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Auf
meiner Reise nach Mexiko musste ich im November 2013 einen
achtstündigen Aufenthalt in der größten kanadischen
Stadt und und Hauptstadt der Provinz Ontario, Toronto. Ich wäre jedoch
nicht
timediver®, wenn ich diese Zeit nicht dazu genutzt hätte, um
dem vor Ort einer der in Nordamerika eher seltenen vorhandenen
historischen Stätten einen Besuch abzustatten.....
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Toronto
wurde vom Irokesen-Wort "tkaronto"
(Ort, an dem Bäume im Wasser stehen) abgeleitet und bezieht sich
auf das nördliche Ende des heutigen Lake Simcoe wo der Huronen
für den ihren Fischfang Baumsetzlinge gepflanzt hatten. Auf der
bestehenden Siedlung gründete der britische Gouverneur John Graves
Simcoe 1793 eine neue, die er nach Prinz Frederick, dem Herzog von York
und Albany nannte. York ersetze Newark als Hauptstadt Upper Canada's. Simcoe
hielt Ort für sicherer gegenüber Angriffen den
neugegründeten USA. Eineinhalb Kilometer
westlich der Stadt ließ Simcoe im selben Fort York erbauen. Am 6.
März 1834 wurde York zur Unterscheidung von New York in Toronto
umbenannt. Mit der Gründung der kanadischen Konföderation am
1. Juli 1867 konstituierte sich auch die Provinz Ontario, deren
Hauptstadt seit diesem Tage Toronto ist.
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Die
Stadt Toronto kauft das Fort York bereits im Jahre 1909,
überließ es zur Nutzung jedoch der Canadian
Army/Armée canadienne jedoch noch bis zum Beginn der 1930er
Jahre. Bereits 1923 wurde es zur National Historic Site of Canada
erklärt. Zwischen 1932 – 1934 ließ die Stadt Toronto das
Fort renovieren, so dass es am 25. Mai 1934, dem Victoria Day (Geb. der
britischen Königin Victoria), als Historic
Site Museum eröffnet werden konnte.
IWährend der beiden Weltkriege wurde Fort York als
militärische Einrichtung genutzt.
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In
den 1950er Jahren sollte Fort York für den Bau des
Gardiner Expressway abgerissen werden, blieb schließlich jedoch
glücklicherweise
erhalten, weil für den Straßenverkehr südlich des
Geländes eine
Hochstraße erbaut wurde. Heute beherbergt die Fort York National
Historic Site Kanadas größte Ensemble von Original-Bauten
aus dem Krieg
von 1812. Zwischen 1995 bis 2008 fand in Fort York Torontos's
Festival
of Beer statt.
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Einige
Stützpfeiler des Gardiner
Expressway stehen jenseits des Zaunes auf dem
Museumsgelände (Foto links), wo sich auch die Circular Battery
(halbrunde Geschützstellung mit zwei
Kanonen; 3) befindet. Durch Landgewinnung hat sich die Küstenlinie
wischen den 1850er bis in die 1920 Jahre um mehrere Hundert Meter nach
Süden verschoben.
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Vom
Haupteingang (1) an der West des Forts bietet sich auch ein Blick auf
die moderne Skyline der Innenstadt von Toronto.
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Die
beiden Brick Baracks (Backsteinbaracken),
hier die südliche (2), aus dem Jahre 1815 boten bis zu 100
Menschen Platz. Soldaten lebten hier oftmals auch mit ihrer Frau und
ihren Kindern. Als sich im 19. Jahrhudnert das Leben in der Armee
verbesserte, mussten immer weniger Menschen in diesen Gebäuden
leben, die noch bis in die 1930er Jahre von
Militärangehörigen bewohnt wurden. Die Circular Battery (3) an der
Südseite des Forts. (Foto re.) |
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Das
östliche Blockhaus Nr. 1
(4) stammt aus dem Jahre 1813 Daten vom 1813. Die Wände im
Erdgeschoß und auch des überkragenden zweite Stockes wurde
mit vertikalen Sehschlitzen versehen, um die toten Winkel hinter
der Befestigungsmauer zu beseitigen. Im baulich verstärkten Keller
befanden sich kleine Pulvermagazine.
