6
  • Letzte Aktualisierung: 14.03.2013

  • Besucher bisher: kostenloser counter


timediver® Logo



Freie Hansestadt Bremen


Historische Stätten





Zwischen dem ersten und dem achten Jahrhundert nach Christus entstanden an der Weser mit ihren Auf der heute als „Bremer Düne“ bezeichneten 20 – 30 Kilometer langen Anhöhe, welche sowohl Schutz vor Hochwasser und gleichzeitig auch einen guten Zugang zu einer Furt über den Fluss boten, waren bereits seit dem 1 Jahrhundert verschiedene Siedlungen entstanden. Der alexandrinische Geograph Claudius Ptolemaeus erwähnte eine dieser Siedlungen bereits im Jahre 150 als Fabiranum. Der spätere Name Bremen geht auf das altsächsische Wort Bremo (Rand, Umfassung), lateinisiert Brema zurück, was als „am Rande der Düne liegend“ gedeutet wird. Neben Bremon sind ab dem 11. Jahrhundert (Adam von Bremen) auch die Bezeichnungen Breman und Bremin gebrauchlich. 1013 wird der Ort in einer Urkunde als Bremonensis bezeichnet. Aus den verschiedenen Endungen entstand schließlich im Mittelhochdeutsche der Name Bremen.

 
Nach der Niederschlagung eines Aufstandes wurde im Jahre 787 Willehad zum ersten Bischof des Bistums Bremen ernannt. 789 wurde der erste Dom aus Holz auf dem höchsten Punkt der Düne erbaut. Er wurde dem Apostels Petrus geweiht, dessen Attribut (Schlüssel) zum Bremer wappen werden sollte. 805 wurde das Bistum Bremen dem Erzbistum Köln unterstellt. Nach der Zerstörung Hamburgs durch die Wikinger verlegte der Hamburger Erzbischof Ansgar, seinen Sitz 848/849 nach Bremen, wo der Bischofssitz gerade vakant war. Hierdurch entstand das Erzbistum Bremen. Verschiedene Quellen berichten, dass der hölzerne Dom um 850, bzw. 858 von dänischen Wikingern zerstört wurde und Erzbischof Ansgar daraufhin einen neuen Dom aus Back- und Sandstein errichten ließ. Die um den Dom entstandene Befestigung mit Wällen, Gräben, Mauern und Toren machte den Dombezirk für viele Jahre zu einem geschlossenen, selbständigen geistlichen Bezirk, um den herum sich allmählich die Siedlung entwickelte. Ab 1502 begann der Ausbau zu einer spätgotischen Hallenkirche. Die heutige Gestalt des Domes entstand nach Bränden und Turmeinstürzen schließlich im 19. Jahrhundert nach den Plänen Max Salzmanns. Während das Äußere des Doms im neuromanischen Stil mit einem Vierungsturm gestaltet wurde, erhielten die beiden 98 Meter hohen Westtürme ihre heutige Höhe. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Dom schwer beschädigt und danach bis 1951 erneut wieder aufgebaut und steht seit 1973 unter Denkmalschutz.



Vor der Westfassade des Domes St. Petri sind Bronzeskulpturen der sogenannten Bestien aufgestellt, unter anderem eine Löwe mit einem Widder (Foto links), ein niedergeworfener Drache mit dem zerbrochenen Bildnis des Sonnengottes (Foto Mitte) und ein Greif, der von einer Schlange gebissen wird (Foto rechts).



Nordwestlich der Westfassade des Domes, am Rande des Domhofs, steht ein Reiterstandbild des preußischen Ministerpräsidenten  und späteren deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck (Foto links).  In der Westkrypta des Doms findet sich die Steinplatte Steinplatte aus dem 11. Jahrhundert auf der ein Kreuz, welches in eine Irminsuhl ausläuft und ein Bischofsstab erkennbar sind (Foto Mitte) sowie ein Christusrelief aus dem Jahre 1050 (Foto rechts).


