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Vorbemerkung
timediver® hat die Bonner Ausstellung am Samstag, den 26. Oktober
2013 besucht. Entgegen dem Ausstellungskonzept, das mich eher an eine
"historische Springprozession" erinnerte, habe ich hier den Versuch
einer chronologischen Darstellung unternommen.
Trotz der Kritik in meiner amazon-Rezension
des Begleitbandes ist die Ausstellung durchaus einen Besuch wert!
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Im
8.
vorchristlichen Jahrhundert lebten auf der Halbinsel Reiternomaden,
die heute unter dem Sammelbegriff Kimmerer
zusammengefasst werden.
Neben den Kimmerern, die zu vielen anderen Kulturen der Bronze- und
Eisenzeit Kontakte pflegten, hatte sich im Süden und Bergen das
kriegerische Volk der Taurier
niedergelassen, nach dem die Halbinsel
bereits von Herodot als Taurien bezeichnet wurde. Im frühen 5.
Jahrhundert v. Chr. gründeten griechische Siedler aus Milet (Ionier) und Herakleia Pontike
(Dorer) die ersten Kolonien auf der Krim. Sie vertrieben
die Taurier, erbauten mit Festungen geschützte Häfen und
bauten
nachweislich auch erstmals Wein, Getreide und Obst auf der Krim an.
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Die Sonderausstellung beginnt im Erdgeschoß des
LVR LandesMuseum
Bonnmit einer riesigen Karte des Balkans, des bis nach Nordafrika
reichenden östlichen Mittelmeers, Kleinasiens und der Küsten
des schwarzen Meeres. Auf dieser Karte liegt die Krim an der
oberen Peripherie (Foto links). Die griechischen Kolonien
auf der Krim und auf der ihr gegenüberliegenden Halbinsel Taman (Foto rechts)
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Im 7.
Jahrhundert v. Chr. kam das indoiranische Volk der Skythen auf
die Krim, welches die Steppengebiete nördlich des Krimgebirges
besiedelte. Skythen beherrschten Raum, der von der Donau bis zum Don
reichte. Die im 3. Jahrhundert v. Chr. vom skythischen König
Skiluros (in der Nähe des heutigen Simopol) gegründete neue
Hauptstadt Neapolis konnte sie
sich 600 Jahre halten. Ein Kurgan
(Türk./russ.: Grabhügel), wie ihn die Skyten und Sarmaten in
ganz
Eurasien errichteten. Die auch als Tumuli
bezeichneten Anlagen wurden
von der Jungsteinzeit bis in die Antike, an einigen Orten bis ins
Mittelalter, angelegt. Diese Grabhügel bildeten oft eine Kette von
5
bis 10 Kilometer Länge, die vielleicht auch der Gebietsabgrenzung
diente. Die meisten der in oder unter den Hügeln liegenden
Grabkammern sind über die Jahrtausende ausgeraubt worden, aber
immer
noch werden bei archäologischen Ausgrabungen aufsehenerregende
Funde
gemacht. Um 422 v. Chr. gründeten griechische Siedler die Stadt Chersones (grie.:
Halbinsel), in der sie ihre attische Demokratie
ausübten. Chersones (Foto rechts), in der Antike auch Chersonesos
oder Herakleia genannt, entwickelte sich zu einer blühenden
Handelsstadt, die im 3. Jahrhundert v. Chr. weite den Südwesten
der
Krim beherrschen sollte. |
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Fischteller
Pantikapaion
4. Jh. v. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
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Augenschale
Tarquina
um 520 v. Chr.
Würzburg, Martin von Wagner-Museum |
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Schwarzfigurige Lekythen
(attischer Stil)
Nymphaion
und Tiritake Szenen aus dem Dionysos-Zyklus
5. Jh. v. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat |
Ionisches Säulenkaptell
Pantikapaion
Zweite Hälfte des 4. Jh. v. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat |
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Grabstein des Magakles
Chersonesos, Zenon-Turm 17
$./3. Jh. v. Chr.
Sewastopol, Nationalreservat Chersonesos
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Altar
Theater von Chersonesos
2. Hälfte des 2. Jh. v. Chr.
Sewastopol, Nationalreservat Chersones
Tauriça
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Grabstein
des Hermodoros
Chersonesos
4./3. Jh. V. Chr.
Sewastopol, Nationalreservat Chersones
Tauriça
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Fragment einesAntefix mit
Pflanzenornament
Chersonesos
3. Jh. v. Chr.
Sewastopol, Nationalreservat Chersones Tauriça
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Fragment eines Eierstab- und Swastikafrieses
Chersoneos
4. Jh. v. Chr.
Sewastopol, Nationalreservat Chersones Tauriça
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Wasserspeier im Form eines Löwenkopfes
Chersonesos
3. Jh. v. Chr.
Sewastopol, Nationalreservat Chersones Tauriça
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Ostraka
(Pl. von grie. Ostrakon = Tonscherbe)
Chersonesos
4. Jh. v. Chr.
Sewastopol, Nationalreservat Chersones
Tauriça
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Eine
Allianz
griechischer Stadtstaaten gründete 480 v. Chr. das nach dem
Kimmerischen Bosporus (Straße von Kerç) genannte Bosporanische
Reich. Hauptstadt des Reiches, war Pantikapaion, das heutige
Kerc.
