timediver®.timediver Deutschland. timediver ist eine Eingetragene Marke. timediver Germany. timediver is a Registered Trademark
  • Letzte Aktualisierung: 08.03.2008   

  • Besucher bisher:    kostenloser counter
timediver® Logo

 

Rumänien Vlad III. Ţepeş "Draculea"

(* 1431    † 1476/77)

Woiwode der Ţara Româneasca (Walachei)

 

Vlad III

Er war nicht sehr groß, aber untersetzt und muskulös. Sein Auftreten wirkte kalt und hatte etwas Erschreckendes an sich. Er hatte eine Adlernase, geblähte Nasenflügel, ein rötliches, mageres Gesicht, in dem die sehr langen Wimpern große, weit-offene, grüne Augen umschatteten; schwarze, buschige Brauen gaben ihnen einen drohenden Ausdruck. Er trug einen Schnurrbart. Breit ausladende Schäfen ließen seinen Kopf noch wuchtiger erscheinen. Ein Stiernacken verband seinen Kopf, von dem schwarze, gekräuselte Locken hingen, mit seinem breitschultrigen Körper.
(Nikolaus Modrussa, päpstlicher Legat am ungarischen Königshof)

1386 bis 1418

Unter dem Woiwoden (Heerführer, Herzog, rum.: Knese) Mircea dem Alten (cel Batrin) erreicht die Ţarǎ Rômaneascǎ (Walachei) ihre größte Ausdehnung. Mircea kämpft als verbündeter der Ungarn gegen die Osmanen.

1428

Mircea der Jüngere, Enkel cel Batrins, und erster Sohn Vlads II. wird geboren.

1431

Am 8. Februar wird der Sohn und Nachfolger Mirceas,Vlad Besarab II., auf dem Reichstag zu Nürnberg in den Drachenorden des Römisch-deutschen Kaisers Sigismund von Luxemburg aufgenommen.
Dadurch erhält er den Beinamen Dracul und seine Familienmitglieder und Nachkommen werden als Drăculeşti bezeichnet.

In Vlads II., zum Königreich Ungarn gehörenden, siebenbürgischen/transsilvanischen Exil (angeblich Schässburg ) wird sein zweiter Sohn, Vlad III. Draculea (=Sohn des Drachen) geboren.
Nach der Absetzung des ungarnfreundlichen Woiwoden Dan II., setzt der türkische Sultan Alexander Aldea, den Halbruder Vlads II., als Fürsten der Walachei ein.

1432

Die Osmanen brechen in Siebenbürgen ein. Da sich Alexander Aldea an deren Seite am Feldzug beteiligte, wurde er zum Feind der Siebenbürger und brachten seinen Bruder Vlad II. als pro-ungarischen Gegenkandidaten ins Spiel. Seine zweite Ehe mit der moldauischen Prinzessin Eupraxia, lässt Vlad II. zudem auf die militärische Hilfe ihrer Brüder, den Fürsten Ilias und Stefan rechnen.

1435

Nach dem Tode Alexander Aldeas gelangt Vlad II. Dracul auf den Thron der Walachei mit Residenz in Târgovişte.

1442 bis 1448

Vlad und sein jüngerer Bruder Radu "der Schöne" (cel Frumos) sind als Geiseln am Hof des osmanischen Sultans Murad II.

1448

Nach dem Tod seines Vaters und älteren Bruders Radu tritt der Rückkehrer als Vlad III. Draculea unter der Protektion Sultan Murads für eine kurze Zeit zum ersten Mal das Amt des Woiwoden der Walachei (Ţarǎ Rômaneascǎ) an. Die walachischen Lehen in Siebenbürgen Fǎgǎras (seit 1310) und Amlas gehen verloren.

1449

Nach dem Verlust der Herrschaft und Bruch mit dem Sultan exiliert Vlad in das Fürstentum Moldau zu seinem Verwandten Bogdan II.

