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Der Name des Nahe an
der Ionischen Küste gelegenen Ortes Stilo
leitet sich von dem griechischen Wort für Säule (stylos) ab.
Er geht auf die säulenförmige Anhöhe zurück, auf der
die byzantinische Siedlung errichtet wurde. Dem bedeutendsten Sohn der Stadt,
Tommaso Campanella (1568
– 1639) wurde auf der Piazza Luigi Carnovale ein Denkmal gesetzt. Ihm verdankt
der Ort den Beinamen La città del Sole. Der Philosoph, Dominikaner,
Dichter und Politiker hatte im Jahre 1602 sein Werk „Civitas solis“ (Der
Sonnenstaat) veröffentlicht. Diese Utopie sah ein Gemeinwesens mit Zügen
der spanischen Universalmonarchie, des Katholizismus, des Sozialismus ohne
Privateigentum und Aspekten der platonischen Staatsphilosophie, wie z. B.
eine Weibergemeinschaft und Herrschaft der Wissenden vor.
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Nachdem vor
Ponto Stilo bereits im Jahre 880
eine Seeschlacht zwischen einer arabischen und byzantinischen Flotte stattgefunden
hatte, kam es dort am 9. Juli 1940 zu einen
erneuten navalen Waffengang mit unentschiedenem Ausgang zwischen einer italienischen
und britisch-australischen Flotte. Die beeindruckenste Sehenswürdigkeit
wurde jedoch oberhalb von Stilo erbaut. La Cattolica
wird die einstige Hauptkirche einer Basilianer-Eremitei genannt. Ihr Name
leitet sich von der griechischen Bezeichnung Katholikón/
Καθολικον (das Allgemeine) ab, mit dem die Hauptkirchen
orthodoxer Klöster bezeichnet werden.
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Über den Zeitpunkt
an dem dieses Juwel byzantinischer Kirchenbaukunst errichtet worden sein
soll wird heftig gestritten. Manche datieren ihn bereits in 9. , andere wiederum
erst ins 12. Jahrhundert. Gleichmäßig über die quadratische
Dachfläche dieser Kreuzkuppelkirche verteilt, recken sich fünf
runde Tamboure empor, unter denen sich fünf Kuppeln verbergen; vier
an den Ecken, sowie eine höhere in der Mitte. Das Streben
nach Gleichheit der einzelnen Elemente, dass die äußere Architektur
bestimmt (so der Historiker Carl Arnold
Willemsen; 1902 - 1986), setzt sich auch im Inneren
fort....
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...dort bilden vier
Säulen drei Schiffe auf neun gleichgroßen Bodenquadraten. Über
den mittleren und denen in den vier Ecken erheben sich halbkugelförmige
Kuppelchen, die alle denselben Durchmesser vorweisen. Die anderen vier Quadrate
werden von Tonnengewölben überspannt. Einige Fresken sind mehr
oder weniger gut erhalten. In der Mittelapsis sieht man an der rechten Seite
die Darstellung des Hl. Chrysostomus. Jede Seite des quadratischen Grundrisses
der Kirche misst innen 6,19 Meter, außen 7,52 Meter, die drei gleichgroßen
halbkreisförmigen Apsiden nicht mitgerechnet.
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Nach einem beschwerlichen,
fast einstündigen Aufstieg (Foto links) erreicht man das oberhalb der
Kirche auf dem 701 Meter hohen Monte Consolino erbaute
Castello Normanno (Foto rechts). Das byzantinische Stilo
hatte dank seiner starken Mauern den normannischen Eroberern zwischen 1065
und 1071 sechs Jahre Widerstand leisten können.. Nach der Eroberung
wurde es Kronbesitz zur dessen Sicherung die Burg errichtet wurde. Die Bewohner
durften jedoch bis 1096 den byzantinischen Ritus ihrer Gottesdienste beibehalten.
Später stand Stilo fest auf der Seite der Staufer und weigerte sich
hartnäckig die Herrschaft der Anjou anzuerkennen.
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Der Duomo
Dell'Assunta
(Mariä Himmelfahrt) in Gerace
ist der größte Kirchenbau Kalabriens und kulturhistorisch
von enormer Bedeutung, da er die Kontinuität zwischen dem antiken Lokroi
und den mittelalterlichen Gerace bewahrt hat. Für den Bau dieser romanischen
Marienkirche wurden größtenteils die Säulen und Kapitelle
aus den heidnischen Tempeln von Lokroi verwendet. Unter byzantinischer Herrschaft
wurde das Gotteshaus erstmals im Jahre 1045 geweiht, die normannischen Umbauarbeiten
wurden jedoch erst um 1100 vollendet. Nach zahlreichen Erdbeben wurde
die beschädigte Kathedrale wieder hergestellt und 1222 erneut geweiht.
