• Letzte Aktualisierung: 15.12.2013

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Province  Ontario
 

Toronto

                                      
Wehende kanadische Flagge : Clip  


Auf meiner Reise nach Mexiko musste ich im November 2013 einen achtstündigen Aufenthalt in der größten kanadischen Stadt und und Hauptstadt der Provinz Ontario, Toronto. Ich  wäre jedoch nicht timediver®, wenn ich diese Zeit nicht dazu genutzt hätte, um dem vor Ort einer der in Nordamerika eher seltenen vorhandenen historischen Stätten einen Besuch abzustatten.....


Toronto wurde vom Irokesen-Wort "tkaronto" (Ort, an dem Bäume im Wasser stehen) abgeleitet und bezieht sich auf das nördliche Ende des heutigen Lake Simcoe wo der Huronen für den ihren Fischfang Baumsetzlinge gepflanzt hatten. Auf der bestehenden Siedlung gründete der britische Gouverneur John Graves Simcoe 1793 eine neue, die er nach Prinz Frederick, dem Herzog von York und Albany nannte. York ersetze Newark als Hauptstadt  Upper Canada's. Simcoe hielt Ort für sicherer gegenüber Angriffen den neugegründeten USA.  Eineinhalb Kilometer westlich der Stadt ließ Simcoe im selben Fort York  erbauen. Am 6. März 1834 wurde York zur Unterscheidung von New York in Toronto umbenannt. Mit der Gründung der kanadischen Konföderation am 1. Juli 1867  konstituierte sich auch die Provinz Ontario, deren Hauptstadt seit diesem Tage Toronto ist.


Die Stadt Toronto kauft das Fort York bereits im Jahre 1909, überließ es zur Nutzung jedoch der Canadian Army/Armée canadienne jedoch noch bis zum Beginn der 1930er Jahre. Bereits 1923 wurde es zur National Historic Site of Canada erklärt. Zwischen 1932 – 1934 ließ die Stadt Toronto das Fort renovieren, so dass es am 25. Mai 1934, dem Victoria Day (Geb. der britischen Königin Victoria), als  Historic Site Museum  eröffnet werden konnte.
IWährend der beiden Weltkriege wurde Fort York als militärische Einrichtung genutzt.


In den 1950er Jahren sollte Fort York für den Bau des Gardiner Expressway abgerissen werden, blieb schließlich jedoch glücklicherweise erhalten, weil für den Straßenverkehr südlich des Geländes eine Hochstraße erbaut wurde. Heute beherbergt die Fort York National Historic Site Kanadas größte Ensemble von Original-Bauten aus dem Krieg von 1812. Zwischen 1995 bis 2008 fand in Fort York Torontos's  Festival  of Beer statt.


Einige Stützpfeiler des Gardiner Expressway stehen jenseits des Zaunes auf dem Museumsgelände (Foto links), wo sich auch die Circular Battery
(halbrunde Geschützstellung mit zwei Kanonen; 3) befindet. Durch Landgewinnung hat sich die Küstenlinie wischen den 1850er bis in die 1920 Jahre um mehrere Hundert Meter nach Süden verschoben.

Vom Haupteingang (1) an der West des Forts bietet sich auch ein Blick auf die moderne Skyline der Innenstadt von Toronto.


Die beiden Brick Baracks (Backsteinbaracken), hier die südliche (2), aus dem Jahre 1815 boten bis zu 100 Menschen Platz. Soldaten lebten hier oftmals auch mit ihrer Frau und ihren Kindern. Als sich im 19. Jahrhudnert das Leben in der Armee verbesserte, mussten immer weniger Menschen in diesen Gebäuden leben, die noch bis in die 1930er Jahre von Militärangehörigen bewohnt wurden. Die Circular Battery (3) an der Südseite des Forts. (Foto re.)
Das östliche Blockhaus Nr. 1 (4) stammt aus dem Jahre 1813 Daten vom 1813. Die Wände im Erdgeschoß und auch des überkragenden zweite Stockes wurde mit vertikalen Sehschlitzen versehen, um die toten Winkel  hinter der Befestigungsmauer zu beseitigen. Im baulich verstärkten Keller befanden sich kleine Pulvermagazine.
Das auch als Gibraltar Point Blockhouse genannte Gebäude besaß ursprünglich kein Dach. Auf der offenen Plattform der zweiten Etage stand ein drehbares Gestell für eine Kanone, die mit vorher in einem Ofen stark erhitzten Kanonenkugeln geladen werden konnte. Diese sogenannten Hot-Shots erzeugten auf den damals leicht entzündlichen Schiffen verheerende Brände. Der Boden der Plattform war in Schußrichtung leicht geneigt. Die untere Etage bot Platz für eine 30köpfige Besatzung. Die Wände des Blockhauses wurden aus zwei parallelen Holzwänden gebildet und der Raum dazwischen mit Erde gefüllt. bei der Verteidigung von York während des Krieges von 1812 spielte das Blockhaus jedoch keine aktive Rolle. In Friedenszeiten wurden die Kasernen an der Gibraltar Point Blockhaus verwendet, um schwer kranken Menschen unter Quarantäne zu halten.

