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  • Letzte Aktualisierung: 09.06.2013

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Кыргыз Республикасы

Киргизская Республика
Kirgisische Republik
                  


 
Die Kirgisische Republik  (Kirgisistan, Kirgistan, Kirgisiesen) war das zweite Land, welches timediver® auf seiner Zentralasien-Reise besuchte. Nach einem 70minütigen Flug mit der Uzbekistan Airways von Taschkent nach Bischkek, gestaltete sich die Einreise am Flughafen Manas gegenüber allen anderen Grenzübertritten in der Region am einfachsten. EU-Angehörige und Schweizer benötigen kein Visum für die Einreise nach Kirgistan, die bei einer Vielzahl von geöffneten Kontrollschaltern geradezu rasend schnell vonstatten ging. Nach all den Moscheen, Minaretten, Medresen und Karawansereien Usbekistans war ein Besuch des 30 Kilometer südlich von der kirgischen Hauptstadt gelegenen Ala-Arča- Naturparks eine willkommene Abwechslung.


Zur Bewahrung des Ala-Arča-Naturparks der in einer Höhe von 1600 beginnt und damit zu den höchstgelegenen der Welt gehört, hat sich auch der Naturschutzbund Deutschland e. v. engagiert.  Der Name des Naturparks rührt von dem hier wachsenden Wacholderbaum, der bis zu 600 Jahre alt werden kann.


Auf dem Gebiet des Parks befindet sich der Pik Semënov-Tienšanskij, der mit seinen 4895 Metern höchste Gipfel des Kirgischen Ala-Too. Auf dem hochgelegenen Gletscher kann man sogar im Sommer Ski laufen. Das Parlamentsgebäude in Bischkek (Foto rechts). Gegenüber den anderen, aus der Sowjetunion hervorgegangenen zentralasiatischen Staaten hat Kirgistan als einziger den Wandel von einer autokratischen Herrschaft in eine Parlamentarische Demokratie vollzogen. Gleichwohl ist es das einzige zentralasistische Land, in welchem noch us-amerikanische Truppen stationiert sind, denn der junge Staat ist auf die dafür gezahlten Dollars angeweisen. Der usbekische Khan von Kokand ließ 1825 am Stadort einer bereits vorhandenen Karawanserei eine Lehmfestung erbauen, die 1862  im Zuge der russischen Eroberung Zentralasiens eingenommen und zerstört wurde. Die an gleicher Stelle gegründete russische Garnison wuchs durch den Zuzug russischer Bauern, denen hier fruchtbarer Schwarzerdeboden zur Verfügung gestellt wurde, derart an, dass 1878 die Stadt Pischpek gegründet wurde. Nach dem in Bischkek geborenen General Michail Wassiljewitsch Frunse, einem engen Weggefährten Lenins, wurde die Stadt 1926 in Frunse umbenannt,


....zur Hauptstadt der neu gegründeten ASSR Kirgisien. Mit der Gründung der Kirgisischen Republik erhielt die Stadt wieder ihren kirgisischen Namen in der Form Bischkek (Gefäß zur Herstellung von Kumys). Zentraler Punkt der Stadt ist der Ala-Too-Platz mit einem Reiterstandbild des mythischen kirgisischen Volkshelden Manas , der mit seinen Gefährten und Nachkommen im 9. Jahrhundert gegen die Uiguren kämpfte. Als wichtigstes Werk der klassischen kirgisischen Literatur umfasst das Manas-Epos beinahe 500.000 Verse und ist damit zwanzig Mal so lang wie Homers Odyssee und Ilias zusammen. Nachdem es über viele Volkssängern in teilweise tagelangen, melodischem Redegesang über  Generationennur mündlich von Manaschis, hoch angesehenen überliefert worden war, wurde das Epos erst 1885 schriftlich niedergelegt. Über seien Ursprünge gibt es verschiedene Ansichten: Manche Literaturforscher gehen vom 6. bis 10. Jahrhundert aus, andere vom 11. und 12., und wieder andere erst vom 15. bis 18. Jahrhundert. Noch aus sowjetischer Zeit stammt das Museum für Nationalgeschichte (Foto rechts).


