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Schwedisch Deutschland

1630 - 1903

 

Karte Schwedisch-Deutschland 1648-1803

Die Zahlen geben das Jahr des Erwerbs durch Schweden an.

 

Vorbemerkung

Die Geschichte Schwedisch-Deutschlands ist weniger durch Friedenszeiten, als durch immer wiederkehrende Kriege und militärische Operationen unterschiedlicher Koalitionen und Gegner geprägt. Städte und Landstriche wechselten so häufig ihren Besitzer, so dass die folgende Chronik keinen Anspruch auf Vollständigkeit, vor allem was militärische Details betrifft, erheben kann.

1627

Am 10. Oktober rücken unter dem Kommando des Obristen Arnim kaiserliche Truppen in die Stadt Wismar ein. Die Besetzung Greifswalds im November führt zur ausbeuterischen Schikanen für die Bevölkerung. Raub, Misshandlungen, Seezöllen und andere Qualen sind an der Tagesordnung. Pommernherzog Bogislaw XIV. unterschreibt die Franzburger Kapitulation.

1628

Die Forderung kaiserliche Truppen aufzunehmen wird von der Hansestadt Stralsund abgelehnt.
Wegen der erstmals zur Hilfe herbeigerufenen dänischen und schwedischen Soldaten muss Wallenstein jedoch die Belagerung der Stadt Stralsund aufgeben. Die schwedische Hilfe erfolgte nicht ganz uneigennützig, denn der schwedische König Gustav II. Adolf wollte die Bitte der Stralsunder dazu nutzen, auf dem deutschen Festland einen Brückenkopf zu bilden.
Am 25. Juni unterzeichnen die Schweden mit der Hansestadt einen Allianzvertrag, der den Durchzug schwedischer Truppen und das Anwerben von Soldaten gestattet.

1629

Der schwedische Reichrat beschließt in den (heute als 30-jährigen genannten) Krieg einzutreten und das Heilige Römische Reich Deutscher Nation anzugreifen.

1628 bis 1630

Nachdem die Prebisliden-Herzöge von Schwerin und Güstrow von Kaiser Ferdinand II. ins Exil nach Dänemark getrieben wurden, regiert der im Dienste der Habsburger stehende Generalissimus Albrecht von Wallenstein in Güstrow als "Herzog von Mecklenburg".

1630

Am Abend des 6. Juli landet Gustav II. Adolf auf bei Peenemünde auf der Insel Usedom. Die dortigen Schanzen wurden von den kaiserlichen Truppen geräumt und in Brand gesetzt.
Nachdem die Schweden die alten Schanzen wieder hergerichtet und nach den damaligen militärischen Erkenntnis ausgebaut (mit Kasematten und Ziegelsteinwerken) hatten, brach Gustav II. Adolf mit seiner relativ kleinen, aber hoch motivierten und schlagkräftigen Armee (10052 Mann Fußvolk, 600 Artilleristen und 2950 Mann Kavallerie) zum Festland auf.

Peenemünde wird damit zur Ausgangsbasis für einen als religiösen Befreiungskrieg getarnten Eroberungsfeldzug. Er ließ eine starke Garnison zurück, der er streng untersagte (was für die allgemeine Rohheit des 30jährigen Krieg erstaunlich ist!) sich an den einheimischen Bauern zu vergreifen oder zu brandschatzen. Von vielen Pommern wurde der schwedische König, mit Freude als der Retter aus dem Norden begrüßt.

Schwedisch Deutschland Flagge Pommern

Nachdem die Schweden die Kaiserlichen von ganz Usedom und Wollin vertrieben haben, nehmen sie am 28. Juli die Stadt Wolgast ein.
Am 01. September trifft Gustaf II. Adolf den pommerschen Herzog Bogislaw XIV. in dessen Schloss in Stettin. Nach zähen Verhandlungen, in denen man auf pommerscher Seite so wenig wie möglich Zugeständnisse machen wollte, wurde nach Stralsund, das den schwedischen König unter großem Jubel begrüßte, ein weiterer Allianzvertrag geschlossen.

