• Letzte Aktualisierung: 09.06.2013

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Qazaqstan Respublїkası
Республика Казахстан
Republik Kasachstan

               



Als letzten Staat auf seiner ZentralasienReise besuchte timediver® im Juni 2013 Kasachstan. Es ist der neuntgrößte Flächenstaat und das größte Binnenland der Welt. Die Einreise, bereits in Deutschland ein Visum beantragt werden musste, erfolgte nicht über den Grenzübergang bei Korday, sondern etwas 20 Kilometer östlich davon über einen kleineren Grenzübergang bei Chernaya Rechka. Hierbei wurde der Grenzfluss Tschüi (Chūy) überquert.


Auf der etwa 230 Kilometer langen Strecke von der kirgisischen Grenze bis nach Almaty durch eine zunächst hügelige, dann flachere Steppe....


....lohnt sich ein ein Umweg von etwa 120 Kilometern nach Tamgaly im Kreis Zhambyl. Im Tal des Flüsschens Ile wurden dort offiziell erst 1957 etwa 5000 Petroglyphen entdeckt, die in insgesamt 48 Gruppen aus einem Zeitraum von der Mittel- und Spätbronzezeit über die früheren Nomadenepochen und die türkische Periode bis  zum Beginn des 20. Jahrhunderts stammen. Daneben gibt es auch noch eine große Anzahl antiker Gräber, Kultplätze und wahrscheinlicher Altare. Der Gesamtkomplex mit 900 ha wurde im Jahre 2004 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. 2900 weitere ha dienen als Pufferzone.
 

Wie alle anderen der mehr als 1500 bekannten Fundstätten von Felszeichnungen in Kasachstan befindet sich auch Tamgaly an einer Stelle, welche den nomadisierenden Stämmen als guter Lagerplatz diente. Viele petroglyphen stellen stellen Szenen aus dem Nomadenleben dar, wie die Jagd auf wilde Tiere oder das Hüten von Herdentieren.


Tamgaly (Tas) oder Tanbaly bedeutet "mit den Zeichen einer Sippe bebilderter Felsen". Neben Darstellungen von Menschen, dazu auch von "Sonnenmenschen", Die Abbildungen zeigen jedoch nicht nur reale Tierzeichnungen, wie Pferde, Kamele, Wölfe, Rehe, Steinböcke und Stiere, sondern auch schamanistische Totemtiere , die häufig im Zusammenhang mit einem Sonnenkult stehen.


So verkörpern die überdimensionierten Hörner (Foto rechts) nichts anderes als die Sonnenscheibe.


 
 
 
Neben Tanzenden, Gebärenden usw. ist auch eine Vielzahl magischer Koppulationsszenen zu sehen.


Besondere Popularität erlangten jedoch die Abbildungen der "Sonnenköpfigen", nach denen der Ort von den Einheimischen auch als "Sonnentempel" bezeichnet wird.  Die runden Strahlenköpfe sind zudem besonders für die Anhänger der "Prä-Astronautik" wie Erich von Däniken ein Willkommenes Fressen; "Beweise" dafür, dass die Erde in grauer Vorzeit von Außerirdischen (Göttern) besucht wurde.

Almaty (kasachisch: Vater des Apfels hieß von 1867 bis 1921 Верный (Werny = Treues Fort) und von 1921 bis 1993 Alma-Ata. Bis 1997 war sie Hauptstadt der Republik Kasachstan und davor die Hauptstadt der Kasachischen SSR. Almaty: Neben der 1200 Kilometer entfernten neuen Hauptstadt Astana ist  Almaty auch heute noch das kulturelle, wissenschaftliche und wirtschaftliche Zentrum des Landes mit Universitäten und zahlreichen Sakralbauten, Museen und Theatern, geblieben. Die 1993 begonnene und im Juli 1999 fertiggestellte Zentralmoschee bietet Platz für 7.000 Gläubige. Ihr blaue Kuppel hat einen Durchmesser von 20 Metern und eine Höhe von 36 Metern. Das höchste der fünf Minarette ist 47 Meter hoch. Kasachstan ist ein säkularer Staat, in dem alle Religionen gleichberechtigt sind. Bei der Landesflagge hat man, wie im Nachbarland Kirgistan auf den islamischen Halbmond mit Sternen, zugunsten nationale Symbole (kasachisches Webmuster, Goldene Sonne mit 32 Strahlen und Steppenadler) verzichtet.