Die einstige Mannschaftsunterkunft im Erdgeschoß des Gibraltar Point Blockhouse (Foto links).  Die Haupthandelswege und Forts an den fünf Großen Seen wurden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eindeutig von den Franzosen dominiert.
Das erste Fort wurde im Jahre 1720 auf Befehl des Gouverneurs de la Nouvelle-France, dem Marquis de la Jonquière (1685 - 1752), errichtet und  nach Louis Antoine Rouillé (1689 - 1719, dem französischen Minister für Marine und Kolonien benannt. Auch als Fort Toronto in einigen Karten des 18. Jh. bezeichnet, wurde der befestigte Handelsstützpunkt 1740 renoviert und 1759 von den Franzosen schließlich aufgegeben. Es sollte die französisch Präsenz in der Region stärken, die britischen Pelzjäger und -händler abfangen und den den eigenen Handel mit den Einheimischen stärken. Die kleine Festung war von einem  einer Holzpalisade umgeben und wies an ihren vier Ecken jeweils und eine vorgeschobene Bastion auf.  Mit einer Wachstube, Lager, Mannschaftsunterkunft, Schmiede und einem Wohnhaus für Offiziere besaß es fünf Gebäude. Auf einem Hügel erbaut, war es nur wenige hundert Meter vom heutigen Seeufer entfernt. Zur Unterstützung des belagerten Quebec musste die französische Garnison während des Sieben- jährigen Krieges (1756–1763), der zwischen Frankreich und England auch in Nordamerila und Indien geführt wurde, im Juli 1759 abgezogen werden, die bei ihrem Auszug das Fort in Brand setzte. Reste der Festung blieben jedoch für viele Jahre noch intakt, bis 1879 das Terrain eingeebnet und begrünt wurde.



Die Figuren und militärischen Gegenstände erinnern an die The Leatherstocking Tales des amerikanischen Schriftstellers James Fenimore Cooper (1789–1851), die in ihren ersten drei Teilen "The Deerslayer or The First War Path", "The Last of the Mohicans" und "The Pathfinder or The Inland Sea" auf die historischen Ereignisse in Kanada zwischen den Jahren 1740 und 1759 Bezug nehmen.


Im 17. Jahrhundert besaßen die Franzosen das Monopol auf den gesamten kanadischen Fellhandel. Pierre-Esprit Radisson und Médard des Groseilliers meinten offenbar, dass nur Konkurrenz das Geschäft beleben kann und berichteten deshalb den Briten von einer Route zu den an Pelztieren reichen Gebieten nördlich und westlich der Großen Seen, die von Norden her, unter Umgehung von Neu-Frankreich, von der der Hudson Bay aus erreicht werden konnten. Nachdem die Briten 1669 eine Expedition ausgesandt hatten, die erfolgreich zurückkehrte, wurde am 2. Mai 1670 die Governor and Company of Adventurers of England trading into Hudson’s Bay, kurz Hudson’s Bay Company (HBC) genannt mittels Patent des Königs Charles II. gegründet. In den Friedensverträgen von Utrecht, mit denen 1713 der Spanischen Erbfolgekrieg beendet wurde, gelangten die Briten in den Besitz der Hudson Bay und legten damit den Grundstein für British North America. Zum Handel mit den Eingeborenen gehörte auch, dass man ihnen langläufige Schusswaffen überließ, im Gegenzug hatten einige Europäer dafür die Unsitte des Rauchens übernommen (foto links).  Ein Anteilschein der Hudson’s Bay Company (Foto re.).


