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Im Westen der auf einer
hohen Landzunge gelegenen Zitadelle Montlauer der Stadt Bonifacio/Bunifaziu
stehen die Ruinen mehrerer Windmühlen (Foto links). Nach zwei Regentagen
konnte timediver® nun endlich auch die Sonnenzeit der Insel sehen.
Die Sonnenuhr befindet sich am Hotel Santa Teresa, unmittelbar neben den
einstigen Windmühlen.
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Das Monument
de la Légion Etrangere erinnert zum einen an die
Legionäre, die zwischen 1897 und 1902 im Dienste Frankreichs im Kolonialkrieg
in der algerischen Provinz Oran gefallen sind und zum anderen daran,
dass am 23. Juni 1963 die erste Garnison der Fremdenlegion auf Korsika
in Bonifacio errichtet wurde. Bis zu ihrem Abzug im Jahre
1983 war die Zitadelle für Besucher gesperrt.
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Nachdem der militärische
Bereich wieder an die Stadt Bonifacio zurückgegeben worden war,
wurden dort zahlreiche Parkplätze eingerichtet, die jedoch in der
Hauptsaison auch nicht für die Touristenströme ausreichen. Die
einzige gotische Kirche Korsikas, Saint-Dominque (Foto rechts),
die zwischen 1270 - 1343 kann seit dem Abzug der Legion ebenfalls wieder
besichtigt werden. timediver® blieben jedoch auch die Türen dieses
"Monument Historique" im Mai 2012 einmal mehr verschlossen.
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Die Kirche Saint-Dominique
wurde im Jahre 1270 am Ort einer alten Templerkirche zusammen mit einem
Kloster erbaut. Die einstigen Wirtschaftsräume der Dominikaner (Foto
links). Le Place Bir Hakeim (Foto rechts)
erinnert an die Schlacht bei der gleichnamigen libyschen Wüstenoase
erinnert, bei der eine Brigade freifranzösischer Truppen unter Brigadegeneral
Marie-Pierre Kœnig den Vorstoß Rommels vom 26. Mai bis 11. Juni
1942 über zwei Wochen lang aufhalten konnte.
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Le Goulet
de Bonifacio mit dem Gare maritime
, von wo aus die Fähren nach Sardinen abfahren (Foto links)
und ein Blick in die entgegengesetzte Richtung zur Zitadelle Montlauer
(Foto rechts).
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Die leere Straße
in der Oberstadt täuscht, denn auch in der Vorsaison Anfang Mai ist
Bonifacio recht gut besucht. Die am 2. November 1932 aufgestellte rauhe,
2000 Jahre alte römische Säule erinnert an die Korsen, die
im ersten Weltkrieg (1914 - 1918) im Dienste der französischen Nation
gefallen sind.
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Im Office
de Tourisme kann man sich Informationsmaterial besorgen (Foto
links). In den zahlreichen Restaurants und Eisdielen an den Kais
des natürlichen Hafens der Unterstadt von Bonifacio ist stets ein Betrieb
wie auf dem Rummelplatz, denn dort kann man eine Bootsfahrt zu den verschiedenen
Grotten in den Kalkklippen und den Inselchen des
Naturschutzgebietes buchen (Foto rechts). |
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Bonifacio verdankt ihren
Namen dem Gründer der Stadt, dem toskanischen Grafen
Bonifacio . Sein hauptsächliches Anliegen bestand
darin, an der südlichsten Stelle der Insel mit ihrer strategischen
Bedeutung für den Meereskanal zwischen Korsika und Sardinien eine
Befestigung zu errichten, um effektiver gegen Sarazeneneinfälle gewappnet
zu sein. Die Bewohner der 828 gegründeten Stadt entwickelten
sich jedoch im Laufe der Jahrhunderte selbst zu Piraten, welche nicht nur
die Schiffe in der Straße von Bonifacio überfielen, sondern
auch zu Plünderungfahrten aufbrachen. Im Jahre 1187 gelang es den
Genuesen, die Stadt mit einem Trick in ihre Gewalt zu bringen. Sie wählten
für ihren Angriff einfach einen Zeitpunkt aus, an dem die ganze Stadt
kaum verteidigt wurde, weil ihre Bewohner mit der Feier einer Hochzeit beschäftigt
waren. (Trickreiche Eroberungen wurden zu einer Spezialität der Genuesen,
denn auch Francesco Grimaldi sollte am 8. Januar 1297 aufgrund
einer List die Festung Monaco
erobern.) Der Eroberung Bonifacios folgte die
genuesische Siedlungspolitik durch welche die alten Bewohner vertrieben
und ab 1195 genuesischen Familien angesiedelt wurden. Aufgrund
der Abgeschiedenheit der Stadt hat sich dort bis heute der ligurische Dialekt
der Genuesen aus dem 16. Jahrhundert weitgehend erhalten. Die genuesischen
Bewohner Bonifacios konnten 1420 auch einer Belagerung durch die
Aragonesen standhalten, bis eine Entsatzflotte aus der Stadtrepublik eingetroffen
war und die Katalanen vertreiben konnte.
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In die ein wenig an das
englische Dover erinnernden Kalksteinklippen hat die Erosion zum Teil bizarre
Felsformationen erzeugt. Einige Häuser der Oberstadt von Bonifacio
scheinen am Rande des Abgrunds zu stehen (Foto links).
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Neben einer Serpentinenstrasse
sind Ober- und Unterstadt auch mit dem steilen Montée
Rastello verbunden (Foto links), an dessen Basis sich
eine kleine Kirche befindet, die dem Schutzpatron der Seeleute Saint-Erasme
geweiht ist (foto rechts).
