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Zwischen
dem ersten und dem achten
Jahrhundert nach Christus entstanden an der Weser mit ihren Auf der
heute als „Bremer Düne“
bezeichneten 20 – 30 Kilometer langen Anhöhe, welche sowohl Schutz
vor Hochwasser und gleichzeitig auch einen guten Zugang zu einer Furt
über den Fluss boten, waren bereits seit dem 1 Jahrhundert
verschiedene Siedlungen entstanden. Der alexandrinische Geograph
Claudius Ptolemaeus erwähnte eine dieser Siedlungen bereits im
Jahre
150 als Fabiranum. Der spätere Name Bremen geht auf das
altsächsische Wort Bremo (Rand, Umfassung), lateinisiert Brema
zurück, was als „am Rande der Düne liegend“ gedeutet wird.
Neben Bremon sind ab dem 11. Jahrhundert (Adam von Bremen) auch die
Bezeichnungen Breman und Bremin gebrauchlich. 1013 wird der Ort in
einer Urkunde als Bremonensis bezeichnet. Aus den verschiedenen
Endungen entstand schließlich im Mittelhochdeutsche der Name
Bremen. |
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Nach der
Niederschlagung eines
Aufstandes wurde im Jahre 787 Willehad zum ersten Bischof des Bistums
Bremen ernannt. 789 wurde der erste Dom aus Holz auf dem höchsten
Punkt der Düne erbaut. Er wurde dem Apostels Petrus geweiht,
dessen
Attribut (Schlüssel) zum Bremer wappen werden sollte. 805 wurde
das
Bistum Bremen dem Erzbistum Köln unterstellt. Nach der
Zerstörung
Hamburgs durch die Wikinger verlegte der Hamburger Erzbischof Ansgar,
seinen Sitz 848/849 nach Bremen, wo der Bischofssitz gerade vakant
war. Hierdurch entstand das Erzbistum Bremen. Verschiedene Quellen
berichten, dass der hölzerne Dom um 850, bzw. 858 von
dänischen
Wikingern zerstört wurde und Erzbischof Ansgar daraufhin einen
neuen
Dom aus Back- und Sandstein errichten ließ. Die um den Dom
entstandene Befestigung mit
Wällen, Gräben, Mauern und Toren machte den Dombezirk
für viele
Jahre zu einem geschlossenen, selbständigen geistlichen Bezirk, um
den herum sich allmählich die Siedlung entwickelte. Ab 1502 begann
der Ausbau zu einer spätgotischen Hallenkirche. Die heutige
Gestalt des Domes entstand nach Bränden und Turmeinstürzen
schließlich im 19. Jahrhundert nach den Plänen Max
Salzmanns. Während das Äußere des Doms im
neuromanischen Stil mit einem Vierungsturm gestaltet wurde, erhielten
die beiden 98 Meter hohen Westtürme ihre heutige Höhe.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Dom schwer
beschädigt und danach bis 1951 erneut wieder aufgebaut und steht
seit 1973 unter Denkmalschutz.
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Vor der Westfassade
des Domes St. Petri sind Bronzeskulpturen der sogenannten Bestien
aufgestellt, unter anderem eine Löwe mit einem Widder (Foto
links), ein niedergeworfener Drache mit dem zerbrochenen Bildnis des
Sonnengottes (Foto Mitte) und ein Greif, der von einer Schlange
gebissen
wird (Foto rechts).
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Nordwestlich der
Westfassade des Domes, am Rande des Domhofs, steht ein Reiterstandbild
des preußischen Ministerpräsidenten und späteren
deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck (Foto links). In der
Westkrypta des Doms findet sich die Steinplatte Steinplatte aus dem 11.
Jahrhundert auf der ein Kreuz, welches in eine Irminsuhl ausläuft
und ein Bischofsstab erkennbar sind (Foto Mitte) sowie ein
Christusrelief aus dem Jahre 1050 (Foto rechts).
