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  • Letzte Aktualisierung: 29.01.2008   

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Buchcover Sardische Sprache

Einführung in die Sardische Sprache
von Udo Mensching

Leseprobe

timediver®´s Rezension

 

Sardische Sprache & Autonomie

Sardu

 

1101 - 1154

Der arabische Geograph am Hofe des Sizilianischen Königs Ruggero (Roger) II, Idrissi beschrieb die Bewohner Sardiniens als der "Rasse der afrikanischen Römer" (Berber) zugehörig.

1265 - 1321

Dante Algheri behauptete in seiner "Devina Commedia" (Göttlichen Komödie), dass "Sardinien keine italienische Erde" sei und die "Sarden keine Italiener, sondern deren Nachbarn" seien.
Der bedeutende Renaissancedichter behauptete außerdem, dass die freiheitsliebenden Inselbewohner, die immer von "ihrem Land", als "Barbagia" sprechen, "keine eigene Umgangsprache" besäßen.....

Offenbar muss man Dante so verstehen, dass er "keine einheitliche Umgangssprache"meinte: Das heute von 80% der Inselbevölkerung gesprochene Sardisch ist keine zwar keine normierte Hochsprache, sondern vielmehr die Gesamtheit aller gesprochenen Mundarten, die sich aus einer Vielzahl gemeinsamer Wörter und sprachlicher Strukturen zusammensetzt.

Wie alle romanischen Sprachen geht auch das Sardische auf das frühe Vulgärlatein zurück. Reste dieser protosardischen Sprache, zu der auch Überbleibsel aus vorrömischer Zeit gehören, sind in Bezeichnungen für Pflanzen, Tiere und in Ortsnamen wiederzufinden.
Aufgrund der Insellage Sardiniens veränderte sich die Sprache vor allem im schwer zugänglichen Bergland der "Barbagia" am wenigsten (im Gegensatz zur historischen Romānia).
Das heutige Nuoresisch kann daher als die ursprünglichste Form des Sardischen angesehen werden, die sich vom zur Zeit der Judikate gesprochenen Idiom am wenigstens entfernt hat.
Demgegenüber sind die anderen heutigen sardischen Dialekte mehr oder weniger von den Sprachen der jeweiligen Kolonialherren geprägt worden, von denen die Insel im Laufe ihrer Geschichte beherrscht wurde. Im Campidano und im ländlichen Norden gibt es aufgrund der ehemaligen Präsenz der Pisaner starke toskanische Einflüsse, die sich in den anderen Dialekten (Campidanesisch, Galluresisch, Logudoresisch, Sassaresisch) niedergeschlagen haben.

Aufgrund der verschiedenen Dialekte gibt es keine einheitliche, verbindliche Rechtschreibung und auch keine Wörterbuch Sardisch-Deutsch. Literatur in sardischer Sprache ist daher stets von einem ihrer Dialekte geprägt. Bis auf wenige Ausnahmen, wie z. B. das "Dizionario etimologico sardo" v. M. L. Wagner (C. Winter 1960-1964), gibt es daher auch nur Wörterbücher (Vocabulario) wie Logudorese/Campidanesi-Italiano (1930) Nuorese-Italiano (1973), Sassarese-Italiano (1980).

Als Inseln nichtsardischer Sprachen gibt es noch die Stadt Alghero mit ihrer näheren Umgebung, in der bis heute noch Katalanisch gesprochen wird, sowie die Orte Carloforte (Isola di s. Pietro) und Calasetta (Isola S. Antioco) wo sich das Ligurisch genuesischer Auswanderer bewahrt hat.

1948

Sardinien erhält als Autonome Region der Republik Italien einen Sonderstatus mit weitreichenden Rechten zur Selbstverwaltung. Es gibt drei Provinzen: Cagliari (sardisch: Casteddu) mit der Inselhauptstadt, Sassari (Tàttari) und Nuoro (Nùgoro).

1969

Nach erbittertem, bürgerkriegsähnlichen Widerstand der Sarden gibt Rom sein Vorhaben auf dem Pratobella bei Orgósolo einen NATO-Truppenübungsplatz zu errichten auf.

1970


Cagliari Vereinswappen Cagliari Calcio Cagliari La Squdra 1969/70

 

Der Verein Cagliari Calcio wird italienischer Fussballmeister. Der Mannschaft gehören die späteren Vizeweltmeister Albertosi, Cera, Niccolai, Domenghini, Gori und Riva an, die im selben Jahr die deutsche Nationalelf im WM-Halbfinale in einem Jahrhundertspiel besiegen.

1974

Oristano (Aristanis) wird Hauptstadt der neugebildeten gleichnamigen vierten Provinz und tritt damit in die Tradition von Arborèa, einem der vier mittelaterlichen Judikate.

1977

Die Sarden erreichen die Durchsetzung einer Erweiterung ihres Autonomiestatus, vor allem in kulturellen Angelegenheiten. Unterrichtung in sardischer Geschichte und Sprache werden Lehrgegenstände.

1999

Das Sardische wird vom italienischen Parlament als eigenständige Sprache anerkannt. Gleichberechtigt neben dem Italienischen, kann es nun an den Schulen unterrichtet werden.

2005


Sardinen Separatismus

 

Die von vielen Sarden als großer Sieg gefeierte Anerkennung ihrer Sprache und der derzeitige Autonomiestatus der Insel reichen einigen Separatisten jedoch nicht aus. An den Landstrassen außerhalb der Städte trifft man daher manchmal auf Brückenpfeiler und andere Betonflächen, die von der "Parti Sardigna Natzionale" (mit Sitz in Nuoro/Barbagia !) wild plakatiert wurden.

timediver® ist weder für, noch gegen eine "Unabhängige Republik Sardinien", möchte aber auf die Thematik aufmerksam machen und zur Diskussion anregen.