Für die weitere Erfüllung seiner Bündnisverpflichtungen und die Überlassung fürstlicher Domanialgüter erhielt der König von den Stralsunder 100.000 Reichstaler und die Zusage zum Ausbau der Stralsunder Fortifikationen. Zur Bestreitung der hohen Ausgaben griff der Rat der Hansestadt zu einem außergewöhnlichen Mittel. Mit dem Ersetzen von Münzen durch sogenannte "Restzettel" brachte die Stadt das erste deutsche Papiergeld in Umlauf.

1631

Peenemuender SchanzeIm Juni erfolgt die Einnahme der Hansestadt Greifswald. Im gleichen Monat schließt Gustav II. Adolph in Bärwald einen Bündnisvertrag mit Frankreich, der ihm jährlich 1 Million Livres zur Unterhaltung seines 34.000 starken Heeres in Deutschland sichert.
Am 17. Juni rücken die Schweden in Greifswald ein und befreien die arg in Mitleidenschaft gezogene Stadt von der kaiserlichen Besetzung. Der König stellt der Universität einen Freibrief aus und erlässt der Stadt die bisherigen Zölle.

In den folgenden Monaten nimmt die schwedische Armee nach erfolgreichen Kämpfen Neu-Brandenburg, Frankfurt an der Oder, Magdeburg und Prenzlau ein. Nachdem kaiserliche Truppen unter der Führung Tillys in Sachsen eingefallen sind, schließen die Schweden am 11. September auch mit dem Königreich Sachsen ein Bündnis.
Ihre vereinigten Heere besiegen am 17. September in der Schlacht bei Breitenfeld Tillys Truppen der katholischen Liga. Sein bravouröser Sieg veranlasst Gustav II. Adolph zu einem weiteren Vormarsch ins Deutsche Reich. Nachdem seine Truppen die Stadt Erfurt besetzt haben, tragen sie einen Sieg gegen spanische Truppen bei Oppenheim davon.

1632

Karte Feldzug

Am 7. Januar wird die Stadt Wismar nach einer mehr als 5 Monaten währenden Belagerung von schwedischen Truppen eingenommen, nachdem Gustav Adolph II. den Winter in Mainz und Frankfurt am Main verbracht hatte.
Im Frühjahr setzte er seinen Feldzug nach Süden fort und erobert am 31. März Nürnberg und am 15. Mai München.
Der erneute Einfall kaiserlicher Truppen in Sachsen, diesmal unter Wallenstein, veranlasste den König jedoch seinen ursprünglichen Plan der Überwinterung in Schwaben und Franken aufzugeben.

Am 16. November starb Gustaf II. Adolf auf dem Schlachtfeld von Lützen und hinterließ seiner sechsjährigen Tochter Christina die Nachfolge.
Mit der Regentschaft wurden Vertreter des schwedischen Hochadels unter der Führung des Reichskanzlers Axel Oxenstierna, der selbst als engster Vertrauter nicht in die Pläne des verstorbenen Monarchen eingeweiht worden war, betraut.

Auch hier stellt sich wie so oft die historische Frage, was wohl geschehen wäre, wie die Weltgeschichte verlaufen wäre, wenn .........

1633

Der Leichnam des in der Schlacht bei Lützen gefallenen Gustav II. Adolf, der sich mit Hilfe von Geldern aus dem katholischen Frankreich zum Protektor des Protestantismus gemacht hatte, wird auf seinem Weg nach Schweden im Saal des Schlosses von Wismar aufgebahrt.

1637

Mit Bogislaw XIV. stirbt das pommersche Herzoghaus aus. Brandenburg erhebt Erbansprüche.

1642

Wappen Hansestadt Greifswald

Das vorpommersche Hofgericht und Konsistorium verlegen ihre Tätigkeit
von Wolgast nach Greifswald.

Der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna besucht die Stadt.



1648

Der westfälische Friede legte in seinem 10. Artikel die deutschen Gebiete fest, die Schweden "mit allen Rechten, zu einem immerwährenden und unmittelbaren Reichs-Lehen" übertragen werden:
Das Herzogtum Vorpommern mit dem Fürtsentum Rügen; in Hinterpommern die Städte Stettin Gartz, Damm, Gollnow und die Insel Wolin, das frische Haff und die Flüsse Oder, Peene, Swine und Divenow, die Stadt Wismar mit Hafen und westlich der Elbe das Erzbistum Bremen und das Bistum Verden.
Obwohl die neuen schwedischen Gebiete im deutschen Reichverband verbleiben und Schweden für alle seinem Generalgouverment unterstellten Gebiete den Status der Reichsstandschaft erhält, haben vor allem Schwedisch-Pommern nur noch wenig Gemeinsamkeiten mit dem Heiligen Römischen Reich.

