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  • Letzte Aktualisierung: 30.03.2012

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Oberlausitz /Dolna Łužyca

Görlitz  / Zhorjelc / Zgorzelec
Bautzen / Budyšin



  
Görlitz obersorbisch Zhorjelc genannt, ist die östlichste Stadt Deutschlands. Sie liegt in der niederschlesischen Oberlausitz an der Lausitzer Neiße, die seit 1945 die Grenze zu Polen bildet. Der einstige östlich der Neiße gelegene Teil der Stadt bildet seitdem die eigenständige polnische Stadt Zgorzelec. Das sorbische Dorf Gorelic wurde erstmalig 1071 urkundlich erwähnt. 1220 gründeten deutsche Kolonisten eine Siedlung, da hier mit der Via regia die wichtigste Handlesroute vornbei lief. 1303 bekam Görlitz das Stadtrecht und schloß sich dann 1346 mit Bautzen, Zittau, Lauban, Löbau und Kamenz zum Oberlausitzer Sechsstädtebund zusammen. Bereits 1329 hatten die Görlitzer Hersteller und Händler das Zollfreiheitsvorrecht für den gesamten böhmischen Herrschaftsbereich erhalten. Das sächsische Görlitz kam mit dem Wiener Kongreß 1815 zum Königreich Preußenund wurde so zum Bestandteil der Provinz Niederschlesien. Auf dem Postplatz befindet sich mit der Muschelminna ein Brunnen, der oft als der schönste Schlesiens bezeichnet wird (Foto links). Das Kaiserliche Postamt wurde zwischen 1887 und 1889 erbaut und trägt nich heute den "Reichsadler" (Foto links).


Im 1490 errichteten Befestigungsrondell "Kaisertrutz" (Foto rechts) konnten sich während des Dreißigjährigen Krieges schwedische Soldaten gegen kaiserliche Truppen behauopten. 
In den wehrhaften Mauern ist heute das Kulturhistorische Museum Görlitz untergebracht (Foto links). 


Nahe der Kaisertrutz befindet sich der erstmals 1376 erwähnte Reichenbacher Turm, der mit  Er ist mit einer Höhe von 49 Metern der höchste der drei erhaltenen Wach- und Wehrtürme der Stadt ist. Östlich des Turms trifft man auf die hochbarocken Fassaden der Bürgerhäuser am Obermarkt (Foto rechts).  


Die Bezeichnung "Schwarze Straße" für eine schmale Gasse, welche die Brüderstraße mit dem Fischmarkt verbindet. rührt von den hier früher ansässigen Druckermanufakturen her.


Der Görlitzer Untermarkt ist der zentrale Platz in der Altstadt. 1305 wurde der Platz erstmals urkundlich schlicht als Markt bezeichnet. Unter dem Namen Niedermarkt taucht er dann ab 1403 in den Archiven auf. Die zwischen 1340 bis ca. 1600 gebrauchte Bezeichnung „Ring“ stammt aus dem Schlesischen. Der Teil nördlich der, den Platz trennenden „Zeile“ trug zeitweise auch die Bezeichnung Alter Markt, Fischmarkt oder Heringsmarkt. Das Rathaus der Stadt wurde bereits 1369 zum Ort der städtischen Verwaltung, Macht und Gerichtsbarkeit. (Foto links). Das Eckhaus Ratsapotheke, auch Struve-Apotheke genannt, geht auf die 1550er Jahre zurück (Foto rechts).


Das Biblische Haus wurde 1570 erbaut und nach den Sandsteinreliefs an seiner Fassade,  mit Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament, benannt. Der steinerne Giebel wurde nach dem Stadtbrand von 1726 durch einem barocken Dachstuhl ersetzt. Das Haus beherbergt heute die Untere Denkmalbehörde .


