• Letzte Aktualisierung: 11.06.2014

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Türkmenistan
Туркменистан
Turkmenistan


                     



Turkmenistan war das erste Land, welches timediver® auf seiner Zentralasienreise im Mai 2013 besuchte. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Baku (Aserbaidschan) gab es bei der Einreise am Saparmyrat Türkmenbaşynyň Aeroport, dem Flughafen Aşgabat, die erste negative Überraschung. Um anderen Reisenden geradezu unglaubliche Wartezeiten zu ersparen, sei diesen deshalb die Vorabeinholung ihres Visums bei der Botschaft des Landes in Berlin empfohlen. 10 Km südöstlich des Flughafen präsentiert sich dann ein nicht weniger unglaubliches Bild der turkmenischen Hauptstadt, welches man als eine Mischung aus Las Vegas, 1001-Nacht und Großmannssucht bezeichnen kann. Sechsspurige Straßen, gesäumt von Palästen mit Fassaden aus Marmor, der hierzu von Italien und anderswo importiert werden musste. Im Zentrum des Kreisverkehrs am Galkynyș meýdany steht eine gewaltige Säule, die von einer Weltkugel und dem fünfköpfigen Adler für die fünf Hauptstämme Turkmenistan gekrönt wird. Links im Bild ist das Verteidigungsministerium , rechts hinten mit den goldenen Kuppel der der Verwaltung des Präsidentenpalast es, zu sehen.
Ermöglicht wurde der Bauboom dem autokratischen Präsidenten Saparmyrat Ataýewiç Nyýazow (1940 - 2006), der sich selbst als Turkmenbaschi bezeichnete, durch den enormen Erdöl- und Erdgasreichtum des Landes. Der einstige Vorsitzende der Kommunistischen Partei führte Turkmenistan  als Staats- und Regierungschef mit Hilfe des Militärs und eines sehr starken Geheimdienstes äußerst repressiv. 1999 ließ er sich vom „Parlament“ zum „Präsidenten auf Lebenszeit“ ernennen und 2003 von seinem „Kabinett“ gar zum „Propheten“ ausrufen. Rigoros schränkte der „Führer aller Turkmenen“ die persönlichen Freiheitsrechte ein und verordnete seinen Untertanen mit der Ruhnama (persisch: Buch der Seele) eine zweifelhafte Ideologie als Pflichtlektüre. Gleichzeitig reduzierte Nyýazow die Sozialausgaben des Staates, entließ 15.000 Hospitalangestellte und ersetzte sie durch Wehrpflichtige, kürzte die Renten und Behindertenzuschüsse drastisch und verbot sämtliche Oppositionsparteien.


Zum Stadtbild gehören auch stets gepflegte Grünalagen und unzählige Lampen (Foto links). Das Türkmenistanyň DIM-niň Halkara gatnașyklary instituti gehört zur Turkmen Dowlet Uniwersiteti, welches sich an der Galkynyș köçesi befindet, im Hintergrund ist die Ertogul-Gazi-Moschee zu sehen (Foto rechts).
Der Nachfolger des Turkmanbashi, der Zahnmediziner Prof. Dr. Gurbanguly Mälikgulyýewiç Berdimuhamedow (*1957), verkündete den von Nyýazow vorgegebenen Kurs beibehalten zu wollen, insbesondere in der Außenpolitik und bei den Vergünstigungen die der Bevölkerung gewährt werden.  Gratis sind Gas, Wasser, Strom und Salz, Brot und Benzin äußerst billig. Daneben nahm er weitere Reformen hinsichtlich der Bildungsangebote, der medizinischen Versorgung und den Wohnungsbau vor und erlaubt den Zugang zum Internet. auszuweiten.


Das zum Gedenken an den Tag der Unabhängigkeit Turkmenistans (27. Oktober 1991) errichtete „Unabhängigkeitsdenkmal“ wurde von den traditionellen turkmenischen Zelten und der traditionellen Kopfbedeckung turkmenischer Mädchen inspiriert. Zum  Denkmal gehören ein 91 Meter hoher Turm aus Stahlbeton, der von einem  27 Meter hohen vergoldeten Stahlbau gekrönt wird und eine Aussichtsterrasse mit einem Durchmesser von 10 Metern (Foto links). Das Denkmal ist von den 27 Statuen aus der Geschichte der Turkmenen und einem 84.500 qm großen Park mit einer Vielzahl von Wasserspielen (Foto rechts) umgeben.



