6
  • Letzte Aktualisierung: 03.11.2012

  • Besucher bisher: kostenloser counter


timediver® Logo


              


Sicilia / Siçillja / Sicilèu

Provincia di Agrigento /Pruvincia di Girgenti

Akragas - Valle dei Templi
                    



Südlich des modernen Agrigento, entlang der antiken Stadtmauern , erstreckt sich das Valle die Templi (Tal der Tempel). Ein missverständlicher Begriff , denn die meisten Tempel stehen, deutlich auf Fernwirkung zum hin postiert, hoch auf dem Kamm einer Hügelkette unmittelbar hinter der Stadtmauer, jedoch entschieden niedriger als die Stadt. An der höchsten Stelle des in ost-westlicher Richtung abfallenden Hügelkamms steht der Juno Lacina Tempel (Foto links), der auch als Tempel D bezeichnet wird. Das häufigste Fotomotiv stell sicherlich Tempel F, der Concordiatempel


Der Heraklestempel (Tempel A) ist der westlichste auf der Hügelkette (Foto links), bevor archäologische Bezirk von der Strada Provinciale 4 durchschnitten wird. Diese muss man bis zu einem kleinen Kreisverkehr entlang fahren, bis man mit seiner ersten Ausfahrt an einen links der Strasse gelegenen kostenpflichtigen Parkplatz gelangt. Nur dort kann man die mit einem Codestreifen versehene Eintrittskarte kaufen. Danach gelangt man durch eine Strassenuntertunnelung in den unteren, westlich der SP 4 gelegenen Teil des archäologischen Parks. Von der einstigen starken Befestigung.....


...und dem darin eingebetteten Zangentor (Foto links) ist heute allerdings nicht mehr viel übrig geblieben (Foto rechts). Im Jahre 582 v. Chr. gründeten dorische Auswanderer aus Rhodos gemeinsam mit den Bewohnern der Kolonie Gela die letzte große Kolonie auf Sizilien, die sie Akragas, eine Zusammensetzung aus Akrai Gea (Erde der Hügel) nannten. Der nach kurzer Zeit unvorstellbar reich gewordene Stadtstaat wurde von einer 13 Kilometer langen Befestigungsmauer mit elf Toren gesichert.  


Bereits zwei Jahre nach der Gründung der Stadt besiegte ihr Tyrann Theron (um 540/530 - 473/472 v. Chr.) in einer Allianz mit seinem Schwiegersohn Gelon, dem Tyrannen von Syrakus in der Schlacht bei Himera das von Hamilkar angeführte karthagische Heer. Durch die erlangte Kriegsbeute und die von Karthago geleisteten Entschädigungen sollten Akragas und Syrakus für die nächsten Jahrhunderte zu den dominierenden Machtzentren auf Sizilien werden. Kurz nach dem Eingang gelangt zum im 6. Jahrhundert v. Chr. angelegten, im 5. Jahrhundert v. Chr. wesentlich erweiterten Sakralgebiet der chthonischen Gottheiten (Gottheiten der Erde und der Unterwelt). Welchen Zwecken und Kulten die vielen kleinen Gebäude und Heiligtümer einst dienten, lässt sich heute nicht mehr feststellen. In der Mitte des 5. vorchristlichen Jahrhunderts erhielt der Kultbezirk zwei dorische Peripteroi  (Ringhallentempel) , von denen der eine heute als Dioskurentempel , der andere nur mals Tempel L bezeichnet wird. Beide hatten die für Agrigent kanonische Zahl von 6 x 13 Säulen. Ein kleiner Teil des Dioskurentempel (einstmals 31 x 13,4 Meter) wurde im 19. Jahrhundert wieder aufgerichtet  (Foto links und rechts).