Im Zweiten Weltkrieg blieb Görlitz von Zerstörungen fast völlig verschont. Dadurch blieben alle wesentlichen Phasen der mitteleuropäischen Siedlungsentwicklung ohne größere bauliche Veränderungen in einzigartiger Weise erhalten. Mit etwa 4000 zum größten Teil restaurierten Baudenkmälern ist die Stadt das größte zusammenhängende nationale Flächendenkmal , das sich jedoch aus Einzeldenkmalen zusammensetzt. Das innerstädtische Bild ist durch spätgotische, Renaissance- und Barockbürgerhäuser in der Altstadt sowie ausgedehnte Gründerzeitviertel im Umkreis der Altstadt geprägt. Die Stadt ist Mitglied der Euroregion Neiße und bildet seit 1998 mit Zgorzelec eine Europastadt. 


Ohne jegliche Grenzkontrolle kann man heute beliebig von der einen auf die andere Seite der Görlitzer Neisse gelangen. Weder Flaggen noch Wappenschilder, lediglich zwei Pfosten mit den Farben der Fahnen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen erinnern daran, zu welchem Staatsgebiet die beiden Ufer gehören.
Ein Videoclip zeigt den Blick von der polnischen zur deutschen Seite.



Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde zwischen 1425 und 1497 als fünfschiffige spätgotische pseudobasilikale Hallenkirche an Stelle der bereits um 1230  errichteten Basilika erbaut.. Der  Unterschied zu einer reinen Hallenkirche besteht darin, dass die beiden außen liegenden Seitenschiffe niedriger als die drei gleich hohen mittleren Schiffe sind. Mit einer Länge von 72 Metern und einer Breite von 39 Metern ist das auch als Peterskirche bezeichnete Gotteshaus die größte spätgotische Hallenkirche Sachsens. Da beim Stadtbrand von 1691 das Inventar vernichtet worden war, wurde die Kirche im Stil des Barock neu ausgestattet. Mit ihren beiden,  zwischen zwischen 1889 und 1891 erbauten, jeweils 84 Meter hohen Türmen, ist die Kirche ist ein Wahrzeichen der Stadt (Foto Mitte). Die erste „Sonnenorgel“ (Foto rechts) wurde im Jahr 1703 von Eugenio Casparini fertig gestellt. Ihr Name rührt von einer Besonderheit des Orgelgehäuses, denn  J.C. Büchau verteilte über den gesamten Prospekt insgesamt 16 Sonnen. Es handelt sich dabei um Sonnengesichter, um die herum jeweils gleich lange Orgelpfeifen angeordnet sind, die gewissermaßen wie Sonnenstrahlen wirken.  Von den einstigen Originalfenstern ist nur eines (Motiv: 12jähriger Jesus im Tempel) erhalten geblieben.



Das Taufbnecken in der evangelischen Pfarrkirche St. Peter und Paul (Foto links). Der Nikolaiturm wurde bereits 1348 erstmals urkundlich erwähnt und war wahrscheinlich schon vor der ersten großen Ortserweiterung 1250 Bestandteil der Stadtbefestigung (Foto Mitte). Das „Heilige Grab“ (Görlitzer Jerusalem) genannt, wurde im Rahmen eines religiöses Gesamtkunstwerkes geschaffen das die Endstation eines in der Krypta St. Peter und Paul beginnenden Passionsweges (Kreuzweg) Christi darstellen soll. Die Anlage besteht aus einem zweigeschossigen Gebäude (Foto rechts), welches im Erdgecshoss die  Adamskapelle und im Obergeschoss die Golgathakapelle beherbergt,sowie dem Salbhaus mit der Skulptur „Die Beweinung Jesu“ von Hans Olmützer und der eigentlichen Heilig-Grab-Kapelle. Die Landschaft mit den Anhöhen nördlich der Grabeskapelle soll den Ölberg mit dem Garten Gethsemane, der Wasserlauf das Tal des Baches Kidron symbolisieren. Das bauliche Ensembe gehörtzu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Görlitz.  