Von links nach rechts: Gorkut Ata Türkmen gilt neben Oguz Khan als zweite große historische Figur bei den Turkmenen, Muhammet Togrulbeg Türkmen (993 - 1063) und Türkmen Seljuk Bay (900 - 1007), Namensgeber für die Dynastie der Seldschuken.


Von links nach rechts: Gara Ysup Beg Türkmen (gest. 1420), Oğuzhan (Oghus Kagan) der legendäre Heerführer der Oghusen im 10. Jahrhundert und Artogrul Gazy Türkmen (1191 - 1281), Vater des Begründers der Osmanischen Dynastie, Oman I.


Das Unabhängigkeitsdenkmal wird rund-um-die Uhr bewacht von zwei Posten und von der goldenen Statue des Präsidenten und Turkmenbashi Nyýazow Gegenüber dem Unabhängigkeitspark steht der "Palast des Wissens" (Foto links). Die drei Gebäude dienen als Nationales Kulturzentrum und beherbergen eine Bibliothek, eine Konzerthalle und das Turkmenbashi-Museum, in dem alle Geschenke und Auszeichnungen ausgestellt werden, die der erste Präsident des Landes im In- und Ausland als Präsente erhalten hat.


 Im 1998 eröffneten Nationalmuseum (Foto rechts) befinden sich das Präsidentenmuseum, das Historische Museum und das Natur- und Etnographische Museum . Auch hier ist die Architektur gewaltig, im "neu-turkmenischen" Stil mit sehr viel Marmor. Auf dem Vorplatz des Museum steht immer noch der mit 133 Meter bis zum Jahre 2010 höchste Fahnenmast der Welt (Foto rechts).


....Glas und Metallkonstruktionen im Inneren (Foto links). Die Karte rechts zeigt die Verwaltungsgliederung Turkmenistans in fünf welaýatlar (Provinzen) und den Hauptstadtdistrikt). Von den rund 500.000 Exponaten des Museums hat timediver® nur einige für diese homepage ausgewählt.


Links: Kinderspielzeug aus Keramik (Altiydepe; 3. Jahrtausend v. Chr). Rechts: Keramikgefäße (Akdepe; 6. bis 3. Jt. v. Chr.)


Links: Verschiedene Gegenstände aus Bürünç. Rechts:  Abbildung von Tigerköpfen auf Gips


Links: Zylindrisches Gefäß. Rechts: Beil in Form eines Hahnenkopfes.


Verschiedene Werkzeuge aus Bronze (Foto links). Weibliche Figurinen aus unterschiedlichen Werkstoffen und die Sandsteinfigurine einer Gans (Foto rechts).



Eine kunstvoll gearbeitete Schale (Foto links).  Statuette eines Mannes (Foto Mitte) - bis hierhin stammen die Exponate aus dem  3. Jt. v. Chr.
Achtung Zeitsprung! Sassanidische Vase aus Merw; 5. Jahrhundert nach Chr. (Foto rechts)



Gipsfigurine eines Adlers, die mit Fayance und Goldfolie überzogen wurde aus dem 3. Jt. v. Chr. (Foto links). Achtung Zeitsprung! Elfenbeinfragmente des Thrones aus Nisa; 2. Jahrhundert v. Chr. (Foto rechts).


Die bunten Fragmente der Wandfresken....


....stammen auch aus Nisa, der ersten Hauptstadt der Parther (Foto rechts- Rekonstruktion), 12 Kilometer westlich von Asgabad.


Bei den seit 1946 durchgeführten Grabungen in Nisa wurde eine ganze Reihe Elfenbein-Rhyta in hellenistischem Stil gefunden. Sie sind figürlich verziert, mit Ornamentbändern mit Szenen aus der griechischen Mythologie und Protomen in Form von Flügelpferden, Kentauren, Greifen und Löwen.


Buddha-Statuette (Foto links) und Buddha-Halbplastik aus der Stadt Merw; 5. Jahrhundert n. Chr. (Foto rechts).

Weitere Buddha-Statuette und das Maskaron eines Dämons sind weitere Zeugnisse der einstigen Verbreitung des Buddhismus in Zentralasien (Foto links). Eine traditionelle Yurte der einst nomadisierenden Turkmenen (Foto rechts).


Ein Blick aus dem ersten Stock in den zentralen Hof des Nationalmuseums. 16 der am Unabhängigkeitsdenkmal aufgestellten Helden der Turkmenen, einschließlich des vollkommen in Gold gehaltenen "Turkmenbashi" (Foto rechst).


Das mit den ringförmigen Mustern eines Nagelstempels verzierte Brot  (Foto links) wird seit Jahrhunderten in gleichartigen Öfen (Foto rechts) gebacken.


