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Die 411 Meter über dem Meeresspiegel
liegende Wartburg bei Eisenach wurde um 1067 von Ludwig dem Springer
aus dem Adelsgeschlecht der Ludowinger gegründet. Seit 1999 gehört
zum UNESCO- Weltkulturerbe. Ihre Beziehung leitet sich von dem Begriff Warte
ab, bedeutet also Wachburg oder Wächterburg. Das heute zu besichtigende
Bauwerk ist jedoch erst größtenteils im 19. Jahrhundert unter Einbeziehung
der wenig erhaltenen Teile neu errichtet worden. Sie bestand ursprünglich
aus vier Abschnitten, von denen heute nur noch die Vor- und die Hauptburg
erhalten sind. Im Verlauf ihrer Geschichte wurde die Wartburg mehrmals belagert,
aber nie erobert.
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Die oberhalb der Vorburg
gelegene Hauptburg wird beherrscht vom sogenannten „Landgrafenhaus“, einem
spätromanischen Palas, dem neben dem Südturm (Bild rechts) einzigen
mittelalterlichen Gebäude der Hauptburg. Hier findet man auch den von
einem Kreuz bekrönten heutigen Hauptturm (Bild links), der in der
Nähe des ursprünglichen Bergfrieds errichtet wurde und heute einen
Wasserspeicher zur Versorgung der Stadt Eisenach enthält.
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Zwei Säulenkapitelle aus
dem 12./13. Jahrhundert.
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Der sagenumwobene Graf
Ludwig von Schauenburg (1042 - 1123), genannt Ludwig der Springer.
Kunststoffabguss seines Epitaphs, das Original befindet sich in der St. Elisabeth
Kirche in Eisenach. Sein Sohn Ludwig I. (Bild rechts) wurde 1131 von
Kaiser Lothar (III.) von Supplinburg zum Landgrafen von Thüringen erhoben,
das er bis 1140 regierte. Der Landgrafentitel wurde extra für ihn geschaffen,
der nach der Familienfolge eigentlich der dritte mit dem Namen Ludwig gewesen
war. Nach dem titularen oder territorialen Zugewinnen war es jedoch allgemein
üblich, mit der Zählung wieder von vorne zu beginnen. Heinrich
Raspe IV. (1204 -16. Februar 1247) folgte seinem Bruder Ludwig IV. "dem
Heiligen", der auf dem Weg ins Heilige Land gestorben war, im Jahre
1227 als Landgraf von Thüringen. Auf Drängen von Papst Innozenz
IV. und mit Unterstützung der Erzbischöfe von Mainz und Köln,
wurde er am 22. Mai 1246 von einer Minderheit der Fürsten in Veitshöchheim
bei Würzburg zum Gegenkönig des Staufers Friedrich II. gewählt.
Hierfür erhielt er seinen Beinamen „rex clericorum“ (Pfaffenkönig).
Das Bild in der Mitte zeigt eine Kopie der sogenannten Heinrich-Raspe-Figur.
(Original Thüringen Eichsfeld, um 1284).
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Modell des spätromanischen
Palas und Brunnenhauses der Hauptburg in der Bauphase II. um 1160 - 1162 nach
E. Altwasser (Bild rechts).
Taufstein aus dem 12. Jahrhundert.
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Wandfresko, der Ritter links trägt einen
kaiserlichen Wappenschild.
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Der Rittersaal.
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Der Schild Konrads von Thüringen
(um 1206 – 24. Juli 1240), der als jüngerer Bruder Heinrichs IV. auch
Konrad Raspe genannt wurde, war Graf von Hessen-Gudensberg und von 1239 bis
1240 der 5. Hochmeister des
Deutschen Ritterordens
. Mit dem Tod Heinrich Raspes starb die männliche Linie
der Ludowinger aus. Der daraufhin ausgebrochene Erbfolgekrieg hatte zur Folge,
dass Heinrichs Nichte Sophie von Brabant, die Tochter seines Bruders Ludwigs
und der heiligen Elisabeth, die hessischen Besitzungen für ihren Sohn
Heinrich zu gewinnen konnte, während die Landgrafschaft Thüringen
an Heinrich Raspes Neffen Heinrich III. von Meißen und damit an die
Wettiner ging. "Das Kind von Brabant" wurde als Heinrich I. (24.06.1244 –
21.12.1308) erster Landgraf von Hessen und Begründer des hessischen
Fürstenhauses. Der Hessische Löwe zählt zu seinem thüringischen
Vermächtnis.
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Ein Wandfresko mit zwei Fabeltieren (Greif
und Einhorn).
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Der einstige Speisesaal mit seiner beeindrucken
Original-Holzdecke.
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Die Kemenate der Heiligen Elisabeth
wurde in den Jahren 1902 bis 1906 auf Veranlassung und Kosten Kaiser Wilhelms
II. mit Glasmosaiken im neobyzantinischen Stil vom Oldenburger Kirchenmaler
und Mosaikkünstler Prof. August Oetken (1868–1951) vollständig neu
ausgekleidet.