Eine Station des Kreuzweges (Foto links). In er Golgatha-Kapelle ist wie in ihrem Pedant in Jerusalem ein Felsen zu sehen, der nach der Kreuzigung Jesu eingerissen sein soll.  

Das Salbhaus mit der Skulptur „Die Beweinung Jesu“ von Hans Olmützer (Foto links) und die eigentliche Heilig-Grab-Kapelle (Foto rechts). Die Anlage steht in direkter Abhängigkeit zur Grabeskirche in Jerusalem. Da die Kreuzkapelle in Görlitz eine verkleinerte Kopie der hochmittelalterlichen Heilig-Grab-Kapelle darstellt, ist sie auch ein Zeugnis für ein Bauwerk, das in dieser Form heute nicht mehr in Jerusalem existiert.  Das 500-jährige Jubiläum des Heiligen Grabes zu Görlitz wurde 1989 gefeiert.  


Die Statue eines Engels kündet vom leeren Grab (Foto links).  Der Baustil des Gebäudes lässt an die Römerzeit erinnern (Foto rechts).


Ein Blick auf die Pfarrkirche St. Peter und Paul und den Nikolaiturm (Foto links). Am Eingang des Gebäudes Untermarkt 22 befindet sich der Flüsterbogen . Durch die Kielbogenarchivolte des spätgotischen Portals werden Schallwellen besonders gut weitergeleitet. Wer an einem Ende seinem Gegenüber etwas in Ohr flüstert, wird am anderen Ende verstanden.


Der Name der Straße "Jüdenstrasse" deutet auf seine einstigen Bewohner hin. Keine 50 Meter von dem Haus (Foto links) wurde im Keller der Gaststätte Destille ein im Privatbesitz befindliches  jüdisches Ritualbad (Mikwe) entdeckt. timediver® konnte das Bad nicht besuchen, da die Gaststätte geschlossen hatte. Der Aussage einer Görlitzer Bürgerin zufolge, sei auch zu Weihnachten keine Besichtigung möglich, da man dort Karpfen schwimmen lasse.    


Am Platz des 17.Juni (Foto rechts) befindet sich das Humboldthaus (Foto links) Aussenstelle des Naturkundemuseums. Im Seminarsaal finden wissenschaftliche Kongresse und Vorträge statt. Seit 2006 wird hier vom Verein der Freunde und Förderer des Naturkundemuseums jährlich die Humboldtvorlesung veranstaltet, bei der Nobelpreisträger und Träger des Alternativen Nobelpreises  über Ihre Forschungsergebnisse sprechen.


Der 1526 erbaute Schönhof ist das älteste Renaissance-Bauwerk in Görlitz. Im 15. und 16. Jahrhundert diente das komfortabel ausgestattete Repräsentationsgebäude als fürstliches Gästehaus, in dem  u. a. der böhmische König Wenzel IV. und Kurfürst Johann Georg von Sachsen nächtigten. Nach einer umfassenden Restaurierung  wurde das Haus im Jahre 2006 zum Sitz des Schlesischen Museums, in dem alle wichtigen Themen der schlesischen Kulturgeschichte zur Darstellung kommen (Foto links). Die Karte verdeutlicht, dass der dunkelblaue Teil  des Bundeslandes Sachsen zu Schlesien gehört (Foto rechts).  