1451

Als Folge der Ermordung Bogdans von Moldau überschreitet Vlad III. mit dessen Sohn Stephan den Borgopass nach Siebenbürgen. Während seines langjährigen Aufenthaltes wird er Bekanntschaft mit der Finanzstärke der dortigen "Sachsenstädte" machen.

1453

Sultan Mehmet "Bujuk" (der Große) erobert Konstantinopel.

1456

Mit siebenbürgischer Hilfe gelangt Vlad III. zu zweiten Mal auf den walachischen Thron. Aufgrund der von ihm in hoher Zahl verhängten grausamen, auf die Assyrer zurückgehende, Hinrichtungsart erhält er schon bald den Beinnamen "Ţepeş" (der Pfähler).

Karte 15. Jahrhundert


Vom ungarischen Reichsverweser János Hunyadi/Iancu Hunedoara (nach ungar. Vajdahunyad=Eisenmarkt), der das Land für den jugendlichen König Ladislaus V. "Posthumus" führt, wird Vlad III., wie zuvor seinen Vater, mit der Schutzwacht Siebenbürgens betraut.
Die Sachsenstädte werden angewiesen, Vlad III. dabei in jeder Weise zu unterstützen. Draculea nimmt seine Residenz in Târgovişte.

Vlad III. stimmt den osmanischen Forderungen nach Tribut und politischen und militärischen Rechten, sowie der Unterwerfung unter den Sultan zu, um ihnen später – nach Festigung seiner Macht – nicht nachzukommen.

1457

Unterstützung Vlads III. für seinen Vetter, der dadurch die Herrschaft über das Fürstentum Moldau erringen kann und später als Stephan der Grosse (cel Mare) in die Geschichte eingehen wird.
Bei der Ausschaltung der Bojaren wird sich der Moldauer Fürst umsichtiger erweisen, als sein walachischer Vetter. Um ein Exempel zu statuieren reicht es ihm aus, drei Großbojaren wegen erwiesener Feindkonspiration hinrichten zu lassen. So kann er die Kampfkraft der Bojaren erhalten und ihre Unabhängigkeit in loyale Dienstadelfunktionen ummünzen.

1458

Mit Dan (Kronstadt) und Vlad Calugarul, einem Mönch und Halbbruder Vlads III. (Hermannstadt) wird zwei Gegnern Vlads III. Asyl gewährt. Dieser fordert die Ausweisung seiner Gegner. Die Städte kommen der Forderung jedoch nicht nach.

Matthias Hunyadi "Corvinus", der Sohn von János Hunyadi/Iancu Hunedoara wird nach der Hinrichtung seines älteren Bruders Ladislaus in Prag inhaftiert. Seine hochadeligen ungarische Gegner, blicken auf ihn als Enkel seines erst 1409 geadelten walachischen Großvater namens "Wojk" verächtlich herab und diffamieren die Hundedoaras als "Hundegeschlecht".

1459

Vlad III. macht vom Stapelrecht Gebrauch, das den siebenbürgischen Händlern verbietet, Erzeugnisse direkt von den Herstellern zu beziehen, sie verpflichtet ihre Waren zuerst auf den walachischen Märkten zum Handel anzubieten.

Vlad lädt ca. 500 Bojaren (Vertreter des Landadels) der Ţarǎ Rômaneascǎ an seinen Hof und lässt sie als Landesverräter pfählen. Auf dieselbe Weise rechnet er mit den Mördern seines Vaters und Bruders ab. Dadurch wird fast der gesamte Adel ausgelöscht. Seine "tödlichen Gästmähler" sind berüchtigt. Gemäss der Devise des römischen Kaisers Caligula "Oderint dum metuanat" (mögen sie mich hassen, wenn sie mich nur fürchten) baut er so die gesamte Gesellschaft um. Er selbst macht sich dabei vom primus inter pares zu einem primus super omnes.

Serbien wird eine osmanische Provinz.