Das East Magazine (5) wurde im Jahre 1814 zur Aufbewahrung von Schießpulver aus Ziegelsteinen erbaut. Seine Wände erwiesen sich jedoch als zu schwach, um das Gewicht des bombensicheren Daches zu tragen, so dass die Armee das gebäude 1824 in ein Lagerhaus umwandelte. Hierbei wurde das Dach entfernt und ein zweites Stockwerk aufgesetzt (Foto links). Die Karte zeigt den Ablauf der Schlacht, die während des us-amerikanischen-britischen Krieges (18.07.1812 –18.02.1815) am 27. April 1813 um die britische Stadt York (heute Toronto) an der Nordwestufer des Lake Ontario geschlagen wurde.
US-amerikanischer Einheiten (1.700 Mann) wurden von 14 Schiffen westlich der Stadt am Ufer des Ontario-Sees angelandet, besiegten die zahlenmäßig stark unterlegenen Verteidiger (300 reguläre Soldaten, 300 Milizionäre und 100 Indianer) und eroberten die Festung, Stadt und Schiffswerft. Während die britische Seite 82 Tote, 43 Verwundete, 343 Gefangene, von denen 69 verwundet waren und 7 Vermisste zu beklagen hatten, erlitten die siegreichen US-Amerikaner mit 55 Toten und 265 auffällig hohe Verluste, zu denen auch der erst 34jährige Brigadegeneral Zebulon Montgomery Pike zählte, der einer der drei Kommandeure der Angreifer gewesen war. Vor der Übergabe der Stadt zeichneten sich die us-amerikanischen Streitkräfte durch mehrere Brandstiftungen und Plünderungen aus. Trotz des Sieges brachte die Eroberung Yorks keinen entscheidenden den USA. keinen strategischen Vorteil ein.


Zum Rampart Gun von 1793 wird im Begleittext die Frage erörtert, ob es sich bei ihm um ein leichtes Artilleriegeschütz oder ein schweres Infanteriegewehr handelte. Das Problem bei einer aus Bronze gegossenen Kanone, wie diesem Sechspfünder von 1798, lag im Verschleiß des Rohres, wenn sie in kurzen zeitlichen Intervallen abgefeuert wurde. Die Reichweite der Bronzekanone betrug 100 Meter.

Die Replik eines Coehorn Mörsers aus der Regierungszeit des britischen Königs Georg II. (1727 - 1760). Das  leicht transportable Geschütz  konnte 3,9 Kilogramm schwere Geschosse in einem hohen Bogen über 725 Meter weit schießen. Die nach der französischen Stadt Bayonne benannten Bajonette  kamen als eine am Gewehrlauf befestigte Stichwaffe in Form eines langen Dorns oder einer Stahlklinge seit dem 17. Jahrhundert in Gebrauch.
der deutsche Begriff Seitengewehr bezeichnet die heute üblichen Bajonette, die auch als eigenständige Waffen geführt werden können und erst bei Bedarf auf das Gewehr aufgepflanzt werden und daher im engeren Sinn keine Seitengewehr mehr sind.


Dem Krieg von 1812, der auch als Zweiter Unabhängigkeitskrieg oder Mr. Madisons Krieg, bezeichnet wird, gingen jahrelange Spannungen zwischen den USA und ihrer einstigen Kolonialmacht Großbritannien voraus. In seiner Rede vom 1. Juni 1812 versuchte der us-amerikanische Präsident James Madison seine Kriegserklärung, die am 18. Juni 1812 gegenüber Großbritannien erfolgen, mit  fünf, zum Teil nur angeblichen Gründen zu rechtfertigen: 1. Zwangsrekrutierung US-amerikanischer Seeleute in die Royal Navy, 2. Übergriffe britischer Kriegsschiffe gegen US-amerikanische Schiffe, 3. Britische Blockade US-amerikanischer Häfen, um Handel mit dem von Napoleon besetzten Europa zu unterbinden, 4. Weigerung der britischen Regierung, ein Verbot aufzuheben, das den neutralen Staaten den Handel mit den europäischen Staaten untersagte, 5. Aufstachelung von Indianervölkern zu Gewaltakten gegen die USA. Die Briten hatten zwar durchaus ein Interesse daran, Kanada durch eine Pufferzone aus befreundeten Indianervölkern zu schützen, doch deren Feindseligkeiten waren nicht von den Briten ausgelöst worden, sondern beruhten auf der Vielzahl von Übergriffen und Vertragsbrüchen, der US-Amerikaner gegenüber den  Native Peoples!

