• Letzte Aktualisierung: 28.03.2012

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Niederlausitz / Dolna Łužyca


Raddusch / Raduš - Slawenburg & Hafen

Lübbenau / Lubnjow - Vetschau / Wětošow/ Błota - Cóttbus / Chóśebuz





Die Slawenburg Raddusch nahe dem heute zur Stadt Vetschau/Spreewald gehörenden gleichnamigen Dorf ist die äußerlich weitgehend originalgetreue Nachbildung einer slawischen Fliehburg, welche im 9. und 10. Jahrhundert vom Stamm der Lusitzi errichtet worden waren.  

Slawenburg Raddusch Videoclips:   Aussenansicht   Innenansicht    Aufbau



Die von einem Wassergraben umgebene Anlage war aus in Blockhausbauweise geschichtetem Holz errichtet. Zur Sicherung ihrer Stabilität war das Innere der Holzkonstruktion mit Sand, Erde und Lehm verfüllt. Der Durchmesser des bewehrten  Bereichs betrug um die 25 Meter.  


Die Raddusch  ist eine von circa 40 in der Niederlausitz ursprünglich bestehenden ringförmigen Wallanlagen, die der örtlichen Bevölkerung als Fluchtburgen dienten . Die Konzentration dieser Burganlagen im Gebiet der Niederlausitz wird auf den starken von germanischer Seite ausgehenden Eroberungsdruck zurückgeführt.

Nachdem die Fluchtburg aufgegeben worden war, setzte ihr Verfall ein, so dass sie im 20. Jahrhundert noch als von Bäumen bestandene ringförmige Erhöhung zu erkennen war. Im Hinblick auf den drohenden Verlust dieses Bodendenkmals durch die beschlossene Ausbaggerung des Gebiets für den Braunkohletagebau Seese-Ost, fanden dort in den Jahren 1984 und 1989/1990 archäologische Ausgrabungen statt. Unter anderem förderten die Ausgrabungen auch ein 1100 Jahre altes hölzernes Götzenidol zu Tage. Bevor die Abbruchkante die unmittelbare Umgebung der Burg erreichen konnte, wurde anfang der 1990er Jahre die Braunkohlenförderung Seese-Ost stillgelegt. In der Folgezeit realisierte das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie ein Projekt der Rekonstruktion der ehemaligen Slawenburg. Da das Projekt mit Mitteln der Bergbausanierung finanziert wurde, steht die Slawenburg Raddusch stellvertretend für die große Zahl unwiederbringlich durch den Braunkohletagebau verlorengegangener Kulturgüter.


Im Inneren des rekonstruierten Walls wurde ein Museum eingerichteten, an dessen Eingang der Besucher von zwei Stammesmitgliedern der westslawischen Lusizi, die mit dem Burgenbau aus Holz, Erde und Lehm beschäftigt sind, begrüßt (Foto links). Entgegen ihren bereits christianisierten germanischen Nachbarn, die ihre Toten in Erdgräbern vergruben, nahmen die noch heidnischen Westlawen Feuerbestattungen vor und füllten die Asche danach in Urnen, um diese dann auf keine Hügel zu stellen (Foto rechts).


Die Wallanlage Raddusch diente als Fluchtburg einem anderen Zweck,  als der slawische   Tempelort der Obodriten bei Gross Raden und  die slawische Jaromaburg der Ranen auf Rügen  in Meckelnburg-Vorpommern oder gar der germanischen Funkenburg bei Westgreußen im Thüringischen Kyffhäsuerkreis.



Die Karte zeigt das weit verbreitete Siedlungsgebiet der zahlreichen slawischen Stämme , das einst weit in den Westen reichte (Foto links).  Ähnliche hölzerne Götzenideole fand man auch bei Ausgrabungen im Opfermoor Niederdorla , einer ehemaligen germanischen Kultstätte in Türingen (Foto Mitte).  Ein eigens dazu angelegter Weg transferiert die zeitliche Dimension von der Altsteinzeit bis in die Gegenwart in eine räumliche (Foto rechts).


