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Turkmenistan war das
erste Land, welches timediver® auf seiner Zentralasienreise im Mai
2013 besuchte. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Baku (Aserbaidschan)
gab es bei der Einreise am Saparmyrat Türkmenbaşynyň Aeroport, dem
Flughafen Aşgabat, die erste negative Überraschung.
Um anderen Reisenden geradezu unglaubliche Wartezeiten zu ersparen, sei
diesen deshalb die Vorabeinholung ihres Visums bei der Botschaft des
Landes in Berlin empfohlen. 10 Km südöstlich des Flughafen
präsentiert sich dann ein nicht weniger unglaubliches Bild der
turkmenischen Hauptstadt, welches man als eine Mischung aus Las Vegas,
1001-Nacht und Großmannssucht bezeichnen kann. Sechsspurige
Straßen, gesäumt von Palästen mit Fassaden aus Marmor,
der hierzu von Italien und anderswo importiert werden musste. Im
Zentrum des Kreisverkehrs am Galkynyș
meýdany steht eine gewaltige Säule, die von
einer Weltkugel und dem fünfköpfigen Adler für die
fünf Hauptstämme Turkmenistan gekrönt wird. Links
im Bild ist das Verteidigungsministerium
,
rechts hinten mit den goldenen Kuppel der der Verwaltung
des Präsidentenpalast es, zu sehen.
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Ermöglicht wurde der
Bauboom dem autokratischen Präsidenten Saparmyrat
Ataýewiç Nyýazow (1940 - 2006), der
sich selbst als Turkmenbaschi bezeichnete, durch den enormen
Erdöl- und Erdgasreichtum des Landes. Der einstige Vorsitzende der
Kommunistischen Partei führte Turkmenistan als Staats- und
Regierungschef mit Hilfe des Militärs und eines sehr starken
Geheimdienstes äußerst repressiv. 1999 ließ er sich
vom „Parlament“ zum „Präsidenten auf Lebenszeit“ ernennen und 2003
von seinem „Kabinett“ gar zum „Propheten“ ausrufen. Rigoros
schränkte der „Führer aller Turkmenen“ die persönlichen
Freiheitsrechte ein und verordnete seinen Untertanen mit der Ruhnama
(persisch:
Buch der Seele) eine zweifelhafte Ideologie als Pflichtlektüre.
Gleichzeitig
reduzierte Nyýazow die Sozialausgaben des Staates, entließ
15.000
Hospitalangestellte und ersetzte sie durch Wehrpflichtige, kürzte
die
Renten und Behindertenzuschüsse drastisch und verbot
sämtliche
Oppositionsparteien.
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Zum Stadtbild
gehören auch stets gepflegte Grünalagen und unzählige
Lampen (Foto links). Das Türkmenistanyň DIM-niň
Halkara gatnașyklary instituti gehört zur Turkmen
Dowlet Uniwersiteti, welches sich an der Galkynyș köçesi
befindet, im Hintergrund ist die Ertogul-Gazi-Moschee zu sehen
(Foto rechts).
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Der Nachfolger des
Turkmanbashi, der Zahnmediziner Prof. Dr. Gurbanguly
Mälikgulyýewiç Berdimuhamedow (*1957),
verkündete den von Nyýazow vorgegebenen Kurs beibehalten zu
wollen, insbesondere in der Außenpolitik und bei den
Vergünstigungen die der Bevölkerung gewährt
werden. Gratis sind Gas, Wasser, Strom und Salz, Brot und Benzin
äußerst billig. Daneben nahm er weitere Reformen
hinsichtlich der Bildungsangebote, der medizinischen Versorgung und den
Wohnungsbau vor und erlaubt den Zugang zum Internet. auszuweiten.