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Das
auch als Gibraltar Point Blockhouse
genannte Gebäude besaß ursprünglich kein Dach. Auf der
offenen Plattform der zweiten Etage stand ein drehbares Gestell
für eine Kanone, die mit vorher in einem Ofen stark erhitzten
Kanonenkugeln geladen werden konnte. Diese sogenannten Hot-Shots
erzeugten auf den damals leicht entzündlichen Schiffen verheerende
Brände. Der Boden der Plattform war in Schußrichtung leicht
geneigt. Die untere Etage bot Platz für eine 30köpfige
Besatzung. Die Wände des Blockhauses wurden aus zwei parallelen
Holzwänden gebildet und der Raum dazwischen mit Erde gefüllt.
bei der Verteidigung von York während des Krieges von 1812 spielte
das Blockhaus jedoch keine aktive Rolle. In Friedenszeiten wurden die
Kasernen an der Gibraltar Point Blockhaus verwendet, um schwer kranken
Menschen unter Quarantäne zu halten.
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Die
einstige Mannschaftsunterkunft im Erdgeschoß des Gibraltar Point Blockhouse (Foto
links). Die Haupthandelswege und Forts an den fünf
Großen Seen wurden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
eindeutig von den Franzosen dominiert.
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Das
erste Fort wurde im Jahre 1720 auf Befehl des Gouverneurs de la
Nouvelle-France, dem Marquis de la Jonquière (1685 - 1752),
errichtet und nach Louis Antoine Rouillé (1689 - 1719, dem
französischen Minister für Marine und Kolonien benannt. Auch
als Fort Toronto in einigen Karten des 18. Jh. bezeichnet, wurde der
befestigte Handelsstützpunkt 1740 renoviert und 1759 von den
Franzosen schließlich aufgegeben. Es sollte die französisch
Präsenz in der Region stärken, die britischen Pelzjäger
und -händler abfangen und den den eigenen Handel mit den
Einheimischen stärken. Die kleine Festung war von einem
einer Holzpalisade umgeben und wies an ihren vier Ecken jeweils und
eine vorgeschobene Bastion auf. Mit einer Wachstube, Lager,
Mannschaftsunterkunft, Schmiede und einem Wohnhaus für Offiziere
besaß es fünf Gebäude. Auf einem Hügel erbaut, war
es nur wenige hundert Meter vom heutigen Seeufer entfernt. Zur
Unterstützung des belagerten Quebec musste die französische
Garnison während des Sieben- jährigen Krieges (1756–1763),
der zwischen Frankreich und England auch in Nordamerila und Indien
geführt wurde, im Juli 1759 abgezogen werden, die bei ihrem Auszug
das Fort in Brand setzte. Reste der Festung blieben jedoch für
viele Jahre noch intakt, bis 1879 das Terrain eingeebnet und
begrünt wurde.
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Die
Figuren und militärischen Gegenstände erinnern an die The Leatherstocking Tales des
amerikanischen Schriftstellers James
Fenimore Cooper (1789–1851), die in ihren ersten drei Teilen "The Deerslayer or The First War Path",
"The Last of
the Mohicans" und "The
Pathfinder or The Inland Sea" auf die historischen Ereignisse
in Kanada zwischen den Jahren 1740 und 1759 Bezug nehmen.
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Im 17. Jahrhundert besaßen die Franzosen das
Monopol auf den gesamten kanadischen Fellhandel. Pierre-Esprit
Radisson und Médard des Groseilliers meinten offenbar, dass nur
Konkurrenz das Geschäft beleben kann und berichteten deshalb den
Briten von einer Route zu den an Pelztieren reichen Gebieten
nördlich
und westlich der Großen Seen, die von Norden her, unter Umgehung
von
Neu-Frankreich, von der der Hudson Bay aus erreicht werden konnten.
Nachdem die Briten 1669 eine Expedition ausgesandt hatten, die
erfolgreich zurückkehrte, wurde am 2. Mai 1670 die Governor and
Company of Adventurers of England trading into Hudson’s Bay, kurz
Hudson’s Bay Company
(HBC) genannt mittels Patent des Königs
Charles II. gegründet.
In den
Friedensverträgen von Utrecht, mit
denen 1713 der Spanischen Erbfolgekrieg
beendet wurde,
gelangten die Briten in den
Besitz der Hudson Bay und legten damit den Grundstein für British
North America. Zum Handel mit den Eingeborenen gehörte auch, dass
man ihnen langläufige Schusswaffen überließ, im
Gegenzug hatten einige Europäer dafür die Unsitte des
Rauchens übernommen (foto links). Ein Anteilschein der Hudson’s Bay Company (Foto re.).