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Auch vom Hafen aus bietet
sich ein beeindruckender Blick auf die Oberstadt (Foto links). Nachdem
man den Montée Rastello erstiegen
hat, gelangt man an die Porte de Gênes
. Das auch als Porta Vecchia
bezeichnete Alte Tor wurde zusammen
mit der Befestigungsanlage im späten 13. und frühen 14. Jahrhundert
von den Genuesen erbaut und war bis 1854 der einzige Zugang zur Oberstadt.
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Eine besondere, aber auch
schweißtreibende Attraktion Bonifacios ist die auf der Meerseite
befindliche Treppe Escaliers du Roi d'Aragon
. Der Legende nach soll sie 1420 in den Aragonesen in einer Nacht
angelegt worden sein, damit diese, die Stadt von zwei Seiten aus angreifen
konnten. Tatsächlich ist die steile Treppe jedoch deutlich älter.
Wer sich das Hinabsteigen der Treppe die dafür geforderten
2,50 Euro kosten lässt...
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...wird nicht nur mit fantastischen
Aussichten belohnt.....
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....sondern muss sich schließlich
auch die ca. 200 steilen Stufen wieder hochkämpfen (Foto rechts).
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Im Sartenais
, einer der ältesten Kulturlandschaften Korsikas befindet die
Hochebene Pianu di Cauria mit
dem größten prähistorischen Komplex aus der Megalithzeit.
Das Alignement von Stantari besteht aus zwei Reihen wieder aufgestellter
Menhiren, deren Entstehung in die mittlere
bis späteBronzezeit, datiert
wird. Der französischer Archäologe und Leiter des
Centre de préhistoire corse ,
Robert Grosjean (1920 - 1975), der die Menhire im Jahre 1964
freilegte, bezeichnete die 2,78 Meter hohen Steine
nach dem in der Nähe liegenden Ort als„Cauria II“
.
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Die 2,91 hohen, als
“Cauria IV“ bezeichneten Statuen der Steinreihe gehören
zu den größten der Insel. Die einzigartigen Statuenmenhire
mit angedeuteten Armen und Händen, lassen als kriegerisches Merkmal
ein „Dolchschwert“ erkennen, welches in
einem Gehänge an einem Schultergurt getragen wird. An beiden Seiten
des Kopfes befindet sich oberhalb der Stirn jeweils Loch mit einem Durchmesser
von 7 cm. Grosjean interpretierte den Zweck dieser 3 cm tiefen Öffnungen
damit, dass diese zum Anbringen von Hörnern (Bukranion) dienten.
Nach Grosjean stellen diese Statuen sie torreanische
Krieger dar.
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Setzt man den ausgeschilderten
Rundweg über eine Weidelandschaft fort, kommt man bach ca. 400 Metern
zu einem kleinen, lichten Wäldchen aus gedrungenen Steineichen,
in dem sich das Aligment de Renaju/Renaggio befindet. Die in Nord-Süd-Richtung
errichtete Doppelsteinreihe stammt aus der frühen Bronzezeit (3000–1000
v. Chr.).
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Die meisten der 45 stehenden
Menhire sind weniger als einen Meter hoch und damit deutlich kleiner als
jene des benachbarten Aligments de Stantari. Weitere Steine sind zerbrochen
oder umgefallen. Ihre Anordnung in zwei, einen Platz umspannenden Halbbögen
wird dahingehend gedeutet, dass dort kultische Handlungen vollzogen wurden.
Ein weiteres Schild des archäologischen Rundweges
weist auf den weist den Weg zum Dolmen von Fontanaccia...
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...des besteigen natürlich
verboten ist. Der am besten erhaltene Dolmen Korsikas wird von
den Einheimischen als "Stazzona del Diavolo“ (Teufelsschmiede) bezeichnet.
Die auf einer kleinen Erhebung stehende Anlage besteht an den Seiten aus
sechs Granitplatten, die etwa 1,50 hoch sind. Auf diesen Platten ruht ein
3,5 Meter langer, 2 Meter breiter und 20 Zentimeter dicker Deckstein. Während
eine der Schmalseiten mit einer weiteren Platte verschlossen ist, ruht vor
der offenen Seite ein Menhir, der möglicherweise zu deren Verschluss
gedient haben könnte.
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Parallel zu den Ausgrabungen
Robert Grosjeans hat Adalbert Graf von Kayserlingk (1905 - 1993)
über 30 Jahre hinweg die stein- und bronzezeitlichen Fundstätten
Korsikas erforscht und seine Ergebnisse 1883 veröffentlicht. Er
hatte erkannt, dass die auf Korsika vorkommenden Menhire in den einsamen Landschaften
zu einem sinnvollen System von Verbindungswegen gehörten und dass Korsika
den bekannten Mysterien-Inseln wie Malta, Zypern oder Irland an Bedeutung
nahesteht. Daneben hat Kayerslingk für die Kultstätten Korsikas
ähnliche astronomische Ausrichtungen wie beim südenglischen Stonehenge
und dem bretonischen Carnac nachweisen können.
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So orientiert sich die Ausrichtung
des Dolmen von Fontanaccia am Sonnenstand. Während der Wintersonnenwende
scheint die aufgehende Sonne direkt in den Dolmen hinein und erleuchtet
die hintere Wand. Kayserlingk sieht den Dolmen als einen Schulungsraum, in
der ein Schüler an der Rückwand des Dolmens sitzend vor der Urne
eines großen Lehrer meditierte: „Wenn er dann zur Wintersonnenwende
die aufgehende Sonne erblickt habe, habe sich der Schüler wie neu geboren
aus einem todähnlichen Wintererlebnis gefühlt.“
(Quelle:
Und sie erstarrten in Stein. Frühe Mysterien in Korsika als Keime
unserer Zeit
v. Adalbert Graf von Keyserlingk, Basel 1983)
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