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Das zum
Gedenken an den Tag der Unabhängigkeit Turkmenistans (27. Oktober
1991)
errichtete „Unabhängigkeitsdenkmal“ wurde von den traditionellen
turkmenischen Zelten und der traditionellen Kopfbedeckung turkmenischer
Mädchen inspiriert. Zum Denkmal gehören ein 91 Meter
hoher Turm aus Stahlbeton,
der von einem 27 Meter hohen vergoldeten Stahlbau gekrönt
wird
und eine Aussichtsterrasse mit einem Durchmesser von 10 Metern (Foto
links). Das Denkmal ist von den 27 Statuen aus der Geschichte der
Turkmenen und
einem 84.500 qm großen Park mit einer Vielzahl von Wasserspielen
(Foto rechts) umgeben.
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Von links nach
rechts: Gorkut Ata Türkmen gilt neben Oguz Khan als zweite
große historische Figur bei den Turkmenen, Muhammet Togrulbeg
Türkmen (993 - 1063) und Türkmen Seljuk Bay (900
- 1007), Namensgeber für die Dynastie der Seldschuken.
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Von links nach
rechts: Gara Ysup Beg Türkmen (gest. 1420), Oğuzhan
(Oghus Kagan) der legendäre Heerführer
der Oghusen im 10. Jahrhundert und Artogrul Gazy Türkmen
(1191 - 1281), Vater des Begründers der Osmanischen Dynastie, Oman
I.
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Das
Unabhängigkeitsdenkmal wird rund-um-die Uhr bewacht von zwei
Posten und von der goldenen Statue des Präsidenten und
Turkmenbashi Nyýazow Gegenüber dem
Unabhängigkeitspark steht der "Palast des Wissens" (Foto links).
Die drei Gebäude dienen als Nationales Kulturzentrum und
beherbergen eine Bibliothek, eine Konzerthalle und das
Turkmenbashi-Museum, in dem alle Geschenke und Auszeichnungen
ausgestellt werden, die der erste Präsident des Landes im In- und
Ausland als Präsente erhalten hat.
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Im 1998
eröffneten Nationalmuseum (Foto
rechts) befinden sich das Präsidentenmuseum, das Historische
Museum und das Natur- und Etnographische Museum . Auch
hier ist die Architektur gewaltig, im "neu-turkmenischen" Stil mit sehr
viel Marmor. Auf dem Vorplatz des Museum steht immer noch der mit 133
Meter bis zum Jahre 2010 höchste Fahnenmast der Welt
(Foto rechts).
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....Glas und
Metallkonstruktionen im Inneren (Foto links). Die Karte rechts zeigt
die Verwaltungsgliederung Turkmenistans in fünf welaýatlar
(Provinzen) und den Hauptstadtdistrikt). Von den rund
500.000 Exponaten des Museums hat timediver® nur einige für
diese homepage ausgewählt.
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Links: Kinderspielzeug
aus Keramik (Altiydepe; 3. Jahrtausend v. Chr). Rechts:
Keramikgefäße (Akdepe; 6. bis 3. Jt. v. Chr.)
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Links: Verschiedene
Gegenstände aus Bürünç. Rechts: Abbildung
von Tigerköpfen auf Gips
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Links: Zylindrisches
Gefäß. Rechts: Beil in Form eines Hahnenkopfes.
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Verschiedene Werkzeuge
aus Bronze (Foto links). Weibliche Figurinen aus unterschiedlichen
Werkstoffen und die Sandsteinfigurine einer Gans (Foto rechts).
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Eine kunstvoll
gearbeitete Schale (Foto links). Statuette eines Mannes (Foto
Mitte) - bis hierhin stammen die Exponate aus dem 3. Jt. v. Chr.
Achtung Zeitsprung! Sassanidische Vase aus Merw; 5. Jahrhundert nach
Chr. (Foto rechts)
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Gipsfigurine eines
Adlers, die mit Fayance und Goldfolie überzogen wurde aus dem 3.
Jt.
v. Chr. (Foto links). Achtung Zeitsprung! Elfenbeinfragmente
des Thrones aus Nisa; 2. Jahrhundert v. Chr. (Foto rechts).
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Die bunten Fragmente der
Wandfresken....