1649

Der Generalgouverneur von Schwedisch- Pommern, Carl Gustav Wrangel erhält für seine Verdienste im 30jährigen Krieg und nach dem Aussterben der Familie von Jasmund das Schloss Spyker auf Rügen.

1653

Im Mai wird in Wismar das Königlich-Schwedische Tribunal als oberster Gerichtshof für alle deutschen Provinzen des Königreiches Schweden errichtet. Da die schwedischen Könige alle der Stadt gehörenden Privilegien bestätigen, behält Wismar die uneingeschränkte Freiheit, sämtliche Örtlichen Angelegenheiten auch weiterhin selbst zu regeln. Am 14. des selben Monats wird durch den "Stettiner Grenzrezess" die Grenzziehung zwischen Schwedisch-Pommern und Brandenburgisch-Pommern auf dem östlichen Oderufer geregelt.

1655

Nach der Abdankung der zum Katholizismus konvertierten schwedischen Königin Christina, wird auch Schwedisch-Pommern im darauf folgenden schwedisch-polnischen Erbfolgekrieg durch Plünderungen in Mitleidenschaft gezogen.

1660

Im Frieden von Oliva entsagte der polnische König Johann Kasimir II., der zuvor die Thronfolge und Herrschaft Karls X. Gustavs nicht anerkannt hatte, seinen Ansprüchen auf die schwedische Krone. Mit dem am 27. Mai geschlossenen Kopenhagener Frieden entsagt der König von Dänemark der weltlichen und geistlichen Jurisdiktion auf Rügen, die er bisher innehatte.

1665

Das in Greifswald ansässige Hofgericht verlegt seine Tätigkeit wieder nach Wolgast zurück.

1666

Ein Visitationsrezess kommt zum Ergebnis, die Universität Greifswald nicht nach Stettin zu verlegen.

1674

Nachdem der schwedische König Karl XI. mit Hilfe französischem Geld seine Armee aufgerüstet hat greift diese als Gegenleistung im Dezember das Kurfürstentum Brandenburg an.

1675

Nach ihrer Niederlage gegen die in Anzahl und Ausrüstung schwächeren Brandenburger in der Schlacht bei Fehrbellin (in der es zur berühmten eigenmächtigen Handlung des Prinzen von Homburg kommt) am 18. Juni fliehen die geschlagenen Schweden in ihre letzte Festung auf deutschen Boden, nach Stralsund. Nun erklärt auch Dänemark den Schweden den Krieg. Die Stadt Wismar kapituliert aufgrund der Belagerung durch dänische, brandenburgische und kaiserliche Truppen.

1678

Der schwedische Kommandant Greifwalds, Obrist Vieting, kapituliert am 7. November vor den brandenburgischen Truppen. Drei Tage später huldigt die Stadt dem Kurfürsten Brandenburgs.

1679

Trotz seiner Niederlage und der feindlichen Eroberung von ganz Schwedisch-Pommern erhält Schweden im Juni, dank der Diplomatie seines Verbündeten Frankreich im Frieden von Paris St Germain, diese Gebiete zurück. Schweden verzichtet zugunsten Brandenburgs auf die Erhebung von Seezöllen, sowie einen Landstrich auf dem östlichen Oderufer und büßt seine Stellung als europäische Großmacht ein.

1697

König Karl XII. besteigt den schwedischen Thron.

1700

Mit einem gegen Schweden gerichteten Bündnis zwischen Russland, Sachsen-Polen und Dänemark, die unterschiedliche Ziele verfolgen, im gemeinsamen Vorgehen jedoch größere Erfolgchancen sehen, beginnen die zwanzig Jahre währenden Nordischen Kriege.