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Die im Jahre 1066
geweihte romanische Westkrypta des Domes ist der älteste Bau
Bremens (Foto links). Das bronzene, von vier "Löwenreitern"
getragene Taufbecken aus dem Jahre 1220 zählt zu den bedeutendsten
Kulturschätzen des Domes und der Stadt (Foto rechts).
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Ebenfalls in der
Westkrypta steht die einmalige Orgel, die im Jahre 1745 von Gottfried
Silbermann, einem der wichtigsten Orgelbauer seiner Zeit, geschaffen
wurde (Foto links). Das Mittelschiff des Domes mit barocker
Kanzel (rechts) und dem Hochaltar an seinem hinteren Ende (Foto
rechts).
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Im Zuge der
Reformation wurde aus dem Dom ein protestantisches Gotteshaus und
Bremen mit dem Westfälischen Frieden (1648) in ein Herzogtum
säkularisiert, welches zusammen mit dem Herzogtum Verden als
Reichslehen der schwedischen Krone verliehen wurde (siehe: Schwedisch
Deutschland). Das nördliche Seitenschiff mit seinem
Netzgewölbe aus dem 16. Jahrhundert (Foto links), das Mittelschiff
(Foto Mitte) und das südliche Seitenschiff (Foto rechts).
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Jeweils eine
zweistöckige Bogenreihe trennt das Mittelschiff von den beiden
Seitenschiffen (Foto links). Blick vom Hochaltar auf die Westempore mit
Lettnerbrüstung (um 1400), der Sauer-orgel von 1894 und der
neuzeitlichen Fensterrosette (Foto rechts).
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Empore im nördlichen
Querschiff (Foto links) und die zweistöckige Bogenwand zum
nördlichen Seitenschiff (Foto rechts).
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Am Fuß des Portals
am Ostchor wurde eine Maus eingemeißelt. Das in den Dom
integrierte Portal gehörte ursprünglich zur alten Westfassade
des Doms. Die Maus sollte den Mächte der Finsternis am Betreten
des Gotteshauses hindern. Über die Bremer Dom-Maus, die ebenso
populär ist wie die Stadtmusikanten, gibt es eine Reihe von
Legenden (Foto links). Mit der Auflösung des Heilige
Römischen REiches Deutscher Nation wird Bremen im Jahre 1806 ein
souveräner Freistaat, der fortan als Freie Hansestadt bezeichnet
wird. Unter der herrschaft Napoleon Bonapartes wird Bremen zwischen
1810 - 1813 dem Kaiserreich Frankreich angeschlossen und muss deshalb
sein Wappen farblich mit drei Bienen (dem auf die Merowinger
zurückgehenden Herrschaftssymbol Napoleons) anpassen.
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Auf dem Domshof
fällt der 1992 eingeweihte Neptunbrunnen des Bildhauers und
Künstlers Waldemar Otto (Jg. 1929) ins Auge (Foto links). Auch auf
den Kanaldeckeln Bremens findet sich das Stadtwappen (Foto rechts).
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Die zum Domshof gewandte
Seite des zwischen 1405 - 1410 - als gotischer Backsteinbau -
errichteten Bremer Rathaus (Foto rechts). Im Rathaus gibt es eine
Polizeiausstellung, zu der auch ein Funkstreifenwagen der Marke
Borgward, Typ Isabella, gehört (Foto rechts).
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Die Ostfassade des
Rathauses mit zwei berittenen Herolden und dem Eingang zum Ratskeller
(rechts), in dem seit dem Ende der französischen Besatzung nur
noch deutscher Wein vorrätig gehalten und ausgeschenkt wird (Foto
rechts). Vor der Südfassade des Rathauses befindet sich der
einstige Marktplatz, wo mit Sandsteinplatten ein Hanseatenkreuz
(erinnert an das Tatzenkreuz des Templerordens und das "Eiserne Kreuz")
in die Pflasterung eingelassen wurde. Das zeichen dient dem Gedenken an
die hanseatische Legion, die in den Jahren 1813 - 1815 gegen die
Franzosen gekämpft hatte (Foto rechts).