Die russisch-orthodoxe Christi-Himmelfahrt-Kathedrale in der Mitte des Parks der 28 Panfilowzy wurde zwischen 1904 und 1907 aus Hol erbaut. Mit einer Höhe von 56 Metern ist sie das zweitgrößte hölzerne Bauwerk der Welt und eine der wenigen vollständig erhaltenen hölzernen Sakralbauten der Welt. 1911 wurde die Kathedrale von einem Erdbeben erschüttert, erlitt aber Dank der Holzbauweise nur minimalen Schaden. Nach der Russischen Revolution wurde sie als Landesmuseum der Kasachischen Sozialistischen Sowjetrepublik, in den 1930er Jahren von verschiedenen öffentlichen Organisationen benutzt. Im Kirchturm wurde der erste Funksender in Almaty aufgestellt. Das Verwaltungsgebäude der Kathedrale (Foto rechts).


Die Restauration der Kathedrale wurde 1973 begonnen und 1976 abgeschlossen. Im Mai 1995 konnte die Kathedrale wieder der Russisch-Orthodoxen Kirche übergeben und zwei Jahre später  wieder für Gottesdienste geöffnet werden. Die Ikonostase (Foto links) Das Denkmal für den sowjetisch-kasachsichen Oberst und Autor Baurzhan Momyshuly (1910 – 1982), dem aufgrund seiner Verdienste im Zweiten Weltkrieg posthum der Titel "Held der Sowjetunion" und "Held Volkspartei Kasachstans" verliehen wurde (Foto rechts).


An der Stelle des heutigen Parks der 28 Panfilowzy befand sich ursprünglich ein Friedhof, der in den 1870er Jahren in einen Park umgewandelt wurde. 1899, anlässlich des 100. Geburtstages des russischen Nationaldichters Alexander Sergejewitsch Puschkin wurde der Park in Puschkin-Park umbenannt. Bis 1942 wurde der Name des Parks weitere zweimal geändert, bevor er seinen heutigen Namen erhielt. Die bisher letzte Umbenennung erfolgte zu Ehren von Iwan Wassiljewitsch Panfilow und seiner 28 Garde-Infanteristen (Panfilowzy), die im November 1941 vor Moskau einem Angriff von ungefähr doppelt so vielen deutschen Panzern standhielten. 1975 wurde der Park umgebaut und bekam eine mit einer Ewigen Flamme eine Gedenkstätte für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten. Darüber hinaus erinnern...


...Monumentale Skulpturen an die die bolschewistischen Kämpfer der Revolution (links) und des von Stalin proklamierten Großen Vaterländischen Krieges
(Foto rechts)
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Ein wahres Kleinod ist das 1980 eröffnete Museum für Volksmusikinstrumente am östlichen Ende des Parks der 28 Panfilowzy. In dem bereits 1908 erbauten Holzgebäude sind als eintausend Exponate und mehr als 60 verschiedene kasachische Volksmusikinstrumente zu besichtigen. Zusätzlich laufen Filme und einige Instrumente, wie die Kobyz werden vorgeführt. Mit der zweisaitigen „kasachischen Violine“ lassen sich nicht nur das Heulen des Windes und des Wolfes erzeugen, sie kann auch in Symphonieorchestern eingesetzt werden. Leider ist das Fotografieren im Museum verboten, was auch konsequent überwacht wird.


 