Alle Texte im Museum sind in kirgischer oder russischer Sprache verfasst. Der Stammbaum der kirgisischen Stämme (кыргыз) wurde in kyrillischer Schrift ausgeführt (Foto links).  Die kommunistische Aufbruchsstimmung Lenins in Richtung einer blühenden Zukunft für alle Völker der Sowjetunion ist heute in lebensgroßen Bronzesklupturen nur noch im Museum anzutreffen (Foto rechts).


Unmittelbar gegenüber dem Eingang zum Ŏs-Basar befindet sich das Gelände einer Brauerei, in der das wohlschmeckende Пива Арпа (Bier der Marke Arpa) mit hervorragendem Bergwasser gebraut wird. Mit 11 % Stammwürze und nur 4 % Alkohol ist es ein erfrischender Durstlöscher.


Auf der Fahrt durch das Land sieht man an Hügeln oft Bilder und Schriftzüge, die dort aus dem gezielten Ablegen von Steinen erzeugt wurden. Eines dieser wiederkehrenden Motive ist die Flagge Kirgisistans. Auf rotem Hintergrund (rot als eine der traditionellen mongolischen Farben) zeigt sie eine gelbe Sonne mit 40 Strahlen, welche die gleiche Anzahl der kirgisischen Stämme symbolisieren. Im Zentrum der Sonne befindet sich ein roter Ring, der zweimal von jeweils drei Linien durchkreuzt wird, eine stilisierte Darstellung eines Tjundjuk , dem Dach oder die Krone einer traditionellen kirgisischen Jurte. Anders als Turkmenistan und Usbekistan bedient sich die am 3. März 1992 angenommene Flagge Kirgisistans keiner islamischen Symbole (Foto links). Ca. 12 km südwestlich der Stadt Tokmok befindet sich die Ausgrabungsstätte von Burana mit den 21,7 Meter hohen Stumpf Minaretts (Foto rechts), welches einst über 40 Meter hoch gewesen war. Der im 10./11 Jahrhundert errichtete Burana-Turm (türk.: Murana = Minarett) wird der türkischen Herrscherdynastie der Karakhaniden (Kara Khan = schwarzer Khan)  zugeschrieben, welche um 960 zum Islam konvertierte.


Das Siebenstromland (kirgisisch: Dschetisuu), dessen südliche und südöstliche Randgebiete zu Kirgistan gehören, war seit alters her ein Siedlungsgebiet und Machtzentrum nördlich des Tian-Shan (Chinesisch: Himmlische Berge). Das 570 mal 600 Meter große Geviert Burana, war eine der Hauptstädte der Karakhaniden. Die einstige Umfassungsmauer, deren Verlauf im Hintergrund der beiden Fotos noch deutlich zu erkennen ist, war einst 8 bis 10 Meter hoch und an ihrer Basis 7 Meter breit. In Steinwurfweite voneinander waren Wehrtürme errichtet. In der Mitte des Geländes liegt ein etwa 10 Meter hoher Hügel, der eine Ausdehnung von 100 x 100 Metern vorweist (Foto links). Gekrönt von einer Palast oder Tempelanlage existierte er bereits vor der Stadtgründung. Bei den aufgestellten Steinskulpturen handelt es sich um Balbas .....



....die aus dem Čuj-Tal, vom Issyk-Kul und anderen Orten Kirgisistans stammen. Von den überweigend männlichen Darstellungen, deren Gesichtszüge, Haar- und Barttracht und Accessoires sorgfältig gestaltet wurden, nimmt man an, dass sie im Kampf getötete Feinde darstellen.


Auch als Kurgan-Stelen bezeichnet, sind die Balbals anthropomorphe Standbilder aus Stein, welche innerhalb oder um Kurgane (Hügelgräber) herum zum Schutz der Friedhöfe errichten wurden. Der Begriff Balbal bedeutet in den Turksprachen Vorfahr oder Großvater.



