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  • Letzte Aktualisierung: 20.09.2012

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Region Krasnodar
Краснодарский край
Krasnodarski krai

Sotchi - Winter-Olympia-Stadt 2014




Beim Studium historischer Landkarten offenbart sich, dass die zwischen Taman und Abchasien gelegene Küste samt ihrem gebirgigen Hinterland über Jahrtausende ein weißer Fleck geblieben ist. Erst im 14. Jahrhundert taucht der dort der Begriff Tscherkessen auf. Die Tscherkessen, die sich selbst als Adygejer bezeichnen sind ein autochthones nordwestkaukasisches Volk, das deshalb als Ureinwohner angesehen wird. Laut der Volkszählungen im Jahre 2010 leben in der gesamten Russischen Föderation 718.757 Tscherkessen, die Mehrheit davon in den drei Autonomen Republiken Adygeja (107.048), Karatschai-Tscherkessien (56.466) und Kabardino-Balkarien  (490.453). In der heutigen Türkei zählen etwa 2 Millionen Tscherkessen zu den größten ethnischen Minderheiten.


Sotschi/Сочи  wurde während des Kaukasuskrieges 1838 als Fort und Siedlung Alexandrija /Александрия gegründet. Daneben entstanden weitere Fortifikationen welche später die Zentren der heutigen Stadtteile bilden sollten, wie bereits 1837  Fort Swjatowo Ducha (Adler) und 1839 Lasarewski (Lasarewskoje) sowie Golowinski (Golowinka). Im gleichen Jahr wurde Fort Alexandrija in Nawaginskojeumbenannt.  Aufgrund der Kampfhandlungen und der grassierenden Malaria waren die Lebensbedingungen für die Russen sehr schwer. Als Verbannungsort wurde die Region auch als das kaukasische Sibirien bezeichnet. Nach der Bauernbefreiung (1861) und dem Ende des Kaukasuskrieges (1864) siedelten sich hier im Rahmen eines Regierungsprogrammes Menschen aus dem gesamten Zarenreich an. Die neue Siedlung wurde 1874 in Dachowski Possad umbenannt. Im Jahre 1896 schließlich ihren heutigen Namen. Dieser ist eine Ableitung ubychischen Bezeichnung des durch den Ort fließenden Flüsschens Soatschsch . Nachdem die Ursachen der Malaria erfolgreich beseitigt werden konnten, begann Anfang des 20. Jahrhunderts Sotschis Entwicklung zu einem Bade- und Kurort für die russische Oberschicht. Mit der Nutzung der Sulfid-Chlorid-Natrium-Heilquellen von Mazesta wurde 1902 begonnen. Neben Sommerhäuser im Jugendstil  wurden auch die ersten Hotels gebaut. 1917 erhielt Sotschi das Stadtrecht.  Auf dem amtlichen Kennzeichen weist die Zahl 93 auf Krasnodarski Krai hin.
 

In die Stadt der XXII. Olympischen Winterspiele (7. bis 23. Februar 2014) bin ich nur gekommen, weil es keinen anderen Weg für einen Besuch von Abchasien  gibt. Bei 35° Celcius im Schatten mutet die Vorstellung von Olympischen Spielen dergestalt an, als wolle man diese im andalusischen Torremolinos an der Costa del Sol ausrichten. Eine Vielzahl von Baustellen lässt das bevorstehende Ereignis jedoch bereits erahnen. Sotschi ist bereits jetzt ein ausgesprochen teures Pflaster! Die Hotelzimmer kosten doppelt so viel wie vergleichbare auf der Halbinsel Krim (Ukraine) sind aber bestenfalls nur halb so komfortabel. Eine elektronische Uhr zeigt die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden  bis zur Eröffnung der Spiele an (Foto rechts).


Auch nach dem Ende der Sowjetunion ist ihr Gründer Wladimir Iljitsch Uljanow / Владимир Ильич Ульянов, genannt Lenin (1870 – 1924) als Statue noch präsent (Foto links).  Das 1939 erbaute Kunst Museum befindet sich in einem klassizistischen Gebäude mit einem Vier-Säulen-Portikus (Foto rechts) .


Der Bauboom bringt eine Vielzahl von Hochhäusern  hervor. Der Sendeturm vom Typ 3803 KM ist 180 Meter hoch und besitzt in 140 Meter und 148 Meter Höhe eine Plattform zur Aufnahme von Richtfunkantennen (Foto links). Die verrostete Kanone stammt aus der zeit des Kaukaususkrieges (1817 - 1864).