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Zwischen Rathaus und
Hanseatenkreuz steht die weltberühmte Statue des Bremer Rolands.
Das Symbol für den Willen der Bremer Bürger, die
Selbständigkeit der Stadt zu bewahren (Vryheit do ik ju openbar)
entstand im Jahre 1404. Der Originalkopf der 10;21 Meter hohen Statue
befindet sich heute im Focke Museum. Das erste, aus Holz
gefertigte Standbild wurde 1366 von den Schergen des Bremer Erzbischofs
niedergerissen und zerstört. Kleinere Ausgaben des Symbols der
städtischen Freiheit finden sich heute in vielen Städten
Norddeutschlands bis hin zum Baltikum. Die berühmteste
Sehenswürdigkeit Bremens wurde 1951 von Grafiker und Bildhauer
Gerhard Marcks (1889 - 1981) in Bronze gegossen und an der
nordwestlichen Ecke des Rathauses aufgestellt. Obgleich die
Stadtmusikanten im Märchen der Brüder grimm niemals in Bremen
angekommen waren, wurden sie zu einem Wahrzeichen der Hansestadt und
ihre abenteuerliche Geschichte in unzählige Sprachen, u. a.
japanisch und chinesisch, übersetzt.
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Das (Alte) Rathaus und
das zwischen 1963 - 1966 nach den Plänen des Architekten Wassilij
Luckhardt (1889 - 1972) errichte Haus der Bürgerschaft, in dem das
Parlament des Bundeslandes Bremen tagt (Foto links). Um 1600 wurde die
Westfassade des Rathauses mit einem Arkadengang und einem
zweigeschossigen Mittelerker aufgelockert. Zwischen den Fenstern der
zweiten Etagen wurden 8 Statuen aufgestellt, welche den Kaiser und die
sieben Kurfürsten sowie die Bindung Bremens an das Reich
symbolisieren Zusammen mit der Rolandsfigur wurde der Rathausbau im
Jahre 2004 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen (Foto
rechts).
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In den Häusern an
der Westseite des Marktes (Foto links) befinden sich heute (von r. n.
l) der Sparkassenbau (1957/58) hinter einer Rokokofassade (1758), die
Rathsapotheke (1896) und Rathskonditorei und das Deutsche Haus (1909). Im
Hintergrund des Bildes sieht man die auf einen ursprünglichen Bau
aus dem 11. Jahrhundert zurückgehende "Kirche unserer lieben
Frauen". Auf der Seite gegenüber dem Rathaus gelegenen Seite des
Marktplatzes steht der "Schütting" (Foto rechts), der 1537/38 als
Gildehaus der Bremer Kaufmannschaft diente und heute den Sitz von
Handelskammer und Club zu Bremen beherbergt.
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An der Südseite des
Alten Marktplatzes weist ein Schild den Weg zum baulichen
Gesamtkunstwerk der Böttcherstraße, welches in den 1920er
Jahren vom Bremer Kunstmäzen und Gründer von "Kaffee
HAG", Ludwig Roselius (1874 - 1943) eingerichtet wurde. Die vom
Marktplatz Richtung St. Martini Kirche und Weser führende Strasse
ist für das jahr 1317 als Hellinchstrasse (Helling=Werft) belegt.
Später wurde sie in Bodeckerstrasse (Böttcherstrasse)
umbenannt, weil hier die Fässer für den Warentransport
hergestellt wurden. Nachdem in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts infolge der
Hafenverlagerung der Niedergang der Strasse begonnen hatte, wurden die
Häuser nach und nach von Roselius aufgekauft und umgestaltet.
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Am nördlichen
Eingang zur Böttcherstrasse wurde 1936 das
Relief des "Lichtbringers", des heiligen Michaels als Drachentöter
(Foto rechts) angebracht, welches sein Schöpfer, der Bildhauer
Bernhardt Hoetger (1874 - 1949), als "Sieg Hitlers über die
Mächte der Finsternis"
verstanden wissen wollte. |
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Hitler lehnte das
expressionistisch-aventgardistische Kunstwerk und die
Böttcher jedoch
ab, weil diese von der "Unkenntnis des Nationalsozialismus zeuge"
und
daher "entartet" sei. 1943 flüchtete Hoetger in die Schweiz.