Weitere Reparaturen erfolgten nach dem Erdbeben von 1783.
Die Ostfassade des Doms mit der südlichen und mittleren Apsis
(Foto links) und ein Blick in die entgegengesetzte Richtung im Inneren (Foto
rechts).
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Der Eingang
an der Westfassade (Foto links). Im Untergeschoss des Doms
befindet sich die teilweise in den Fels gehauene Krypta
, die fast den gesamten Raum unter dem Querhaus und dem Chor einnimmt.
Bereits im 8. Jahrhundert war an dieser Stelle eine Höhlenkirche vorhanden
gewesen, die später zum baulichen Ausgangspunkt für das 1045 fertiggestellte
byzantinische Oratorium werden sollte, welches in der Form eines griechischen
Kreuzes erbaut wurde. Die in der Krypta befindliche Capella
dell'Itria (Foto rechts) wurde im klassizistischen Stil ausgekleidet.
Beachtenswert ist die Altarstatue der Jungfrau mit dem Kinde
aus dem 14. jahrhundert, welche die byzantinische Ikone der Odigitria
abgelöst hatte.
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Schräg gegenüber
vom Dom befindet sich der Eingang zu einem kleinen lokalen Museum
(Foto links). Das arabisch-normannische Portal mit Zickzackbändern
(Foto rechts) schmückt die Kirche des Konvents San Francesco d'Assisi
, der um 127 von daniel Fasanella, einem Gefährten des Hl. Franziskus
, gegründet worden sein soll. Beim Erdbeben 1783 schwer beschädigt,
diente das einstige Minoritenkloster später als Gefängnis.
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Die unmittelbar an
die südöstliche Ecke des Domes angebaute Porta del
Sole sowie drei weitere Portale sind die einzigen, die von
den ursprünglich zwölf, im 17. Jahrhundert errichteten übrig
geblieben sind.
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An der höchsten
Stelle von Gerace, von dem aus sich ein toller Panoramablick bietet, steht
die Ruine der bereits von den Byzantinern begonnenen, danach von den Normannen
erweiterten und verstärkten Burg.
Videoclip
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Im Mittelalter gelangte
man über eine heute nicht mehr vorhandene Zugbrücke in das Kastell.
Erhalten geblieben sind lediglich ein starker Rundturm und die Mauern, die
im 15:/16 Jahrhundert erneuert wurden (Foto rechts).
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In der Abgeschiedenheit
des Aspromonte (rauher Berg) konnte trotz der
Einflüsse der Römer, Normannen, Staufer und Anjou die griechische
Kultur überlebenden. Im Laufe der zeit hat sich bei der griechischstämmigen
Bevölkerung Kalabriens, die ihre Messen noch nach dem orthodoxen Ritus
feiert, der grekanische Dialekt (Grecanico)
herausgebildet. Der Name des Bergdorfes Pentedatillo geht auf die griechische
Bezeichnung pente daktylos (fünf Finger) zurück, weil der sich
über dem Dorf erhebende Felsen einer Hand gleicht.
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Die unter der bedrohlich
und schützend zugleich in den Himmel ragenden Felswand erbauten wurden
dem Verfall anheim gegeben....
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...nachdem die
seine Bewohner Mitte der 1960er Jahre wegen angeblicher Erdbebengefahr
umgesiedelt worden waren. Die heutige Geisterstadt
(Foto rechts) wurde jedoch bisher von keinem einzigen Erdstoss erschüttert.
In der verwaisten Kirche erinnerte das Famlienwappen an die Sippe der Alberti
der Nacht des
16. April 1686 in Pentedatillo regelrecht hingeschlachtet
(La strage degli Alberti) wurde. Die Ruinen der einsigen Burg
(Foto links).
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Das
Mueseo Archeologico Nazionale della Magna Grecia von
Reggio di Calabria (Foto
links) zählt zu den großen Antikenmuseen Italiens. An seiner
Fassade sind zwischen zwei Fensterreihen die Symbole und Namen der wichtigsten
Ausgrabungs- und Fundorte Kalabriens angebracht, wie z. b. von
Sybaris
. Leider ist das Museum derzeit wegen
Renovierungsarbeiten geschlossen und eine Wiedereröffnung noch nicht
absehbar.
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Gegenüber des
Museums wurde dem aus Reggio stammenden Politiker Giuseppe
De Nava (1858 - 1924) ein Denkmal gesetzt. Von 1916 an hatte
De Nava verschiedene Ministerämter unter nachfolgenden Regierungen inne.
