Carcassonne - Alet-les-Bains
Prieuré de Serrabone
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Der auf einer Anhöhe über dem Aude-Tal gelegene, aufgrund archäologische
Befunde seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert nachgewiesene Ort, kontrollierte
seit jeher die Handelswege zwischen Atlantik und Mittelmeer.Zwischen 43 -
30 v. Chr. erfolgte dort die Gründung der Colonia Julia Carcaso
mit dem zugehörigen Kastell. Nach Beginn der Völekerwanderung
wurde von den Römern im 3. Jh. n. Chr. einen von Türmen flankierten
Mauerring zum Schutz der Kolonie, der noch heute einen Großteil des
inneren Mauerrings bildet. Der im gallisch-römischen Typus erbaute
Ring weist neben vier Toren 30 Türmen mit großen Fenstern vor,
die zum Werfen von Speeren besonders geeignet waren. Trotzdem gelang es den
Westgoten im Jahre 412 die Eroberung. Der Merowinger Chlodwig I. schlug
502 die Westgoten bis Carcassonne, das er jedoch nicht einnehmen konnte,
zurück. Erst die Araber konnten 725 die Stadt besetzten und auch nach
ihrer Niederlage 732 bei Tours und Portiers halten. Der Karolinger Pippin
der Jüngere eroberte mit Hilfe der in Sptimanien verbliebenen westgotischen
Stämme die Festung und machte das Gebiet zu einem fränkischen Lehen.
793 nahmen die Araber Carcassonne nochmals kurzzeitig in Besitz. 1067
ging das Lehen zunächst an die Grafen von Barcelona und kurz Zeit danach
das Geschlecht der Trencavel. († 1129) war der erste Vizegraf von Albi
und Nîmes der Agde, Carcassonne, Béziers und Rasès
zu seinem Herrschaftbereich hinzu erhielt.
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Im 12. Jhs. wurde Carcassonne ein Zentrum der
Katharer. Nachdem sich Raimund V. von Toulouse 1208 dem Papst unterworfen
hatte, wendet sich das "Kreuzfahrerheer" unter Simon V. de Montfort den
Besitzungen des Vizegrafen von Carcassonne und von Béziers Raimund-Roger
Trencavel zu. Die teilweise 1.000 Jahre alten Befestigungsanlagen hielten
einer zweimonatigen Belagerung stand, bis die Stadt - wahrscheinlich durch
Verrat - eingenommen werden konnte. Trencavel gefangen genommene Trencavel
stirbt (wohl infolge einer Vergiftung) im Kerker seines vormaligen Schlosses.
Montfort erhält Carcassonne und das zuvor ebenfalls eroberte Béziers
aus der Hand des französischen Königs zum Lehen.
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Simon von Montfort stirbt 1218 bei der Belagerung
von Toulouse. Sein Sohn Amaury tritt 1224 in einem Friedensvertrag die Carcassonne
an Raimund VII. von Toulouse ab und gibt die Lehnsherrschaft an Ludwig VIII.
zurück. Der französische Monarch besetzt daraufhin zwei Jahre
die Stadt, die zusammen mit der größten Teil der Grafschaft Toulouse
im Vertrag von Paris (1229) an den König fällt. 20 Jahren "Kreuzzug"
haben die Wirtschaft der Region schwer geschädigt und die blühende
Ritterkultur des Languedoc vernichtet. Raimund II. Trencavel scheiterer
1240 beim Versuch Carcassonne mit Unterstützung von Aragons zurückzuerobern.Der
Aufstand in der Region und die Belagerung werden drei Monaten durch königliches
Heer beendet. Die Vororte werden geschleift. 1271 gehen auch die letzten
Reste der Grafschaft an das französische Königshaus. |
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Bis 1285 lässt der französische König einen Zwinger errichten
und verstärkt den inneren Ring. Der äußere Ring mit Zinnen
und Hurden ist niedriger als der innere und liegt in dessen Schussbereich.
Niedrige nach innen offene Türme wechseln sich mit hohen kreisrunden
geschlossenen ab, die man zu autarken Bollwerken umfunktionieren konnte.
Der an der Südostecke stehende Vade-Turm ist mit seinen 25 m Höhe
der mächtigste unter ihnen. Diese Konstruktion schützte die innere
Mauer gleichermaßen vor Wurfgeschossen und Untergrabung. Außerdem
setzte der künstlich erzeugte Engpass zwischen den Mauern die Belagerer
nach Einnahme der äußeren Mauer dem Beschuss von der inneren Mauer
und auch von den noch nicht eingenommenen Türmen der äußeren
aus. Der Einsatz von Belagerungswafefn gegen Tore wurde zusätzlich durch
verwinkelte Zufahrten, Zugbrücken und mächtige Türme erschwert.
Die Stadt galt als uneinnehmbar, so dass Edward der schwarze Prinz 1353
auf eine Belagerung verzichtete und lediglich die Unterstadt in Brand setzen
ließ. Als das Roussillon zu Frankreich gelangte (1659) war Carcassonne
keine Grenzfestung mehr und verlor deshalb ihre strategischer Bedeutung.
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1127 wurde das Château Vicomtal errichtet. Innerhalb der
Stadt bilden seine Mauern ein Rechteck, das von Türmen und einem trockenen
Graben beschützt wird. Das Eingangstor wurde durch zwei Fallgattern
und einer eisenbeschlagene Tür (die um einen Verrat zu verhindern, von
verschiedenen Personen bedient werden mussten) geschlossen. Die im 19. Jh.
restaurierte Altstadt mit ihrer gut erhaltener doppelten Stadtmauer wurde
1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
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Das ca. 30 Kilometer südlich von Carcassonne gelegene Alet-les-Bains
war seit dem 8. Jahrhundert ein bedeutender Bischofssitz. Die ehemalige Bendiktinerabtei
und Kathedrale Notre Dame wurden 1577 von den Hugenotten zerstört und
nie wieder aufgebaut. Bemerkenstwert sind die Kirchenfenster mit Davidstern.
Von dort sind es in südlicher Richtung nur 12 Kilometer zum mysteriösen
Rennes-le-Château
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Die Prieuré de Serrabone wurde im 11. Jahrhundert von den
Augustiner im kargen Hügelland der Aspres, 40 Kilometer südwestlich
von Perpignan, in 600 m. ü. d. M. gegründet. Die Askese hinderte
die Mönche jedoch nicht daran, die besten Bildhauer und Steinmetze
des Roussilon zu beschäftigen, um aus Serrabone eine Perle der Romaik
zu machen. Die säulengeschmückte Südgallerie stammt
aus dem 12, Jahrhundert.
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Bei der Sängertribüne handelt es sich um eine Rekonstruktion,
denn runde Kreuzrippen im Gewölbe hat es 1130 nicht gegeben. Die heutige
Empore erscheint als eine von 14 Säulen und Pfeilern gestützte
Plattform, von denen 12 aus Marmor gefertigt und mit Kapitellen versehen
sind. Forscher datieren ihre Entstehung zwischen 1130 und 1150 datiert,
können jedoch die Frage, ob sie an ihrem ursprünglichen Standort
steht nicht abschließend beantworten.
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