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Abchasien liegt südlich
des Kaukasus an der Nordküste des Schwarzen Meeres westlich
des Flusses Enguri in Georgien. Im Westen und Norden grenzt das Land
an Russland. Neben einem schmalen, landwirtschaftlich genutzten Küstenstreifen
erreicht das gebirgige Hinterland Abchasiens Höhen von über
4000 Metern. Die Abchasen, die
sich selbst Apsua und ihr Land Apsny (Land der Seele)
nennen sind ein autochthones Volk des Nordwest-Kaukasus. Im 6. Jahrhundert
wurden sie von Byzanz aus christianisiert und seit Beginn des 9. Jahrhunderts
besaßen sie ein unabhängiges Königreich, das im Jahre 978
mit Georgien vereint wurde. Im 15. Jahrhundert kamen die Abchasen unter
den Einfluss der in ihr Territorium eindringenden Osmanen und wurden dabei
zu einem großen Teil islamisiert. Nachdem Abchasien 1810 zu einem russischen
Protektorat erklärt worden war, wurde es 1874 dem Zarenreich eingegliedert.
Abchasien erklärte sich am 23. Juli 1992 als unabhängig
von Georgien und setzte diesen Anspruch in einem von Russland und tschetschenischen
Guerillas unter dem Kommando des Terroristen Schamil
Bassajew (1965 - 2006) der in dieser Zeit sogar zum
stellvertretenden Verteidigungsminister Abchasiens aufstieg, durch.
Im Zuge des Konfliktes um
Südossetien am 8. August 2008 brachen bis zum 10. August
auch Kämpfe an der abchasisch-georgischen Grenze in der Kodori-Schlucht
aus. Neben der Mobilmachung der abchasischen Armee wurden mehr als 9000
zusätzliche russische Soldaten nach Abchasien verlegt; entgegen dem
Abkommen von 1994, welches lediglich eine russische Truppenstärke
von bis 3000 Mannstärke vorsah. Der sogenannte „Fünf-Tage-Krieg“
endete am 12. August 2008. Eindrücke von der abchasischen Küste,
kurz vor Gagra (Fotos links und rechts).
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Die historische Karte
macht deutlich, dass Abchasien, anders als die Adscharen ASSR und die
Südossetische Autonome Oblast in den Jahren 1921 - 1931 als Sozialistische
Sowjetrepublik (SSR) der Georgischen SSR gleichgestellt war. Erst
einer Laune Stalins folgend, wurde sie zur Abchasischen Autonomen Sozialistischen
Sowjetrepublik (AbASSR) herabgestuft und der Georgischen SSR einverleibt.
Die Südossetische Autonome Oblast (SOAO) mit der von ihr beanspruchten
Territorien Trialeti und Kazbeg war hingegen von Anfang an Bestandteil
der Georgischen SSR. Da es außerdem die in der Russischen Föderation
gelegene "Respublikæ Zægat Iryston-Alani" ( Nordossetien-Alanien)
gibt, kann die Sezession Abchasiens von Georgien mit derjenigen Südossetiens
nicht verglichen werden! Das Foto rechts zeigt die Flaggen von fünf
Ländern, die Abchasien als unabhängigen Staat anerkannt haben:
Russland (als Antwort
auf die Anerkennung des
Kosovo
durch westliche Staaten),
Südosstien (de-facto-Staat),
Nicaragua, Venezuela und der Insel-Staat im Pazifik,
Nauru. Die Flaggen von
Tuvalu , der
Pridnestrowskaja Moldawskaja Respublika
(de-facto-Staat) und der
Autonomen Republik Gagausien
(Teil von Moldawien), die Abchasien ebenfalls
anerkannt haben fehlen jedoch. Demgegenüber betrachten Georgien,
die USA und die NATO Abchasien als "von Russland okkupiertes
georgisches Gebiet" . Daher sieht Georgien die Einreise
von Russland nach Abchasien als „illegalen Grenzübertritt“
an, welcher nach dem „Gesetz über die
besetzten Gebiete“ mit Gefängnis oder Geldstrafe
geahndet wird!
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Die Einreise von
Russland nach Abchasien bedarf einiger Vorleistungen und eines nicht
gerade geringen finanziellen Aufwandes, die bereits in Deutschland erledigt
werden müssen. Neben dem niedrigen Bekanntheitsgrad und der Berichterstattung
westlicher Medien sind auch das Einreiseprocedere und die hohen
Kosten wohl der Grund dafür, dass sich pro Jahr maximal nur eine
Handvoll Deutsche nach Abchasien begeben. Man benötigt zunächst
ein Visum zur zweimaligen Einreise in die Russische Föderatio
n. Über die Russische Botschaft muss zudem ein Einreiseantrag für
Abchasien gestellt werden. Wird diesem stattgegeben, erhält man per
E-mail eine Einreisegenehmigung der abchasischen
Behörden (siehe links). Während bei der Einreise mit dem Boot
in Gagra (Foto rechts) die vornehmlich russischen Staatsbürger nur
kurz kontrolliert wurden, musste timediver® für weitere Überprüfungen
etwas länger warten, bis der abchasische Grenzbeamte mit meinem und
einem rumänischen Pass zurückkam. Nach der Einreise muss man sich
normalerweise ins "Ministerium für Auslandsangelegenheit"
in Suchumi begeben, wo man sein Visum in Empfang nehmen kann. Da ich jedoch
an einem Wochenende einreiste, an dem die Behörden geschlossen sind,
war mein Aufenthalt und meine Ausreise von meinem russischen Reiseveranstalter
bereits mittels einiger Telefonate geregelt worden. Man sagte mir die nachträgliche
Zusendung des Visums zu......
