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Im Jahre 1095 ließ
der achte Herzog der Normandie und zweite normannische König Englands,
William II „Rufus“ (1156 – 2. August 1100) im erstmals
968 urkundlich als Gisortis erwähnten Ort einen achteckigen Donjon
erbauen. Die Burg von Gisors sollte mit anderen Befestigungen entlang dem
Ufer der Epte die Grenze zwischen dem Vexin normand und dem Vexin français
sichern. (Foto rechts). Die unterhalb des Dojons errichtete Festungsanlage
(Bild links und beide Bilder unten) wurden erst Jahrhunderte danach
errichtet.
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Mit dem ersten Vertrag von Gisors
(1113) beendeten der französischen König Ludwig VI. und der englische
König Heinrich I. als Herzog der Normandie den Krieg um das Vexin und
die Kontrolle der mittleren Seine. Hierbei trat Ludwig VI. die Oberhoheit
über Maine und die Bretagne ab.
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Der zweite Vertrag von Gisors
(28. Juni 1180) war ein Vertrag zwischen dem zukünftigen französischen
König Philipp II. August und dem englischen König Heinrich II. Der
15jährige französische Thronfolger hatte im Frühjahr 1180 ohne
die Zustimmung seiner Eltern die erst 10jährige Isabella von Hennegau,
die Nichte des Grafen von Flandern, geheiratet. Da er eigentlich eine Frau
aus dem Hause Blois, des Grafen der Champagne heiraten sollte, versicherte
sich Philipp des Schutzes und der Rückendeckung des englischen
Königs.
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Am 28. September 1198 erlitt König
Philipp II. August in der Schlacht von Courcelles-lès-Gisors
eine harsche Niederlage gegen Richard I. Löwenherz. Philipp musste
alle Eroberungen, die Richard gemacht hatte, diesem überlassen und ihn
in seinen gesamten Besitz in Frankreich als Souverän anerkennen. Lediglich
die von ihm im Jahre 1193 eingenommene Burg von Gisors durfte Philipp behalten,
Dort hatte er neben dem alten, achteckigen Donjon, einen neuen, runden Turm
erbauen lassen, der später als der Tour du prisonnier (Turm des
Gefangenen) bezeichnet werden sollte.
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Die von Calixtus II im Jahre 1119
geweihte L'église Saint-Gervais-Saint-Protais wurde bereits
vier Jahre später durch einen Brand zerstört Nachdem mit dem
Wiederaufbau um 1160 begonnen worden war, konnte mit finanzieller Unterstützung
Königin Blanca de Castilla, der Mutter des Heiligen Ludwigs IX.
Im Jahre 1249 der gotische Chor geweiht werden.
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Die Spenden karitativer
Bruderschaften und Gilden ermöglichten ab dem späten 15. Jahrhundert
den Ausbau von Kapellen rund um den Chor. Während das Hauptschiff
und die Seitenschiffe im 16. Jahrhundert im gotischen Stil rekonstruiert
wurden, erhielt die von zwei Türmen flankierte Fassade Verzierungen
im Stil der Renaissance. Die Stiftskirche aufgrund ihrer verschiedenen
Stilrichtungen von der Gotik zur Renaissance ein besonderes Architekturdenkmal,
das 1840 in die Liste der Monuments Historiques aufgenommen
wurde. Das Hauptschiff misst eine Länge von 70 Metern und eine Höhe
von 24 Metern. Die gedrehte Säule (Foto Mitte) zeigt neben der königlichen
Lilie den Delphin das Wappentier des Dauphins.
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In den Jahren zwischen 1158
bis 1161 war die Burg im Besitz des Templerordens. Nach einer Legende
sei dort der Schatz des Ordens versteckt worden. Tatsächlich waren dort
auf Weisung von Philipp IV. Le Bel zwischen März 1310 bis März
1314 der letzte Großmeister Jacques de Molay und weitere hohe
Würdenträger des Ordens inhaftiert. Nachzulesen in
Der letzte Templer
von Alain Demurger &
Der Templerschatz
v. T. B. Wabbel.
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Beim Abschluss des dritten vertrages
von Gisors (13. Januar 1188) trafen sich Philipp, nunmehr französischer
König und König Heinrich II. erneut. Im Laufe der Verhandlungen
soll unter mysteriösen Umständen eine Ulme (Bild rechts) gefällt
worden sein. Näheres hierzu ist in dem umstrittenen Buch
Der Heilige Gral und seine Erben
von Henry Lincoln, Michael Baigent,
Richard Leigh nachzulesen. Vor den Toren der Burg findet sich noch
eine Allee mit zahlreichen (Foto links). Ein weiteres wichtiges Treffen
fand am 21. Januar 1189 statt, als sich sich Philipp II. Augustus und Heinrich
II. mit Kaiser Friedrich Barbarossa in Gisors zusammenfanden, um das Kreuz
für den dritten Kreuzzug In Empfang zu nehmen.
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