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Das Kunstwerk des
Büdinger Bildhauers Axel Gallum (Foto links) und ein Schild weisen
am "Keltenkreisel" der oberhessischen Gemeinde Glauburg den Weg zum
Archäologischen Park Glauberg.
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Das Plateau des Glaubergs
( 276,5 M ü. NN) wurde bereits seit der Jungsteinzeit in der Mitte
des 5. Jahrtausends v. Chr. besiedelt. Eine zweite Besiedlungsphase begann
während der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur im 10. und
9. Jahrhundert v. Chr. Erste Befestigungen entstanden vermutlich
in der frühkeltischer Zeit zwischen dem 6. bis zum 5. Jahrhundert
v. Chr. (Späte Hallstadtzeit und frühe Latènezeit) Der
Weiher auf dem Plateau reichte offenbar nicht mehr für die Wasserversorgung,
so dass Annexwälle hangabwärts bis zum Quellhorizont gebaut werden
mussten, um ein Wasserreservoir von 150 m Länge und 60 m Breite zu
sichern . Bereits seit Jahrzehnten hatten Archäologen bereits
am Glauberg nach Spuren der Kelten gesucht, aber erst bei einem Erkundungsflug
im Jahr 1988 wurden am Südhang des Glaubergs in einem Getreidefeld
die Spuren eines riesigen Grabhügels entdeckt. Ein durch geophysikalische
Messungen lokalisierter zweiter Grabhügel konnte später entdeckt
werden. Da beide Erhebungen eingeebnet waren, konnte man sie vom Boden
aus nicht erkennen. Nachdem das Landesamt für Denkmalpflege Hessen
in den Jahren 1994 und 1997 Ausgrabungen durchgeführt hatte,
konnte die Grabanlage rekonstruiert und der Öffentlichkeit zur Besichtigung
geöffnet werden. Das für rund 9 Millionen vom Land Hessen errichtete
Museum (Foto links) wurde am 5. Mai 2011 eröffnet.
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Das Bild zeigt einen
Teil der Beerdingungszeremonie mit dem Verstorbenen und den Grabbeigaben
(Foto links). Am Fuß des großen Grabhügels wurden die
Löcher für 16 Holzpfosten (Foto rechts) gefunden, deren einstige
Funktion nicht bekannt ist. Vom Frankfurter Professor für Astrophysik,
Bruno Deiss, aufgestellten Theorie zufolge handelt es sich um ein keltisches
Kalenderbauwerk, das zur astronomischen Bestimmung von Feiertagen verwendet
wurde. Eine mögliche Rekonstruktion dieses Kalenderbauwerks wurde am
1. September 2007 eingeweiht. Die Thesen, nach denen das Kalenderbauwerk
die Grundlage für für die überregionalen Bedeutung des Glaubergs
in frühkeltischer Zeit gewesen sei, bzw. eine angeblich verkehrsgeographisch
günstige Lage des Glaubergs entscheidend war sind höchst umstritten.
Neueste archäologische Erkenntnisse besagen
allerdings, dass die acht Meter höhen Pfähle nicht zur selben Zeit
errichtet wurden. Das widerspricht nicht unbedingt der Theorie von Deiss.
Nachweisen lässt sich die Funktion der Holzpfosten schon alleine deshalb
nicht mehr, weil sich die Erde heute nicht mehr genau so bewege wie vor
2500 Jahren. Da die Kelten jedoch keine schriftlichen Überlieferungen
hinterließen, sind die Wissenschaftler darauf angewiesen, über
das zu mutmaßen, was ihnen die Erde an Relikten preisgibt.
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Bei den jüngsten
Ausgrabungen im Umfeld des Glaubergs wurden konkrete Hinweise auf keltische
Ansiedlungen gefunden. Einige erhaltene verfüllte Löcher, in
denen einst die Hauspfosten standen, sind nicht die einzigen Überreste
der Häuser. Das Flechtwerk zwischen den Pfosten war überwiegend
verputzt. Gefundene Lehmstücke mit Abdrücken von Brettern sind
ein Indiz dafür, dass es am Glauberg auch vollständig aus Holz
erbaute Häuser gegeben hat. In einem der Grubenhäuser wurden
Spuren einer Töpferei gefunden, was ein weiterer Beleg dafür
ist, dass derartige Häuser auch als Handwerksplätze genutzt wurden.
Vorräte wurden hingegen in bis zu 2,2 Meter tiefen "Kegelstumpfgruben"
gelagert, die später zur Sammlung von Müll benutzt wurden.
Der Nachbau eines Grubenhauses (im Foto links hinten) steht im
Keltenmuseum Hochdorf in Baden-Würtemberg.