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....stammen auch aus
Nisa, der ersten Hauptstadt der Parther (Foto rechts- Rekonstruktion),
12 Kilometer westlich von Asgabad.
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Bei den seit 1946
durchgeführten Grabungen in Nisa wurde eine ganze Reihe
Elfenbein-Rhyta in hellenistischem Stil gefunden. Sie sind
figürlich verziert, mit Ornamentbändern mit Szenen aus der
griechischen Mythologie und Protomen in Form von Flügelpferden,
Kentauren, Greifen und Löwen.
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Buddha-Statuette (Foto
links) und Buddha-Halbplastik aus der Stadt Merw; 5. Jahrhundert n.
Chr. (Foto rechts).
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Weitere Buddha-Statuette
und das Maskaron eines Dämons sind weitere Zeugnisse der einstigen
Verbreitung des Buddhismus in Zentralasien (Foto links). Eine
traditionelle Yurte der einst nomadisierenden Turkmenen (Foto rechts).
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Ein Blick aus dem ersten
Stock in den zentralen Hof des Nationalmuseums. 16 der am
Unabhängigkeitsdenkmal aufgestellten Helden der Turkmenen,
einschließlich des vollkommen in Gold gehaltenen "Turkmenbashi"
(Foto rechst).
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Das mit den
ringförmigen Mustern eines Nagelstempels verzierte Brot
(Foto links) wird seit Jahrhunderten in gleichartigen Öfen
(Foto rechts) gebacken.
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Die Türkmenbaşy Ruhy
Metjidi (Turkmenbashi Ruhy Moschee) wurde auf Weisung des ersten
Präsidenten Nyýazow beim Dorf Gypjak, etwa 7
Kilometer westlich des Stadtzentrums von Ashgabat an der Autobahn M37
von der französischen Firma Bouygues gebaut. Die goldene Kuppel
ist 60 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 50 Metern. Unterhalb
der Kuppel sind 48 Fenster angeordnet, welche das
Jahr des verheerenden Erdbebens (1948) symbolisieren. Die mit 91 Meter
höchsten Minarette Zentralasiens stehen für das
Unabhängigkeitsjahr (1991). Gleichwohl in der größten
Moschee Turkmenistans bis zu 20.000 Menschen Platz finden, wird sie
bestenfalls an Freitagen von einer Handvoll Betender aufgesucht. In der
islamischen Welt geriet das Bauwerk in die Kontroverse, da es neben
Zitaten aus dem Koran auch mit Sprüchen aus dem Ruhnama von
Nyýazow, welcher sich auch als spiritueller Führer sah,
verziert ist. Für viele Muslime stellt dies eine Beleidigung ihres
Glaubens dar. Die Innenverzierung der Kuppel (Foto links).
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Den Höhepunkt
des Personenkultes um den ersten Präsidenten das Mausoleum dar,
das er für sich und seine Familie in unmittelbarer Nachbarschaft
der Moschee errichten ließ. Zwischen den Gebeinen seines Vaters,
der im Zweiten Weltkrieg an der Front gefallen war und denen seiner
Mutter und Brüder, die dem Erdbeben von 1948 zum Opfer fielen,
wurde der selbsternannte Turkmenbashi und Prophet am 24. Dezember 2006
unter immensem Pomp beigesetzt.
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Die Kuppel des Mausoleums
(Foto links) erinnert wohl nicht von ungefähr an jene des Pantheons in Rom .Zwischen
den Jahren 2008 bis 2010 besaß Aschgabad mit 133 Metern den
höchsten Flaggenmast der Welt, der mittlerweile von Aserbaidschan
in Baku (162 Meter) und
Tadschikistan in Duschanbe (165 Meter) noch getoppt worden ist. |
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Nisa ,
auch Parthaunisa, Mithridakert oder Mihrdatkart
, turkmenisch Gadymy Nusaý genannt war die erste Hauptstadt der
Parther. Die befindet sich 12 Kilometer westlich von Aschgabad und
steht steht dem Jahr 2007 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Die
Parther (altpersisch Parthava, lateinisch Parthi) waren ein iranisches
Volk, vermutlich ein Teilstamm der Skythen, der im 3. Jahrhundert v.
