• Letzte Aktualisierung: 25.10.2009

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Lanzarote

 


Bei meiner siebten und letzten Reise 2009 wollte ich eigentlich nur auspannen, in der Sonne liegen und lesen. Doch einmal vor Ort, mietete meine Ehefrau einen Pkw, um sich die Naturwunder und Kunstwerke César Manriques anzusehen. Bei diesen Touren konnte ich auch einige archäologisch-historisch interessante Fotos machen und mich mit der kanarischen Geschichte von den Guanchen bis zur Gegenwart  beschäftigen. Ein besonderes Interesse galt den beiden, unten abgebildeten Flaggen, die vielerorts auf den Kanaren anzutreffen sind......
                         
Die amtliche Flagge der Kanarischen Inseln zeigt drei senkrechte Streifen in Weiß, Blau und Gelb. In der Mitte des blauen Streifens befindet sich das Wappen der Inseln, welches sieben silberne Berge (ein Berg für jede Insel) auf blauem Grund, überhöht von einer goldenen Krone zeigt. Sie stehen für die sieben großen Inseln der Inselgruppe. Schildhalter sind zwei Hunde – ein Hinweis auf den Namen der Inselgruppe. In der Sprache der Guanchen nante man den Hund "Kan", was stark an das lateinische canis erinnert. Im Spruchband über dem Wappen steht das Wort Oceano. Das Königsblau und die Hunde unter der Krone sind manchen  Bewohnern der Inseln nicht autonom genug, spiegeln sie doch das Untertanenverhältnis einer "Kanarische Nation" zur spanischen Herrschaft. Ein Antrag im Kanarischen Parlament, die "Wappenfahne" durch die "Sternentrikolore" zu ersetzten wurde mit den Stimmen der überregionalen Partido Popular und der Sozialisten abgeschmettert. Gerade deshalb oder trotzdem zieren manche Kanarier ihr Anwesen, Geschäft pp. mit der "Separatistenflagge" oder Autofahrer ihren Pkw mit einem entsprechenden Aufkleber.

Auf der ganzen Insel waren weder die offizielle Flagge des "El Estatuto de Autonomía de Canarias", noch die populäre Sternentrikolore, noch die Flagge der Lanzarotes zu bekommen.
Die "Sternentrikolore" wurde ursprünglich für das 1964 von Antonio Cubillo in Algerien gegründete und von der Organisation of African Unity (OAU) anerkannte seperatistische  "Movimiento por la Autodeterminación y la Independencia del Archipiélago Canario" (MPAIAC), auch" Canary Islands Independence Movement" (CIIM) genannt, entworfen. Die "Fuerzas Armadas Guanches" (FAG) verübten als militärischer Arm des CIIM einen Bombenanschlag auf ein Einkaufszentrum in Las Palmas. 1978 unternahm Francos Geheimdienst einen Versuch, Cubilla in Algier zu liquidieren. Die FAG legte nach der Gewährung des Autonomiestatuts 1982 die Waffen nieder, der politische Flügel der MPAIAC, die "Partido de los Trabajadores Canarios" (PTC) löste sich auf und Cubillo konnte mit königlicher Begnadigung nach Spanien zurückkehren. Die Fahne, der nicht einmal 100 Mitglieder zählenden Gruppierung, die die kanarische Bevölkerung auf die Berbersprache zurückbesinnen wollte, hatte bereits derart an Popularität gewonnen, dass sie sogar - ohne die sieben grünen Sterne - von der vorautonomen Regierung benutzt wurde. Heute ist die Bandera das Symbol der 1993 aus einem Zusammenschluss von Nationalisten, Konservativen und Exkommunisten enstandenen Regionalpartei Coalición Canaria (CC) und der 1924 in Havanna/Kuba gegründeten Partido Nacionalista Canario (PNC) die zusammen für die spanischen Parlamentswahlen 2008 eine Listenverbindung eingegangen waren.


