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45 Kilometer nordwestlich
von Ho-Chi-Minh-City liegt die Kleinstadt Củ Chi, die aufgrund eines
ursprünglich über 200 Kilometer langen Tunnelsystems besondere
Berühmtheit erlangte. Die ersten Tunnels waren bereits während
des Ersten Indochinas Krieges (1946 – 1954) im Kampf gegen die französische
Kolonialherrschaft in den Lehmboden gegraben worden. Bereits damals dienten
die unterirdischen Gänge und Räume der Sicherung von Vorräten
und Waffen, manchmal auch dem Schutz von Menschen. Nachdem die Invasion von
us-amerikanischen Truppen im Zweiten Indochina Krieg (1957
– 1975), der landläufig als der „Vietnamkrieg“ bezeichnet wird,
mit der Gründung der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams
(Vietcong) beantwortet worden war, begann man mit der Reparatur
und dem Ausbau des Tunnelnetzes. Während die oberste Ebene 3-4 Meter
unter der Erde lag, wurde eine zweite Ebene in 6 Metern Tiefe angelegt.
Hier wurden Kinder, ältere Menschen und verletzte Soldaten untergebracht.
8-10 Meter unter der Erde befand sich eine dritte Ebene, welche Krankenhäuser
und sonstige Heilstätten beherbergte und wo aus man an den Saigon-Fluss
gelangen konnte (Foto links &
Videoclip
). Hier kommt man nur mühsam im
Entengang oder auf allen Vieren vorwärts (Foto rechts).
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Die Einstiegsöffnungen in die
0,6 Meter breiten und 1,5 Meter hohen Tunneln waren nicht nur hervorragend
getarnt, sondern auch äußerst eng.
Videoclip
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Das Gelände war zudem
mit unzähligen einfachen, aber sehr wirkungsvollen Fallen ausgestattet,
die man bereits seit Jahrhunderten zum Fangen von Tieren benutzt hatte. In
ihren tödlichen Modifikationen wurden sie jedoch zu einem der vielen
Gräuel für die us-amerikanischen Soldaten. Wer auf diese Falle
trat, fiel in die Grube und wurde von den angespitzten Bambusrohren aufgespießt,
während ihm zusätzlich der sich drehende Deckel auf den Hinterkopf
schlug.
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Als die US-Amerikaner
in der Nähe von Củ Chi das Hauptquartier
ihrer 25. Division einrichteten, ahnten sie nicht, dass sie in 6 Metern
Tiefe bereits vom Vietcong erwartet wurden. Einzelne Tunnelbezirke reichten
einerseits bis zur kambodschanischen Grenze und andererseits bis in nach
Cho Lons, einem Randbezirk der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon.
Der einstige Schutzgraben (Foto links) ist noch
gut zu erkennen. Die breite Allianz des Vietcong, die nicht alleine aus
Kommunisten bestand, wurde von Soldaten der nordvietnamesischen Armee, die
den langen Weg über den Ho-Chi-Minh-Pfad gekommen waren, unterstützt
(Foto rechts). Củ Chi war die Basisstellung
der Vietkong während der Tet-Offensive im Jahre
1968. Die Tunnelanlage ermöglichte überraschende und schnell geführte
Angriff auf Saigon sowie gesicherte Rückzüge. Gleichwohl
die Tet-Offensive für den Vietcong äußerst verlustreich war,
stellt sie den Wendepunkt des Vietnamkieges dar. Die Bilder einer kurzfristig
vom Vietcong besetzen amerikanische Botschaft, beendeten die der amerikanischen
Öffentlichkeit vorgegaukelte Illusion vom baldigen Ende des Krieges
Nun formierten sich auch in den USA die Antikriegsbewegungen, die schließlich
auch ihren Teil zum Ende des Vietnamkrieges beitragen sollten.
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Die unzähligen
Frischluftschächte wurden als Termitenhügel getarnt (Foto links).
Das Wrack eines vom Vietcong erbeuteten M41 Walker Bulldog
(Foto rechts). Die Panzer dieses zuerst im Dienste der US Army stehenden
Typs wurden 1965 an die Armee der Republik Vietnam (ARVN) verkauft.
