• Letzte Aktualisierung: 23.09.2013

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Kanalinsel Jersey
Bailliage dé Jèrri

British crown dependency
 

Am 24. Juni 1204 zog der französische König Philipp II. August in Rouen ein und vereinte das Herzogtum Normandie mit der Krondomäne. Die fünf Kanalinseln Alderney, Guernsey, Herm, Jersey,  und Sark verblieben jedoch unter der Herrschaft der englischen Könige aus dem Hause Plantagenet, die deshalb auch weiterhin den Titel „Herzog der Normandie trugen“. Als Kronbesitz (Crown Dependency ) blieben die Inseln bis in den Gegenwart  direkt der britischen Krone unterstellt. Die Inseln sind nicht im britischen Parlament in London vertreten, sondern in die Vogteien (Bailiwicks) Guernsey und Jersey gegliedert, die beide über ein eigenes Parlament (States) verfügen. Sie sind daher weder ein Teil des Vereinigten Königreiches noch eine Kronkolonie. Als gesonderte Rechtssubjekte sind gehören sie auch nicht der Europäischen Union, sondern nur dem Zollgebiet der Gemeinschaft an an.

 
Jèrri, wie Jersey auf Patois genannt wird ist zugleich die größte und mit ca. 90.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste der Kanalinseln. Von der südenglischen Küste ist sie ungefähr 60 km, vom französischen Hafen Granville nur etwa 20 km entfernt. Das Jersey-Pound (Foto rechts) entspricht in seinem Wert zwar exakt dem britischen Pfund, der Treasurer of the States of Jersey hält jedoch jeweils 1,10 Pfund Sterling als Sicherheit. Noch heute ist auf  Jersey das aus dem „Norman French“ hervorgegangene Jèrriais gebräuchlich, so dass die im Jahr 2010 ausgegebenen Banknoten erstmals einen dreisprachigen Aufdruck  vorweisen. Während die Vorderseite ein englischen Text trägt, kann man auf der Rückseite das französische „États de Jersey“ mit einer Wertangabe in Livres sowie auf Jèrriais die Wertangabe in Louis lesen. Queen Elizabeth II. ist als Duke of Normandy (man beachte die männliche Form) Staatsoberhaupt. Der rote Wappenschild mit drei goldenen Leoparden, der auch die heutigen Kfz.-Kennzeichen (Foto links) ziert,  wurde vom englischen König Richard I. Löwenherz eingeführt. Nachdem die Normandie 1204 unter die Herrschaft des französischen Königs gelangte, wurden dort die heraldischen Leoparden auf zwei reduziert
 

Zwei Plaketten an einer Hafenmauer der Hauptstadt Saint Helier/St Hélyi (Foto links) erinnern an die Zeit, in der die Inseln von der Wehrmacht besetzt waren. Sie begann am 1. Juli 1940 und und sollte – da die Inseln bei der Landung alliierter Truppen in der Normandie nicht betroffen waren - erst nach der deutschen Kapitulation am 9. Mai 1945 enden. Am Kai wehen nebeneinander (v.r.n.l.) die Flaggen Jerseys, Madeiras, die Handelsflagge des United Kingdom (Red Ensign), "" und Cornwalls.

Nchdem timediver® zwei Jahre vergeblich nach der Bedeutung und Herkunft der Flagge Heute habe ich dann zufällig erfahren, dass es sich bei um die Flagge der „Ceremonial county“ und des „unitary district“ Northumberland handelt. Die Flagge basiert auf die vermutlich älteste des Großbritanniens. Der Mönch Beda Venerabilis (672/673 -735) berichtet von einem Banner aus Purpur und Gold, welches über dem Grab des heiligen Oswald, (um 604 - 642), der von 634 - 642 als König des angelsächsischen Königreiches Northumbria herrschte, aufgehängt worden sei. Im Mittelalter entwickelte sich die vom ersten Earl of Northumberland angenommen Flagge des alten Königreiches zu einem Muster von acht alternierenden Streifen aus Rot und Gold, welches 1951 dem Northumberland County Council als eigene Banner gewährt wurde und schließlich im November 1995 vom Rat der modernen Grafschaft Northumberland als Flagge angenommen wurde. Warum die Flagge jedoch auf der Insel Jersey gehisst wurde, konnte ich noch nicht feststellen....



Im Maritime Museum an der New North Quay in St. Helier (Foto links)  sind in der Occupation Tapestry Ausstellung zwölf handgeknüpfte Wandteppiche zu sehen, die von den Inselbewohnern zur Feier des 50. Jahrestages der Befreiung angefertigt wurden. Zum selben Anlass
 wurde am zentralen Punkt der Feierlichkeiten, dem Liberation Square eine Bronzeskulptur aufgestellt (Foto rechts)


Mit dem Bus der Linie 8 erreicht man von der Liberation Station den Plemont Beach innerhalb einer halben Stunde. Vorsicht Linksverkehr!




In der Nähe des Plemont Beach befindet sich die Ruine des Grosnez Castle das um 1330 von Sir John des Roches errichtet worden war. In den Jahren 1373 und 1381 wurde die kleine Burg von französischen Truppen erobert und wahrscheinlich 1461-1468 während der französischen Besatzungszeit zerstört, so dass heute nur Reste des einstigen Torhauses und einige Mauern zu sehen sind (Foto links). Die Fussgängerzone in Saint Helier wird von vielen Touristen zu Shopping-Touren genutzt. Die Preise sind jedoch aufgrund des Wechselkurses für Euro-Kunden nicht gerade günstig!


Einen Überblick über die Geschichte Jerseys - von der Entstehung der Insel bis zur heutigen Zeit - erhält man im Jersey Museum and Art Gallery , das bereits zweimal als bestes Museum Großbritanniens ausgezeichnet wurde (Foto links). Eine Zeichnung im Museum zeigt die Inselbewohner, ihre  Berufe und Beschäftigungen im Wandel der Jahrhunderte (Foto rechts).



Die Uhr am Giebel des schmalen Museums Greenwich Mean Time (Westeuropäische Zeit), d. h. eine Stunde vor der MEZ (Foto links). Sitzstatue des, der auch nach dem Verlust der Normandie an die französische Krone für die Kanalinseln den Titel Duke of Normandy behielt (Foto Mitte). Modell einer Bunkeranlage aus der Zeit der deutschen Besatzung (Foto rechts).


Ein christlicher Grabstein aus dem 6. Jahrhundert, der in St. Lawrence gefunden wurde. Ursprünglich Teil einer römischen Säule wurde er im 8. nachchristlichen Jahrhundert ein weiteres Mal als Grabstein verwendet (Foto links). Gebiete unter normannischer Kontrolle im 10./11 Jahrhundert.


Sichergestelltes Schmugglergut (Foto links).  Im Jahre 1836 wurde eine Tretmühle errichtet, in der bis zu zwölf Sträflinge beschäftigt wurden.


Eine Steinplatte mit Gefangenen-Graffities (Foto links).  Zwei Hefte erinnern an die Fussballweltmeisterschaft von 1966 (Foto rechts).



Das Sueur Monument in der Broad Street, der alten High Street (Foto links). Ein Bankgebäude im Neogotischen Stil (Foto Mitte). Les crapauds ist der traditionelle Spitzname für die Bewohner Jerseys, da es auf der Insel - anders als auf Guernsey - Schlangen und Kröten gibt (Foto rechts).





Ein Blick in das Parlament  "The States of Jersey" (Foto links). Das von der Liberation Brewery hergestellte Ale (4%) ist relativ teuer und nicht sehr
schmackhaft, was vermutliche auf eine niedrige Wasserqualität zurückzuführen ist.

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