Chr. im heutigen Iran ein Reich aufbaute. Zur Zeit seiner
größten Ausdehnung umfasste das Partherreich neben dem
südwestlichen Mittelasien auch große Teile Mesopotamiens,
was es schließlich zu einem gefährlichen Rivalen des
Römischen Imperiums werden ließ. Ihre regierende Dynastie
wird als Arsakiden bezeichnet. Nach mehreren Bürgerkriegen und
Aufständen lokaler Herrscher, war das Ende des „Mittelpersischen
Reiches“
zu Beginn des 3. Jahrhunderts besiegelt. Denjenigen, die mehr über
die
Parther und ihre Vermächtnisse wissen möchte, kann
timediver® das Buch
Die Parther: Die vergessene Großmacht von
Uwe Ellerbrock empfehlen.
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Das
Mittel-Persische Reich der Parther (250 v.
Chr- 224 n. Chr.) und eine Münze mit dem Abbild des Arsakes I.,
Gründer des Parther Reiches.
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Die Stadt besteht aus
Neu-Nisa, der eigentlichen Stadt und Alt-Nisa mit dem königlichen
Palast in einer einer fünfeckigen Festung, welche mit 5 - 7 Meter
hohen und 8 - 9 m dicken Wällen aus Pachsa (Stampflehm) umgeben
war. Die Mauern waren mit Ziegeln verkleidet und wurden durch
Türme verstärkt. Im Innern befanden sich Kasernen, ein
Rundtempel mit 17 Meter Durchmesser .....
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....und ein Totenpalast
mit quadratischen Säulen-Sälen um einen großen
zentralen Hof (38 x 38 m). Bisher konnte noch nicht
geklärt werden, zu welchem Zweck Nisa tatsächlich erbaut
wurde. Statt einer königlichen Residenz könnte es sich auch
um eine Nekropole der Parthischen Könige gehandelt haben. Eine
neuere These postuliert, dass Nisa ein Kulturzentrum war, das der
Untermauerung der göttlichen Herkunft der parthischen
Herrscherdynastie - die sich selbst als Brüder von Sonne und Mond
sahen - diente. Mit den ausgegrabenen Artefakten kommen immer mehr
Details über die einstige Pracht der Stadt ans Licht.
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Rekonstruierte Mauern und
Wege (Foto links und rechts). Die Wohnhäuser in
Neu-Nisa besaßen Vorratslager und Weinkeller, in denen in die
Erde gegrabene Tonkrüge standen. Während Alt-Nisa zu Beginn
des 3. Jahrhunderts n. Chr. aufgegeben wurde, sollte Neu-Nisa noch bis
ins Mittelalter hinein bestehen.
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Im Kreis sieht man
ein verbliebenes Teil einer ausgegrabenen Originalwand (Foto links).
Das Bitaraplyk arkasy (Denkmal der Neutralität)
wurde als
75 Meter hohe Tripode im Jahre 1998 auf Weisung des turkmenischen
Präsidenten Nyýazow für $ 12 Millionen im
Zentrum der Stadt als Zeichen der offiziellen, von der UNO anerkannten
der Neutralität des Landes (siehe beide Fotos unten) erbaut.
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Gekrönt wurde
durch eine 12 Meter hohen Statue von Nyýazow, die immer in
die Sonne gedreht wurde. Nach einem Dekret des zweiten Präsidenten
Gurbanguly Berdimuhamedow wurde das Denkmal demontiert und an seinem
jetzigen
Standort an der Peripherie der Stadt wieder aufgebaut. Als offizieller
Grund
wurde eine Verbesserung des Stadtbildes genannt, denn das Denkmal hat
ganz
Aschgabad dominiert. Tatsächlich gehörte die Dislozierung
jedoch
zu einer Kampagne gegen die Exzesse des Personenkultes. Die goldene
Statue
ist zwar noch vorhanden, dreht sich jedoch nicht mehr.
