• Letzte Aktualisierung: 03.11.2013

  • Besucher bisher: kostenloser counter


timediver® Logo



Vorbemerkung
timediver® hat die Bonner Ausstellung am Samstag, den 26. Oktober 2013 besucht. Entgegen dem Ausstellungskonzept, das mich eher an eine
"historische Springprozession" erinnerte, habe ich hier den Versuch einer chronologischen Darstellung unternommen.
Trotz der Kritik in meiner amazon-Rezension des Begleitbandes ist die Ausstellung durchaus einen Besuch wert!


Im 8. vorchristlichen Jahrhundert lebten auf der Halbinsel Reiternomaden, die heute unter dem Sammelbegriff Kimmerer zusammengefasst werden. Neben den Kimmerern, die zu vielen anderen Kulturen der Bronze- und Eisenzeit Kontakte pflegten, hatte sich im Süden und Bergen das kriegerische Volk der Taurier niedergelassen, nach dem die Halbinsel bereits von Herodot als Taurien bezeichnet wurde. Im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. gründeten griechische Siedler aus Milet (Ionier) und Herakleia Pontike (Dorer) die ersten Kolonien auf der Krim. Sie vertrieben die Taurier, erbauten mit Festungen geschützte Häfen und bauten nachweislich auch erstmals Wein, Getreide und Obst auf der Krim an.

Die Sonderausstellung beginnt im Erdgeschoß des LVR LandesMuseum Bonnmit  einer riesigen Karte des Balkans, des bis nach Nordafrika reichenden östlichen Mittelmeers, Kleinasiens und der Küsten des schwarzen Meeres. Auf dieser Karte liegt die Krim an der oberen Peripherie  (Foto links).  Die griechischen Kolonien auf der Krim und auf der ihr gegenüberliegenden Halbinsel Taman (Foto rechts)
Im 7. Jahrhundert v. Chr. kam das indoiranische Volk der Skythen auf die Krim, welches die Steppengebiete nördlich des Krimgebirges besiedelte. Skythen beherrschten Raum, der von der Donau bis zum Don reichte. Die im 3. Jahrhundert v. Chr. vom skythischen König Skiluros (in der Nähe des heutigen Simopol) gegründete neue Hauptstadt Neapolis konnte sie sich 600 Jahre halten. Ein Kurgan (Türk./russ.: Grabhügel), wie ihn die Skyten und Sarmaten in ganz Eurasien errichteten. Die auch als Tumuli bezeichneten Anlagen wurden von der Jungsteinzeit bis in die Antike, an einigen Orten bis ins Mittelalter, angelegt. Diese Grabhügel bildeten oft eine Kette von 5 bis 10 Kilometer Länge, die vielleicht auch der Gebietsabgrenzung diente. Die meisten der in oder unter den Hügeln liegenden Grabkammern sind über die Jahrtausende ausgeraubt worden, aber immer noch werden bei archäologischen Ausgrabungen aufsehenerregende Funde gemacht. Um 422 v. Chr. gründeten griechische Siedler die Stadt Chersones (grie.: Halbinsel), in der sie ihre attische Demokratie ausübten. Chersones (Foto rechts), in der Antike auch Chersonesos oder Herakleia genannt, entwickelte sich zu einer blühenden Handelsstadt, die im 3. Jahrhundert v. Chr. weite den Südwesten der Krim beherrschen sollte.
Fischteller
Pantikapaion
4. Jh. v. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Augenschale
Tarquina
um 520 v. Chr.
Würzburg, Martin von Wagner-Museum
Schwarzfigurige Lekythen  (attischer Stil)
 Nymphaion und Tiritake Szenen aus dem Dionysos-Zyklus
5. Jh. v. Chr.

Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Ionisches Säulenkaptell
Pantikapaion
Zweite Hälfte des 4. Jh. v. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Grabstein des Magakles
Chersonesos, Zenon-Turm 17
$./3. Jh. v. Chr.
Sewastopol, Nationalreservat Chersonesos

Altar
Theater von Chersonesos
2. Hälfte des 2. Jh. v. Chr.
Sewastopol, Nationalreservat Chersones Tauriça
Grabstein des Hermodoros
Chersonesos
4./3. Jh. V. Chr.
Sewastopol, Nationalreservat Chersones Tauriça
Fragment einesAntefix mit Pflanzenornament
Chersonesos
3. Jh. v. Chr.