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Der Einfallsreichtum
der Einheimischen, ihren amerikanischen Befreiern besondere Überraschungen
zu bereiten, kannte keine Grenzen. Diese Tunneleinstiegsfallen mögen
zwar grausam anmuten, sind jedoch gegenüber dem, was die US-Amerikaner
in zwei Jahrzehnten den Vietnamesen angetan hatten, bestenfalls Mückenstiche.
Zur Zerstörung der Infrastruktur und Entlaubung der Wälder warfen
die Amerikaner "im Namen der Freiheit" eine größere Bombenlast
ab, als während des gesamten Zweiten Weltkrieg auf Nazi-Deutschland
abgeworfen wurde.
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Die us-amerikanische
Kriegsdoktrin des "Search and Destroy", führte zu Massakern wie in My
Lai am 16. März 1968 und weiteren Kriegsverbrechen, die bis heute juristisch
ungesühnt geblieben sind und auch finanziell nicht "entschädigt"
wurden. Das verbrecherische Bombardement mit Agent Orange, Napalm
und Dieselöl konnte jedoch weder die Tunnel zerstören noch den
Widerstandwillen der Bevölkerung brechen, sondern bewirkte das Gegenteil.
Nach einer Ausweitung des Krieges auf die Nachbarländer Kambodscha und
Laos unter dem US-amerikanischen Präsidenten Richard Nixon, musste sich
die Weltmacht USA schließlich geschlagen geben.
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Die unrühmliche
Bilanz dieses von den USA für Freiheit und Demokratie geführten
Krieges: 3.177.462 Tote, davon 2 Millionen Zivilisten und mindestens 604.200
Verwundete auf Seiten der kommunistisch dominierten Nordallianz stehen 2,4
Millionen Tote, davon 2 Millionen in der Zivilbevölkerung und mehr als
1,5 Millionen Verwundete auf südvietnamesisch/ us- amerikanischer Seite
gegenüber. Darunter 58.168 getötete und 153.303 verwundete US-Soldaten,
5.099 tote und 10.962 verwundete Südkoreaner, sowie 521 getötete
und 3000 verwundete Australier und 1.351 gefallene Thais.
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Zur Aufbereitung und
Herstellung eigener Waffen und Sprengkörper wurde auch vorgefundenes
Material des Feindes recyclt (Foto rechts).
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Nicht nur bei
der Herstellung von Apparaturen mit Widerhaken oder bei der "Türfalle"
zeigten die Vietnamesen große Innovation. So wurde das für
ein lehmiges Gelände besonders gut geeignete Schuhwerk aus alten Autoreifen
hergestellt. |
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Während die Riemen
der Sandalen verstellbar sind, erweckt der Zuschnitt der Sohlen bei Laufspuren
im Boden den Eindruck, dass der Schuhträger in die entgegengesetzte
Richtung gelaufen ist. Die Schuhe haben also die Absätze vorne.
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Die Tunnel sind ausnahmslos
in reiner Handarbeit entstanden. Alle 5 bis 10 Meter wurde zunächst
ein Schacht gegraben, von wo aus dann kurze Tunnelabschnitte angelegt worden
sind. Dies bot den Vorteil, dass immer nur recht kurze Einzelabschnitte beschädigt
wurden und auch die Vorsorgung mit Atemluft gesichert blieb. Der Aushub
wurde mühsam in Körben nach oben befördert und weggeschafft.
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Heute sind die meisten
Tunnelsysteme verfallen oder verschüttet. Zur Besichtigung wurde ein
90 Meter langer Tunnelabschnitt mit mehreren Ausstiegsmöglichkeiten
auf 1,20 Meter Höhe und 0,80 Meter Breite ausgebaut (Foto links). timediver®
wäre sicherlich nicht als
Tunnelratte
ungeeignet gewesen. Ein Partisan beim
Anspitzen eines Bambusrohres (Foto rechts) .
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Die maximale Aufenthaltsdauer
in enger und stickiger Tiefe betrug etwa 8 Stunden, dann mussten auch die
härtesten Kämpfer wieder an die Oberfläche.
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Ein letzter Blick in
den Untergrund (Fotolinks). Der getarnte Kamin einer unterirdischen Küche,
die sich jedoch zig Meter davon entfernt befand und über mehrere Abzüge
verfügte (Foto rechts).
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Gesammelte leere Geschoßprojektile
und eine Büste des Vaters der Vietnamesischen Nation Ho-Chi-Minh.
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