Wappen Hansestadt Wismar

Der Ausbau Wismars zur damals größten Festung Europas, zu der 18 Bastionen, 9 Ravelins, 2 Zitadellen und ein Fort auf der Insel Walfisch mit insgesamt 700 Kanonen gehören, wird abgeschlossen. Aufgrund der enormen Kosten, die diese Fortifikationen gekostet haben, werden sie auch als "Silberwälle" bezeichnet.
Der Sieg Karls XII. über die überlegenen Russen bei Narva (heute Estland) wird in Wolgast mit einer Illumination gefeiert.
Bei Riga (heute Lettland) werden auch die polnisch-sächsischen Truppen geschlagen und der polnische König August (der Starke) aus Polen vertrieben.

1707

Karl XII. setzt in Greifswald einen königlichen Burggrafen als Bürgermeister ein.

1709

Nachdem Karl XII. bis in die Ukraine vorgedrungen war, muss er sich in der Schlacht bei Poltawa dem russischen Zaren Peter I. geschlagen geben und zu den islamischen Todfeinden der christlich-orthodoxen Russen, den Osmanen (!) fliehen. Dadurch gab es im Ostseeraum eine Machtverschiebung zugunsten Russlands, dessen Truppen auf Stralsund zurücken und mit der Belagerung der Stadt beginnen.
Im Juli sterben in Stralsund 600 Kinder an den Pocken.

1710

Der am 11. August In Wolgast ausgebrochenen Pest fallen (bis 1711) 40 Prozent der Bevölkerung zum Opfer.

1711

Dänische Truppen brechen zweimal die erfolglose Belagerung Wismars ab. Am 31. August ziehen Truppen des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs, August des Starken in Greifswald ein. Da die Forderungen der Sachsen nicht erfüllt werden, nehmen diese angesehene Greifswalder Bürger in Geiselhaft nach Anklam. Erst nach Zahlung von 16.000 Talern werden die Greifswalder Honoratioren freigelassen. Dänische, Russische und sächsische Truppen beginnen mit der Belagerung Stralsunds.

1712

Der russische Zar Peter I. nimmt an einer Disputation an der Greifswalder Universität teil.
Im September landet der schwedische Feldmarschall Stenbock zur Entsetzung Stralsunds mit 9000 Mann auf Rügen. Am 23. Oktober erzwingt er in Dammgarten gegenüber dem Prinzen von Sachsen-Weißenfels den Übergang über die Regnitz.
Die sächsischen Truppen müssen sich zurückziehen und Stenbock zieht weiter nach Mecklenburg und besetzt Rostock, Schwaan und nahm Quartier im vormals von den Dänen belagerten Wismar.
Trotz eines Appells des russischen Zaren Peter I. an den Dänenkönig Frederick, erst die Vereinigung der beiden Heere abzuwarten, lässt dieser sich am 20. Dezember bei Wakenstädt auf eine Schlacht mit den Schweden ein. Aufgrund der hochüberlegenen schwedischen Artillerie und der Fehleinschätzung des sumpfigen Geländes seitens seiner eigenen Kavallerieführung erleidet die dänische Armee eine verheerende Niederlage.

1713

Der anti-schwedischen Koalition treten nun auch das Königreich Preußen und Hannover bei.

1714

Fahne Schweden


Karl XII. trifft nach einem 14tägigen Gewaltritt in Stralsund ein.

Anfang Juli isolieren dänische, preußische und sächsische gemeinsam die Stadt Stralsund.

 

Flagge Dänemark
Flagge Preussen
Flagge Sachsen
 

Am 8. August liefern sich die schwedische und dänische Flotte vor rügischen Kreidefelsen eine für beide Seiten verlustreiche Seeschlacht, die der schwedische König Karl XII. von dem seit jenem Ereignis als Königsstuhl bezeichneten, 117 Meter hohen, Aussichtspunkt verfolgt.
Da es ihm misslingt die feindlichen Truppen vor Stralsund zu besiegen, flieht er in der Nacht zum 22. Dezember über den zugefrorenen Strelasund zu einem wartenden Schiff. Nachdem der Monarch sich auf diese Weise von seinen Aktivitäten auf dem europäischen Festland verabschiedet hat, kapituliert Stralsund.

1716

Die pommerschen Stände huldigen dem dänischen König, der als Generalstatthalter General Devitz einsetzte. Nach zehnmonatiger Belagerung durch preußische und hannoverische Truppen kapituliert die Stadt Wismar. Vorpommern bis zur Peene und die Insel Rügen befinden sich bereits in dänischer Hand, der restliche Teil von Schwedisch-Pommern wird nun von Preußen beherrscht.