In sowjetischer Zeit entwickelte sich Sotschi zu einem der populärsten Badeorte. Josef Stalin ließ sich hier die Botscharow Rutschei, eine seiner Datschen errichten. Seit 1937 die Stadt zur Region Krasnodar. Im Zweiten Weltkrieg dienten die Sanatorien und Erholungsheime der Stadt als Lazarette, in denen über 500.000 verwundete Soldaten der Roten Armee behandelt wurden. Sotschi als weiterhin von 2014 bis 2020 jährlich als Austragungsort eines Grand-Prix-Rennens der Formel 1 vorgesehen, das auf der Formel-1-Rennstrecke Sotschi ausgetragen werden soll. Der Vertrag wurde breits am 14. Oktober 2010 von Wladimir Putin Bernie Ecclestone unterzeichnet.



Ein Standbild des Zaren Peter I., der Große / Пётр I Вели́кий (1672 – 1725), das Maritime Terminal und erneut das Konterfei Lenins.


Der Fluss  Soatschsch / Сочи  entspringt in den Bolshaya Shura Bergen des Großen Kaukasus und mündet nach nur 47 Kilometern in das Schwarze Meer.


Das Denkmal für die sowjetischen Ärzte, Krankenschwestern und Feldscher im Zweiten Weltkrieg (Foto links). Diese originelle Uhr steht vor dem Eingang des Park Riviera, der 1896 gegründeten ältesten Grünanlage der Stadt (Foto rechts).


Die vereint wehenden Fahnen der Stadt Sotschi, Russlands und der Krasnodarski Krai. Im Sotschi Maritime Terminal ist eine Filiale des russischen Bekleidungsausstatters für die Olympischen Winterspiele 2014 untergebracht (Foto rechts).


Der beeindruckende Bahnhof von Sotschi wurde im klassizistischen Stil erbaut.


Die beiden seilen sich an einem Plakat ab.....und eine Filiale, der auch in Russland offenbar unvermeidlichen us-amerikanischen Fastfoodkette.


Eine weitere der zahllosen Skulpturen und DEnkmäler der Stadt. Ironischerweise ist der Kurort-ny Prospekt ist die am meisten befahrene Straße Sotschis.


Die orthodoxe St. Michael Erzengel Kathedrale ist die älteste orthodoxe Kirche in Sotschi und der gesamten Schwarzmeerküste im ehemaligen Zarenreich. Ihr Bau wurde von Großfürst Nikolai Michailowitsch Romanow (1859 – 1919), einem Cousin Zar Nikolaus II.,  als Erinnerung an die siegreichen Beendigung des längeren Kaukasus-Krieg in Auftrag gegeben und 1890 fertiggestellt. Die von den Sowjets vernachlässigt Kirche, wurde i 1993 restauriert. Das Baptisterium und die Sonntagschule wurden den 1990er hinzu gebaut.


Eine Büste des Zaren Nikolaus II. und die prachtvolle Ikonostase der Kirche.


Nikolai Alexejewitsch Ostrowski (1904 - 1936) war ein ukrainischer Revolutionär und sowjetischer Schriftsteller. Sein erster und bekanntester, großteils autobiographischer Roman Wie der Stahl gehärtet wurde /Как закалялась стальer schien 1932. Ostrowski verstarb ein Jahr nachdem ihm der Leninorden verliehen worden war, so dass seine Trilogie Die Sturmgeborenen/Рождённые бурей blieb bis auf den ersten Teil unvollendet blieb. In der DDR wurde ihm zu Ehren zahlreiche Straßen, Schulen und Kindergärten benannt, wovon einige wenige noch heute seinen Namen tragen. Die Statue wurde im Jahre 1979 vor dem Ostrowski Museum aufgestellt. (Foto links) Die linke Bronzeplastik zeigt alle Attribute des klassischen Touristen.


Die Skulptur dieses geflügelten Fabelwesens und der offensichtlich (alt)griechischen Armdrücker stehen.....


Das zwischen 1934 – 1937 im streng klassizistischen Stil errichtete Winter-Theater (1934-1937).  Die russische Sopranistin und eine der führenden lyrischen Koloratursängerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Valeria Vladimirovna Barsova (1892 - 1967) ist in Sotschi verstorben, wo ihr ein Museum gewidmet ist.