Die im Jahre 1066 geweihte romanische Westkrypta des Domes ist der älteste Bau Bremens (Foto links). Das bronzene, von vier "Löwenreitern" getragene Taufbecken aus dem Jahre 1220 zählt zu den bedeutendsten Kulturschätzen des Domes und der Stadt (Foto rechts). 


Ebenfalls in der Westkrypta steht die einmalige Orgel, die im Jahre 1745 von Gottfried Silbermann, einem der wichtigsten Orgelbauer seiner Zeit, geschaffen wurde (Foto links).  Das Mittelschiff des Domes mit barocker Kanzel (rechts) und dem Hochaltar an seinem hinteren Ende (Foto rechts).



Im Zuge der Reformation wurde aus dem Dom ein protestantisches Gotteshaus und Bremen mit dem Westfälischen Frieden (1648) in ein Herzogtum säkularisiert, welches zusammen mit dem Herzogtum Verden als Reichslehen der schwedischen Krone verliehen wurde (siehe: Schwedisch Deutschland). Das nördliche Seitenschiff mit seinem Netzgewölbe aus dem 16. Jahrhundert (Foto links), das Mittelschiff (Foto Mitte) und das südliche Seitenschiff  (Foto rechts).


Jeweils eine zweistöckige Bogenreihe trennt das Mittelschiff von den beiden Seitenschiffen (Foto links). Blick vom Hochaltar auf die Westempore mit Lettnerbrüstung (um 1400), der Sauer-orgel von 1894 und der neuzeitlichen Fensterrosette (Foto rechts).


Empore im nördlichen Querschiff (Foto links) und die zweistöckige Bogenwand zum nördlichen Seitenschiff  (Foto rechts).

 
Am Fuß des Portals am Ostchor wurde eine Maus eingemeißelt. Das in den Dom integrierte Portal gehörte ursprünglich zur alten Westfassade des Doms. Die Maus sollte den Mächte der Finsternis am Betreten des Gotteshauses hindern. Über die Bremer Dom-Maus, die ebenso populär ist wie die Stadtmusikanten, gibt es eine Reihe von Legenden (Foto links).  Mit der Auflösung des Heilige Römischen REiches Deutscher Nation wird Bremen im Jahre 1806 ein souveräner Freistaat, der fortan als Freie Hansestadt bezeichnet wird. Unter der herrschaft Napoleon Bonapartes wird Bremen zwischen 1810 - 1813 dem Kaiserreich Frankreich angeschlossen und muss deshalb sein Wappen farblich mit drei Bienen  (dem auf die Merowinger zurückgehenden Herrschaftssymbol Napoleons) anpassen.


Auf dem Domshof fällt der 1992 eingeweihte Neptunbrunnen des Bildhauers und Künstlers Waldemar Otto (Jg. 1929) ins Auge (Foto links). Auch auf den Kanaldeckeln Bremens findet sich das Stadtwappen (Foto rechts).


Die zum Domshof gewandte Seite des zwischen 1405 - 1410 - als gotischer Backsteinbau - errichteten Bremer Rathaus  (Foto rechts). Im Rathaus gibt es eine Polizeiausstellung, zu der auch ein Funkstreifenwagen der Marke Borgward, Typ Isabella, gehört (Foto rechts).


Die Ostfassade des Rathauses mit zwei berittenen Herolden und dem Eingang zum Ratskeller (rechts), in dem seit dem Ende der französischen Besatzung nur noch deutscher Wein vorrätig gehalten und ausgeschenkt wird (Foto rechts). Vor der Südfassade des Rathauses befindet sich der einstige Marktplatz, wo mit Sandsteinplatten ein Hanseatenkreuz (erinnert an das Tatzenkreuz des Templerordens und das "Eiserne Kreuz") in die Pflasterung eingelassen wurde. Das zeichen dient dem Gedenken an die hanseatische Legion, die in den Jahren 1813 - 1815 gegen die Franzosen gekämpft hatte (Foto rechts).