1717

Auf Verlangen der Dänen wird nach der schwedischen Niederlage in den "Nordischen Kriegen" mit der Schleifung der Wismarer Befestigungsanlagen begonnen. Zitadellen, Bastionen und der Turm auf der "Insel Walfisch" werden gesprengt, Gräben zugeschüttet.

1718

Friedrich I. besteigt den schwedischen Königsthron.

1719

Nach Beendigung des Nordischen Krieges fallen im 1. Frieden von Stockholm die westelbischen Besitztümer Schwedens, nun als Herzogtum Bremen und Fürstentum Verden bezeichnet, an das Kurfürstentum Hannover.

1720

Mit dem Stockholmer Frieden v. 21. Januar tritt Schweden die Stadt Stettin mit dem Gebiet zwischen Oder und Peene, die Inseln Wollin und Usedom, sowie das frische Haff und die Mündungen der Swine und Dievenow an das Königreich Preußen ab. Die Peene als Grenze soll beiden Mächten gleichzeitig gehören.

Wappen Hansestadt Stralsund
Stadtwappen 1720 - 1938

Im Frieden von Frederiksborg (3. Juli) muss Schweden seinem einstigen Kriegsgegner Dänemark 600.000 Reichstaler für Kriegslasten zahlen, erhält jedoch als Gegenleistung die Insel Rügen und Vorpommern bis an die Peene zurück. Unter der Bedingung, dass Wismar nie wieder befestigt würde, kam auch diese Stadt an Schweden zurück.

Im selben Jahr erhebt der schwedische König Friedrich I. die Mitglieder des Stralsunder Stadtrates in den Adelsstand und verleiht ihnen das Stadtwappen . Die Stralsunder Garnison wird um ein zweites Regiment, das später "H. M. Drottninges livregemente till fot" genannt wird, verstärkt.
Am 18. Dezember erfolgt die Bestätigung der Landesprivilegien Vorpommerns, das in sieben Distrikte eingeteilt wird: Franzburg-Barth, Greifswald, Grimmen,, Loitz, Rügen, Tribsees und Wolgast.

1721

Friedrich I. entspricht dem Ersuchen der Rügener und erlaubt die Wiedereinrichtung eines Landvogteigerichtes, um wieder nach altem Recht und Sitte von einem einheimischen Adligen gerichtet zu werden. Die weitere Regierungszeit Friedrichs I., ist eine Zeit des Friedens und Prosperität, in dem es zu einem wirtschaftlichen Aufschwung von Schwedisch Pommern durch Produktion und Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse kommt.

1739

Die Anzahl der bisher aus 2 Regimentern bestehende Stralsunder Garnison wird am 6. März durch die Aufstellung der neuen Regimenter "Graf Spens" und "Freherr Posse" auf vier erhöht.

1750

Kommandantenhaus Stralsund Giebelwappen
Dachgiebel des schwedischen Kommandatenhauses in Stralsund


Im Dezember wird in Stralsund das Kommandantenhaus fertiggestellt. Durch regelmäßige Theateraufführung nimmt auch das geistige Leben der Stadt Aufschwung.
Da sich jedoch zeigt, dass Stralsund mit seinen 8000 Einwohnern nicht in der Lage ist, eine Friedensgarnison von 5380 Mann zu beherbergen, werden zwei Bataillone mit ca. 1200 Mann nach Schweden verlegt.

1756

König Adolf Friedrich von Schweden greift in den siebenjährigen Krieg ein. Er entsendet 13 Regimenter Infanterie und 6 Kavallerieregimenter als Observationsarmee in seine pommersche Provinz, um dort die Ruhe wieder herzustellen. Die Pommern treten den schwedischen Regimenter feindselig entgegen, da sie weder die Lasten der Truppeneinquartierung tragen, noch einen Krieg gegen Preußen wollen.

1757

Der Angriff auf Preußen erfolgt schließlich durch das Überqueren der Peene durch die schwedischen Truppen, die vom Grafen Hamilton angeführt werden. Anklam, Usedom und Demmin werden von den Schweden besetzt, die schließlich bis in die von Preußen ungesicherte Uckermark vorrücken. Der Preußische König Friedrich II. (der Große) holte seine gegen Russland stehenden Truppen zurück und vertrieb die Schweden wieder über die Peene zurück. Die Stadt Wismar wird durch preußische Truppen erobert.