Die Kasachen werden bis heute in drei Jüz (Horden) aufgeteilt: Kleine Horde (Kişi Jüz), Mittlere Horde (Orta Jüz) und Große Horde (Ulı Jüz). Während Almaty auf dem Gebiet der Großen Horde liegt, befindet sich die neue Landeshauptstadt Astana im bereich der Mittleren Horde. Die Gravuren in der Steinplatte zeigen die Embleme der drei kasachsichen Horden (Foto rechts).  Als mystischer Stammvater der kasachischen Nation gilt Alasch Khan. Ursprünglich gehörten die heutigen Kasachen zu den Herrschaftsgebieten der beiden Dschingis Khan Enkel Ordas  und Shibans und trugen den Namen Alasch. Nachdem die mongolische Oberschicht begonnen hatte, in der turkstämmigen Bevölkerung aufzugehen, entstand zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert die eigenständige Ethnie der Kasachen. Eine Qazaq Orda (Kasachische Horde) wird erstmals um 1400 als Teil einer Stammesföderation erwähnt, die sich später als usbekisch bezeichnen sollte. Die Fürsten Janibek und Kerei, Söhne Boraq Khans lösten sich jedoch um 1456 von Abu'I-Chairs Usbekenreich ab, da sie als Steppennomaden weiterhin ungebunden bleiben wollten und gründeten ein eigenes Khanat. Ab dem 16. Jahrhundert wurden die zentralasiatischen Steppennomaden als Kirgisen bezeichnet, nachdem sie zuvor generell den Tataren zugeordnet worden waren. Die Wahl des Oberbegriffes Kirgisen wurde damals von den Russen bewusst gewählt, da die Kasachen viele Gemeinsamkeiten mit den Kirgisen aufwiesen. Die eigentlichen Kirgisen galten als Bergbewohner und wurden  Kara-Kirgisen (Schwarze Kirgisen) genannt.  Die Eigenzeichnung Kasachen wurde im Zarenreich jedoch vermieden, um eine Verwechslung mit den Kosaken zu vermeiden. Tatsächlich sind die Begriffe  Kasachen (= freie Reiter) und Kosaken (= freie Krieger) auf dies selbe etymologische, turksprachige Wurzel zurückzuführen.  Auch sind die heutigen Kasachstaner, wie auch die Kosaken  ein Schmelztiegel unterschiedlicher Nationen. Nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches waren die Kasachen mit den ihnen sprachlich und ethnisch nahestehenden Kirgisen und Karakalpakistaner (im heutigen Usbekistan) in der Alasch Orda vereinigt gehörten nach dessen Zerschlagung der Turkestanischen SSR an. Dort waren sie im „Kasak-Kirgisischen Autonomen Gebiet“ zusammengefasst, bevor nach weiteren Um- und Ausgliederung 1936 schließlich die Kasachische Sozialistische Sowjetrepublik entstand.


Das Alte Regierungsgebäude und das beeindruckende Panorama zwischen den schwer überwindlichen Bergketten des zum Tian-Schan gehörenden Transili-Alatau und dem Fernsehturm.


Der auf dem Berg Kök-Töbe (grüner Hügel) zwischen 1975 und 1983 errichtete, 371,5 Meter hohe Fernsehturm wurde mit einer Stahlrohrkonstruktion errichtet, welche Erdstöße bis zur Stärke 10 auf der Richterskala aushalten soll. Auf dem Platz der Republik wurde dem bei Jeik gefundenen "Altyn Adam" (Goldenen Mann) ein Denkmal gesetzt. Der Name rührt von einer mit 3000 goldenen Pailletten besetzten Paraderüstung eines sakischen Kriegers aus dem vierten Jahrhundert vor Christus, die heute im Zentralen Staatlichen Museum der Republik Kasachstan zu sehen ist. Die Saken, in Indien Shaka genannt, waren ein iranischsprachiges Nomadenvolk in Zentralasien.


Zusammen mit einem geflügelten Schneeleoparden gehört der Goldene Mann zu den Nationalsymbolen Kasachtans. Am Fuße der Stele bietet sich dem Betrachter neben dem Abdruck der Präsidentenhand eine Serie von Reliefs, welche die Geschichte Kasachstans von den Saken bis zum Dezemberaufstand 1986 zu Gegenstand haben.  Der Aufstand fand damals auf diesem Platz seinen tragischen Höhepunkt. Als junge Leute auf einer Kundgebung gegen die Willkür des Zentralkomitee demonstrierten, reagierte die kommunistische Regierung mit der militärischen Aktion „Metel’ 86“ (Schneesturm 86), bei der Hunderte von Menschen verhaftet und zwei Jugendliche später als Anstifter erschossen wurden. Eine mehrspurige Straße führt aus Almaty heraus....


...zum Medeu-Eisstadion, in dem auf einer Höhe von 1700 Metern mehr als 120 Weltrekorde im Eisschnelllauf aufgestellt wurden. Vier Kilometer oberhalb vom Stadion wurde in den letzten Jahren das bereits bestehende größte Skigebiet Kasachtans für die Asien-Winterspiele 2011 ausgebaut. In 15 Minuten kann man die in einer Höhe zwischen 2260 und 3620 Metern gelegenen Skihänge mit einer kilometerlangen Seilbahn erreichen. 

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