Nach dem Historiker Diodor maß das Stylobat (oberste Stufe der Krepis, des Stufenunterbaus) des Olympieion 52,74 x 110,10 Meter. Die Ringhalle Tempel des Olympischen Zeus war damit der größte Tempel im dorischen Stil und der drittgrößte griechische Tempel der Antike überhaupt.
In den Nischen der Außenwand waren fast 8 Meter hohe Figuren von Giganten, sogenannte
Telamone (Atlanten) aufgestellt, welche die Last des Gebälks trugen. Theron hatte nach dem Sieg bei Himaris den Telamonen karthagische Gesichtszüge verleihen lassen, die dadurch zu Symbolen der unterlegenen Barbaren, die für die überlegenen Griechen Sklavenarbeit verrichten mussten, wurden. Der Maler und Archäologe Rafaello Politi ließ 1825 einen dieser Telamone auf dem Boden wieder zusammensetzen. Das heute dort liegende Exemplar ist eine Nachbildung (Foto links), das Original befindet sich im Archäologischen Museum von Agrigent. Als den Karthagern 406 v. Chr. die Eroberung von Akragas gelang, zerstörten sie den  noch nicht fertig gestellten Tempel. Von dem einst monumentalen Olympieion sind nur noch die Grundmauern und einige Säulen- und Kapitellreste übrig geblieben. Nachdem man die SP 4 überquert hat, gelangt man mit der Magnetstreifenkarte in den höher gelegenen, östlichen Teil des Archäologischen Bezirks. Der Heraklestempel ist der älteste Tempel an der südlichen Stadtmauer und stammt noch aus der archaischen Zeit zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. Er ruht auf einem dreistufigen Unterbau. und zeigt die sonst auf Sizilien übliche, für die Tempel in Agrigent aber ungewöhnliche Streckung der Ringhalle in die Länge mit
6 x 15 Säulen. Dem Heraklestempel fehlt aber bereits der nach außen gänzlich abgeschlossene Rückraum der Cella (Adyton). Der Säulenstummel auf der Nordseite wurde bereits im 19. Jahrhundert, die acht Säulen auf der Südseite erst 1924 wieder aufgerichtet (foto rechts).



Der in hellenistischer Zeit durch eine straßenähnliche Konstruktion vom Heraklestempel abgetrennte große Opferaltar (Foto links). In der außerhalb der antiken Stadt gelegenen hellenistisch-römischen Necropoli Giambertoni steht ein turmartiges Gebäude mit markanten Halbsäulen, das irrtümlich als Grab des Theron bezeichnet wird (Foto links) .


Neben dem Theseion in Athen und dem Poseidontempel in Paestum zählt der Concordiatempel von Akragas zu den besterhaltenen Tempeln der griechischen Antike. Seine neuzeitliche Benennung erfolgte nach einer in der Nähe gefundenen römischen Inschrift, welche von der Eintracht (Concordia) unter den Bewohnern von Agrigentum zeugt. Der Tempel wurde zwischen 440 bis 430 v. Chr. auf einem Sockel errichtet, der die Unebenheiten des Terrains ausglich. Sein Grundriss entspricht der für Agrigent typischen Form der klassischen Zeit mit Pronaos, Naos, Opisthodom und einer Säulenhalle von 6 x 13 Säulen. Der gute Zustand des Tempels ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass  er im Jahre 597 in eine christliche Basilika umgewandelt wurde. Hierzu wurden die Cellawände auf jeder Seite mit 6 Bogen durchbrochen und die Zwischenräume zwischen den Säulen zugemauert, wie dies noch heute noch an der Kathedrale von Syrakus festzustellen ist. Wie beim Athena-Tempel wurde der Eingang an die Westseite verlegt. Die Kirche wurde bis ins 17. Jahrhundert benutzt. Im Jahre 1748 wurde das Bauwerk zunächst profaniert und anschließend weitgehend wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückverwandelt.


Da man im Tempelinneren die Standbilder von zwei punischen Götter fand, wird vermutet, dass hier bereits in griechischer Zeit zwei Götter verehrt worden waren und dass dies den ursprünglich den Dioskuren (Dios kouroi = Söhne des Zeus)  geweihte Tempel gewesen sei. Die griechische Mythologie kennt diese beiden als Zwillingsbrüder Κάστωρ und Πολυδεύκης (Kastor und Polydeukes), die von den Römern  als Castor und Pollux bezeichnet wurden. Die Bronzeskulptur des Icaro caduto (gefallenen Ikarus) macht sich zwar sehr gut vor dem Tempel. Sie wurde jedoch erst im Jahre 2008 von dem polnischstämmigen Bildhauer Mitoraj (Jahrgang 1944), der seit 1983 auch in Italien lebt und arbeitet, geschaffen.  In der Nähe des Concordiatempel befinden sich die eindrucksvolle Reste der alten Stadtmauer, die hier auf der Südseite der Stadt teilweise nicht aus Steinblöcken errichtet, sondern aus dem Felsrücken herausgeschlagen worden war (Foto rechts).