Die Türkmenbaşy Ruhy Metjidi (Turkmenbashi Ruhy Moschee) wurde auf Weisung des ersten Präsidenten Nyýazow  beim Dorf Gypjak, etwa 7 Kilometer westlich des Stadtzentrums von Ashgabat an der Autobahn M37 von der französischen Firma Bouygues gebaut. Die goldene Kuppel ist 60 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 50 Metern. Unterhalb der Kuppel sind 48 Fenster angeordnet, welche das Jahr des verheerenden Erdbebens (1948) symbolisieren. Die mit 91 Meter höchsten Minarette Zentralasiens stehen für das Unabhängigkeitsjahr (1991). Gleichwohl in der größten Moschee Turkmenistans bis zu 20.000 Menschen Platz finden, wird sie bestenfalls an Freitagen von einer Handvoll Betender aufgesucht. In der islamischen Welt geriet das Bauwerk in die Kontroverse, da es neben Zitaten aus dem Koran auch mit Sprüchen aus dem Ruhnama von Nyýazow, welcher sich auch als spiritueller Führer sah, verziert ist. Für viele Muslime stellt dies eine Beleidigung ihres Glaubens dar. Die Innenverzierung der Kuppel (Foto links).
 Den Höhepunkt des Personenkultes um den ersten Präsidenten das Mausoleum dar, das er für sich und seine Familie in unmittelbarer Nachbarschaft der Moschee errichten ließ. Zwischen den Gebeinen seines Vaters, der im Zweiten Weltkrieg an der Front gefallen war und denen seiner Mutter und Brüder, die dem Erdbeben von 1948 zum Opfer fielen, wurde der selbsternannte Turkmenbashi und Prophet am 24. Dezember 2006 unter immensem Pomp beigesetzt.


Die Kuppel des Mausoleums (Foto links) erinnert wohl nicht von ungefähr an jene des Pantheons in Rom .Zwischen den Jahren 2008 bis 2010 besaß Aschgabad mit 133 Metern den höchsten Flaggenmast der Welt, der mittlerweile von Aserbaidschan in Baku (162 Meter) und Tadschikistan in Duschanbe (165 Meter) noch getoppt worden ist.


Nisa , auch Parthaunisa, Mithridakert oder Mihrdatkart , turkmenisch Gadymy Nusaý genannt war die erste Hauptstadt der Parther. Die befindet sich 12 Kilometer westlich von Aschgabad und steht steht dem Jahr 2007 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Parther (altpersisch Parthava, lateinisch Parthi) waren ein iranisches Volk, vermutlich ein Teilstamm der Skythen, der im 3. Jahrhundert v. Chr. im heutigen Iran ein Reich aufbaute. Zur Zeit seiner größten Ausdehnung umfasste das Partherreich neben dem  südwestlichen Mittelasien auch große Teile Mesopotamiens, was es schließlich zu einem gefährlichen Rivalen des Römischen Imperiums werden ließ. Ihre regierende Dynastie wird als Arsakiden bezeichnet. Nach mehreren Bürgerkriegen und Aufständen lokaler Herrscher, war das Ende des „Mittelpersischen Reiches“ zu Beginn des 3. Jahrhunderts besiegelt. Denjenigen, die mehr über die Parther und ihre Vermächtnisse wissen möchte, kann timediver® das Buch Die Parther: Die vergessene Großmacht von Uwe Ellerbrock empfehlen.







     
Das Mittel-Persische Reich der Parther (250 v. Chr- 224 n. Chr.) und eine Münze mit dem Abbild des Arsakes I., Gründer des Parther Reiches.


Die Stadt besteht aus Neu-Nisa, der eigentlichen Stadt und Alt-Nisa mit dem königlichen Palast in einer einer fünfeckigen Festung, welche mit 5 - 7 Meter hohen und 8 - 9 m dicken Wällen aus Pachsa (Stampflehm) umgeben war. Die Mauern waren mit Ziegeln verkleidet und wurden durch Türme verstärkt. Im Innern befanden sich Kasernen, ein Rundtempel mit 17 Meter Durchmesser .....

....und ein Totenpalast mit quadratischen Säulen-Sälen um einen großen zentralen Hof (38 x 38 m). Bisher konnte noch nicht geklärt werden, zu welchem Zweck Nisa tatsächlich erbaut wurde. Statt einer königlichen Residenz könnte es sich auch um eine Nekropole der Parthischen Könige gehandelt haben. Eine neuere These postuliert, dass Nisa ein Kulturzentrum war, das der Untermauerung der göttlichen Herkunft der parthischen Herrscherdynastie - die sich selbst als Brüder von Sonne und Mond sahen - diente. Mit den ausgegrabenen Artefakten kommen immer mehr Details über die einstige Pracht der Stadt ans Licht.


