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Die
Slawenburg Raddusch
nahe dem heute zur Stadt Vetschau/Spreewald gehörenden gleichnamigen
Dorf ist die äußerlich weitgehend originalgetreue Nachbildung
einer slawischen Fliehburg, welche im 9. und 10. Jahrhundert vom Stamm
der Lusitzi errichtet worden waren.
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Die von einem Wassergraben
umgebene Anlage war aus in Blockhausbauweise geschichtetem Holz errichtet.
Zur Sicherung ihrer Stabilität war das Innere der Holzkonstruktion mit
Sand, Erde und Lehm verfüllt. Der Durchmesser des bewehrten Bereichs
betrug um die 25 Meter.
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Die Raddusch ist eine
von circa 40 in der Niederlausitz ursprünglich bestehenden
ringförmigen Wallanlagen, die der örtlichen Bevölkerung
als Fluchtburgen dienten . Die Konzentration dieser Burganlagen im
Gebiet der Niederlausitz wird auf den starken von germanischer Seite ausgehenden
Eroberungsdruck zurückgeführt.
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Nachdem die Fluchtburg aufgegeben
worden war, setzte ihr Verfall ein, so dass sie im 20. Jahrhundert noch als
von Bäumen bestandene ringförmige Erhöhung zu erkennen war.
Im Hinblick auf den drohenden Verlust dieses Bodendenkmals durch die beschlossene
Ausbaggerung des Gebiets für den Braunkohletagebau Seese-Ost,
fanden dort in den Jahren 1984 und 1989/1990 archäologische Ausgrabungen
statt. Unter anderem förderten die Ausgrabungen auch ein 1100 Jahre
altes hölzernes Götzenidol zu Tage. Bevor die Abbruchkante die
unmittelbare Umgebung der Burg erreichen konnte, wurde anfang der 1990er Jahre
die Braunkohlenförderung Seese-Ost stillgelegt. In der Folgezeit realisierte
das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
ein Projekt der Rekonstruktion der ehemaligen Slawenburg. Da das Projekt
mit Mitteln der Bergbausanierung finanziert wurde, steht die Slawenburg Raddusch
stellvertretend für die große Zahl unwiederbringlich durch den
Braunkohletagebau verlorengegangener Kulturgüter.
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Im Inneren des rekonstruierten
Walls wurde ein Museum eingerichteten, an dessen Eingang der Besucher von
zwei Stammesmitgliedern der westslawischen Lusizi, die mit dem Burgenbau
aus Holz, Erde und Lehm beschäftigt sind, begrüßt (Foto links).
Entgegen ihren bereits christianisierten germanischen Nachbarn, die ihre
Toten in Erdgräbern vergruben, nahmen die noch heidnischen Westlawen
Feuerbestattungen vor und füllten die Asche danach in Urnen, um diese
dann auf keine Hügel zu stellen (Foto rechts).
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Die Wallanlage Raddusch
diente als Fluchtburg einem anderen Zweck, als der slawische
Tempelort der Obodriten bei Gross Raden
und die slawische
Jaromaburg der Ranen auf Rügen
in Meckelnburg-Vorpommern oder gar der germanischen
Funkenburg bei Westgreußen
im Thüringischen Kyffhäsuerkreis.
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Die Karte zeigt das
weit verbreitete Siedlungsgebiet der zahlreichen slawischen Stämme
, das einst weit in den Westen reichte (Foto links). Ähnliche
hölzerne Götzenideole fand man auch bei Ausgrabungen im
Opfermoor Niederdorla
, einer ehemaligen germanischen Kultstätte
in Türingen (Foto Mitte). Ein eigens dazu angelegter Weg transferiert
die zeitliche Dimension von der Altsteinzeit bis in die Gegenwart in eine
räumliche (Foto rechts).
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Am Ende dieser Gerade (Foto
links) ist man gerade im ersten Drittel der Mittelsteinzeit angelangt. Erst
nachdem man fast noch einmal diesselbe Strecke bewältigt hat, kommt
man am Beginn der Jungsteinzeit an (Foto rechts). Die historische Zeit
ist noch lange nicht in Sicht.