Durch
Bombardements 1944 stark zerstört, wurden die Häuser 1954
wieder
aufgebaut. |
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Im Hötgerhof stehen
drei Bronzeskulpturen des Künstlers. V. r. n. l.: Abend (1911),
Jugend oder Darmstädter Torso (1909) und Dämmerung (1911) Im
Handwerkerhof befindet sich der "Sieben Faule Brunnen" (Foto links).....
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......der an den
Erfindungsreichtum von sieben Brüdern (Foto links) erinnert, die
z. B.
einen Brunnen bohrten, um nicht zur Weser laufen zu müssen oder
Bäume
anpflanzten, um sich den Weg in den Wald zu ersparen. "Ständige
Vertretung von Rheinland Bremen?" (Foto rechts)
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Das Roselius Haus
beherbergt seit 1928 ein Museum (Fotos links und rechts). Am Ende der
Böttcherstrasse verbindet ein Torbogen das Haus Atlantis mit dem
Robinson Crusoe Haus (Foto Mitte). Hoetgers Haus Atlantis
verkörpert seine heiklen, in Architektur umgesetzte politischen
Ansichten. Hier wollte er die Anhänger einer "Germanenkultur", die
Atlantis mit Helgoland und den "Ariern" verbunden hatte,
Tagungsräume zur Verfügung stellen. |
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Am Robinson Crusoe Haus
findet sich eine Aquarium mit tropischen Fischen über dem die
Skulptur "Silberlöwe trägt den Tag" von Hoetger aufgestellt
wurde. Ein Blick auf den südlichen Eingang der Böttcher
Strasse von der Kirche St. martini aus gesehen (Foto rechts).
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An der Ecke
Wieren/Straßendamm, dem Eingang zum "Schnoor" steht ein um 1630
errichtetes, später mehrmals umgebautes Haus, welches eine nach
dem 99-Tage Kaiser Friedrich III. (1831 - 1888) benannte
Gaststätte beherbergt (Foto links). Der Name des ältesten
Stadtviertel Bremens bezieht sich auf dessen kleine Häuser, die
sich in den schmalen Gassen wie Perlen an einer "Schnur" reihen (Foto
rechts).
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Im "Schnoor" bekommt man
Bremer Spezialitäten (Foto links), kann einen originellen
Briefkasten. bewundern..... |
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....und schließlich
auch seine Kenntnisse des Plattdeutschen testen.
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In einem Hof, westlich
der Böttcherstrasse befinden sich die Mauerreste eines Bremer
Kaufmannshauses aus dem 13. Jahrhundert.
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In den Neunbau wurden
Gebäudeteile des abgebrannten Hauses eingebaut, welches einst an
derselben Stellen gestanden hatte. (Foto links) Die Herdentor
Wallmühle wurde 1815 auf der einstigen Gusshausbastion des 1604
angelegten städtischen Festungsring erbaut und wird daher auch als
Mühle am Wall bezeichnet. 1832 abgebrannt wurde die Mühle
wieder aufgebaut und bis 1947 zum Getreidemahlen benutzt (Foto rechts).
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Der
eigentliche Grund für timediver®'s Reise nach Bremen war die
Ausstellung "Graben für Germanien. Archäologie unter dem
Hakenkreuz", welche am 10. März 2013 im Bremer Landesmuseum
für Kunst- un Kulturgeschichte, kurz "Focke Museum" eröffnet
wurde. Diese wichtige und sehenswerte Sonderausstellung dauert bis zum
8. September 2013. Historisch Interessierten, die nicht nach Bremen
kommen können, sei der im Stuttgarter Thais verlag erschienene
Begleitband zur Ausstellung empfohlen.
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timediver®'s
Rezensionen
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