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Am Galkynyș
meýdany (Foto links) steht das Nusay
Hotel (Foto rechts), in dem timediver® zwei recht
kurze Nächte verbringen konnte. Aufgrund der scheinbar
unerschöpflichen Energieressourcen des Landes....
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....erstrahlen das
Regierungsviertel von Aschgabad (persisch: Liebliche Stadt) und seine -
im wahrsten Sinne des Wortes - leergefegten Straßen
allnächtlich
in Festbeleuchtung. Dabei hatte doch alles mit einem kleinen
russischen Militärstützpunkt, der 1881 am Kreuzungspunkt
mehrerer
Karawanenstraßen errichtet worden war, begonnen. Erst nach
dem
Anschluss an die Transkaspische Eisenbahn, welche ab 1885 Mittelasien
mit
dem Kaspischen Meer verband, konnte sich allmählich eine Stadt
entwickeln,
die von 1919 bis 1927 den Namen Poltorazk trug. Bereits 1925 wurde sie
zur
Hauptstadt der Turkmenischen SSR innerhalb der Sowjetunion. Bei einem
schweren
Erdbeben am 5. Oktober 1948 kamen über 100.000 Menschen ums Leben,
die wurde nahezu vollständig zerstört. Wieder aufgebaut wurde
Aşgabat 1962 an den Karakumkanal, einem der längsten der Welt
angebunden,
der aus dem etwa 600 Kilometer östlich verlaufenden Fluss Amudarja
gespeist
wird. Nach der Unabhängigkeit des Landes wurde Aşgabat als
Hauptstadt
Turkmenistans aus Weisung seines Präsidenten baulich vollkommen
neu
gestaltet. Um Platz für die neuen Protzbauten zu schaffen, mussten
im
Wege stehende alte Wohnviertel planiert werden.
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Nach einem gut
einstündigen Flug von Așgabat ist timediver® auf dem 480
Kilometer nördlich gelegene Flughafen von Daşoguz
gelandet. Von dort sind es noch etwa 100 Kilometer nach Konya
Urgench (Köneürgenç), einer Stadt am
Rande der Wüste Karakum (schwarze Wüste), nahe der
Grenze zu Usbekistan, die erst im 19. Jahrhundert bei den 2005 zum
UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Ruinen der
alten choresmischen Hauptstadt Gurgandsch
errichte wurde.
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Temür Qutlugh (ca.1370-1399), der Khan der
Goldenen Horde von
1397-1399 ließ im 14. Jahrhundert dieses
Mausoleum für seine Lieblingsfrau Turabeg Khanum, ein Tochter von
Uzbek Khan, errichten . Das gewaltige
majolikageschmückte Portal ist 21 Meter hoch und
14 Meter breit. Die gesamte Architektur des Gebäudes stellt einen
Kalender dar. Die einst kegelförmige, mit blauen
Kacheln gedeckte Kuppel ist zerstört. Das Bauwerk wird
auch Mausoleum der Sufi-Dynastie genannt.
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Unter der herrschenden
Dynastie der Anuschteginiden profitierte Gurgandsch von den
umfangreichen Tributen und der Kriegsbeute, welche die Eroberungen der
Schahs mit sich brachten, und wuchs zu einer prosperierenden Metropole
heran. Unterworfene Herrscher oder ihre Kinder lebten als Geisel
am Hof, wo sie sich am Zeremoniell beteiligen mussten. Bedeutende
Künstler und Gelehrte, z. B. der Arzt Zain ad-Din Ismail ibn
Husain Dschurdschani (gest. 1136/37), der Philologe, Koranexeget
Zamachschari (gest. 1144) und der Literat Raschid ad-Din Vatvat (gest.