Als Vertreter der Exekutive nahm er an der Friedenskonferenz in Paris und
anderen internationalen Konferenzen teil. 1922, am Vorabend der Ankunft des
Faschismus beauftragte ihn König Vittorio Emanuele III eine Regierung
zu bilden. Angesichts der unüberbrückbaren Differenzen zwischen
den Parteien, entschied sich De Nava jedoch zum Rücktritt.
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Während
der Renovierungszeit des Museums wurden die beiden aus dem 5. vorchristlichen
Jahrhundert stammenden Bronzekrieger aus Riace
(Foto links und rechts) im Regierungsgebäude Palazzo Tommaso Campanella
untergebracht. Die sowohl in künstlerischer als auch technischer Hinsicht
wahren meisterwerke verkörpern in prototypischer Weise das Schönheitsideal
des antiken Griechenlands. Hinter einer großen Glasscheibe waren sie
im Regierungsgebäude ebenfalls für Restaurationsarbeiten waagrecht
abgelegt worden. Sie unterliegen einem strengsten Fotografierverbot
. Als man mich darauf aufmerksam machte, dass dies für sämtliche
Exponate gelte, hatte ich den zwischen 520 und 485 v. Chr. geschaffenen
Kouros von Reggio (Foto Mitte) bereits abgelichtet.
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Der unter einem markenten
Felsen (Foto links) liegende Ort Scilla, das
antike Scyllaeum wurde dem Meeresungeheuer Skylla aus der
Odyssee (Foto rechts) benannt. Der sage
nach sei Scylla einst ein schönes Mädchen gewesen sein, in das
sich der Meeresgott Glaukos verliebte. Die eifersüchtige Zauberin
Circe habe daraufhin die Stelle im Meer vergiftet, an der Skylla gerne badete.
Als diese wieder dem Wasser entstieg, wuchsen ihr aus dem Unterleib sechs
Hundeköpfe und zwölf Hundefüße. Um das ihr angetane
Unrecht zu rächen sei Skylla nun zu einer wilden Bestie geworden. Mit
ihren Fangarmen habe sie sich vor allem unvorsichtige Seefahrer gegriffen
und gefressen. Homers Epos berichtet, dass sie sechs Gefährten des Odysseus
verschlungen habe.
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Im Jahr 42 v. Chr.
fand vor Scyllaeum eine Seeschlacht zwischen Octavian, dem späteren
Kaiser Augustus, und Sextus Pompeius, dem Sohn des großen Pompeius,
statt. Beim Erdbeben von 1783 wurde der Ort teilweise zerstört. Das
auf dem Felsen thronende Castello Ruffo trägt
den Namen einer der ältesten Familien Europas, die von 1543 bis 1806
über Scilla herrschte. Seit dem 9. Jahrhundert stand auf dem
Felsen ein Basilianerkloster, welches im 13. Jahrhundert von Pietro Ruffo
als Festung ausgebaut wurde. Nach dem Erdbeben von 1908 wurde das Kastell
wieder hergestellt.
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Die engste Stelle
der Straße von Messina befindet sich an ihrem
nördlichen Eingang. Die Landzunge der sizilianischen Stadt Messina scheint
zum Greifen nahe (Foto links). Dort, gegenüber von Skylla soll nach
Homer das Meeresungeheuer Charybdis gehaust haben, ein Strudel der
alle Schiffe verschwinden ließ. Charybdis soll eine Tochter des Meeresgottes
Poseidon und der Erdgöttin Gaia gewesen sein. Nachdem sie als
gefräßiges Weib die Rinder des Herakles geraubt habe, sei sie
von Göttervater Zeus mit einem Blitz ins ins Meer verbannt wurde,
wo sie ihre Gefräßigkeit allerdings beibehielt. Tatsächlich
entsteht aufgrund der größeren Dichte des Ionischen Meeres gegenüber
dem Tyrrhenischen Meer in der Straße von Messina in südlicher
Richtung eine beachtliche Strömung. Ab einer Tiefe von etwa 30
Metern herrscht eine Strömung die derjenigen an der Oberfläche
entgegengesetzt ist. Sie ändert alle 6 Stunden ihre Richtung,
wobei die Strömung nach Süden immer ein wenig stärker ist
als die nach Norden. Die Strömung ist jedoch derart stark, das man sie
in einem Kraftwerk zur Stromerzeugung nutzt. Mit der Fähre dauer die
Überfahrt nach Messina ca. 40 Minuten. Es bleibt nur zu hoffen, dass
die unter Berlusconi beschlossene 3666 Meter lange Hängebrücke
mit ihrer Turmhöhe von 382,60 Metern niemals gebaut wird. Denn das
nach Schätzungen 8,5 Milliarden Euro teure Prestigeprojekt ist
nicht nur unwirtschaftlich, es birgt auch eine Unzahl von Unwägbarkeiten
und Gefahren.
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