Von dem am höchsten gelegenen Heratempel (Foto rechts) an der Südostecke des Hochplateaus bietet sich eine phantastische Aussicht (Foto links).    Videoclip Panorama


Es ist nicht bekannt, welcher Gottheit der als Tempel der Hera Lakinia (Iuno Lacinia) bezeichnete Sakralbau tatsächlich gewidmet war. Seine Zuordnung zu Hera beruht auf einer Verwechslung mit dem Heratempel auf dem Capo Lacinio in der Nähe der kalabrischen Stadt Crotone. Der Tempel wurde etwa 460 bis 450 v. Chr. als dorischer Peripteros mit 6 x 13 Säulen errichtet. Wie der Concordiatempel erhebt sich auf einem vierstufigen Unterbau (Krepis), der zum Ausgleich des Geländes erforderlich war. In seinem Grundriss entspricht ungefähr dem des Concordiatempels. Nachdem der Tempel um 406 v. Chr. von den Karthagern niedergebrannt worden war, wurde er im ersten Jahrhundert v. Chr. von den Römern wieder instandgesetzt. Mit der Wiederaufrichtung der Säulen wurde bereits im 18. Jahrhundert begonnen, so dass heute 25 von den ehemals 34 Säulen der Ringhalle zu sehen sind. Das Gefälle der schnurgeraden Straße, die vom Heratempel zum Concordiatempel führt, ist im Bild nur schwach zu erkennen. 1997 wurden die archäologischen Stätten von Agrigent von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.


In byzantinischer Zeit wurden Arkosolia (bogenförmige Grabkammern) in die einstige Stadtmauer eingeschlagen, die heute wie Fenster wirken. Die Kopie (Original im British Museum) des goldenen Tellers aus dem Schatz von Sant'Angelo Muxaro aus dem 9. vorchristlichen Jahrhundert. Wie alle Stierabbildungen der Vor- und Frühgeschichte, scheint auch diese in Bezug zu einer Mondgottheit zu stehen, worauf die Ziselierung eines Halbmondes hinweist. Diese Art der Tierdarstellung ist der Kultur von Malpasso, der letzten rein sizilianischen Kultur entsprungen und findet keine Paralellen in anderen Kulturen desselben Zeitraums.


Die Bezeichnung als Grabmal des Tyrannen Theron erfolgte irrtümlich aufgrund einer heute nicht mehr erhaltenen Beschreibung durch des griechischen Geschichtsschreibers Diodorus Siculus, der im ersten vorchristlichen Jahrhundert lebte. Das Bauwerk wurde vielmehr um 75 - 70 v. Chr. als Heroon (Denkmal für einen bedeutenden Bürger) errichtet. Es hat einen quadratischen Sockel mit dorischem Gesims mit einem aufgesetzten hausförmigen Aufbau. An seinen Wänden befinden sich Scheintüren, und an den Ecken stützen ionische Säulen ein dorisches Gebälk.


Das Museo Archeologico Regional, eines der schönsten Siziliens, wurde 1968 eröffnet.  Die chronologisch exponierten Funde vermitteln die geschichte und die Entwicklung des antiken Akragas. Der Stierkopf stammt aus der Malpasso-Kultur des 8. Jahrhunderts vor Chr., der Terracotta-Altar mit zwei Sphingen aus dem 6. vorchristlichen Jahrhundert.  


Eine mittelkorinthische Halsamphore (6. Jh. v. Chr) und eine Darstellungen der Triqueta (Triskele) vom Ende des 7. vorchristlichen Jahrhunderts, die zum Symbol Siziliens wurde.


Rotfigurige Keramik mit einem Speerwerfer (um 480 v. Chr.) Das Modell des modernen Museums zeigt auch das Ekklesiasterion und das mittelalterliche Zisterzienserkloster Sant Angelo di Agrigento, welche beide in den Komplex miteinbezogen wurden.


Die Statuetten stellen die griechische Göttin Δημήτηρ (Demeter) dar, die als dreifache Muttergöttin in den Manifestationen als Jungfrau, Mutter und Alte Frau verehrt wurde. Die aus dem griechisch-kleinasiatischen Raum importierte dreifaltige Göttin war zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides, der Saat und der Jahreszeiten. Ihre römische  Entsprechung ist Ceres. Das Motiv der rotfigurigen Vase zeigt den Gott Eros, der einer Dame einen Lekythos (spezielles Gefäß zum Aufbewahren von Olivenöl) präsentiert.


Auch diese Köpfe zeigen die Göttin Demeter und stammen wie die Tierskulptur aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.


Die Plaketten zeigen die mit dem Epitheton Kourotrophos (Knaben nährend) ausgestattete Gottheiten, die als Manifestation der Mütterlichkeit oder als Sinnbild der Amme angesehen  und in Kulthandlungen, Riten und bei Opfern entsprechend verehrt wurden.


Recht freundlich drein blickende Gorgogenhäupter aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. (Foto links) und eine Statuette des aus dem antiken Ägyten importierten Fruchtbarkeitgottes Bes (Foto rechts).


Die Köpfe zeigen Kore (Tochter), die auch Persephone ( welche beim Dreschen die Garben schlägt) genannt wird. Die Tochter des Zeus und dessen Schwester Demeter wurde vom Unterweltgott Hades geraubt .