1460

Weil die Kronstädter seinem Rivalen Dan Asyl gewährten, unternimmt Vlad III. eine Strafexpedition ins siebenbürgische Burzenland, bei der mehrere Ortschaften niedergebrannt und deren Bewohner (ohne Unterscheidung von Geschlecht, Alter usw.) gnadenlos gepfählt werden. Kronstadt verpflichtet sich daraufhin, zusammen mit anderen Orten Siebenbürgens 4000 Mann dem Kommando Vlads III. für seinen Kampf gegen die Osmanen zu unterstellen.

Griechenland wird eine türkische Provinz.

1461

Vlad II. schließt einen Bündnisvertrag mit Matthias Corvinus der nach dem Tode von Ladislaus V. "Posthumus" die 1458 ungarische Königskrone erringen konnte.

1461/1462

Offensive Vlads II. gegen die Osmanen südlich der Donau.

1462

Vlad III. ersucht König Matthias Corvinus um sofortige militärische Hilfe gegen die Osmanen. Der ungarische Monarch zögert jedoch. Drei Monate später veranlasst er vielmehr die Festnahme Vlads III. in der Nähe der Burg Dâmboviţei und seine anschließende 12jährige Inhaftierung in der Burg Vişegrad.
Anlass hierfür sind die sogenannten Rothel-Briefe, mit denen Vlad III. den ungarischen König an den Sultan verraten habe. (Ob die Briefe tatsächlich von Vlad III. stammen oder ob sie lanciert wurden ist noch heute strittig.)

1467

König Matthias Corvinus wird bei einer Adelsrevolte in Siebenbürgen, der sich auch die Sachsenstädte anschließen vom moldauischen Fürsten Stefan cel Mare geschlagen. Mit einem Pfeil im Rücken flieht er nach Ungarn.

1468

Mit dem Tod Georg Kastriotas "Skanderbeg" erlischt der albanische Widerstand gegen die Osmanen.

1473 bis 1475

Während seiner Haft tritt der Gefangene zum römisch-katholischen Glauben über und schließt seine zweite Ehe mit einer ungarische Prinzessin, wodurch er sich der orthodoxen Kirche entfremdet. was ihm die Zur selben Zeit leisten sein Bruder Radu cel Frumos den um das Sechsfache erhöhten Tribut an die Osmanen und lässt es zu, dass die Walachei in einem bisher nicht gekannten Ausmaß in den Machtbereich der Hohen Pforte integriert wird. Die türkischen Befehlshaber legen Stützpunkte und Operationsbasen an von denen die osmanischen Akindschis Raubzüge nach Siebenbürgen und in die Moldau hinein unternehmen.

1475

Am 10. Januar schlägt Stefan cel Mare mit Unterstützung aus Siebenbürgen die von Sultan Suleiman angeführten Osmanen bei Vaslui vernichtend. Radu cel Frumos stirbt einen gewaltsamen Tod. Basarab Laiota wird erneut als Woiwode der Walachei eingesetzt. Als im November am ungarischen Königshof Gesandte des Sultans zu Friedensverhandlungen vorsprechen, wird ihnen von Matthias Corvinus Vlad II. als "neuer" Woiwode der Walachei präsentiert.

1476

Vlad II., dessen militärische Begabungen unbestritten sind, stösst mit ungarischer Unterstützung bis nach Bosnien vor. Dabei erfüllte er die in ihn gesetzten Erwartungen, Angst und Schrecken zu verbreiten. Das Land wurde verwüstet und selbst die christlichen Bauern wurden nicht verschont. Nachdem sich der ungarische König vom Kriegsschauplatz zurückgezogen hat, schlägt Sultan Mehmed II. den auf sich allein gestellten Stefan bei Razboieni.

Rückeroberung von Târgovişte (8.11.) und Bukarest (16.11.). Vlad III. wird am 26. November zum dritten Mal zum walachischen Woiwoden ausgerufen und schließt einen Bündnisvertrag mit Stefan cel Mare, der ihm eine Elitegarde von 200 Mann überlässt.