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Das
East Magazine (5) wurde
im Jahre 1814 zur Aufbewahrung von Schießpulver aus Ziegelsteinen
erbaut. Seine Wände erwiesen sich jedoch als zu schwach, um das
Gewicht des bombensicheren Daches zu tragen, so dass die Armee das
gebäude 1824 in ein Lagerhaus umwandelte. Hierbei wurde das Dach
entfernt und ein zweites Stockwerk aufgesetzt (Foto links). Die Karte
zeigt den Ablauf der Schlacht, die während des
us-amerikanischen-britischen Krieges (18.07.1812 –18.02.1815) am 27.
April 1813 um die britische Stadt York (heute Toronto) an der
Nordwestufer des Lake Ontario geschlagen wurde.
US-amerikanischer Einheiten (1.700 Mann) wurden von 14 Schiffen
westlich der Stadt am Ufer des Ontario-Sees angelandet, besiegten die
zahlenmäßig stark unterlegenen Verteidiger (300
reguläre Soldaten, 300 Milizionäre und 100 Indianer) und
eroberten die Festung, Stadt und Schiffswerft. Während die
britische Seite 82 Tote, 43 Verwundete, 343 Gefangene, von denen 69
verwundet waren und 7 Vermisste zu beklagen hatten, erlitten die
siegreichen US-Amerikaner mit 55 Toten und 265 auffällig hohe
Verluste, zu denen auch der erst 34jährige Brigadegeneral Zebulon
Montgomery Pike zählte, der einer der drei Kommandeure der
Angreifer gewesen war. Vor der Übergabe der Stadt zeichneten sich
die us-amerikanischen
Streitkräfte durch mehrere Brandstiftungen und Plünderungen
aus. Trotz des Sieges brachte die Eroberung Yorks keinen entscheidenden
den USA. keinen strategischen Vorteil ein.
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Zum
Rampart Gun von 1793
wird im Begleittext die Frage erörtert, ob es sich bei ihm um ein
leichtes Artilleriegeschütz oder ein schweres Infanteriegewehr
handelte. Das Problem bei einer aus Bronze gegossenen Kanone, wie
diesem Sechspfünder von 1798,
lag im Verschleiß des Rohres, wenn sie in kurzen zeitlichen
Intervallen abgefeuert wurde. Die Reichweite der Bronzekanone betrug
100 Meter.
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Die
Replik eines Coehorn Mörsers
aus der Regierungszeit des britischen Königs Georg II. (1727 -
1760). Das leicht transportable Geschütz konnte 3,9
Kilogramm schwere Geschosse in einem hohen Bogen über 725 Meter
weit schießen. Die nach der französischen Stadt Bayonne
benannten Bajonette
kamen als eine am Gewehrlauf befestigte Stichwaffe in Form eines langen
Dorns oder einer Stahlklinge seit dem 17. Jahrhundert in Gebrauch.
der deutsche Begriff Seitengewehr
bezeichnet die heute üblichen Bajonette, die auch als
eigenständige Waffen geführt werden können und erst bei
Bedarf auf das Gewehr aufgepflanzt werden und daher im engeren Sinn
keine Seitengewehr mehr sind.
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Dem
Krieg von 1812,
der auch als Zweiter
Unabhängigkeitskrieg oder Mr.
Madisons Krieg, bezeichnet wird, gingen jahrelange Spannungen
zwischen den USA und ihrer einstigen Kolonialmacht Großbritannien
voraus. In seiner Rede vom 1. Juni 1812 versuchte der us-amerikanische
Präsident James Madison seine Kriegserklärung, die am 18.
Juni 1812 gegenüber Großbritannien erfolgen, mit
fünf, zum Teil nur angeblichen Gründen zu rechtfertigen: 1. Zwangsrekrutierung US-amerikanischer
Seeleute in die Royal Navy, 2. Übergriffe
britischer Kriegsschiffe gegen US-amerikanische Schiffe, 3. Britische Blockade US-amerikanischer
Häfen, um Handel mit dem von Napoleon besetzten Europa zu
unterbinden, 4. Weigerung der
britischen Regierung, ein Verbot aufzuheben, das den neutralen Staaten
den Handel mit den europäischen Staaten untersagte, 5. Aufstachelung von
Indianervölkern zu Gewaltakten gegen die USA. Die Briten hatten
zwar durchaus ein Interesse daran, Kanada durch eine Pufferzone aus
befreundeten Indianervölkern zu schützen, doch deren Feindseligkeiten waren nicht von den Briten
ausgelöst worden, sondern beruhten auf der Vielzahl von
Übergriffen und Vertragsbrüchen, der US-Amerikaner
gegenüber den Native Peoples!