1182/83) fanden sich dort ein. Von der Perle Choresms ist jedoch fast
nichts mehr geblieben, weil Dschingis-Chan, die Stadt im Jahre 1221 dem
Erdboden gleichmachen und viele Hunderttausend ihrer Einwohner
massakrieren ließ. Als Urgench neu
aufgebaut, gehörte die Stadt zum Reich der Goldenen Horde und
entwickelte sich noch einmal zu einer blühenden Metropole.
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Die 20 Meter hohe Kuppel
ist mit 365 Sternen, die kunstvoll durch geometrische Muster verziert
sind, verbunden. Sie stehen für die Tage des Jahres. Über dem
Trompen befinden sich 24 Bögen, abwechselnd als als außen
offene Fenster (Tagesstunden) oder geschlossen (Nachtstunden). Darunter
liegen zwölf größere Bogen, welche die Monate
verkörpern. Vier große Fenster stellen die Jahreszeiten und
die Anzahl der Wochen pro Monat dar. Auf der anderen Seite
der heutigen Straße steht das zwischen 1231 und 1336 errichtete
Minarett des Temür Qutlugh
(Kutlut Timur). Es gehörte einst zur Hauptmoschee von Konya
Urgench und ist mit seinen 62 Meter auch heute noch das höchste
Mittelasiens, das aus dem Mittelalter stammt. Die Basis des aus
geschliffenen, versetzt gemauerten Backsteinen Leuchtturms des Glaubens
hat einen Durchmesser von 12 Metern. |
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Die Miniatur aus dem
Nationalmuseum in Aşgabad zeigt die drei wichtigsten Monumente von
Konya Urgench (Foto links). Das Mausoleum zwischen 1193 - 1200
errichtete Mausoleum des Sultan Tekesch (Foto rechts), der im 12.
Jahrhundert über Choresm regierte.
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Da man bei den
Ausgrabungen die Überreste eines vorislamische Altars fand und der
Bau Öffnungen nach allen vier Seiten vorweist, wird heute auch
angenommen, dass es sich ursprünglich um einen Tempel der
Zoroastrier gehandelt hat (Foto links). Das
ursprünglich als letzte Ruhestätte für den am Hofe
beschäftigten Religionswissenschaftler Fachreddin Rasi vorgesehene
Bauwerk Foto rechts) ist das zweite erhalten gebliebene aus
vormongolischer Zeit. heute geht man davon aus, dass es als
Mausoleum für Il-Arslan (gestorben 1172), dem Vater von Sultan
Tekesch, diente. |
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In Turkmenistan hat
man offensichtlich weniger finanzielle Mittel zur Restauerierung und
Instandhaltung
von UNESCO-Weltkulturerbestätten zur Verfügung,
als für die Erichtung und Beleuchtung kolossaler Protzbauten in
der
Hauptstadt?!
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Etwas entfernt vom Sultan
Tekesch Museum erhebt sich die einstige Zitadelle der Stadt (Foto
links), wo sich die Akademie des Mamun befunden haben soll, an der
bekannte Wissenschaftler wie Al Biruni (973
- 1048) und Abū Alī al-Husain ibn Abdullāh ibn Sīnā
(um 980 - 1037), der im Westen Avicenna genannt wurde, gelehrt haben.
Der Hügel wird heute Kyrk Molla (40 Mullahs) genannt
und gehört zu den
bekanntesten Pilgerstätten Turkmenistans. Am 10 Kilometer
südöstlich
von Daşoguz gelegenen
Grenzübergang
zu Usbekistan beginnt eine längere Prozedur, bei der man zuerst
mit
seinem Gepäck die turkmenische Kontrollstelle (Foto rechts)
passieren
muss, um anschließend mehrere Hundert Meter zu Fuss
weiterzugehen,
bis man im Niemandsland von einem Kleinbus aufgenommen wird, der noch
etwa
einen Kilometer bis zu einer dort vermuteten usbekischen Kontrollstelle
fährt.....
(Fortsetzung: hier )
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