Auf seinem wirtschaftlichen und kulturellen Gipgfel kontrollierte das
Bosporaranische Reich den größten Teil der Krim und
östlich davon
gelegener Gebiete am Asowschen Meer. (Karte: © Sémhur /
Wikimedia
Commons / Free Art License)
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Sitzende Göttin und drei kleine
Hausaltäre
Kiteos
2. und 1. Jh. v. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
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Tonschatulle
Pantikapaion (?)
1 . 2. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
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Marmorkopf eines Mannes (Mithridates VI. ?)
und eines Mädchens
Pantikapaion
2. - 1. Jh. v. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
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Balsamarium aus Glas
Artesian
40er jahre des 1. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
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Grabstein des Staphilos, Sohn des
Glaukos (Kalkstein)
Nekropole von
Pantikapaion
2. Jh. v. Chr.
Kertsch,
Geschichts und Kulturreservat
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schwesen
Pantikapaion
1. - 2. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
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Marmorrelief einer Kore
Pantikapaion
3. Jh. v. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
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Kalkstein-Grabstein des Chrestion (Motiv es
Kriegerabschieds)
Pantikapaion
1. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
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Anthemion
Taman-Halbinsel
1.- 2. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat |
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Tonstatuetten einer Reiters und
Infanteristen mit phrygischer Mütze
Siedlung von Artesian
1. - 2. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
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Weiherelief mit zweifacher Abbildung der
Göttin Nike
Tamga des bosporanischen Königs Aspurgos/röm. Tiberius Julius
Eupator
Taman-Halbinsel, 2. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat |
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Grabstele
aus Kalkstein (Grobe Büste einer Frau)
Taman-Halbinsel
2. - 3. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
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Grabstein
mit Tamga-Zeichen (mongl. Stempel,
Siegel)
Taman-Halbinsel, bosporanisches Reich Sauromates II.
2. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
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Grabstein
eines Krieges
Phanagoreia, Taman-Halbinsel
1.- 2. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
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Schleifstein aus Ton
Chersonesos
1./2. Jh. v. Chr.
Sewastopol, Nationalreservat Chersones Tauriça
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Grabstein (Kalkstein)
Neapolis Skythike
1. - 2. Jh. n. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
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Die
Skythen wurden zwar seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. kontinuierlich
von den Sarmaten verdrängt, ihre, von König Skiluros
gegründete,
Hauptstadt Neapolis konnten sie jedoch noch bis ins 3. Jahrhundert n.
Chr. halten. Skiluros und sein Sohn Palakos konnten ihrem Reich sogar
noch Teile des chersonesischen Reiches angliedern. In dem daraus
entstehenden Konflikt mit Mithridates VI. (122–63 v. Chr.)
verbündeten sich die Skythen mit dem roxolanischen König
Tasius.
Der Eroberung der Krim durch das pontische Reich (110/107 v. Chr.)
folgte ein Aufstand des skythischen Sklaven Saumakos, der jedoch
niedergeschlagen wurde. Nachem ein erneuter Aufstand zwischen 89 und
84 zunächst erfolgreich verlief, wurde die skythische
Flotte von
der des pontischen Reiches im
Jahre 80 v. Chr. besiegt. (Karte:
Dbachmann, GNU Free Documentation License, Wikimedia
Commons) |
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Schwert (Eisen) mit Griff und Scheide aus
Gold
Oerdžinikidze, Dnipropetrivs'k Region, Skytischer Grabhügel Tovsta
Mogila
4. Jh. v. Chr.
Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine
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Zierplatten einer Schwertscheide
Il'ičevo, Grabhügel 1, Grab 6
4. Jh. v. Chr.
Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine
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Kopf des Helios und der Demeter
Südlicher Siedlung Aschehügel 3/Palast von Neapolis Skythike
2. Jh. v. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
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Feuerböcke
Neapolis Skythike
2. Jh. v. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
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Grabinventar (Patera
& Oinochoe)
Nekropole von Ust'-Al'ma, Gruft 620
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
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Grabinventar
(Goldflitter, Eroten, Tierplastiken)
Nekropole von Ust'-Al'ma, Gruft 603
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai,
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Nachdem in der zweiten
Hälfte die Bedrohung durch die Skythen merklich zugenommen hatte,
ersuchte der bosporanische König Paerisades V. Den pontischen
König Mithridates VI. „Eupator“
(von einem guten Vater) um Schutz.
Während Paerisades V. von den Skythen getötet wurde, unterlag
Mithridates VI. den Römern im 3. Mithridatischer Krieg (74–63 v.