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Wie hier beim Dorf Raddusch,
ist der gesamte Niederlausitzer Spreewald von solchen Kanälen
durchzogen, die den Besucher zu Bootsfahrten einladen.
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Nicht zuletzt weil die Boote
mit langen Staken vorwärts bewegt werden, sind die hohen Holzbrücken
erforderlich (Foto links). Die Anlagestelle des Radduscher Hafens
(Foto rec hts).
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Der im Gebäude befindliche
Torbogen ist der einzige westliche Zugang zur Altstadt Lübbenaus. Der
dreigeschossiger Backsteinbau des Torhauses wurde 1850 erbaut. Zunächst
wurde es als Rathaus, ab 1910 als Königlich Preußisches Amtsgericht
Lübbenau und danach als Gefängnis genutzt. Das Museum befindet
sich dort seit 1999 (Foto links). Im Torbogen hängt ein aus dem 18.
Jahrhundert stammender linker Unterkieferknochen eines Grönlandwals,
den der Hamburger Kaufmanns Morzan-Schimkönig seiner Geburtsstadt Lübbenau
vermachte (Foto rechts). Das
Spreewaldmuseum in Lübbenau
wird nach seiner Renovierung am 1. April 2012 wiedereröffnet.
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Der Ort Vetschau/Spreewald
(Wětošow/Błota) verfügt mit seiner Wendisch-Deutschen Doppelkirche
(Serbsko-nimska dwójna cerkwja we Wětošowje) über ein einzigartiges
Bau- und Kulturdenkmal eines Jahrhudnerte währenden friedlichen Nebeneinander.
Neben einem gemeinsamem Turm (Foto Mitte) und einer gemeinsamen Sakristei
hat die evangelische Kirche zwei nebeneinander errichtete Kirchenschiffe.
Im Zuge der Christianisierung der hier lebenden Wenden entstand der erste
Kirchenbau bereits Ende des 13. Jahrhunderts. Als wendische Kirche war diese
aus Feld- und Raseneisensteinen gebaut worden. 1540 wurde sie im Zuge der
Reformation evangelisch und folgte damit der Religion der Schlossherrschaft
derer von Schlieben. Nach zwei Bränden in den Jahren 1619 brannte 1642.
war nur der Turmsockel erhalten geblieben, der heute den unteren Teil des
Kirchturms bildet. Um 1650 wurde auf den Fundamenten eine neue schlichte
rechteckige Backsteinkirche erbaut. errichtet. An der nördlichen Seite
dieser Dorfkirche wurde eine Schlosskapelle angebaut, welche als Raum für
die Gottesdienste der deutschen Schlossherren diente. Dort wurde für
einige wenige Deutsche in Deutsch gepredigt. Die eigentliche Kirche, später
als wendische Kirche bezeichnet, diente vor allem für die Gottesdienste
in wendischer Sprache für die zehn benachbarten wendische Ortschaften.
Gemäß der Absicht, auch der deutschen Kapelle den Status der Hauptkirche
zuzusprechen wurde die Schlosskapelle 1689 abgerissen und und an der selben
Stelle die deutsche Kirche im Jahre 1693 fertiggestellt. Die Tabelle
(Fot rechts) zeigt eine Gegenüberstellung von Begriffen in deutscher,
polnischer und sorbischer Sprache (drawehndisch-, nieder- und obersorbisch-wendische
Dialekte). |
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In der gemeinsam genutzten
Sakristei stoßen die Mauerwerke (Foto links) beider Kirchenschiffe
(Foto rechts) aufeinander.
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Die Zweisprachigkeit der
Lausitz (Deutsch/Niedersorbisch, bzw.Wendisch) ist überall
im täglichen Leben, wie auch auf den Ortsschildern präsent (Foto
links). Der aus dem altsorbischen abgeleitete Ortsname Chosébuz (Siedlung
des Chotbud) wurde erstmals im Jahre 1151 urkundlich erwähnt.