1758

Die Preußen erobern die Peenemünder Schanze.

1759

Ein beträchtlicher Teil des Regiments "Graf Spens" gerät nach der Kapitulation von Demmin am 18. Januar in preußische Gefangenschaft.

1762

Nach jahrelangen gegenseitigen Eroberungen, Rückeroberungen und erneuten Eroberungen usw. schließen Schweden und Preußen am 07. April in Ribnitz einen Waffenstillstand und am 22. Mai den Frieden von Hamburg. Schweden gab alle jenseits der Peene liegenden Eroberungen an die Preußen und der Fluss wurde erneut zur Grenze.
In Stralsund erscheint die erste Ausgabe die Zeitung "Neueste Weltbegebenheiten", aus der später die Stralsundische Zeitung werden soll.
Der schwedische Generalgouverneur Axel von Löwen schenkt der Stadt die nach ihm benannte Sammlung. Die schwedische Freimaurer-Landesgroßloge gründet in Stralsund die Johannisloge zur Eintracht.

1766

Bei einer Umorganisation der Stralsunder Garnison wird das "Regiment "Cronhielm (ehemals Poss) aufgelöst und in das "Leibregiment der König" und das "Regiment Blixen" aufgeteilt.

1767

Nachdem das "Regiment Sprengtporten" (vormals Schwerin) zu Jahrsbeginn nach Schweden verlegt wurde besteht die Stralsunder Garnison nur noch aus zwei Regimentern.

1803

Am 26.6.03 wird von schwedischen und mecklenburgischen Bevollmächtigten der "Pfandvertrag von Malmö" unterzeichnet. Der Vertrag regelte die Überlassung der Stadt und Herrschaft Wismar, sowie der Ämter Neukloster und Poel an den Herzog von Mecklenburg, mit dem Recht auf Wiedereinlösung durch Schweden nach 100, bzw. 200 Jahren.

1805

Gustav IV. Adolf tritt am 1. Oktober der Koalition Russlands, Österreichs und Englands gegen Napoleon bei. Die Neutralität Preußens führt zu Spannungen mit Schweden.

Fahne Russland

Vertragsgemäß landet ein russisches Armeekorps in Schwedisch-Pommern und Rügen, das dem Oberbefehl des schwedischen Königs unterstellt wurde. Das gemeinsame Heer sollte in das südwestliche Deutschland vordringen, um den dort den Österreichern und Russen gegenüberstehenden französische Truppe in den Rücken zu fallen.

1806

Gustav IV. Adolf erlässt eine Verordnung zur Errichtung einer pommersch-rügischen Landwehr. Die pommerschen Landstände denen dieser Erlass nicht gefiel, drohten erfolglos mit einer Klage bei den deutschen Reichsgerichten. Die Landwehr tritt dennoch zusammen und am 18. Juni wird die bisherige pommersche Regierung durch den König entlassen.
Dafür setzt er von Essen als königlichen Generalstatthalter ein und hebt per weitere Verordnung die Verfassung Pommerns auf.
Es folgten weitere Verordnungen über die Einführung des schwedischen Reichsgesetzbuches und der schwedischen Kirchenordnung. Wegen auftretender Spannungen mit Preußen werden je ein Bataillon Sweaborger und Westmannländer von Schweden in die Stadt Wolgast verlegt. Nach Beilegung des Konfliktes werden diese Truppen wieder abgezogen.

1807


Fahne Frankreich

Am 18. April kommt es zu einem Waffenstillstandsabkommen zwischen von Essen und Mortier. Die Friedensverhandlungen zwischen Marschall Brune und Gustav IV. Adolf verlaufen erfolglos und führen zu einer Aufkündigung des Waffenstillstandes.

Am 13. Juli rückt daher Marschall Brune mit 60.000 Mann in Schwedisch-Pommern ein und besetzt Greifswald. Am 20. August zieht der schwedische König seine Truppen von Stralsund nach Rügen ab. Die Stadt öffnet daraufhin den Franzosen die Tore und wird am 29. Dezember französischem Militärrecht unterstellt. Es folgt eine schwere Belastung der Bevölkerung des französisch besetzten Pommerns durch viele Steuerauflagen. Kirchen werden als Magazine genutzt.

