Bei meiner siebten und letzten
Reise 2009 wollte ich eigentlich nur auspannen, in der Sonne liegen und
lesen. Doch einmal vor Ort, mietete meine Ehefrau einen Pkw, um sich die
Naturwunder und Kunstwerke César Manriques anzusehen. Bei diesen
Touren konnte ich auch einige archäologisch-historisch interessante
Fotos machen und mich mit der kanarischen Geschichte von den Guanchen bis
zur Gegenwart beschäftigen. Ein besonderes Interesse galt den
beiden, unten abgebildeten Flaggen, die vielerorts auf den Kanaren anzutreffen
sind......
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Die amtliche Flagge der Kanarischen Inseln zeigt
drei senkrechte Streifen in Weiß, Blau und Gelb. In der Mitte des blauen
Streifens befindet sich das Wappen der Inseln, welches sieben silberne Berge
(ein Berg für jede Insel) auf blauem Grund, überhöht von einer
goldenen Krone zeigt. Sie stehen für die sieben großen Inseln
der Inselgruppe. Schildhalter sind zwei Hunde – ein Hinweis auf den Namen
der Inselgruppe. In der Sprache der Guanchen nante man den Hund "Kan", was
stark an das lateinische canis erinnert. Im Spruchband über dem Wappen
steht das Wort Oceano. Das Königsblau und die Hunde unter der Krone
sind manchen Bewohnern der Inseln nicht autonom genug, spiegeln sie
doch das Untertanenverhältnis einer "Kanarische Nation" zur spanischen
Herrschaft. Ein Antrag im Kanarischen Parlament, die "Wappenfahne" durch
die "Sternentrikolore" zu ersetzten wurde mit den Stimmen der überregionalen
Partido Popular und der Sozialisten abgeschmettert. Gerade deshalb oder trotzdem
zieren manche Kanarier ihr Anwesen, Geschäft pp. mit der "Separatistenflagge"
oder Autofahrer ihren Pkw mit einem entsprechenden Aufkleber.
Auf der ganzen Insel waren weder die offizielle Flagge des "El Estatuto
de Autonomía de Canarias", noch die populäre Sternentrikolore,
noch die Flagge der Lanzarotes zu bekommen.
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Die "Sternentrikolore" wurde ursprünglich
für das 1964 von Antonio Cubillo in Algerien gegründete und von
der Organisation of African Unity (OAU) anerkannte seperatistische
"Movimiento por la Autodeterminación y la Independencia del Archipiélago
Canario" (MPAIAC), auch" Canary Islands Independence Movement"
(CIIM) genannt, entworfen. Die "Fuerzas Armadas Guanches" (FAG)
verübten als militärischer Arm des CIIM einen Bombenanschlag auf
ein Einkaufszentrum in Las Palmas. 1978 unternahm Francos Geheimdienst einen
Versuch, Cubilla in Algier zu liquidieren. Die FAG legte nach der Gewährung
des Autonomiestatuts 1982 die Waffen nieder, der politische Flügel der
MPAIAC, die "Partido de los Trabajadores Canarios" (PTC) löste sich
auf und Cubillo konnte mit königlicher Begnadigung nach Spanien zurückkehren.
Die Fahne, der nicht einmal 100 Mitglieder zählenden Gruppierung, die
die kanarische Bevölkerung auf die Berbersprache zurückbesinnen
wollte, hatte bereits derart an Popularität gewonnen, dass sie sogar
- ohne die sieben grünen Sterne - von der vorautonomen Regierung benutzt
wurde. Heute ist die Bandera das Symbol der 1993 aus einem Zusammenschluss
von Nationalisten, Konservativen und Exkommunisten enstandenen Regionalpartei
Coalición Canaria (CC)
und der 1924 in Havanna/Kuba gegründeten
Partido Nacionalista Canario (PNC)
die zusammen für die spanischen Parlamentswahlen 2008 eine Listenverbindung
eingegangen waren.
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Ca. 1,5 Kilometer von der Fundación
César Manrique (im Ort Tahiche), in Fahrtrichtung San Bartholomé,
findet man rechts oberhalb der Strasse
LZ 33 die Überreste des altkanarischen Castillo de Zonzamas.