Möglicherweise könnte er auch vom mongolischen Wort barimal (handgemachte Statue) abgeleitet sein. Balbals sind eindeutig das Produkt aus verschiedenen Kulturen. Sie stammen u. a. sowohl von den Skythen als auch den Turkvölker und sind zwischen dem einstigen Ostpreußen bis in die Mongolei verbreitet.


Blick über den zentralen Hügel  der Anlage von Burana auf den Tian Shan mit seinen bis zu 7439 Meter hohen Gipfeln (Foto links). Die von Bischkek nach Balyktschy am Issyk Kul verlaufende Eisenbahnlinie (Foto rechts).


Zwei Kilometer nordöstlich des Städtchens Čolpon-Ata befindet sich das Issyk Kul Freilichtmuseum. Zu einigen der Petroglyphen gibt es ein verrottetes Hinweisschild, auf dem noch ein russischer und englischer Text erkennbar ist.


Die ca. 2000 gefundenen Felszeichnungen stammen aus dem 8. bis 3. Jahrhundert vor Christus und sind vornehmlich skythischen Ursprungs.


90 % der Petroglyphen stellen Tiere wie Steinböcke, Pferde und Kamele dar.


Bei den übrigen Darstellungen handelt es sich zumeist um Jagdszenen. Ende des 19. Jahrhunderts siedelten Russland-Mennoniten von der Wolga und aus dem Schwarzmeergebiet in das dem Zarenreich angeschlossene Turkestan in Zentralasien, weil dadurch ihre Söhne vom Wehrdienst befreit wurden. Nachdem den Siedlern im Jahre 1927 erneut Land zur Ansiedlung übertragen worden war, gründeten diese am Fuße des Tian Shan den Ort namens Bergtal. Das ca. 60 Kilometer östlich von Bischkek gelegene Dorf wurde 1931 in Rot-Front (Foto rechts) umbenannt, seine Privatwirtschaft in eine Kolchose verwandelt.


Infolge des  Zusammenbruch der landwirtschaftlichen Kolchosen nach 1991 verloren viele Bewohner des Ortes ihren Arbeitsplatz, zudem wurde Kirgisisch als Staatssprache eingeführt. Nachdem bis 1992 mehr als die Hälfte der ehemals 900 deutschen Bewohner von Rot-Front nach Deutschland übergesiedelt war, leben nur noch etwa 150 Deutschstämmige im Dorf.


Als eines der wenigen Dörfer in Zentralasien, in dem noch eine nennenswerte geschlossene deutsche Minderheit lebt, wollen sich die Bewohner von Rot-Front ihre Identität erhalten und keinesfalls assimiliert werden, wie timediver® bei Kaffee und Kuchen vom Pfarrer auf dem deutschen Friedhof erklärt wurde.


Fährt man nördlich des Issyk Kul auf der A363 weiter nach Osten in Richtung der Stadt Karakol  gelangt man zu einem anderen Friedhof....


...auf dem man bemerkenswerte Grabbauten finden kann, welche die unterschiedlichsten Weltanschauungen zum Ausdruck bringen. Neben muslimischen Halbmonden finden sich nebeneinader auch rote Sterne...


...und Hirschgeweihe als kommunistische und schamanistische Symbole. Neben den nach zorastrischer Tradition errichtenen oberirdischen Grabmählern mit ihren Grabsteinen, finden sich auch solche, welche die Form von Häusern mit Türmen oder Jurten aufweisen. "Wer geradeaus fähr, muss betrunken sein", lautet ein zentralasiatisches Sprichwort im Angesicht des teilweise nicht immer optimalen Straßenzustandes mit seinen unzähligen Schlaglöchern.


Am Straßenrand befindet sich auch eine Kette von Kurganen (von russisch Курган = Hügel, Hügelgrab), große, aus Erde und Steinen aufgeschüttete Grabhügel. Die Anlagen stammen aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. und wurden von den indoeuropäischen Skythen errichtet.