Letztendlich wurde ein Handel geschlossen, wonach Persephone vier Monate im Jahr in der Unterwelt bleiben muss und die anderen acht Monate bei ihrer Mutter Demeter verweilen darf. Die Monate in der Unterwelt stellen die unfruchtbare Zeit auf der Erde (Winter) dar, während der Demeter traurig ist und daher Pflanze erblühen lässt. Zwei Jünglinge, die dem Schönheitsideal der archaischen Zeit entsprachen (Foto rechts).


Die Seiten der Kohlebecken sind mit verschiedenen Sonnensymbolen (Darstellung der Wärmeenergie) verziert. Der 8 Meter hohe Telamon aus dem Tempel des Olympischen Zeus, den Rafaello Politi 1825 wieder zusammensetzen ließ. 


Modell der einstigen Telamones, di in Nischen zwischen den Säulen den Tempel des Olympischen Zeus stützten.  Das Museum bietet zudem eine beeindruckende Sammlung an Silber- und Goldmünzen, mit markanten Abbildungen, wie die Gestalt mit dem korinthischen Helm (Foto rechts)....


...dem geflügelten Pferd Pegasos (Foto links) , Delphinen  (Foto rechts)...


...einem Gorgonenhaupt und einem bärtigen Antlizt, das wohl einen der Tyrannen darstellt.


Die goldenen Armreifen, der Ring und das Haarnetz mit einem Medusenmedaillon stammen aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert.


Ein monolithischer Sarkophag (Fleischverzehrer) aus der Necropole di Montelusa (5. Jh. v. Chr.). Der römische Sarkophag eines Kindes aus dem 2. Jh. v. Chr. wurde aus Tausenden von Fragmenten rekonstruiert und zeigt deutlich die Trauer der Familie.


Diese Schmuckstück eines Sarkophags stammt aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert. Die letzte Abteilung des Museum bietet die ältesten Fundstücke, die noch auch dem Neolithikum des 3 Jahrtausends vor Chr. stammen, wie die Stierfigur (Foto rechts) ....


....und die unterschiedlichen Keramikgefäße.


Verschiedene Trinkgefäße der sizilianischen Jungsteinzeit, von denen einer einen Schädel (der geschlagenen?) darzubieten hat.


Ein Topf mit Griffen und eine Gußform für Bronze aus dem 15. jahrhundert v. Chr.


Die Spiralmuster auf dieser Scherbe stammen ebenso wie die Klingen....


 ...und der Helm sowie die gallischen Helme (Foto rechts) aus der Bronzezeit.


Der griechische Bronzehelm stammt von Kreta. Die eisernen Lanzenspitzen sind aus den 6. Jahrhundert v. Chr.



Ein Modell von Grabes V. der sikulischen Nekropole von Sant' Angelo Muxaro im Maßstab 1:10.


Der Schädel einer Frau mit den Resten von Haaren und einem vergoldeten Bronzestirnband. Das Ekklesiasterion war der Versammlungsraum der Ekklesia, der Volksversammlung der Stadt (Ekklesia), der alle Bürger mit vollem Bürgerrecht angehörten. Wie das Theater der griechischen Antike bestand auch das Ekklesiasterion aus ansteigenden Sitzreihen, die im Halbkreis um eine Rednertribüne angeordnet waren. In Akragas hatte es 20 Sitzreihen. Aus dem griechischen κυριακή ἐκκλησία (kyriaké ekklesia), der Versammlung des Herrn, bzw. der zum Herrn gehörigen Versammlung entwickelte sich über das althochdeutsche Wort kiricha der heutige Begriff Kirche.


Die massive Chiesa San Nicolo di Agrigento wurde 1219 von den Zisterziensern in einer ungewöhnlichen Form erbaut, welche noiochdie Strukturen antiker gebäude reflektiert, die damals nioch reichlich i der Umgebung standen. Zwei mächtige Pfeiler, eigentlich die Antender verlängerten Seitenwände, bestimmen den Charakter der Fassade, der oberer Teil nie fetiggestellt wurde. Der einschiffige Kirchenraum wird nach oben hin von einem Tonenngewölbe, das auf einem vorstehenden Kranzgesims ruht, abgeschlossen.

timediver®'s Fotoseiten


  Provincia di Messina
Taormina/Tauermina-  Savoca/Sàvuca
  Comune di Siracusa
Sarausa 
  Provincia di Siracusa
 Noto/Notu - Pantalica/Pantàlica
Provincia di Enna
 Villa romano del Casale /Villa Rumana dû Casale 
Provincia di Trapani
Selinunt / Egri / Segesta
Comune di Palermo
Duomo - Palazzo - Cappuccini
Monreale - Piana degli Albanesi/Hora e Arbëreshëvet  - Cefalu

timediver®'s Rezensionen & Empfehlungen