Zur Jahrswende gerät Vlad II. in einen Hinterwalt Basarab Laiotas im Gefolge eines Akindschis-Trupp und wird getötet. Der Körper Vlads II. findet im Inselkloster Snagov nahe Bukarest seine letzte Ruhestätte, während der Kopf des von den Osmanen als Şeitanoglu (Sohn des Satans) Bezeichneten als grausige Trophäe an Mehmed II. geschickt wird. Der erbarmungslos grausame Herrscher geht als umstrittener Nationalheld in die Geschichte Rumäniens ein.

 

Bereits wenige Jahre nach dem Tode Vlads III. Ţepeş Draculea begann noch eine Entwicklung, durch die ihm nicht nur die sprichwörtliche Unsterblichkeit verliehen werden sollte, denn der erbarmungslose Machiavellist mutierte hierin zum Blutsauger kommerzieller Horror-Thriller.

1488

In den "Erzählungen der Siebenbürger Sachsen", die aufgrund ihrer Erfahrungen dem walachischen "Pfahlwoiwoden" (türk.: Kaziklu) feindlich gesinnt waren, vollzieht sich allmählich eine Wandlung des Begriffes Draculea in Richtung seiner zweiten rumänischen Bedeutung "Sohn des Teufels".

18. Jh.

In Transsilvanien stationierte österreichische Soldaten sammeln dort kursierende Geschichten aus Volks- und Aberglaube

1897

In London erscheint mit "Dracula" der Roman des Iren Bram Stoker, der selbst niemals in Siebenbürgen gewesen ist. Der Schriftsteller lässt darin den machiavellistischen, walachischen Woiwoden nach einem anscheinend historischen Intro Transilvaniens schließlich zu seinem blutsaugenden Vampirgrafen aus dem Volk der siebenbürgischen Minderheit der "Szekler" (Volk ungeklärter Herkunft, vermutl. magyarischstämmig), posthum mutieren.....

.....und forciert dadurch eine bis heute andauernde Faszinationswelle für grauenhaften Kommerz von Horrorliteratur, Gruselfilmen, (PC)-Spielen und Events (Halloween).

1922

Friedrich Murnaus Werk "Nosferatu – Symphonie des Grauens" ist mit Max Schreck (!) in der Rolle des Grafen die erste Adaption von Stokers Roman und wird zu einem der wichtigsten deutschen Stummfilme.

1930

Mit der US-amerikanischen Produktion "Dracula" (Regie Ted Browning) wird der aus Lugoş in Rumänien stammende Bela Lugosi zum Inbegriff des bösen Vampirgrafen, den er in einer Reihe von Filmen verkörperte. Von Lugosi wird berichtet, dass er darum bat in einem schwarz-roten Umhang begraben zu werden, weil er sich mit seiner Rolle identifizierte.

1958

Die englische Filmfirma Hammer Productions startet mit ihrem Film "Dracula" (Regie Terence Fisher) einen zwölf Jahre währenden Vampirzyklusder Lugosis Nachfolger und Erben seines "magischen Ringes", Christopher (!) Lee, zum Weltstar machen wird. Daneben folgen eine Vielzahl weiterer, zum Teil auch parodistische, Verfilmungen.

1996

Mit Jim Steinmans Bombastrock wird in Wien die Musical-Ausgabe von Roman Polanskis 1969er Film "Tanz der Vampire" uraufgeführt. Auch hier soll sich die Inszenierung des nach Weltherrschaft strebenden Bösen mit seinen verführerischen Ingredienzen (Macht, Eros und Ewigkeit) erneut als faszinierendes Event erweisen, an dem in den ersten zwei Jahren 600.000 Zuschauer partizipieren wollen.

 

2005

Wie timediver® bei seiner Siebenbürgenreise wiederholt feststellen konnte, ist dort der umstrittene Woiwode Vlad III. durchaus Gegenstand des schulischen Unterrichtes, jedoch als blutsaugender "Szeklergraf Dracula" nahezu unbekannt!
1 Buch und 2 DVD mit viel Vlad III., bei wenig Bram Stoker:



Buchcover


Videocover


Videocover