Sewastopol, Nationalreservat Chersones Tauriça
Fragment eines Eierstab- und Swastikafrieses
Chersoneos
4. Jh. v. Chr
.
Sewastopol, Nationalreservat Chersones Tauriça
Wasserspeier im Form eines Löwenkopfes
Chersonesos
3. Jh. v. Chr
.
Sewastopol, Nationalreservat Chersones Tauriça
Ostraka (Pl. von grie. Ostrakon = Tonscherbe)
Chersonesos
4. Jh. v. Chr.
Sewastopol, Nationalreservat Chersones Tauriça

Eine Allianz griechischer Stadtstaaten gründete 480 v. Chr. das nach dem Kimmerischen Bosporus (Straße von Kerç) genannte Bosporanische Reich. Hauptstadt des Reiches, war Pantikapaion, das heutige Kerc. Auf seinem wirtschaftlichen und kulturellen Gipgfel kontrollierte das Bosporaranische Reich den größten Teil der Krim und östlich davon gelegener Gebiete am Asowschen Meer. (Karte: © Sémhur / Wikimedia Commons / Free Art License) 

Sitzende Göttin und drei kleine Hausaltäre
Kiteos
2. und 1. Jh. v. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Tonschatulle
Pantikapaion (?)
1 . 2. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Marmorkopf eines Mannes (Mithridates VI. ?) und eines Mädchens
Pantikapaion
2. - 1. Jh. v. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Balsamarium aus Glas
Artesian
40er jahre des 1. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat

Grabstein des Staphilos, Sohn des Glaukos (Kalkstein)

Nekropole von Pantikapaion

2. Jh. v. Chr.

Kertsch, Geschichts und Kulturreservat

schwesen
Pantikapaion
1. - 2. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Marmorrelief einer Kore
Pantikapaion
3. Jh. v. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Kalkstein-Grabstein des Chrestion (Motiv es Kriegerabschieds)
Pantikapaion
1. Jh. n. Chr.

Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Anthemion
Taman-Halbinsel
1.- 2. Jh. n. Chr.

Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Tonstatuetten einer Reiters und Infanteristen mit phrygischer Mütze
Siedlung von Artesian
1. - 2. Jh. n. Chr.

Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Weiherelief mit zweifacher Abbildung der Göttin Nike
Tamga des bosporanischen Königs Aspurgos/röm. Tiberius Julius Eupator
Taman-Halbinsel, 2. Jh. n. Chr.
Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Grabstele aus Kalkstein (Grobe Büste einer Frau)
Taman-Halbinsel
2. - 3. Jh. n. Chr.

Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Grabstein mit Tamga-Zeichen (mongl. Stempel, Siegel)
Taman-Halbinsel, bosporanisches Reich Sauromates II.
2. Jh. n. Chr.

Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Grabstein eines Krieges
Phanagoreia, Taman-Halbinsel
1.- 2. Jh. n. Chr.

Kertsch, Geschichts und Kulturreservat
Schleifstein aus Ton
Chersonesos
1./2. Jh. v. Chr.

Sewastopol, Nationalreservat Chersones Tauriça
Grabstein (Kalkstein)
Neapolis Skythike
1. - 2. Jh. n. Chr.

Simferopol, Tavrida Zentralmuseum

Die Skythen wurden zwar seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. kontinuierlich von den Sarmaten verdrängt, ihre, von König Skiluros gegründete, Hauptstadt Neapolis konnten sie jedoch noch bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. halten. Skiluros und sein Sohn Palakos konnten ihrem Reich sogar noch Teile des chersonesischen Reiches angliedern. In dem daraus entstehenden Konflikt mit Mithridates VI. (122–63 v. Chr.) verbündeten sich die Skythen mit dem roxolanischen König Tasius. Der Eroberung der Krim durch das pontische Reich (110/107 v. Chr.) folgte ein Aufstand des skythischen Sklaven Saumakos, der jedoch niedergeschlagen wurde. Nachem ein erneuter Aufstand zwischen 89 und 84 zunächst erfolgreich verlief, wurde die skythische Flotte von der des pontischen Reiches im Jahre 80 v. Chr. besiegt. (Karte: Dbachmann, GNU Free Documentation License, Wikimedia Commons)
Schwert (Eisen) mit Griff und Scheide aus Gold
Oerdžinikidze, Dnipropetrivs'k Region, Skytischer Grabhügel Tovsta Mogila
4. Jh. v. Chr.
Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine
Zierplatten einer Schwertscheide
Il'ičevo, Grabhügel 1, Grab 6
4. Jh. v. Chr.

Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine
Kopf des Helios und der Demeter
Südlicher Siedlung Aschehügel 3/Palast von Neapolis Skythike
2. Jh. v. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
Feuerböcke
Neapolis Skythike
2. Jh. v. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
Grabinventar (Patera & Oinochoe)
Nekropole von Ust'-Al'ma, Gruft 620
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Grabinventar (Goldflitter, Eroten, Tierplastiken)
Nekropole von Ust'-Al'ma, Gruft 603
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai,

Nachdem in der zweiten Hälfte die Bedrohung durch die Skythen merklich zugenommen hatte, ersuchte der bosporanische König Paerisades V. Den pontischen König Mithridates VI. „Eupator“ (von einem guten Vater) um Schutz. Während Paerisades V. von den Skythen getötet wurde, unterlag Mithridates VI. den Römern im 3. Mithridatischer Krieg (74–63 v. Chr.) Die Zerstörung des Königreiches durch Pompeius 63 v. Chr. führte zur Eingliederung ins Römische Reich. (Karte: Javierfv1212, gemeinfrei Wikipedia)

Grabstein (Verstorbene, Familie oder Götter ?)
Nekropole von Preduśćeljnoe
2. Jh. n. Chr.

Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Ungewöhlicher Grabstein mit zei abstrahierten Reitern
Ćogarov, südwestlich von
Bakhchisarai
1. - 2. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Altäre
Neapolis Skythike
2. Jh. v. Chr.

Simferopol, Tavrida Zentralmuseum

Portät des Mithridates VI. Eupator, letzter König des Pontisches Reciohes

(134 v. Chr. - 63 v. Chr.)

Gipsbagus

Bonn

Bronzener Stangenaufsatz im skythischen Tierstil
Grabhügel von Nadežda
5.- 4 Jh. v. Chr.

Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
Fibel aus Bergkristall und Gold in Form eines Delphins
Grabhügel Nogajčik
1. Jh. v. Chr.

Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine
Halsring mit geflügelten Mischwesen
Grabhügel Nogajčik
1. Jh. v. Chr.
Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine
Armreif
Mykolaiv Region, Grabhügel Sokolova Mogila

1. Jh. v. Chr.
Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine
Armreif (polychromer Stil)
Mykolaiv Region, Grabhügel bei Sokolova Mogila
1. Jh. n. Chr.

Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine

Bronzespiegel mit chinesischer Inschrift
Sarmatische Grab von Čuguno-Kepinka
China der Han-Zeit, 1. Jh. v. Chr. - 1 Jh. n. Chr.

"Parfümflakon"
Sarmatische Grab von Čuguno-Kepinka
1. 2. Jh. n. Chr.

Grabinventar
Ust'-Al'ma, Nekropole, Grab 595
1.- 2. Jh. n. Chr.

Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Holzschale
Ust'-Al'ma, Nekropole, Grab 595
1.- 2. Jh. n. Chr.

Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Grabinventar (Gürtel, Riemenzunge, Goldfitter)
Ust'-Al'ma, Nekropole, Grab 620
1. Jh. n. Chr.

Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Grabinventar (Psalien)
Ust'-Al'ma, Nekropole, Grab 620
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Grabinventar (Totenkranz)
Magarać, Grabhügel 1, Bestattung 13
1. Jh. n. Chr.

Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Grabinventar (Augen- und Mundbleche aus Gold)
Magarać, Grabhügel 1, Bestattung 13
1. Jh. n. Chr.

Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Grabinventar
Ust'-Al'ma, Nekropole, Grab 612
1. Jh. n. Chr.

Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Grabinventar (Gefäße)
Ust'-Al'ma, Nekropole
1. Jh. n. Chr.

Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Grabinventar (Ohr-, Arm- und Fingerringe)
Ust'-Al'ma, Nekropole, Guft 735
1. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Trense
Nekropole von Levadki, Grab 86
1. Jh. n. Chr.

Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
Grabinventar (Spiegel, Gefäß, Bernsteinkette)
Nekropole von Levadki
1. Jh. n. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
Gürtelzubehör
Nekropole von Neisatz, Gruft 2
3. Jh. n. Chr.

Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
Gefäß in Widderform
Nekropole von Neisatz
3. Jh. n. Chr.

Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
Grabinventar (Keramik)
Nekropole von Neisatz
3. Jh. n. Chr.

Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
Grabinventar (Keramik)
Nekropole von Družnoe, Grab 78

3. Jh. n. Chr.
Simferopol, Tavrida Zentralmuseum
Grabinventar (Schwert, Dolch, Lanzenspitze, Schildbuckel und -fessel)
Nekropole von Suvlu-Kaja
Spätes 4. - 5. Jh. n. Chr.
Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Grabinventar
Ust'-Al'ma, Nekropole
1. Jh. n. Chr.

Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Rekonstruktionen von Gräbern und der darin vorgefundenen Grabinventare
Ust'-Al'ma, Nekropole
1. Jh. n. Chr.

Geschichts- und Kulturreservat Bakhchisarai
Beginn der Völkerwanderung: Durch die von Osten vordringenden Hunnen wurden die Goten zusammen mit anderen Völkern einerseits nach Westen, andererseits auch auf die Halbinsel Krim getrieben.
Gotische Adkerkopfgürtelschnalle
Nikopol und Krim (?)
6. J. n. Chr., Köln, Römisch-Germanisches Museum, Sammlung Diergardt

Schmuck- und Trachtenensemble im Cloisonné-Stil
Nekropole von Džurg-Oba, Gruft 40
400 - 450 n. Chr.
Kertsch, Geschichts- und Kulturreservat

Adlerkopfschnallen, Glöckchen und Fibeln
Lučistoe
7. Jh. n. Chr.

Silberschnallen mit einem Löwen und einem griechischen Kreuz
Krim (?)
Ende des 5. - 6 Jh. n. Chr.
Mainz, Römisch-Germanisches Museum
Gotische Adkerkopfgürtelschnalle
Nikopol und Krim (?)
6. J. n. Chr.
Mainz, Römisch-Germanisches Zentralmuseum



timediver®'s Rezension für die Ausstellung und ihren Begleitband / Katalog

timediver®'s Fotoseiten der Autonomen Republik Krim & Sevastopol