Das kleine, aber feine Museum für Geschichte wurde 1920 gegründet und hat für jeden Besucher etwas zu bieten....


... wie ausgestopfte Exemplare von Thunfisch, Schwertfisch und Stör die zur Tierwelt des Schwarzen Meeres gehören.



Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Bekleidung der Adygejer (Tscherkessen), die auch in fremden Heeren als Söldner gerne gesehen waren. Seit dem 9. Jahrhundert wurden sie als Mamluken (Militärsklaven) der Abbasiden-Kalifen eingesetzt. Auch die Leibwache des Sultans  Salah ad-Din Yusuf ibn Ayyub (1137/38 – 1193) bestand aus Soldaten, die meist im Kindes- und Jugendalter auf den Sklavenmärkten des nördlichen Anatolien oder des Kaukasus gekauft und dann durch eine Schulung zu Reitersoldaten und eine islamische Erziehung auf ihren Dienst vorbereitet wurden. Meist waren sie ihrem Herrscher treu ergeben. Sie konnten die Freiheit erlangen und dann ihrerseits Mamluken erwerben und an sich binden. Als militärische Elite waren die Mamluken weder Adelige konnten sie sich auf einen besonderen Segen durch Abstammung berufen.  Nach der Ermordung des letzten  Ayyubiden-Sultans Turan Schah ergriff der Mamlukengeneral Aybak die Macht und gründete das ägyptische Mamlukensultanat, welches bis zu Napoleons Ägyptenfeldzug bestehen sollte. Der jordanische König Abdullahs II. vertraut auch heute noch auf seine tscherkessische Leibgarde.


Die Waffen und der Helm stammen offenbar aus der Bronzezeit, während der Schildbuckel... Im 4. Jahrtausend vor Christus entstand  im nördlichen Kaukasus die nach der heutigen Hauptstadt der Republik Adygea benannte Maikop-Kultur. Zu ihren rätselhaften Hinterlassenschaften im nordwestlichen Kaukasus gehören Hunderten von Dolmen (Großsteingräber). Im 7. Jahrhundert vor Christus kamen griechische Kaufleute, die im Norden auf der Halbinsel Taman und im südlicher gelegenen Kolchis Handelsstützpunkte gründeten, den Küstenstreifen dazwischen jedoch unbeachtet ließen. Die nördlichen Kolonien kamen um 500 v. Chr. zum Bosporanischen Reich, das von Pantikapej (Kerč) auf der Halbinsel Krim aus regiert wurde. Nachdem diese hellenistische Reich zu einem Klientelstaat des Römischen Imperiums geworden war, kamen ab dem 3. Jahrhundert nach Christus nacheinander Goten, Hunnen, Bulgaren und Chasaren als Eroberer und die Byzantiner, die das Christentum mitbrachten. Mit dem Kiever Fürsten Mstyslav, der auf der Halbinsel Taman das Fürstentum Tmutarakan gründete, kamen Ende des 10. Jahrhunderts die ersten slawischen Siedler. Ab dem 12. Jahrhundert wurde das Fürstentum nacheinander von Kumanen, Mongolen und Tataren überrannt und ein Teil der Region gelangte zum genuesischen Protektorat Gazaria, dessen Zentrum in der Stadt Kaffa (Feodossija) auf der Krim. Lag. 1482 wurde es von den Krim-Tataren erobert und gelangte dadurch später in den Einflussbereich des Osmanische Reiches. Nachdem die Halbinsel Taman im 17. und 18. Jahrhunderts von den Kosaken beherrscht worden war, wurde sie 1791 russisch.
...das Langschwert und die anderen Exponate jüngeren Datums sind. Ab 1817 begann das russische Zarenreich mit militärischen Operationen, welche die vollständige Kontrolle über den Kaukasus zum Ziel hatten. Dagegen wehrten sich neben den zwölf Volksstämmen der Adygejer auch andere autochthone Völker, wie die Tschetschenen und Abchasen. Im Jahr 1839 Imam Schamil diese Völker zu einer Allianz, deren Widerstand erst 20 Jahre später nach der Gefangennahme Schamils von den Russen allmählich gebrochen werden konnte.  Nach dem Sieg über die tschetschenisch-dagestanischen Kämpfer konnte die sich russische Armee  nunmehr ganz den Adygejern und Abchasen) widmen. Am 21. Mai 1864 endete der 47 Jahre währende Kampf, der als Kaukasuskrieg bezeichnet wird und dem die Vertreibung von 500.000 bis 1.000.000 Tscherkessen und Abchasen ins Osmanische Reich folgte.