Rekonstruierte Mauern und Wege (Foto links und rechts). Die Wohnhäuser in Neu-Nisa besaßen Vorratslager und Weinkeller, in denen in die Erde gegrabene Tonkrüge standen. Während Alt-Nisa zu Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. aufgegeben wurde, sollte Neu-Nisa noch bis ins Mittelalter hinein bestehen.


Im Kreis sieht man ein verbliebenes Teil einer ausgegrabenen Originalwand (Foto links). Das Bitaraplyk arkasy (Denkmal der Neutralität) wurde als 75 Meter hohe Tripode im Jahre 1998 auf Weisung des turkmenischen Präsidenten Nyýazow  für $ 12 Millionen im Zentrum der Stadt als Zeichen der offiziellen, von der UNO anerkannten der Neutralität des Landes (siehe beide Fotos unten) erbaut.


Gekrönt wurde durch eine 12 Meter hohen Statue von Nyýazow,  die immer in die Sonne gedreht wurde. Nach einem Dekret des zweiten Präsidenten Gurbanguly Berdimuhamedow wurde das Denkmal demontiert und an seinem jetzigen Standort an der Peripherie der Stadt wieder aufgebaut. Als offizieller Grund wurde eine Verbesserung des Stadtbildes genannt, denn das Denkmal hat ganz Aschgabad dominiert. Tatsächlich gehörte die Dislozierung jedoch zu einer Kampagne gegen die Exzesse des Personenkultes. Die goldene Statue ist zwar noch vorhanden, dreht sich jedoch nicht mehr.


Am Galkynyș meýdany (Foto links) steht das Nusay Hotel (Foto rechts), in dem timediver® zwei recht kurze Nächte verbringen konnte.  Aufgrund der scheinbar unerschöpflichen Energieressourcen des Landes....


....erstrahlen das Regierungsviertel von Aschgabad (persisch: Liebliche Stadt) und seine - im wahrsten Sinne des Wortes - leergefegten Straßen allnächtlich in Festbeleuchtung. Dabei hatte doch alles mit einem kleinen russischen Militärstützpunkt, der 1881 am Kreuzungspunkt mehrerer Karawanenstraßen errichtet worden war, begonnen. Erst nach  dem Anschluss an die Transkaspische Eisenbahn, welche ab 1885 Mittelasien mit dem Kaspischen Meer verband, konnte sich allmählich eine Stadt entwickeln, die von 1919 bis 1927 den Namen Poltorazk trug. Bereits 1925 wurde sie zur Hauptstadt der Turkmenischen SSR innerhalb der Sowjetunion. Bei einem schweren Erdbeben am 5. Oktober 1948 kamen über 100.000 Menschen ums Leben, die wurde nahezu vollständig zerstört. Wieder aufgebaut wurde Aşgabat 1962 an den Karakumkanal, einem der längsten der Welt angebunden, der aus dem etwa 600 Kilometer östlich verlaufenden Fluss Amudarja gespeist wird. Nach der Unabhängigkeit des Landes wurde Aşgabat als Hauptstadt Turkmenistans aus Weisung seines Präsidenten baulich vollkommen neu gestaltet. Um Platz für die neuen Protzbauten zu schaffen, mussten im Wege stehende alte Wohnviertel planiert werden.


Nach einem gut einstündigen Flug von Așgabat ist timediver® auf dem 480 Kilometer nördlich gelegene Flughafen von Daşoguz gelandet. Von dort sind es noch etwa 100 Kilometer nach Konya Urgench (Köneürgenç), einer Stadt am Rande der Wüste Karakum (schwarze Wüste), nahe der Grenze zu Usbekistan, die erst im 19. Jahrhundert bei den 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Ruinen der alten choresmischen Hauptstadt Gurgandsch errichte wurde.