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Über diesen
Landungssteg (Foto links) gelangt man aufs Festland, wo mich mein russischer
Fahrer, der die Strecke von Sotchi mit dem Pkw gefahren war, für
die Weiterfahrt nach Suchumi aufnahm. Nach einem ersten abchasischen
Autokennzeichen (Foto rechts), sollte ich schon bald auch den selbstmörderischen
Fahrstil der Abchasen kennenlernen.... ansonsten ist Abchasien
jedoch ein friedliches und sicheres Reiseland!
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...der jedoch weder
Kühe, noch andere Haustiere davon abhält, sich gemächlich
auf der Fahrbahn niederzulassen (Foto links). Eine typische abchasische
Restaurant-Küche mit offenem Feuer. Der Rauchabzug dient auch zum
Räuchern von Fleisch und Käse /Foto rechts).
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Die abchasische Sprache
wird seit 1954 in einem hierzu modifizierten kyrillischen Alphabet geschrieben.
Nicht zuletzt wegen des hervorragenden kaukasischen Quellwassers ist
das abchasische Bier (hier: Pivo Suchumi) von exzellentem Geschmack. Die
Speisen werden für alle am Tisch aufgetragen:
Abista (weiße Maispolenta) mit Räucherkäse,
Adschika-Sauce und etwas zähes Räucherfleisch
werden aufgetragen, bevor es Chatschapuri und Schaschlik mit Tkemali
(saure Mirabellen- oder Zwetschensauce) gibt. Zur Verdauung
trinkt man einen oder zwei Gläser des selbstgebrannten Cha-cha.
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Der Unterschied zwischen der wohl
dauerhaften Sezession Abchasiens und der nur kurzzeitigen Abtrünnigkeit
der Autonomen Republik Adscharien von Georgien offenbart sich einmal mehr
in deren Flaggen.
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Der Gösch mit der weißen
Hand auf rotem Grund ist eine Anlehnung an die historischen Flagge Sebastopols,
der heutigen abchasischen Hauptstadt Suchumi, Während die offene
Hand die abchasische Nation symbolisiert, stehen die sieben Sterne für
die sieben Regionen des Landes: Sadzen, Bzyp, Gumaa, Abzhywa, Samurzaqan,
Dal-Tsabal und Pskhuy-Aibga. Da die sieben in Abchasien zudem als heilige
Zahl gilt, zeigt die Flagge auch sieben Streifen, die sich in den Farben
Grün und Weiß abwechseln und die Toleranz zwischen Islam und
Christentum verkörpern. Die fiktive Flagge einer fiktiven
"Autonomen Republik Abchasien" wird es daher nicht geben.
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Die dunkelblaue Farbe der adscharischen
Sezessionsflagge von 2000 - 2004 (rot durchgestrichen) repräsentierte
das Schwarze Meer, an dem Adscharien liegt. Die sieben Sterne standen
für die beiden Städte Batumi und Kobuleti sowie die fünf
Bezirke Batumi, Kobuleti, Keda, Shuakhevi und Khulo. Die heutige, vom Obersten
Rat der Autonomen Republik Adscharien am 20. Juli 2004 bestätigte Flagge
hat sieben Streifen, die abwechselnd das Meer
(Blau) und die Reinheit (weiß) symbolisieren. Im oberen Liek
symbolisiert die „Fünf-Kreuz-Flagge“ die Rückehr und Zugehörigkeit
zum georgischen Staat.
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Ablaufschilderung
des adscharischen Sezessionsversuches, der friedlich mit einer Rückkehr
in den georgischen Staat gelöst werden konnte:
Mit Unterstützung Russlands, das Truppen
in Adscharien stationiert hatte, konnte Aslan Abaschidse, der 1998 zum
Präsidenten gewählt worden war, eigene Streitkräfte auf-
und die Steuerzahlungen an Georgien einstellen. Die adscharischen „Grenzkontrollen“
verschärften sich schließlich dergestalt, dass dem georgischen
Präsidenten Micheil Saakaschwili am 14. März 2004 die „Einreise“
verweigert wurde. Im Zuge einer Teilblockade Adschariens trat Abachidse
zurück und begab sich ins Exil nach Moskau. Nach der Wahl zum Obersten
Rat Adschariens am 20. Juni 2004, bei der Saakaschwilis Partei „Siegreiches
Adscharien“ 72,1% der Wählerstimmen erreichte, rechnete die georgische
Justiz mit den korrupten früheren Machthabern, die auch nicht vor Mord
nicht zurückgeschreckt hatten, ab. Die Rechte der Autonomen Republik
Autonomie Adscharien wurden bereits am 1. Juli 2004 gesetzlich eingeschränkt.
Demnach wird der adscharische Premierminister auf Vorschlag des georgischen
Präsidenten gewählt, der das Regionalparlament jederzeit auflösen
kann. Die Beschlüsse des adscharischen Parlaments können vom Parlament
in Tiflis suspendiert oder vom adscharischen Premier durch ein Veto gestoppt
werden. Die Adscharen sind ethnische Georgier und bekennen sich zu etwa
30 % zum Islam.
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timediver®'s Fotoseiten
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Suchumi
(Hauptstadt der Republik Abchasien)
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Für Abchasien gibt es
keine Reisehandbücher in deutscher oder einer anderen westeuropäischen
Sprache!
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