Chr.) Die Zerstörung des Königreiches durch Pompeius 63 v.
Chr.
führte zur Eingliederung ins Römische Reich. (Karte:
Javierfv1212,
gemeinfrei Wikipedia)
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Grabstein (Verstorbene, Familie oder
Götter ?)
Nekropole von Preduśćeljnoe
2. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
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Ungewöhlicher Grabstein mit zei
abstrahierten Reitern
Ćogarov, südwestlich von Bakhchisarai
1. - 2. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
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Altäre
Neapolis Skythike
2. Jh. v. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
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Portät
des Mithridates VI. Eupator,
letzter König des Pontisches Reciohes
(134
v. Chr. - 63
v. Chr.)
Gipsbagus
Bonn
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Bronzener
Stangenaufsatz im skythischen Tierstil
Grabhügel von Nadežda
5.- 4 Jh. v. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
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Fibel aus Bergkristall und Gold in Form
eines Delphins
Grabhügel Nogajčik
1. Jh. v. Chr.
Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine
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Halsring mit geflügelten Mischwesen
Grabhügel Nogajčik
1. Jh. v. Chr.
Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine
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Armreif
Mykolaiv Region, Grabhügel Sokolova Mogila
1. Jh. v. Chr.
Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine
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Armreif (polychromer Stil)
Mykolaiv Region, Grabhügel bei Sokolova Mogila
1. Jh. n. Chr.
Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine
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Bronzespiegel mit chinesischer Inschrift
Sarmatische Grab von Čuguno-Kepinka
China der Han-Zeit, 1. Jh. v. Chr. - 1 Jh. n. Chr.
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"Parfümflakon"
Sarmatische Grab von Čuguno-Kepinka
1. 2. Jh. n. Chr.
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Grabinventar
Ust'-Al'ma, Nekropole, Grab 595
1.- 2. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
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Holzschale
Ust'-Al'ma, Nekropole, Grab 595
1.- 2. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
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Grabinventar (Gürtel, Riemenzunge,
Goldfitter)
Ust'-Al'ma, Nekropole, Grab 620
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai |
Grabinventar (Psalien)
Ust'-Al'ma, Nekropole, Grab 620
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
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Grabinventar (Totenkranz)
Magarać, Grabhügel 1, Bestattung 13
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai |
Grabinventar (Augen- und Mundbleche aus
Gold)
Magarać, Grabhügel 1, Bestattung 13
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai |
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Grabinventar
Ust'-Al'ma, Nekropole, Grab 612
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai |
Grabinventar (Gefäße)
Ust'-Al'ma, Nekropole
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai |
Grabinventar (Ohr-, Arm- und Fingerringe)
Ust'-Al'ma, Nekropole, Guft 735
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai |
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Trense
Nekropole von Levadki, Grab 86
1. Jh. n. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
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Grabinventar (Spiegel, Gefäß,
Bernsteinkette)
Nekropole von
Levadki
1. Jh. n. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
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Gürtelzubehör
Nekropole von Neisatz, Gruft 2
3. Jh. n. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
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Gefäß in Widderform
Nekropole von Neisatz
3. Jh. n. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum |
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Grabinventar (Keramik)
Nekropole von Neisatz
3. Jh. n. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
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Grabinventar (Keramik)
Nekropole von Družnoe, Grab 78
3. Jh. n. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
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Grabinventar (Schwert, Dolch, Lanzenspitze,
Schildbuckel und -fessel)
Nekropole von Suvlu-Kaja
Spätes 4. - 5. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
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Grabinventar
Ust'-Al'ma, Nekropole
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai |
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Rekonstruktionen von
Gräbern und der darin vorgefundenen Grabinventare
Ust'-Al'ma, Nekropole
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
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Beginn der
Völkerwanderung: Durch die von Osten vordringenden Hunnen wurden
die Goten
zusammen mit anderen Völkern einerseits nach Westen, andererseits
auch auf die Halbinsel Krim
getrieben.
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Gotische Adkerkopfgürtelschnalle
Nikopol und Krim (?)
6. J. n. Chr., Köln, Römisch-Germanisches Museum, Sammlung
Diergardt
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Schmuck- und Trachtenensemble im
Cloisonné-Stil
Nekropole von Džurg-Oba, Gruft 40
400 - 450 n. Chr.
Kertsch, Geschichts- und Kulturreservat
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Adlerkopfschnallen, Glöckchen und
Fibeln
Lučistoe
7. Jh. n. Chr.
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Silberschnallen mit einem Löwen und
einem griechischen Kreuz
Krim (?)
Ende des 5. - 6 Jh. n. Chr.
Mainz, Römisch-Germanisches Museum
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Gotische Adkerkopfgürtelschnalle
Nikopol und Krim (?)
6. J. n. Chr.
Mainz, Römisch-Germanisches Zentralmuseum
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