Temür Qutlugh (ca.1370-1399), der Khan der Goldenen Horde von 1397-1399 ließ im 14. Jahrhundert  dieses  Mausoleum für seine Lieblingsfrau Turabeg Khanum, ein Tochter von Uzbek Khan, errichten . Das gewaltige majolikageschmückte Portal ist 21 Meter hoch und 14 Meter breit. Die gesamte Architektur des Gebäudes stellt einen Kalender dar. Die einst kegelförmige, mit blauen Kacheln gedeckte Kuppel ist zerstört. Das Bauwerk wird auch Mausoleum der Sufi-Dynastie genannt.
Unter der herrschenden Dynastie der Anuschteginiden profitierte Gurgandsch von den umfangreichen Tributen und der Kriegsbeute, welche die Eroberungen der Schahs mit sich brachten, und wuchs zu einer prosperierenden Metropole heran.  Unterworfene Herrscher oder ihre Kinder lebten als Geisel am Hof, wo sie sich am Zeremoniell beteiligen mussten. Bedeutende Künstler und Gelehrte, z. B. der Arzt Zain ad-Din Ismail ibn Husain Dschurdschani (gest. 1136/37), der Philologe, Koranexeget Zamachschari (gest. 1144) und der Literat Raschid ad-Din Vatvat (gest. 1182/83) fanden sich dort ein. Von der Perle Choresms ist jedoch fast nichts mehr geblieben, weil Dschingis-Chan, die Stadt im Jahre 1221 dem Erdboden gleichmachen und viele Hunderttausend ihrer Einwohner massakrieren ließ. Als Urgench neu aufgebaut, gehörte die Stadt zum Reich der Goldenen Horde und entwickelte sich noch einmal zu einer blühenden Metropole.


Die 20 Meter hohe Kuppel ist mit 365 Sternen, die kunstvoll durch geometrische Muster verziert sind, verbunden. Sie stehen für die Tage des Jahres. Über dem Trompen befinden sich 24 Bögen, abwechselnd als als außen offene Fenster (Tagesstunden) oder geschlossen (Nachtstunden). Darunter liegen zwölf größere Bogen, welche die Monate verkörpern. Vier große Fenster stellen die Jahreszeiten und die Anzahl der Wochen pro Monat dar. Auf der anderen Seite der heutigen Straße steht das zwischen 1231 und 1336 errichtete Minarett des Temür Qutlugh (Kutlut Timur). Es gehörte einst zur Hauptmoschee von Konya Urgench und ist mit seinen 62 Meter auch heute noch das höchste Mittelasiens, das aus dem Mittelalter stammt. Die Basis des aus geschliffenen, versetzt gemauerten Backsteinen Leuchtturms des Glaubens hat einen Durchmesser von 12 Metern.


Die Miniatur aus dem Nationalmuseum in Aşgabad zeigt die drei wichtigsten Monumente von Konya Urgench (Foto links). Das Mausoleum zwischen 1193 - 1200 errichtete Mausoleum des Sultan Tekesch (Foto rechts), der im 12. Jahrhundert über Choresm regierte.
 
   
Da man bei den Ausgrabungen die Überreste eines vorislamische Altars fand und der Bau Öffnungen nach allen vier Seiten vorweist, wird heute auch angenommen, dass es sich ursprünglich um einen Tempel der Zoroastrier gehandelt hat (Foto links). Das ursprünglich als letzte Ruhestätte für den am Hofe beschäftigten Religionswissenschaftler Fachreddin Rasi vorgesehene Bauwerk Foto rechts) ist das zweite erhalten gebliebene aus vormongolischer Zeit.  heute geht man davon aus, dass es als Mausoleum für Il-Arslan (gestorben 1172), dem Vater von Sultan Tekesch, diente.


In Turkmenistan hat man offensichtlich weniger finanzielle Mittel zur Restauerierung und Instandhaltung von UNESCO-Weltkulturerbestätten zur Verfügung,
als für die Erichtung und Beleuchtung kolossaler Protzbauten in der Hauptstadt?!



Etwas entfernt vom Sultan Tekesch Museum erhebt sich die einstige Zitadelle der Stadt (Foto links), wo sich die Akademie des Mamun befunden haben soll, an der bekannte Wissenschaftler wie Al Biruni (973 - 1048) und Abū Alī al-Husain ibn Abdullāh ibn Sīnā (um 980 - 1037), der im Westen Avicenna genannt wurde, gelehrt haben.  Der Hügel wird heute Kyrk Molla  (40 Mullahs) genannt und gehört zu den bekanntesten Pilgerstätten Turkmenistans. Am 10 Kilometer südöstlich von  Daşoguz gelegenen Grenzübergang zu Usbekistan beginnt eine längere Prozedur, bei der man zuerst mit seinem Gepäck die turkmenische Kontrollstelle (Foto rechts) passieren muss, um anschließend mehrere Hundert Meter zu Fuss weiterzugehen, bis man im Niemandsland von einem Kleinbus aufgenommen wird, der noch etwa einen Kilometer bis zu einer dort vermuteten usbekischen Kontrollstelle fährt..... (Fortsetzung: hier )

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