• Letzte Aktualisierung: 21.03.2008

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Carcassonne - Alet-les-Bains

Prieuré de Serrabone




Der auf einer Anhöhe über dem Aude-Tal gelegene, aufgrund archäologische Befunde seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert nachgewiesene Ort, kontrollierte seit jeher die Handelswege zwischen Atlantik und Mittelmeer.Zwischen 43 - 30 v. Chr. erfolgte dort die Gründung der Colonia Julia Carcaso mit dem zugehörigen Kastell. Nach Beginn der Völekerwanderung wurde von den Römern im 3. Jh. n. Chr. einen von Türmen flankierten Mauerring zum Schutz der Kolonie, der noch heute einen Großteil des inneren Mauerrings bildet. Der im gallisch-römischen Typus erbaute Ring weist neben vier Toren 30 Türmen mit großen Fenstern vor, die zum Werfen von Speeren besonders geeignet waren. Trotzdem gelang es den Westgoten im Jahre 412 die Eroberung. Der Merowinger Chlodwig I. schlug 502 die Westgoten bis Carcassonne, das er jedoch nicht einnehmen konnte, zurück. Erst die Araber konnten 725 die Stadt besetzten und auch nach ihrer Niederlage 732 bei Tours und Portiers halten. Der Karolinger Pippin der Jüngere eroberte mit Hilfe der in Sptimanien verbliebenen westgotischen Stämme die Festung und machte das Gebiet zu einem fränkischen Lehen. 793 nahmen die Araber Carcassonne nochmals kurzzeitig in Besitz. 1067 ging das Lehen zunächst an die Grafen von Barcelona und kurz Zeit danach das Geschlecht der Trencavel. († 1129) war der erste Vizegraf von Albi und Nîmes der Agde, Carcassonne, Béziers und Rasès zu seinem Herrschaftbereich hinzu erhielt. 

Im 12. Jhs. wurde Carcassonne ein Zentrum der Katharer. Nachdem sich Raimund V. von Toulouse 1208 dem Papst unterworfen hatte, wendet sich das "Kreuzfahrerheer" unter Simon V. de Montfort den Besitzungen des Vizegrafen von Carcassonne und von Béziers Raimund-Roger Trencavel zu. Die teilweise 1.000 Jahre alten Befestigungsanlagen hielten einer zweimonatigen Belagerung stand, bis die Stadt - wahrscheinlich durch Verrat - eingenommen werden konnte. Trencavel gefangen genommene Trencavel stirbt (wohl infolge einer Vergiftung) im Kerker seines vormaligen Schlosses. Montfort erhält Carcassonne und das zuvor ebenfalls eroberte Béziers aus der Hand des französischen Königs zum Lehen.
 
                                   
                                 
Simon von Montfort stirbt 1218 bei der Belagerung von Toulouse. Sein Sohn Amaury tritt 1224 in einem Friedensvertrag die Carcassonne an Raimund VII. von Toulouse ab und gibt die Lehnsherrschaft an Ludwig VIII. zurück. Der französische Monarch besetzt daraufhin zwei Jahre die Stadt, die zusammen mit der größten Teil der Grafschaft Toulouse im Vertrag von Paris (1229) an den König fällt. 20 Jahren "Kreuzzug" haben die Wirtschaft der Region schwer geschädigt und die blühende Ritterkultur des Languedoc vernichtet. Raimund II. Trencavel scheiterer 1240 beim Versuch Carcassonne mit Unterstützung von Aragons zurückzuerobern.Der Aufstand in der Region und die Belagerung werden drei Monaten durch königliches Heer beendet. Die Vororte werden geschleift. 1271 gehen auch die letzten Reste der Grafschaft an das französische Königshaus.                            


                             



Bis 1285 lässt der französische König einen Zwinger errichten und verstärkt den inneren Ring. Der äußere Ring mit Zinnen und Hurden ist niedriger als der innere und liegt in dessen Schussbereich. Niedrige nach innen offene Türme wechseln sich mit hohen kreisrunden geschlossenen ab, die man zu autarken Bollwerken umfunktionieren konnte. Der an der Südostecke stehende Vade-Turm ist mit seinen 25 m Höhe der mächtigste unter ihnen. Diese Konstruktion schützte die innere Mauer gleichermaßen vor Wurfgeschossen und Untergrabung. Außerdem setzte der künstlich erzeugte Engpass zwischen den Mauern die Belagerer nach Einnahme der äußeren Mauer dem Beschuss von der inneren Mauer und auch von den noch nicht eingenommenen Türmen der äußeren aus. Der Einsatz von Belagerungswafefn gegen Tore wurde zusätzlich durch verwinkelte Zufahrten, Zugbrücken und mächtige Türme erschwert. Die Stadt galt als uneinnehmbar, so dass Edward der schwarze Prinz 1353 auf eine Belagerung verzichtete und lediglich die Unterstadt in Brand setzen ließ. Als das Roussillon zu Frankreich gelangte (1659) war Carcassonne keine Grenzfestung mehr und verlor deshalb ihre strategischer Bedeutung.




1127 wurde das Château Vicomtal errichtet. Innerhalb der Stadt bilden seine Mauern ein Rechteck, das von Türmen und einem trockenen Graben beschützt wird. Das Eingangstor wurde durch zwei Fallgattern und einer eisenbeschlagene Tür (die um einen Verrat zu verhindern, von verschiedenen Personen bedient werden mussten) geschlossen. Die im 19. Jh. restaurierte Altstadt mit ihrer gut erhaltener doppelten Stadtmauer wurde 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.









Das ca. 30 Kilometer südlich von Carcassonne gelegene Alet-les-Bains war seit dem 8. Jahrhundert ein bedeutender Bischofssitz. Die ehemalige Bendiktinerabtei und Kathedrale Notre Dame wurden 1577 von den Hugenotten zerstört und nie wieder aufgebaut. Bemerkenstwert sind die Kirchenfenster mit Davidstern. Von dort sind es in südlicher Richtung nur 12 Kilometer zum mysteriösen Rennes-le-Château .


Die Prieuré de Serrabone wurde im 11. Jahrhundert von den Augustiner im kargen Hügelland der Aspres, 40 Kilometer südwestlich von Perpignan, in 600 m. ü. d. M. gegründet. Die Askese hinderte die Mönche jedoch nicht daran, die besten Bildhauer und Steinmetze des Roussilon zu beschäftigen, um aus Serrabone eine Perle der Romaik zu machen. Die säulengeschmückte Südgallerie stammt aus dem 12, Jahrhundert.



Bei der Sängertribüne handelt es sich um eine Rekonstruktion, denn runde Kreuzrippen im Gewölbe hat es 1130 nicht gegeben. Die heutige Empore erscheint als eine von 14 Säulen und Pfeilern gestützte Plattform, von denen 12 aus Marmor gefertigt und mit Kapitellen versehen sind. Forscher datieren ihre Entstehung zwischen 1130 und 1150 datiert, können jedoch die Frage, ob sie an ihrem ursprünglichen Standort steht nicht abschließend beantworten.

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