Am Ende dieser Gerade (Foto links) ist man gerade im ersten Drittel der Mittelsteinzeit angelangt. Erst nachdem man fast noch einmal diesselbe Strecke bewältigt hat, kommt man  am Beginn der Jungsteinzeit an (Foto rechts). Die historische Zeit ist noch lange nicht in Sicht.


Wie hier beim Dorf Raddusch, ist der gesamte Niederlausitzer Spreewald von solchen Kanälen durchzogen, die den Besucher zu Bootsfahrten einladen.


Nicht zuletzt weil die Boote mit langen Staken vorwärts bewegt werden, sind die hohen Holzbrücken erforderlich (Foto links). Die Anlagestelle des Radduscher Hafens (Foto rec hts).


Der im Gebäude befindliche Torbogen ist der einzige westliche Zugang zur Altstadt Lübbenaus. Der dreigeschossiger Backsteinbau des Torhauses wurde 1850 erbaut. Zunächst wurde es als Rathaus, ab 1910 als Königlich Preußisches Amtsgericht Lübbenau und danach als Gefängnis genutzt. Das Museum befindet sich dort seit 1999 (Foto links). Im Torbogen hängt ein aus dem 18. Jahrhundert stammender linker Unterkieferknochen eines Grönlandwals, den der Hamburger Kaufmanns Morzan-Schimkönig seiner Geburtsstadt Lübbenau vermachte (Foto rechts). Das Spreewaldmuseum in Lübbenau wird nach seiner Renovierung am 1. April 2012 wiedereröffnet.  



Der Ort Vetschau/Spreewald (Wětošow/Błota) verfügt mit seiner Wendisch-Deutschen Doppelkirche (Serbsko-nimska dwójna cerkwja we Wětošowje) über ein einzigartiges
Bau- und Kulturdenkmal eines Jahrhudnerte währenden friedlichen Nebeneinander. Neben einem gemeinsamem Turm (Foto Mitte) und einer gemeinsamen Sakristei hat die  evangelische Kirche zwei nebeneinander errichtete Kirchenschiffe. Im Zuge der Christianisierung der hier lebenden Wenden entstand der erste Kirchenbau bereits Ende des 13. Jahrhunderts. Als wendische Kirche war diese aus Feld- und Raseneisensteinen gebaut worden. 1540 wurde sie im Zuge der Reformation evangelisch und folgte damit der Religion der Schlossherrschaft derer von Schlieben. Nach zwei Bränden in den Jahren 1619 brannte 1642. war nur der Turmsockel erhalten geblieben, der heute den unteren Teil des Kirchturms bildet.  Um 1650 wurde auf den Fundamenten eine neue schlichte rechteckige Backsteinkirche erbaut. errichtet. An der nördlichen Seite dieser Dorfkirche wurde eine Schlosskapelle angebaut, welche als Raum für die Gottesdienste der deutschen Schlossherren diente.  Dort wurde für einige wenige Deutsche in Deutsch gepredigt. Die eigentliche Kirche, später als wendische Kirche bezeichnet, diente vor allem für die Gottesdienste in wendischer Sprache für die zehn benachbarten wendische Ortschaften. Gemäß der Absicht, auch der deutschen Kapelle den Status der Hauptkirche zuzusprechen wurde die Schlosskapelle 1689 abgerissen und und an der selben Stelle die deutsche Kirche im Jahre 1693 fertiggestellt.  Die Tabelle (Fot rechts) zeigt eine Gegenüberstellung von Begriffen in deutscher, polnischer und sorbischer Sprache (drawehndisch-, nieder- und obersorbisch-wendische Dialekte).


In der gemeinsam genutzten Sakristei stoßen die Mauerwerke (Foto links) beider Kirchenschiffe (Foto rechts) aufeinander.







