• Letzte Aktualisierung: 23.04.2012

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Polska Południowo-Zachodnia/Südwest-Polen

Dolny Śląsk / Niederschlesien
Górny Śląsk / Oberschlesien
Małopolska / Kleinpolen





Es gibt wenige geographische Regionen in denen sich die deutsch-polnische Geschichte dergestalt spiegelt, wie in den vier Woiwodschaften Dolnośląskie (Niederschlesien), Opolskie (Oppeln), Śląskie (Schlesien) und Małopolskie (Kleinpolen) im heutigen Südwestpolen. Auch gab es hier Ereignisse, die für die Geschichte Europas und der ganzen Welt von Bedeutung sind:

Kraków (Krakau) war seit 1040 die Hauptstadt Polens und sollte seine Funktion als Krönungs- und Beerdingsgungstätte der polnischen Könige auch dann noch behalten, nachdem Zygmunt III Waza Warschau zur neuen Landeshauptstadt erkor (1596). Unter dem Piastenfürsten Władysław II Wygnaniec entstand 1138 das polnische Herzogtum Schlesien. Nachdem ihn sein Stiefbruder Bolesław IV Kędzierzawy  ins Exil nach Altenburg in Thüringen getrieben hatte, wo er im Jahre 1159 verstarb, war es Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“, der die Rückgabe Schlesien an die rechtmäßigen Erben Władysławs, durchsetzte. Herzog Henryk II Pobożny, ein Urenkel Władysławs, stellte sich am 9. April 1241 an der Spitze einer Allianz aus polnischen und deutschen Rittern den Mongolen in der Schlacht bei Legnickie Pole (Wahlstatt) in der er eine vernichtende Niederlage erlitt und fiel. Nach Henryks Tod zerfiel Schlesien in mehrere Teilherzogtümer, die sich nach und nach dem Königreich Böhmen unterstellten . In dieser Zeit holten die Piastenherrscher verstärkt deutsche Siedler nach Schlesien, die dort mehr als 100 neue Städte und über 1200 Dörfer nach deutschem Recht gründeten. Die ursprünglich slawischen Siedlungen passten sich zum großen Teil rechtlich, sozial und sprachlich den deutschen Siedlungen an.

Unter dem böhmischen und deutschen König Karl IV. gelangte Schlesien 1348 zum Heiligen Römischen Reich. Da die schlesischen Herzogtümer jedoch direkt der Krone Böhmens unterstanden, besaßen sie keine Reichsstandschaft und damit keinen Sitz und Stimme im Reichstag.

Der Tod des römisch-deutschen Kaisers Karl VI. am 20. Oktober 1740 diente dem preußischen König Friedrich II. als Anlass, seinen Anspruch auf Schlesien zu erheben, den er damit begrüdete, dass die  Fürstentümer Liegnitz, Wohlau und Brieg nach dem Aussterben der schlesischen Piasten an Brandenburg fallen sollten. Obwohl die Rechtmäßigkeit dieser Erbverbrüderung   bereits damals vom böhmischen König Ferdinand bestritten und 1546 aufgehoben wurde, fiel Friedrich „der Große“ nach Ablauf eines Ultimatums am 16. Dezember 1740 in mit 27.000 Mann in das habsburgerische Schlesien ein. Zur Sicherung seiner Beute sollte Friedrich II. noch zwei weitere Kriege führen, wobei der Dritte Schlesische Krieg (Siebenjährige Krieg; 1756–1763) als erste weltweit geführte Auseinandersetzung (zwischen dem preußischen Verbündeten England und Frankreich) in die Geschichte eingehen sollte.

Während der südliche Teil Schlesiens bei Böhmen verblieb und als Österreichisch-Schlesien bezeichnet wurde, bildete der preußische Teil seit 1815 die Provinz Schlesien, die auch nach der Gründung des Zweiten Deutschen Kaiserreichs (1871) im Besitz Preußens bleiben sollte. Zwischen 1919 bis 1938 und erneut zwischen  1941 bis 1945 wurde sie in die preußischen Provinzen Niederschlesien mit und Oberschlesien aufgeteilt. 

Nach drei Teilungen, die den polnischen Staat von der Landkarte hatten verschwinden lassen und dem kurzen Intermezzo des napoeonischen Herzogtums Warschau, bildete die 1815 auf dem Wiener Kongress geschaffene Rzeczpospolita Krakowska/Wolne Miasto Kraków (Republik Krakau/Freie Stadt Krakau) ein polnisches Protektorat unter dem Kondominat Preußens, Russlands und Österreichs. Als Folge des Krakauer Aufstandes vom 18. Februar 1846 wurde das Gebiet von Österreich annektiert, dessen Kaiser fortan auch den Titel Großherzog von Krakau führte.

Nachdem bei einer Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 59,6% der Bevölkerung  für einen Verbleib bei Deutschland und 40,4% für eine Abtretung an Polen votiert hatten wurde Oberschlesien längs der sogenannten Sforza-Linie geteilt und Ostoberschlesien als Autonome Woiwodschaft Schlesien dem wiedergegründeten Polen angegliedert.

Am 31. August 1939 inszenierte ein SS-Kommando den „Überfall polnischer Freischärler“ auf den Sender Gleiwitz , der Hitler gegenüber der deutschen Bevölkerung als Rechtfertigung des Angriffs auf Polen dienen sollte. Nach dem deutschen Überfall am 1. September 1939 wurde auf dem besetzten Gebiet der Zweiten Polnischen Republik das Generalgouvernement eingerichtet. Das von den Nationalsozialisten als Reichsnebenland bezeichnete Gebiet war nicht unmittelbar in das Reichsgebiet eingegliedert worden. Gleiches galt für die dort errichteten Verwaltungsstrukturen unter dem Generalgouverneur Hans Frank, der seine Schreckensherrschaft vom Krakauer Wawel aus ausübte. Keine 70 Kilometer von Krakau entfernt, befand sich das NS-Vernichtungslager Auschwitz Birkenau, in dem 1,5 Millionen Menschen, vor allem Juden aus Polen und anderen Teilen Europas sowie nichtjüdische Polen, ermordet wurden.

Entgegen der ursprünglichen Planung der Westalliierten, die Glatzer Neiße als neuen Grenzverlauf  zwischen Polen und Deutschland einzurichten, konnte Stalin die Görlitzer Neiße als neue Grenze durchsetzen. Infolge der Westverschiebung Polens wurden 3.587.300 Schlesier aus ihrer Heimat vertrieben. Nur von Niederschlesien verblieb ein kleiner Zipfel in der neugegründeten DDR, der nach der deutschen Wiedervereinigung zum Bundesland Freistaat Sachsen gehört.

Die anerkannte Grenze zwischen Polen und Deutschland kann man heute innerhalb der Europäischen Union, wie z. B. auf einer Fußgängerbrücke über die Neiße oder die Oder ohne jegliche Kontrollen passieren.
Einen wesentlichen Anteil am Fall des Eisernen Vorhangs im Jahre 1989 hatte mit Johannes Paul II. ein Mann, der am 18. Mai 1920 als Karol Józef Wojtyła im 50 Kilometer von Kraków entfernten Wadowice geboren wurde.

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