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  • Letzte Aktualisierung: 03.11.2012

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Sicilia / Siçillja / Sicilèu

Provincia di Enna /Pruvincia di Enna

Villa romano del Casale / Villa Rumana dû Casale  
                    


In der Provincia di Enna befindet sich eine der gallo-sizilianischen Sprachinseln (hellgrün), die Relikte der Normannen sind. Daher sind dort auch überall zweisprachige Ortsschilder (Foto rechts) anzutreffen.


In einer Anlage an der durch Piazza Armerina führenden Hauptstrasse wurde dem in der Stadt geborenen General des ersten Weltkrieges, Antonino Cascino (1862 -1917), ein Denkmal errichtet (Foto links). Die kulturhistorische Sensation liegt jedoch fünf Kilometer südwestlich von der Stadt entfernt. Unzweifelhaft bietet die 1997 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommene Villa Romana del Casale einen der Höhepunkt jeder Sizilien-Reise. Der us-amerikanische Professor of the archaeology of the Roman empire and director of the Centre for the Study of Ancient Sicily an der University of British Columbia, R. J. A. Wilson die Entstehung der Villa Romana del Casale in seinem Buch Piazza Armerina in die Zeit zwischen 310 und 325 n. Chr datiert. Demgegenüber gehen neuere wissenschaftliche Untersuchungen von einer Entstehung der musivischen Ausstattung der Villa in der 2. Hälfte des 4. Jahrhundert aus.


Die Ruinen der erst 1761 wiederentdeckten Villa wurden zunächst für Überreste aus der Araberzeit gehalten und daher als Casale dei Saraceni bezeichnet. Bei den ersten von Luigi Pappalardo  im Jahre 1881 geleiteten systematischen Ausgrabungen wurden u. a. Teile des Mosaikbodens im Triclinium freigelegt wurden. Die erste von drei weiteren Ausgrabungkampagnen konnte 1929 unter Paolo Orsi beginnen, nachdem die Gemeinde einen Teil des Geländes erworben hatte. Orsi ließ die ausgegrabenen Mosaiken fotografieren, anschließend zum Schutz vor Verwitterung jedoch wieder zuschütten. Weitere Grabungen fanden zwischen 1935 bis 1941 unter Giuseppe Cultrera statt. Auch er konzentrierte sich dabei auf das Triclinium und seine Umgebung, ließ die Mosaiken diesmal jedoch nicht wieder zuschütten, sondern konservieren. Die restlichen Teile der Villa wurden von 1950 bis 1954 unter Gino Vinicio Gentili und bei weiteren kleinere Ausgrabungen 1970 unter Andrea Carandini und 1983–1985 freigelegt. Der gesamte Gebäudekomplex der Villa del Casale in dem heute noch um die 45 Räume erhalten sind, bedeckte einst eine Fläche von etwa 1,5 Hektar (Foto links). Links und rechts des Laconium (Dampfschwitzbades) befand sich jeweils ein Caldarium und dahinter das Tepdarium (Wärmeraum mit Liegen und Bänken). Das benötigte Wasser wurde in den vorgelagerten Öfen erhitzt (Foto rechts).


Das Hypokaustum ( grie. hypokauston, bedeutet von unten heizen) des einstigen Tepidariums (Foto links) und das Frigidarium (Abkühlraum).


Die schildförmigen Fresken mit Zackenmuster (Foto links) befinden sich in einer Nische zwischen der Edicola di venere (Schrein der Venus) und derder die Palestra (Turnhalle/Circus) gegenüber liegt (Foto rechts). 


Ein Mosaik der Palestra (Foto links) zeigt die Verteilung von Gebäck an die Zuschauer und der Corte porticata dell'ingresso (Foto rechts).


Ein Mosaik der Prima stanza di servizio (erstes Dienstbotenzimmer) (Foto links). Den Boden des Peristyls (Säulengang um einen viereckigen Hof) zieren die Darstellungen verschiedener Tierköpfe (Foto rechts).


Der Raum mit dem Mosaik der Eroti pescatori (fischenden Putten) gehörte zur Pars privata der Villa.  Der Boden des 65,93 Meter langen und 5 Meter breiten Corridoio della Grande Caccia (Wandelhalle der Grossen Jagd) trägt ein wahrlich monumentales Mosaik....


....welches die verschiedensten Jagdszenen und andere Ereignisse....


...auf den drei Kontinenten Europa, Afrika und Asien darstellt.


Die Diaeta di Orpheus (Foto links) und das phänomenale Mosaik der dieci Fanciulle in Bikini ( 10 Bikinimädchen)....

 
...die sich mit verschiedenen sportlichen Aktivitäten wie Gymnastik, Ballspiel, Hanteltraining....


.....und Laufen fit halten in einer Art spätantiken Fitnescenter in Form halten.


Weitere Szenen der Großen Jagd....


...zeigen auch einen bärtigen, von Leibwächtern mit großen Schilden beschützten Mann, der eine kanonische Kopfbedeckung trägt und einen Befehlsstab mit einem pilzförmigen Knauf in seiner rechten Hand hält (Foto rechts). Eine frühere Ansicht, wonach es sich bei dieser person um Marcus Aurelius Valerius Maximianus (um 240 - 310), genannt Herculius, dem Mitkaiser Diokletians handelt, ist durch neuere Forschung inzwischen überholt. Bei ihm handelt es sich vielmehr um einen Soldtaen, wahrscheinlich einen Kommandaten an der östlichen Reichsgrenze. Die Ausgrabungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Villa nicht zwingend eine Kaiserresidenz gewesen sein muss, denn der Besitz solch beeindruckender Wohnungen mit besonders repräsentativem Charakter war ein weit verbreitetes Phänomen und in der römischen Aristokratie nichts Besonderes.


Die Mosaiken deuten jedoch auf die aristokratische römische Gesellschaft des beginnenden vierten Jahrhunderts mit Verbindungen zur Tradition der Senatoren und vor allem auf die heidnische Religion hin, die eindeutig Stellung gegen die Politik Konstantins bezieht. Der grosse Saal mit seinen drei Aspsiden wird auch aus Triclinium (Speiseraum) bezeichnet (Foto rechts) und gehörte einst.....


.....wie der Persitilio ovoideae (Foto rechts) zum Pars privata, ebenso wie die grosse Basilica (Foto rechts) .


Das zentrale Mosaik mit der Liebesszene befindet sich im Schlafgemach der Domina (Hausherrin). Sie trägt ihr Haar hochgesteckt. Ihre junonische Erscheinung mit breiten Hüften lässt  ganz anders als bei den Bikinimädchen auf die ästhetischen Vorlieben der Römer schließen. Zu diesem Schönheitsideal einer Frau gehörte eine gewisse Rundlichkeit, welche Fruchtbarkeit und das Stillen der Nachkommen garantierte.

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