Die eigentlichen nationalistischen und imperialistischen Kriegsziele der USA offenbaren sich jedoch daran, dass der Krieg gerade in den von britischen Übergriffen am stärksten betroffenen Neuenglandstaaten in der zeit vor den ersten amerikanischen Erfolgen relativ unpopulär war. Denn Großbritannien und auch Kanada waren wichtige Handelspartner dieser Staaten. Auch die Abstimmungen über die Kriegserklärung im Abgeordnetenhaus und dem Senat beruhten mit 79:49, bzw. 19:13 Stimmen keinesfalls auf das Votum einer breiten Mehrheit. Als Hauptkriegstreiber betätigten sich die Vertreter der Frontier States, denen die britischen Übergriffe ein willkommener Vorwand für eine vermeintlich leichte Eroberung Kanadas boten. Die Warhawks erwarteten hierbei einen geringen Widerstand, weil die Hauptkontingente der britischen Armee durch die Kämpfe gegen die napoleonische Herrschaft in Spanien gebunden waren. Ungeachtet anderer Thesen zum Kriegsgrund, war für die Argumentation der Kriegspartei ein aggressiver Nationalismus und starke antibritische Ressentiments charakteristisch. Mit dem Frieden von Gent im Jahre 1814, dem jedoch noch Kampfhandlunhgen bis 18. Februar 1815 folgen sollten,  wurde schließlich weitgehend der status quo ante bellum  wider hergestellt. Die USA hatten dieses militärische Abenteuer mit 17.260 Toten, davon 15.000 ohne direkte Feindeinwirkung und 4.505 Verwundete teuer bezahlen müssen, während die britische Seite 4921 Tote, davon 3.321 an Krankheiten Verstorbene und 3.679 Verwundeten zu beklagen hatte, die riesigen kanadischen Gebiete jedoch auch weiterhin besitzen durfte.

Vor und während des amerikanischen Sezessionskrieges (12.04.1861 – 10.05.1865) kam es zu Spannungen zwischen den Nordstaaten und den Briten., die sich offiziell mit ihren Kolonien als neutral erklärt hatten. Neben der Trent-Affäre und anderen Vorfällen auf hoher See im Zusammenhang mit der gegen die Konföderierten verhängten Kontinentalsperre, war hierfür auch der in Birkenhead (England) gebaute Dampfseglers Enrica, der von Großbritannien den Südstaaten überlassen worden war und dort als CSS Alabama in den Dienst der Kriegsmarine gestellt wurde. Zudem machte sich die konservative Presse Ost-Kanadas über die fehlende Kampfmoral der Yankees lustig und sympathisierte daher mit der Sezession des Südens. Als London zwischen einer   im Vermittlung im Krieg und der Anerkennung der Konföderation schwankte, warnte Washington die Briten vor einem erneuten Casus Belli. Da London eine rasche Eroberung Kanadas durch die USA befürchtete, verzichtete es auf eine diplomatische Anerkennung der CSA.


Das hinter einem (zur Zeit geschlossenen Eingang) befindliche Osttor (6; Foto links).  Ein Geschütz an der Nordseite des Forts (7; Foto rechts).


Der 1815 errichtete Backsteinbau diente drei bis acht unverheirateten Offizieren als Wohnraum und Messe (8). Im Keller des Hauses befinden sich außerdem Tresore, in denen staatliche und private Gelder während der von den USA unterstützten Lower Canada Rebellion/
Rebellion du Bas-Canada), die gemeinhin auch als  Patriots' War/La Guerre des patriotes bezeichnet wird, aufbewahrt wurden.


Dieses an der Ostmauer unter der rot-weiß-roten kanadischen Ahornblattflagge (Maple Leaf Flag/l'Unifolié) stehende Geschütz (9) ist auf Gardiner Expressway gerichtet. Das Foto links wurde von dem in der Karte mit einem Stern markierten Punkt aus aufgenommen.

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