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Die Bronzekanne aus
dem Herrschergrab 1 (Foto links) ist ein besonderes Beispiel für
die Kunstfertigkeit der Kelten, die durch ähnliche Gefäße
aus dem Mittelmeeraum inspiriert wurde. Ein Mann mit kurzen
Hosen, Untergewand und Kompositpanzer hockt im Schneidersitz auf dem Rand
des Kannenoberteils. Panzerung und Lockenfrisur des Mannes gehen auf ebenso
auf mediterrane Vorbilder zurück, wie die beiden mit scharfen Klauen
bewehrten menschengesichtigen Sphingen, die offenbar eine keltische Interpretation
des "Herrn der Tiere" verkörpern sollen. Kein
ungewöhliches Ziermotiv einer keltischen Gürtelschnalle ist
der Menschenkopf im Maul eines Ungeheuers (Rechts im Foto rechts). Der
Zweck der drei Hohlringe mit Kettchen und Bommeln konnte bisher noch nicht
festgestellt werden.
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Von den Pfeilen haben
sich nur noch die eisernen Pfeilspitzen und Reste der Holzschäfte
erhalten (Foto links). Zwei der im Fürstengrab 1 gefundenen, aus
Eisenblech gefertigten Spitzen wurden tief in den geschlitzten Holzschaft
geschoben. Dem gegenüber besitzt die dritte Pfeilspitze eine eine
Tülle, die über den Eschenholzschaft gesteckt wurde. Während
über die einstige Länge der Pfeile nur wenig gesagt werden kann,
belegt ein in etwa 50 cm von der Spitze entfernt gefundenes Schaftstück
mit Schnurwicklungen eine Mindestlänge von 0,5 Metern. Erhaltene
Holzspuren deuten darauf hin, dass die Länge der Speere mindestens
1,75 Meter betrug. Die elastischen, aus Eschenholz gefertigten Speere (der
Spitzen im Foto links unten zu sehen sind) hatten einen Schaftdurchmesser
von knapp 2 cm und waren als Wurf- und Kampfwaffe geeignet.
Die Eisenspitzen wurden lediglich aufgesteckt. Auch bei der einzigen Spitze
mit einem Nietloch war auf einen Sicherungsstift verzichtet worden.
Der Deckel der Röhrenkanne zeigt ein filigran gearbeitetes
geflügeltes Fabelwesen (Foto rechts).
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Diese Urnen, Deckschale
und Leichenbrand stammen von Bestattungsareal "Enzheimer Wald", wo mehrere
Generationen vor den Herrschergräbern ein kleiner eisenzeitlicher
Friedhof eingerichtet worden war. Die Form dieser Keramikgefäße,
die der Aufnahme der Totenasche dienten, findet sich auch in Siedlungen
bei Vorratsgefäßen wieder. Das spätere Wallgraben-System
wurde am einstigen Friedhof, offenbar als Respektsbekundung gegenüber
den Verstorbenen von den nachgeborenen Siedlern des Glaubergs, unterbrochen.
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An der Röhrenkanne
(Foto links), einem wahrem Schaustück des keltischen Metallhandwerks
lassen sich mit abdrehen, biegen, bohren, feilen, gießen, glätten,
graviere, klammern, löten, nageln, nieten, punzen, schmieden, schneiden,
stauchen und treiben nahezu alle Techniken der Metallverarbeitung ablesen.
Trotz der vielen Einzelteile, aus denen die Kanne zusammengefügt
wurde, blieb sie dicht, was auch nach 2500 Jahren anhand von Ablagerungen
ihres einstigen Inhaltes (Met), die bis in die Ausgusstülle reichen,
belegt wird. Maßgeblich für ihre Dichtheit war der aus Eichenholz
gefertigte Gefäßboden. Die etruskische
Schnabelkanne (Foto rechts) die nachträglich von einem keltischen
Künstler mit einem Ritzmuster verziert wurde, offenbart den Vorbildcharakter
für keltische Artefakte dieser Art. Die Nachbildung
des im Herrschergrab 1 beigesetzten Kriegers und seiner Grabbeigaben (Foto
Mitte) . |
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Als längste Beigabe
folgte dem auf einem Scheiterhaufen verbrannten Krieger das Schwert (Foto
links) mit in sein Grab. Bei seiner Bergung aus dem Herrschergrab 2 steckte
es noch immer in seiner reich verzierten Scheide aus Bronze- und Eisenblech.
Merkwürdigerweise fanden sich zwar die Reste einer Stoffwicklung,
jedoch keinerlei Hinweise auf einen Holzgriff. Das Fehlen einer Griffhülse
ist umso merkwürdiger, weil die Griffangel mit dem Knauf vernietet
ist. Bei den unscheinbaren Gegenständen handelt es sich um die Überreste
einer Kopfbedeckung, die zur Rechten des Bestatteten gefunden wurde. Als
erster realer Nachweis einer "Blattkrone", wie sie bisher nur von keltischen
Bildnissen her bekannt war, zu sie zu den bedeutendsten Fundstücken.