Der Elisabeth-Zyklus zeigt zehn Darstellungen aus dem weltlichen Leben der
Landgräfin von Thüringen und Prinzessin von Ungarn im programmatisch-politischen
Gegensatz zu den Bildern zu den Heiligenlegenden über die katholische
hl. Elisabeth. Stauferkaiser Friedrich II. (linkes Bild) und der legendäre
„Klingesor võ Ungerlant“, der in der Manessischen Liederhandschrift
aus dem 13. Jahrhundert im Sängerkrieg auf der Wartburg als Wolfram von
Eschenbachs Gegenspieler auftritt und die Geburt der heiligen Elisabeth vorausgesagt
haben soll (rechts).
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Geburt der Heiligen Elisabeth, Tochter Königs
Andreas II. von Ungarn.
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Landgraf Ludwig IV. auf dem Kreuzzug mit
Stauferkaiser Friedrich II.
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Die Burgkapelle (Bild
links) wurde nach einem Brand im 13. Jahrhundert vom Sängersaal
abgetrennt, dem ursprünglichen Hauptsaal des Gebäudes, in dem
die Dichter auf einer erhöhten Bühne (Laube) ihre Gesänge vortrugen.
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Eine Kopie des Codex Manesse
, der berühmtesten deutschen Liederhandschrift, die zwischen 1300 bis
1340 entstanden ist und deren original sich in der Heidelberger Universitätsbibliothek
befindet (Bild links). Moritz von Schwinds Fresko des sagenhaften Sängerkrieges
auf der Wartburg im 13. Jahrhundert, an dem die Sänger und Dichter Heinrich
von Ofterdingen, Walther von der Vogelweide, Der tugendhafte Schreiber, Biterolf,
Reinmar von Zweter, Wolfram von Eschenbach sowie der Magier Klingsor aus Ungarn
teilgenommen haben sollen (Bild rechts).
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Die Teilnehmer des Sängerkrieges
(Bild links) und Landgraf Hermann I. von Thüringen und seine Gattin Sophia
von Wittelsbach, die im Jahre 1206 als Gastgeber das Treffen veranstaltet
haben sollen. Zwei Miniaturen aus der Manessischen Handschrift.
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Das Landgrafenzimmer
(linkes und rechtes Bild). Der zweigeschossige, sogenannte Dürerschrank
ist ein wahres Prunkstück spätgotischer
Möbelkunst und stammt aus Nürnberg um das Jahr 1515 (Bild
Mitte).
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In der dritten Etage, die auf
den ursprünglichen Baukörper aufgesetzt wurde, nachdem die
Wartburg Residenz der Ludowinger wurde, findet sich mit dem 40 m langen Rittersaal,
der bauliche Höhepunkt eines Besuches der Wartburg. König Ludwig
II. von Bayern war von diesem Saal derart beeindruckt, dass er ihn für
sein Märchenschloss neu-Schwanstein kopieren ließ. Im linken
Bild ist die Flagge der Jenaer Burschenschaft (rot, schwarz, rot mit
goldenem Eichenzweig) vom Ersten Wartburgfest am 18.10.1817 zu
sehen, aus der sich die Nationalflagge entwickeln sollte.
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Das Schlafzimmer des Landgrafen.
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Ein Beinkasten aus dem Byzanz des 12. Jahrhunderts.
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Postament mit der Darstellung von 10 Aposteln
(Byzanz Ende 12. Jh).
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Ein weitere byzantinischer Beinkasten aus
Elfenbein.
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Lucas Cranach der Ältere:
Bildnisse des Reformators Martin Luther (10.11.1483 – 18.02.1546)
und seine Ehefrau Katharina von Bora (29. 01.1499 – 20.12.1552 ). 1521/22
hielt sich Martin Luther als „Junker Jörg“ in dieser Stube versteckt
und übersetzte während dieser Zeit das Neue Testament der Bibel
in nur elf Wochen ins Deutsche (Bild rechts).
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Die nördliche Frontseite
der Burg im Vorhof bilden das „Ritterhaus“ und die „Vogtei“, welche aus dem
14. oder 15. Jahrhundert stammen. In der „Vogtei“ befindet sich die Lutherstube.
Der „Nürnberger Erker“ stammt im Original von einem Nürnberger
Patrizierhaus und wurde nachträglich angebaut (Bild links). Der spätgotische
Palas mit seinen drei Stockwerken.
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Der Dirnitz, abgeleitet
vom slawischen Begriff dorniza = beheizbare Stube (Bild links). Der
Innenhof der Oberburg mit Palas, und Hauptturm.
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Ein Modell der Wartburg und ein
Blick auf die 200 Meter tiefer liegende Stadt Eisenach.
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