Zwischen Rathaus und Hanseatenkreuz steht die weltberühmte Statue des Bremer Rolands. Das Symbol für den Willen der Bremer Bürger, die Selbständigkeit der Stadt zu bewahren (Vryheit do ik ju openbar) entstand im Jahre 1404. Der Originalkopf der 10;21 Meter hohen Statue befindet sich heute im Focke Museum.  Das erste, aus Holz gefertigte Standbild wurde 1366 von den Schergen des Bremer Erzbischofs niedergerissen und zerstört. Kleinere Ausgaben des Symbols der städtischen Freiheit finden sich heute in vielen Städten Norddeutschlands bis hin zum Baltikum. Die berühmteste Sehenswürdigkeit Bremens wurde 1951 von Grafiker und Bildhauer Gerhard Marcks (1889 - 1981) in Bronze gegossen und an der nordwestlichen Ecke des Rathauses aufgestellt. Obgleich die Stadtmusikanten im Märchen der Brüder grimm niemals in Bremen angekommen waren, wurden sie zu einem Wahrzeichen der Hansestadt und ihre abenteuerliche Geschichte in unzählige Sprachen, u. a. japanisch und chinesisch, übersetzt.


Das (Alte) Rathaus und das zwischen 1963 - 1966 nach den Plänen des Architekten Wassilij Luckhardt (1889 - 1972) errichte Haus der Bürgerschaft, in dem das Parlament des Bundeslandes Bremen tagt (Foto links). Um 1600 wurde die Westfassade des Rathauses mit einem Arkadengang und einem zweigeschossigen Mittelerker aufgelockert. Zwischen den Fenstern der zweiten Etagen wurden 8 Statuen aufgestellt, welche den Kaiser und die sieben Kurfürsten sowie die Bindung Bremens an das Reich symbolisieren Zusammen mit der Rolandsfigur wurde der Rathausbau im Jahre 2004 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen (Foto rechts).


In den Häusern an der Westseite des Marktes (Foto links) befinden sich heute (von r. n. l) der Sparkassenbau (1957/58) hinter einer Rokokofassade (1758), die Rathsapotheke (1896) und Rathskonditorei und das Deutsche Haus (1909). Im Hintergrund des Bildes sieht man die auf einen ursprünglichen Bau aus dem 11. Jahrhundert zurückgehende "Kirche unserer lieben Frauen". Auf der Seite gegenüber dem Rathaus gelegenen Seite des Marktplatzes steht der "Schütting" (Foto rechts), der 1537/38 als Gildehaus der Bremer Kaufmannschaft diente und heute den Sitz von Handelskammer und Club zu Bremen beherbergt.


An der Südseite des Alten Marktplatzes weist ein Schild den Weg zum baulichen Gesamtkunstwerk der Böttcherstraße, welches in den 1920er Jahren vom Bremer Kunstmäzen und Gründer von "Kaffee HAG", Ludwig Roselius (1874 - 1943) eingerichtet wurde. Die vom Marktplatz Richtung St. Martini Kirche und Weser führende Strasse ist für das jahr 1317 als Hellinchstrasse (Helling=Werft) belegt. Später wurde sie in Bodeckerstrasse (Böttcherstrasse) umbenannt, weil hier die Fässer für den Warentransport hergestellt wurden. Nachdem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts infolge der Hafenverlagerung der Niedergang der Strasse begonnen hatte, wurden die Häuser nach und nach von Roselius aufgekauft und umgestaltet. 



Am nördlichen Eingang zur Böttcherstrasse wurde 1936 das Relief des "Lichtbringers", des heiligen Michaels als Drachentöter (Foto rechts) angebracht, welches sein Schöpfer, der Bildhauer Bernhardt Hoetger (1874 - 1949), als "Sieg Hitlers über die Mächte der Finsternis" verstanden wissen wollte. 