Ca. 1,5 Kilometer von der Fundación César Manrique (im Ort Tahiche), in Fahrtrichtung San Bartholomé, findet man rechts oberhalb der Strasse
LZ 33 die Überreste des altkanarischen Castillo de Zonzamas. Die noch lange nicht vollständig freigelegte archäologische Stätte wird äußerst stiefmütterlich behandelt. Während ein schlecht lesbares Schild bereits am Boden liegt, zeigt auch das noch stehende Verrottungserscheinungen.


Die einstige, bis auf das 15. Jahrhundert zurückgehende Schutzburg der Guanchen wurde nach dem legendären Mencey (König) Zonzamas benannt, der bei der Landung des genuesischen Kauf- und Seemanns Lancelotto Malocello (1270 - 1336) über die Insel Titerogakat herrschte.
Der heutige Name der Insel Lanzarote ist von Lancelotto abgeleitet. Der normannische Edelman Jean de Béthencourt (1362 - 1425)  eroberte die Insel im Jahre 1402  im Namen des kastilischen Königs Enrique III " el Doliente".


Während man die Fundstücke in regierungseigene Magazine weggeschafft hat, muss die wohl bedeutendste Ausgrabungsstätte Lanzarotes wohl noch lange darauf warten, um zu einem erkennbaren "Museo de Zonzamas" exponiert zu werden.


Das Sonnenidol ist eine stark verkleinerte Replik eines ca. 3000 Kg schweren Steins, der im Eingang des Höhlenpalastes im "großen Dorf" von Zonzamas gefunden wurde. Es besteht aus fünf  konzentrischen Kreisen. Als Abbild der Sonne wurde es von den Guanchen Guayajares genannt.
Ein anderes Idol von Zonzamas stellt eine sitzende Gottheit dar.
Das Original  wurde aus granuliertem Oliva-Stein geschnitzt. Man vermutet, das es vom Mencey als Insignie seiner Macht benutzt wurde.



Die legendäre Guanchenprinzessin von Yaiza wird im Jahre 1495 verschleppt. Das illusionistische Gemälde im italienisch-barocken Stil von Stefan Hulbe befindet sich am Eingang zum Café Jaleo in Teguise.  Auf halber Strecke zwischen Tahiche und dem Castillo de Zonzamas befindet sich die rätselhaften Rillen der Quesera de Zonzomas. Möglicherweise diente die Stätte den Guanchen als Kultstätte.


Das Castillo de Santa Bárbara erhebt sich 452 Meter über die frühere Inselhauptstadt Teguise.  Bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde am Rande des Vulkankraters Montaña de Guanapay eine kleine Befestigung errichtet.  Um 1500 ließ Don Sancho de Herrera einen Beobachtungstürm errichten, der 1551 mit einer rautenförmigen Mauer gesichert wurde. 1588 wurde der italienische Festungsbaumeister Leonardo Torriani  von König Philipp II. mit dem Ausbau zu einer Fortifikation beauftragt. Aus jener Zeit stammen die Bastionen, Türme und Schießscharten und die starken Abböschungen. nachdem die Burg im Jahre 1618 130 x 27 Meter maß, wurde sie dem Verfall anheim gegeben.


Im Jahre 1980 versuchte sich der Verein "Freunde der Burg" eine erste Renovierung. Die vom Kulturausschuss der Insel initiierte zweite Renovierung  unter Leitung des Architekten Alemany im Jahre 1977 missglückte vollends. Erst 1989 gelang es der Kommunalverwaltung von Teguise, das Castillo wieder so herzustellen, wie es Torriani ursprünglich konzipiert  hatte. Das Kastell beherbergt heute das sehenswerte Museo del Emigrante, das den Auswanderern gewidmet ist, die Lanzarote nach den Vulkanausbrüchen  1730 - 1736 in Richtung Südamerika verlassen hatten. Beim rechten Foto könnte man meinen,an einer luftigen Kreuzfahrerburg wie z. B. Crac de Moabites in Jordanien oder Crac des Chevaliers in Syrien  zu stehen.


Über die Puente de Las Bolas erreicht man das im 16. Jahrhundert errichtete Castillo de San Gabriel. Für die angebliche oder geplante Beherbergung eines Museo Arqueológico mit Fundstücken aus den altkanarischen Epochen konnten jedoch keine Anhaltspunkte festgestellt werden.