 
Die Zweisprachigkeit der Lausitz (Deutsch/Niedersorbisch, bzw.Wendisch) ist überall im täglichen Leben, wie auch auf den Ortsschildern präsent  (Foto links). Der aus dem altsorbischen abgeleitete Ortsname Chosébuz (Siedlung des Chotbud) wurde erstmals im Jahre 1151 urkundlich erwähnt. Damals war Cottbus der Sitz des Kastellans des Markgrafenb von Meißen. Zwischen 1199 bis 1455 residierten ein fränkisches Adelsgeschlecht als die Herren von Cottbus. Aus dieser Zeit stammt auch das Stadtwappen (Foto rechts). 1445 erwarb Kurfürst Friedrich II. von Randenburg einen Teil der Stadt, dem 1455 auch der Rest folgen sollte. Als Exklave innerhalb der von Sachsen beherrschten Niederlausitz gehört Cottbus seitdem zu Brandenburg. Sachsen konnte lediglich 1807 und 1813 für jeweils einen kurzen Zeitraum die Stadt beherrschen.  


Das Staatstheater Cottbus (Foto links) wurde nach dem Plan des Architekten Bernhard Sehring nach nur 16 Monaten Bauzeit am 1. Oktober 1908 mit Lessings Schauspiel Minna von Barnhelm eröffnet. Die erste Anlage des Spremberger Turmes (Foto rechts) als Torturm des Spremberger Tores stammt aus dem 13. Jahrhundert. Nach dem das Wahrzeichen der Stadt dem Hussitensturm 1429 standgehalten hatte, wurden die Stadtbefestigungen verstärkt. Bis 1810/11 wurde der Turm zum Großteil abgetragen, 1824/25 jedoch nach von Karl Friedrich Schinkel genehmigten Plänen erhöht und mit Zinnen versehen. Um 1970 wurde eine neue Turmuhr eingebaut, für die bereits 1985 eine Generalreparatur notwendig wurde. Nach seiner Sanierung ist der „Sprem“ seit 2007 wieder für Besucher zugänglich, denen sich nach dem Aufstieg zu einer 28 Meter hoch gelegenen Plattform eine Aussicht über die Stadt Cottbus bis weit in die Umgebung bietet.


Der Altmarkt (Fotos links und rechts) ist ein beliebter Treffpunkt der Cottbuser. 
In Cottbus wurde 1650 erstmals in Deutschland Weißbier gebraut, das somit keine bayerische Erfindung ist!
  




Die im 14. Jahrhundert erbaute Cottbuser Stadtmauer war einst 1200 Meter lang. In der Mauerstrasse finden sich die Reste der einstigen Stadtbefestigung.


Das Wendische Museum in der Altstadt von Cottbus wurde 1994 eröffnet (Foto links). Es vermittelt Einblicke in Kultur und Geschichte der Wenden, wie sich die Sorben in der Niederlausitz selbst nennen. nennt. Ein Vielzahl von Exponaten zur Trachtenkunde, Schrifttum und Literatur, Kunst, Musik, Brauchtum und Lebensweise belegen die einzigartige Kultur der westslawischen Bevölkerung. Die Karte zeigt, dass sich - wie sein Name bereits erahnen lässt - auch im Hannoverschen Wendland im Landkreis Lüchow-Dannenberg mit dem Drawehnpolabischen auch in Niedersachsen eine weitere wendische Minderheitensprache, hier jedoch der Elbslawen erhalten konnte (Foto rechts). 

 
Durch das Tor in der alten Stadmauer gelangt man über die Mauerstrasse zum Rathaus (Foto links). Der FC Energie Cottbus wurde 1963 als SC Cottbus gegründet und 1966 in BSG Energie Cottbus umbenannt. Nach der Auflösung der BSG erhielt der Verein seinen heutigen Namen. Energie Cottbus spielte in den Saisons  2000/2003 und 2006/2009 in der Fußball-Bundesliga. Am 1 März 2011 unterlag die Mannschaft im Halbfinale des DFB-Pokals dem MSV Duisburg mit 1:2. Im März 2012 belegt sie einen Mittelfeldplatz der 2. Fußball-Bundesliga.

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