Die noch lange nicht vollständig freigelegte archäologische Stätte
wird äußerst stiefmütterlich behandelt. Während ein schlecht
lesbares Schild bereits am Boden liegt, zeigt auch das noch stehende Verrottungserscheinungen.
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Die einstige, bis auf das 15.
Jahrhundert zurückgehende Schutzburg der Guanchen wurde nach dem
legendären Mencey (König) Zonzamas benannt, der bei der
Landung des genuesischen Kauf- und Seemanns Lancelotto Malocello
(1270 - 1336) über die Insel Titerogakat herrschte.
Der heutige Name der Insel Lanzarote ist von Lancelotto abgeleitet. Der
normannische Edelman Jean de Béthencourt (1362 - 1425)
eroberte die Insel im Jahre 1402 im Namen des kastilischen Königs
Enrique III " el Doliente".
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Während man die Fundstücke
in regierungseigene Magazine weggeschafft hat, muss die wohl bedeutendste
Ausgrabungsstätte Lanzarotes wohl noch lange darauf warten, um zu einem
erkennbaren "Museo de Zonzamas" exponiert zu werden.
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Das Sonnenidol ist eine stark verkleinerte
Replik eines ca. 3000 Kg schweren Steins, der im Eingang des Höhlenpalastes
im "großen Dorf" von Zonzamas gefunden wurde. Es besteht aus fünf
konzentrischen Kreisen. Als Abbild der Sonne wurde es von den Guanchen
Guayajares genannt.
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Ein anderes Idol von Zonzamas stellt
eine sitzende Gottheit dar.
Das Original wurde aus granuliertem Oliva-Stein geschnitzt. Man vermutet,
das es vom Mencey als Insignie seiner Macht benutzt wurde.
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Die legendäre Guanchenprinzessin
von Yaiza wird im Jahre 1495 verschleppt. Das illusionistische Gemälde
im italienisch-barocken Stil von Stefan
Hulbe
befindet sich am Eingang zum Café Jaleo in Teguise. |
Auf halber Strecke zwischen Tahiche und
dem Castillo de Zonzamas befindet sich die rätselhaften Rillen der
Quesera de Zonzomas. Möglicherweise diente die Stätte den
Guanchen als Kultstätte.
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Das Castillo de Santa Bárbara
erhebt sich 452 Meter über die frühere Inselhauptstadt Teguise.
Bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde am Rande des Vulkankraters
Montaña de Guanapay eine kleine Befestigung errichtet. Um 1500
ließ Don Sancho de Herrera einen Beobachtungstürm errichten, der
1551 mit einer rautenförmigen Mauer gesichert wurde. 1588 wurde der
italienische Festungsbaumeister Leonardo Torriani von König Philipp
II. mit dem Ausbau zu einer Fortifikation beauftragt. Aus jener Zeit stammen
die Bastionen, Türme und Schießscharten und die starken Abböschungen.
nachdem die Burg im Jahre 1618 130 x 27 Meter maß, wurde sie dem Verfall
anheim gegeben.
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Im Jahre 1980 versuchte sich
der Verein "Freunde der Burg" eine erste Renovierung. Die vom Kulturausschuss
der Insel initiierte zweite Renovierung unter Leitung des Architekten
Alemany im Jahre 1977 missglückte vollends. Erst 1989 gelang es der
Kommunalverwaltung von Teguise, das Castillo wieder so herzustellen, wie
es Torriani ursprünglich konzipiert hatte. Das Kastell beherbergt
heute das sehenswerte Museo del Emigrante, das den Auswanderern gewidmet
ist, die Lanzarote nach den Vulkanausbrüchen 1730 - 1736 in Richtung
Südamerika verlassen hatten. Beim rechten Foto könnte man meinen,an
einer luftigen Kreuzfahrerburg wie z. B. Crac de Moabites in Jordanien
oder Crac des Chevaliers in Syrien zu stehen.
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Über die Puente de Las
Bolas erreicht man das im 16. Jahrhundert errichtete Castillo de San
Gabriel. Für die angebliche oder geplante Beherbergung eines
Museo Arqueológico mit Fundstücken aus den altkanarischen
Epochen konnten jedoch keine Anhaltspunkte festgestellt werden.
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