Damals war Cottbus der Sitz des Kastellans des Markgrafenb von Meißen.
Zwischen 1199 bis 1455 residierten ein fränkisches Adelsgeschlecht als
die Herren von Cottbus. Aus dieser Zeit stammt auch das Stadtwappen
(Foto rechts). 1445 erwarb Kurfürst Friedrich II. von Randenburg einen
Teil der Stadt, dem 1455 auch der Rest folgen sollte. Als Exklave innerhalb
der von Sachsen beherrschten Niederlausitz gehört Cottbus seitdem zu
Brandenburg. Sachsen konnte lediglich 1807 und 1813 für jeweils einen
kurzen Zeitraum die Stadt beherrschen.
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Das Staatstheater
Cottbus (Foto links) wurde nach dem Plan des Architekten Bernhard Sehring
nach nur 16 Monaten Bauzeit am 1. Oktober 1908 mit Lessings Schauspiel Minna
von Barnhelm eröffnet. Die erste Anlage des Spremberger Turmes
(Foto rechts) als Torturm des Spremberger Tores stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Nach dem das Wahrzeichen der Stadt dem Hussitensturm 1429 standgehalten hatte,
wurden die Stadtbefestigungen verstärkt. Bis 1810/11 wurde der Turm
zum Großteil abgetragen, 1824/25 jedoch nach von Karl Friedrich Schinkel
genehmigten Plänen erhöht und mit Zinnen versehen. Um 1970 wurde
eine neue Turmuhr eingebaut, für die bereits 1985 eine Generalreparatur
notwendig wurde. Nach seiner Sanierung ist der „Sprem“ seit 2007 wieder
für Besucher zugänglich, denen sich nach dem Aufstieg zu einer
28 Meter hoch gelegenen Plattform eine Aussicht über die Stadt Cottbus
bis weit in die Umgebung bietet.
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Der Altmarkt (Fotos
links und rechts) ist ein beliebter Treffpunkt der Cottbuser.
In Cottbus wurde 1650 erstmals in Deutschland Weißbier gebraut, das
somit keine bayerische Erfindung ist! |
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Die im 14. Jahrhundert erbaute
Cottbuser Stadtmauer war einst 1200 Meter lang.
In der Mauerstrasse finden sich die Reste der einstigen Stadtbefestigung.
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Das
Wendische Museum
in der Altstadt von Cottbus wurde 1994 eröffnet (Foto links). Es vermittelt
Einblicke in Kultur und Geschichte der Wenden, wie sich die Sorben in der
Niederlausitz selbst nennen. nennt. Ein Vielzahl von Exponaten zur Trachtenkunde,
Schrifttum und Literatur, Kunst, Musik, Brauchtum und Lebensweise belegen
die einzigartige Kultur der westslawischen Bevölkerung. Die Karte zeigt,
dass sich - wie sein Name bereits erahnen lässt - auch im Hannoverschen
Wendland im Landkreis Lüchow-Dannenberg mit dem Drawehnpolabischen
auch in Niedersachsen eine weitere wendische Minderheitensprache, hier jedoch
der Elbslawen erhalten konnte (Foto rechts).
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Durch das Tor in der alten
Stadmauer gelangt man über die Mauerstrasse zum Rathaus (Foto links).
Der FC Energie Cottbus wurde 1963 als SC Cottbus gegründet und
1966 in BSG Energie Cottbus umbenannt. Nach der Auflösung der BSG erhielt
der Verein seinen heutigen Namen. Energie Cottbus spielte in den Saisons
2000/2003 und 2006/2009 in der Fußball-Bundesliga. Am 1 März 2011
unterlag die Mannschaft im Halbfinale des DFB-Pokals dem MSV Duisburg mit
1:2. Im März 2012 belegt sie einen Mittelfeldplatz der 2. Fußball-Bundesliga.
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