In der grünen Landschaft Kirgisiens wächst so manches "Gras". Am Issyk Kul, nahe der Stadt Karakol befindet sich das Grab des der russische Militärs und Geographen Nikolai Prschewalski (1839 – 1888), der während der Vorbereitungen zu einer Forschungsreise nach Tibet in Karakol an Typhus gestorben war.


Zwischen 1870 bis 1885 hatte er vier Expeditionen unternommen, wobei er auch vergeblich versucht hatte bis nach Lhasa zu gelangen.


Seinen Verdiensten ist ein kleines Museum gewidmet (Foto links). Die Ergebnisse seiner ausgedehnten Reisen eröffneten eine neue Ära für die Geographie sowie die Fauna und Flora dieses bis dahin fast unbekannten Gebiets.


Unter anderem entdeckte er das Wildkamel sowie das nach ihm benannte Przewalski-Pferd. Von seinen Kritikern wurden Prschewalski Arroganz gegenüber den Einheimischen, anmaßendes Verhalten und gar Rassismus vorgeworfen und einige seiner Misserfolge darauf zurückgeführt. Sven Hedin besuchte sein Grab im Jahre 1891.


Ein Blick auf den Issyk Kul am Tag der Einweihung des Denkmals (Foto links) und im Juni 2013 (Foto rechts).


Trotz einer Lufttemperatur von bis zu −20 °C im Winter gefriert der Issyk Kul nie, was  vermutlich daran liegt, dass die rasche Mischung zwischen Oberflächenwasser und Tiefenwasser (> 4 °C) im Winter eine Auskühlung der Oberfläche bis zum Gefrierpunkt verhindert. Hinzu kommt ein Salzgehalt von ca. 6 g/kg, was zusätzlich ein Zufrieren erschwert. Am Seegrund angeführt werden außerdem warme Quellen vermutet, die ihm seinen Namen „heißer See“ verliehen. Der See besitzt mehrere Zuflüsse, aber keinen Abfluss. Mit seiner 688 Meter langen Küste (Sandstrand) war der Issyk Kul zu Sowjetzeiten nach der Schwarzmeerküste die zweitgrößte Badezone der UdSSR.  Auch heute kommen jährlich noch eine Million Urlauber. 1998 war ein LKW mit hochtoxischen Chemikalien, welche zum Abbau von Gold erforderlich waren in einen Zufluss des Sees gestürzt. Zur Forderung der Verstaatlichung wurde das Goldbergwerk Kum-Tor südlich des Issyk Kul Anfang Juni 2013 bestreikt und die Zufahrtsstraßen gesperrt, so dass eine Umrundung des Sees nicht möglich war.


Der Ort Karakol (kirgisisch Каракол = schwarzer Hand), von 1889-1921 und 1939-1991 Prschewalsk genannt, liegt mit etwa 68.800 Einwohnern am östlichen Ende Issyk Kul, ca. 150 km von der Grenze zur chinesischen Provinz Xinjiang (Osttukestan) entfernt. An der Stelle einer 1860 eingerichteten russischen Militärbasis wurde die Stadt am 1. Juli 1869 gegründet und wuchs nach 1877 schnell durch den Zuzug von chinesischen Muslimen (Dunganen/ Hui-Chinesen ) die auf ihrer Flucht vor religiöser Verfolgung in die Stadt kamen. 


Die hölzerne Moschee wurde von chinesischen Facharbeitern und ortsansässigen Dunganen zwischen 1907 und 1910 im Stil der Tsin-Dynastie und vollständig ohne metallene Nägel errichtet.


Die russisch-orthodoxe Dreifaltigkeitskirche wurde bereits im Jahre 1895 ebenfalls ganz aus Holz errichtet....


....und während der Sowjetzeit als Klub, Turnhalle und Warenlager zweckentfremdet. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten in den 1990er Jahren wurde sie erneut geweiht und steht seidem den Gläubigen wieder als Gotteshaus zur Verfügung.

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