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Die
eigentlichen nationalistischen und
imperialistischen Kriegsziele der USA offenbaren sich jedoch
daran, dass der Krieg gerade in den von britischen Übergriffen am
stärksten betroffenen Neuenglandstaaten in der zeit vor den ersten
amerikanischen Erfolgen relativ unpopulär war. Denn
Großbritannien und auch Kanada waren wichtige Handelspartner
dieser Staaten. Auch die Abstimmungen über die
Kriegserklärung im Abgeordnetenhaus und dem Senat beruhten mit
79:49, bzw. 19:13 Stimmen keinesfalls auf das Votum einer breiten
Mehrheit. Als Hauptkriegstreiber
betätigten sich die Vertreter der Frontier States, denen die
britischen Übergriffe ein willkommener Vorwand für eine
vermeintlich leichte Eroberung Kanadas boten. Die Warhawks
erwarteten hierbei einen geringen Widerstand, weil die Hauptkontingente
der britischen Armee durch die Kämpfe gegen die napoleonische
Herrschaft in Spanien gebunden waren. Ungeachtet anderer Thesen zum
Kriegsgrund, war für die Argumentation der Kriegspartei ein
aggressiver Nationalismus und starke antibritische Ressentiments
charakteristisch. Mit dem Frieden von Gent im Jahre 1814, dem jedoch
noch Kampfhandlunhgen bis 18. Februar 1815 folgen sollten, wurde
schließlich weitgehend der status quo ante bellum wider
hergestellt. Die USA hatten dieses militärische Abenteuer mit
17.260 Toten, davon 15.000 ohne direkte Feindeinwirkung und 4.505
Verwundete teuer bezahlen müssen, während die britische Seite
4921 Tote, davon 3.321 an Krankheiten Verstorbene und 3.679 Verwundeten
zu beklagen hatte, die riesigen kanadischen Gebiete jedoch auch
weiterhin besitzen durfte.
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Vor
und während des amerikanischen Sezessionskrieges (12.04.1861 –
10.05.1865) kam es zu Spannungen zwischen den Nordstaaten und den
Briten., die sich offiziell mit ihren Kolonien als neutral erklärt
hatten. Neben der Trent-Affäre und anderen Vorfällen auf
hoher See im Zusammenhang mit der gegen die Konföderierten
verhängten Kontinentalsperre, war hierfür auch der in
Birkenhead (England) gebaute Dampfseglers Enrica, der von
Großbritannien den Südstaaten überlassen worden war und
dort als CSS Alabama in den Dienst der Kriegsmarine gestellt wurde.
Zudem machte sich die konservative Presse Ost-Kanadas über die
fehlende Kampfmoral der Yankees lustig und sympathisierte daher mit der
Sezession des Südens. Als London zwischen einer im
Vermittlung im Krieg und der Anerkennung der Konföderation
schwankte, warnte Washington die Briten vor einem erneuten Casus Belli.
Da London eine rasche Eroberung Kanadas durch die USA befürchtete,
verzichtete es auf eine diplomatische Anerkennung der CSA.
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Das
hinter einem (zur Zeit geschlossenen Eingang) befindliche Osttor (6; Foto links). Ein
Geschütz an der Nordseite des Forts (7; Foto rechts).
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Der
1815 errichtete Backsteinbau diente drei bis acht unverheirateten
Offizieren als Wohnraum und Messe (8). Im Keller des Hauses befinden
sich außerdem Tresore, in denen staatliche und private Gelder
während der von den USA unterstützten Lower
Canada Rebellion/
Rebellion du Bas-Canada), die gemeinhin
auch als Patriots' War/La
Guerre des patriotes bezeichnet wird, aufbewahrt wurden. |

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Dieses
an der Ostmauer unter der rot-weiß-roten kanadischen Ahornblattflagge (Maple Leaf
Flag/l'Unifolié) stehende Geschütz (9) ist auf Gardiner Expressway
gerichtet. Das Foto links wurde von dem in der Karte mit einem Stern
markierten Punkt aus aufgenommen.
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timediver®'s
Rezension
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