Nach der russischen Oktoberrevolution besetzten die georgische Armee und abchasische Freiwillige am 29. Juni 1918 die Stadt Adler und am 6. Juli Sotschi. Die georgische Herrschaft währte jedoch nur bis zum  26.Januar 1919, als bolschewistische Verbände die Stadt zurückeroberten. Die zwölf Sterne auf der Flagge der Autonomen Republik Adygeja (rechts)  stehen für die zwölf Stämme der autochthonen Volkes der Adygejer (Tscherkessen): Abadzechen, Beslenejer, Bjjedughen, Hatkuajer, Kabardiner , Makhoscher, Mamkeyher, Natkhuajer, Temirgojer, Schapsugen, Ubychen und Yecerikhuajer , die als Ureinwohner der Region zwischen Abchasien und der Halbinsel  Taman gelten.


Eine andere Abteilung des Museums erinnert an die bolschewistische Revolution....


... so dass natürlich auch nicht eine Büste des gebürtigen Georgiers, Priesterseminaristen, Bankräubers und Diktators Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili, genannt Stalin (1878 - 1953) und seines Wegbegleiters Michail Iwanowitsch Kalinin (1875 – 1946), der von März 1919 – Dezember 1922 als formelles Staatsoberhaupt Sowjetrusslands und von 1923–1946 als Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR als formelles Staatsoberhaupt der Sowjetunion; galt. Nach ihm wurde das ehemalige Königsberg in Kaliningrad umbenannt.


Mit dem schwefelhaltigen Wasser von Macesta können mehr als 150 Krankheiten erfolgreich behandelt werden. Neben Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Erkrankungen der Knochen und Gelenke werden in den Kliniken und Sanatorien auch schwere Verbrennungen behandelt. Berühmt sind auch die Sočinsker Mineralwasser Plastunskaja, Lazarevskaja, Sočinskaja, Pzezuapse usw. Vor dem Trinken dieser hochmineralisierten Wasser sollte man jedoch unbedingt einen Arzt konsultieren, denn sowohl die Menge, Temperatur und der Zeitpunkt haben großen Einfluß auf alle organischen Funktionen.


Auch das Rauchen kann man sich in Sotschi abgewöhnen!



Der ehemalige deutsche Kosmonaut, Jagdflieger und Generalmajor, Sigmund Werner Paul Jähn (Jg. 1937) war 1978 der erste Deutsche im Weltraum.  Das Apollo-Sojus-Test-Projekt war die erste US-amerikanisch-sowjetische Kooperation in der Weltraumfahrt, bei der ein Apollo- und ein Sojus-Raumschiff am 17.Juli 1975 in der Erdumlaufbahn sich aneinander ankoppelten, so dass die Raumfahrer von einem Raumschiff ins andere umsteigen konnten.  Die Mission markierte einen Einschnitt in die bis dahin streng getrennten und im Wettbewerb stehenden Weltraumprogramme der Supermächte dar.  


Saljut 7 / Салют-7 war die letzte Raumstation des Saljut-Programms der Sowjetunion, die am 19. April 1982 mit einer Proton-Trägerrakete von Baikonur aus gestartet und in eine niedrige Erdumlaufbahn gebracht wurde.


Eine Raumkapsel des Typs Wostok / Восток (Osten) die von 1961 bis 1963,  bei insgesamt sechs bemannten Raumflügen eingesetzt wurden. An Bord von Wostok 1 gelangte am 12. April 1961 mit Juri Gagarin der erste Mensch in eine Erdumlaufbahn. Am 16. Juni 1963 flog Walentina Tereschkowa mit Wostok 6 als erste Kosmonautin.


Videotechnik von gestern und  Kanonen aus dem Kaukasuskrieg, die vor dem Museum aufgestellt wurden.


Auch diese beiden Hallen werden für die Olympischen Winterspiele 2014 erbaut. Die beiden Fotos konnte timediver® bei der Katamaran-Fahrt von Sotschi nach Gagra (Abchasien) aufnehmen.

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