Hitler lehnte das expressionistisch-aventgardistische Kunstwerk  und die Böttcher jedoch ab, weil diese von der "Unkenntnis des Nationalsozialismus zeuge"  und  daher "entartet" sei. 1943 flüchtete Hoetger in die Schweiz. Durch Bombardements 1944 stark zerstört, wurden die Häuser 1954 wieder aufgebaut.


Im Hötgerhof stehen drei Bronzeskulpturen des Künstlers. V. r. n. l.: Abend (1911), Jugend oder Darmstädter Torso (1909) und Dämmerung (1911) Im Handwerkerhof befindet sich der "Sieben Faule Brunnen" (Foto links).....



......der an den Erfindungsreichtum von sieben Brüdern (Foto links) erinnert, die z. B. einen Brunnen bohrten, um nicht zur Weser laufen zu müssen oder Bäume anpflanzten, um sich den Weg in den Wald zu ersparen. "Ständige Vertretung von Rheinland Bremen?"  (Foto rechts)



Das Roselius Haus beherbergt seit 1928 ein Museum (Fotos links und rechts). Am Ende der Böttcherstrasse verbindet ein Torbogen das Haus Atlantis mit dem Robinson Crusoe Haus (Foto Mitte). Hoetgers Haus Atlantis verkörpert seine heiklen, in Architektur umgesetzte politischen Ansichten. Hier wollte er die Anhänger einer "Germanenkultur", die Atlantis mit Helgoland und den "Ariern" verbunden hatte, Tagungsräume zur Verfügung stellen.


Am Robinson Crusoe Haus findet sich eine Aquarium mit tropischen Fischen über dem die Skulptur "Silberlöwe trägt den Tag" von Hoetger aufgestellt wurde.  Ein Blick auf den südlichen Eingang der Böttcher Strasse von der Kirche St. martini aus gesehen (Foto rechts).


An der Ecke Wieren/Straßendamm, dem Eingang zum "Schnoor" steht ein um 1630 errichtetes, später mehrmals umgebautes Haus, welches eine nach dem 99-Tage Kaiser Friedrich III. (1831 - 1888) benannte Gaststätte beherbergt (Foto links). Der Name des ältesten Stadtviertel Bremens bezieht sich auf dessen kleine Häuser, die sich in den schmalen Gassen wie Perlen an einer "Schnur" reihen (Foto rechts).


Im "Schnoor" bekommt man Bremer Spezialitäten (Foto links), kann einen originellen Briefkasten. bewundern.....


....und schließlich auch seine Kenntnisse des Plattdeutschen testen.


In einem Hof, westlich der Böttcherstrasse befinden sich die Mauerreste eines Bremer Kaufmannshauses aus dem 13. Jahrhundert.


In den Neunbau wurden Gebäudeteile des abgebrannten Hauses eingebaut, welches einst an derselben Stellen gestanden hatte. (Foto links) Die Herdentor Wallmühle wurde 1815 auf der einstigen Gusshausbastion des 1604 angelegten städtischen Festungsring erbaut und wird daher auch als Mühle am Wall bezeichnet. 1832 abgebrannt wurde die Mühle wieder aufgebaut und bis 1947 zum Getreidemahlen benutzt (Foto rechts).




Der eigentliche Grund für timediver®'s Reise nach Bremen war die Ausstellung "Graben für Germanien. Archäologie unter dem Hakenkreuz", welche am 10. März 2013 im  Bremer Landesmuseum für Kunst- un Kulturgeschichte, kurz "Focke Museum" eröffnet wurde. Diese wichtige und sehenswerte Sonderausstellung dauert bis zum 8. September 2013. Historisch Interessierten, die nicht nach Bremen kommen können, sei der im Stuttgarter Thais verlag erschienene Begleitband zur Ausstellung empfohlen.

timediver®'s Rezensionen