Als Zeichen priesterlicher Macht interpretiert, wurde sie aus einem mit
Stoff umwickelten Draht geformt, der an einem Pappelholzring befestigt war.
Diese, ein Blatt (Mistelblatt?) formende Konstruktion wurde mit einer Lederhülle
überzogen und mit organischen material ausgestopft.
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Von drei weitere unvollständigen
Sandsteinstatuen wurden insgesamt 130 Bruchstücke gefunden. Die
Fragmente stammen aus dem nordwestlichen Bereich des großen Grabhügels,
wo auch die nahezu vollständige Statue gefunden wurde. Es wird vermutet,
dass alle vier Bildnisse ein weitgehend identisches Aussehen besaßen,
wobei die Farbe des verwendeten Sandsteins jedoch variiert. Die an den
den Statuen angebrachten Gegenstände weisen mit Blattkappe, Ringschmuck
Schwert und Schild Parallelen zu den gefundenen Grabbeigaben auf. Möglicherweise
stammt der Sandstein aus der Region. Es kann jedoch nicht mehr festgestellt
werden, ob, wo und wie lange die Statuen einst zusammen aufgestellt waren.
Ebenso können die Fragen, warum die Statuen zerschlagen wurden und
was mit den heute fehlenden Fragmente geschehen ist, noch nicht beantwortet
werden.
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Das Schwert zeichnet
den Bestatteten als Krieger aus (Foto links). Die Waffe wurde in ihrer
Scheide steckend neben dem rechten Arm des Verstorbenen abgelegt. Die reichen
Zierelemente deuten daraufhin, dass sich die Funktion nicht nur auf die
einer Kampfwaffe beschränkte. Der hölzerne Griff und der die beiden
gravierten Scheidenschalen verbindende Rahmen betonen ihre repräsentativen
Zwecke. Die Einlagen der beiden Schalen sind mit roter Koralle verziert,
deren nächstes Vorkommen im Mittelmeerraum zu finden ist. Der auf dem
Bestatteten niedergelegte Schild aus dem Herrschergrab 1 stellt die größte
Grabbeigabe dar (Foto rechts). Neben den Beschlagteilen aus Eisen konnten
die Restauratoren Spuren eines Schildkörpers aus Lindenholz, der auf
beiden Seiten mit Rinderhaut bespannt war, feststellen. Eine quer über
eine Öffnung im Holzschild genietete Schildfessel diente als Haltegriff.
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Darstellungen von
Menschen sind im Mitteleuropa der Eisenzeit selten. Die wenigen in Bronze
und Ton geritzten Figuren, stilisierte Statuetten, steinerne Pfeiler mit
humanoiden Zügen und große Skulpturen stehen oft mit einem
Zusammenhang mit einem Totenkult. Ob die Statuen Menschen, Ahnen oder gar
Götter darstellen, ist nicht geklärt. Vorbilder finden sich bei
griechischen Grabstatuen, aber auch bei Skulpturen aus Italien und Südfrankreich.
So gibt es auch über die Gestaltung der Beine oder eine ganz bestimmte
Armhaltung hinaus, weitere Ähnlichkeiten zwischen keltischen und südeuropäischen
Skulpturen. Die Kelten ließen sich offenbar von fremden Kulturen
anregen, um dann ihre eigene Bildersprache zu kreieren. Heute ist es schwierig
die Bildersprache zu entziffern. Möglicherweise dienten die Statuen
der Erinnerung an einen Verstorbenen, der zu einer überirdischen Gestalt
oder zum Ahnen vergöttlicht wurde. Von der Kriegerstatue 2 wurden
insgesamt 118 Fragmente gefunden, von denen 42 Bearbeitungsspuren aufweisen.
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Der Fund des
„Keltenfürsten vom Glauberg“ (Foto Mitte)
aus dem 5. vorchristlichen Jahrhundert ist bislang der bedeutendste Fund
aus der Latènekultur in Hessen. Die beiden Fotos links und rechts
zeigen Details von der Rückseite der Stele.
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Die Karte zeigt Wanderungen,
Landnahmen und Einfluss der Kelten bis ins 1. vorchristliche Jahrhundert.
Sowohl auf der Seite "Keltenjahr 2012" als auch zur großen
Ausstellung "Die Welt der Kelten" in Stuttgart lassen
sich Flyer downloaden.Hierzu das entsprechende Logo anklicken.
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timediver®'s Rezensionen
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