Bautzen, obersorbisch Budyšin wird erstmals im Jahre 1002 als civitas Budusin erwähnt. Für ihren Namen gibt es unzählige Deutungen. Einige gehen von der Bezeichnung Bud, Bod oder Budetzsch für Grenzort aus. Andere meinen, dass die Siedlung nach dem slawischen Fürsten Budissentius/Budestaus benannt wurde, der sie im 9. Jahrhundert an der Stelle einer einstigen Burgwallanlage am Stammsitz der slawischen Milzener gegründet haben soll. Der Name Auch die weiblichen Personennamen Budiša (Weckerin“) oder der Begriff Budy (Hüttensiedlung) werden angeführt. Dem gegenüber berichtet eine Sage, dass an der Stelle der heutigen Stadtr eine reisende schwangere Herzogin einen Halt eingelegt, und ihr Kind zur Welt gebrachte habe Ihr herbeieilender Gatte habe sie gefragt „Bude syn?“ (Ist es ein Sohn?) Genauso vielfältig wie diese Erklärungsversuche  Waren auch die in schriftlichen Dokumenten verwendeten Variationen des Stadtnamens, wie Budissin zu finden: Bawdysen, Baudyssen, Paudescheyn, Baudissyn, Budessen, Baudissin, Bauwdiczen, Buditcynn und Bawdycyn. Noch heute lebt dieser Name im sorbischen Budyšin,  niedersorbischen Budyšyn, tschechischen Budyšín und polnischen Budziszynals Bezeichnung für Bautzen weiter. Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden häufiger germanisierte Varianten verwendet, so namentlich Bucen (1450), Boytzen (1512), Pautzen (1519) und 1523 erstmals Bautzen. Bis ins 19. Jahrhundert wurden die so entstandenen Namen Budissin und Bautzen gleichberechtigt und willkürlich verwendet, bis schließlich am 3. Juni 1868 der Name der Stadt aufgrund einer Sächsischen Ministerialverordnung in Bautzen geändert wurde. Am Fleischmarkt , gegenüber dem Dom kann man im Senfladen viele Sorten des berühmten Bautz'ner Senfes probieren und erwerben. Von der Friedensbrück blickt man auf die Alte Wasserkunst, eines der Bautzener Wahrzeichen. Als Teil der Stadtbefestigung diente das 1558 errichtete, fünfstöckige Bauwerk vor allem der städtischen Wasserversorgung.
Unmittelbar dahuinter steht die Michaeliskirche aus dem 15. Jahrhundert. Rechts im Hintergrund sieht man den Dom St. Petri zu Bautzen, obersorbisch Katedrala Swj. Pětra genannt.
Ein Videoclip zeigt den Blick von der Friedensbrück auf die Altstadt von Bautzen.

Das barocke Rathaus wurde zwischen 1729 und 1732 errichtet (Foto links). Um das Jahr 1000 ließ Graf Eido von Rochlitz an der Stelle des heutigen Domes eine erste Pfarrkirche errichten. Nach mehreren Um- und Neubauten erhielt der Dom 1430 seine heutige Gestalt als spätgotischer Hallenbau, der in den Jahren 1456/63 noch um ein südlich gelegenes viertes Schiff erweitert wurde. Der zu den wichtigsten Kirchenbauten Sachsens zählende Dom und älteste Kirchenstandort der Oberlausitz.wurde im Laufe seiner Geschichte wiederholt restauriert, letztmalig 1987. Auf einem Videoclip ist das Läuten der Glocken einer der größten Simultankirchen Deutschlands zu hören,die von mehreren christlichen Konfessionen in konfessioneller Parität  als Sakralbau gemeinsam genutzt wird.  


Eine Bronzetafel erinnert an die bewegte 100jährige Geschichte der Friedensbrücke über den die Spree, obersorbisch Sprjewja.


Sehenswert ist das Nationalmuseum der Sorben auf der Ortenburg.


Zum serbischen Puppentheater gehören u.a . der Serbski  Kašpork und der Sokolnik Jurij (Foto links). Die Karkklappern gehören zu den sorbischen Karfreitagsriten (Foto rechts).


Modell eines sorbischen Bauernhauses (Foto links). Hier kann man dem sorbischen Brauch des österlichen Eierschiebens ausprobieren (Foto rechts).


Hauseingang zum o. a. sorbischen Bauernahus und eine schlichte sorbische Tracht.


Selbstredend....




Karte der sorbischen Sprachgebiete (Foto links). Die Bilingualität der Kinder (Foto Mitte) und die Verfassung des Freistaates Sachsen mit einer sorbischen Übersetzung (Fotio rechts).

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