1808

Auf Befehl Napoleons I. werden die Festungswerke der Stadt Stralsund geschleift.

1809

Unter Zurücklassung einer schwachen Garnison ziehen die französischen Truppen aus Pommern ab, um gegen Österreich zu kämpfen.

1810

Die des Krieges führt zu einer Verschwörung, die zur Abdankung Gustav IV. Adolf führt. Herzog Karl von Södermanland schloss als König Karl XIII. am 6. Januar Frieden mit Frankreich. Für die Entsagung sämtlicher Verbindungen mit England und dem Beitritt zur französischen Kontinentalsperre erhält Schweden Pommern und Rügen zurück.
Am 26. September wählen der hochbetagte und kinderlose Karl XIII. und die schwedischen Stände in Örebor den französischen Prinzen Baptist Julius von Ponte Corvo zum schwedischen Kronprinzen.

1811

Zur Verhinderung einer befürchteten Landung der Engländer wird am 30. März vom Generalgouverneur ein schwedisch-pommerscher Landsturm errichtet, dem alle Männer zwischen 18 und Jahren angehören.

1812

Zur Verstärkung der Landwehr marschiert am 27. Januar Divisionsgeneral Friant mit französischen Truppen in Schwedisch-Pommern ein. Im Juni erklärt der schwedische König die Neutralität gegenüber Russland, was zur Entwaffnung der schwedischen Truppen durch die Franzosen führt. Die französischen Truppen marschieren durch Pommern nach Russland.

1813

Am 9. März verlässt Gouverneur Morand Pommern, der letzte französische Stadtkommandant die Stadt Wolgast.

1814

Mit dem Frieden von Kiel (14. Januar) zwischen Schweden und Dänemark beginnt eine Reihe von Gebietsaustauschen. Norwegen wird an Schweden abgetreten Im Gegenzug wird Dänemark mit Vorpommern und Rügen entschädigt.

1815

Auf dem Wiener Kongress veräußert Dänemark dann das ehemalige Schwedisch-Pommern an Preußen und erhält das Herzogtum Lauenburg als Ausgleich.
Durch ein Patent werden die Einwohner des vormaligen Schwedisch-Pommern von Karl XII. aus ihren Pflichten gegenüber der schwedischen Krone entlassen.
Im Herbst verfügt der preußische König Wilhelm III., dass die Regimenter der Garnison Stralsund nicht aufgelöst, sondern in der einen oder anderen Form in die preußische Armee übernommen werden sollen. Offiziere und Soldaten, die von Geburt keine Pommern waren, konnten zwischen einem Eintritt in die preußische Armee oder einer Rückkehr nach Schweden wählen.
Am 1. Oktober entbindet Karl XII. das gesamte Personal der beiden Regimenter vom Tage der Überführung in preußische Dienste an von seinen Pflichten der schwedischen Krone gegenüber.
Am 23. Okt. wird die Herrschaft über Pommern in Stralsund dem preußischen Bevollmächtigten übergeben.

 

Fahne Schweden

Auch die Schlussworte der Abschiedsrede des schwedischen Generals Freiherr von Boye an die vormals schwedischen Regimenter kündigen keineswegs eine Zeit des Friedens an:

Flagge Preussen
 

"Der König, mein Herr, löst heute das Band auf, das Euch mit ihm und dem Königreich Schweden vereinigt hat. Er entbindet Euch des Eides, den Ihr ihm geschworen, und stets heilig gehalten. Der Abschied Seiner Majestät ruft Euch zu gleicher Gesinnung auf gegen Seine Majestät dem König von Preußen. So vernehmet denn diese Botschaft der Trennung vom Schwedischen Throne. Meine aufrichtigen Wünsche werden Euch auf Eure neue Kriegsbahn begleiten."

1903


Fahne Schweden

Im Vertrag von Stockholm vom 20. Juni verzichtet Schweden bereits nach den ersten 100 Jahren der Pfandschaft auf seinen Rechtsanspruch und ermöglichte damit die endgültige Rückkehr von Wismar , Neukloster und der Insel Poel zum Großherzogtum Mecklenburg.

Fahne Mecklenburg Schwerin

Damit endet die 273 Jahre währende Geschichte von Schwedisch-Deutschland.