• Letzte Aktualisierung: 11.11.2011

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Türkische Republik Nordzypern

  Bellapais/Beylerbeyi - Buffavento-
Sourp Magar - Antifonitis - Kantara




Der Name Bellapais geht auf die griechische Bezeichnung espiskopia (Bischofssitz) zurück. Wahrscheinlich hatte hier der orthodoxe Bischof von Kyrenia seinen Sitz. Die Franken verballhornen den Namen zunächst zu einem sinnlosen Lapais aus dem sie schließlich die Abbaye de la Paix oder Bella Paix usw. ableiteten.  Die Lusignans förderten in den ersten Jahren ihrer herrschaft und dann erneut nach dem Fall von Akko 1291 die Ansiedlung von geistlichen Orden. In Bellapais ließen sich zunächst Augustiner, unter König Hugo I. (Reg. 1205 - 1218) schließlich Prämonstratenser
nieder. Der König brauchte die Orden zur Unterstützung gegen den aufsässigen Adel. Die Mauern des Kapitelsaals/Gemeinschaftsraums und des Dormitoriums (Foto links). Das bewehrte Eingangsportal zur Abtei (Foto rechts).


Über dem Eingang zur Kirche finden sich die Reste eines Freskos (Foto links). Die Ikonostase der Kirche ist in einem guten Zustand erhalten.


Die Klosterkirche wurde in der Frühphase der gotischen Architektur von König Hugo III. (Reg. 1267 - 1284) gestiftet. Die Mönche der Abtei stellten eine bedeutende Macht im Staate der Lusignan dar. Sie hatten einen ständigen Vertreter am Hof zu Nikosia und erscheinen außerhalb des Klosters repräsentativ mit goldenen Sporen und einem vergoldeten Schwert. Dieses Privileg hatte ihnen Hugo III. verliehen. Die übrigen Gebäude des Klosters gehören in die Spätphase der zyprischen Gotik, in der König Hugo IV. alle nötigen Mittel stiftete.


Das Refektorium (Bild links) und die filigran wirkenden Bögen des Kreuzganges.


Ein Blick in den Kreuzgang vor dem Refektorium (Foto links) und die darunter gelegenen Räume des Cellariums (Foto rechts).


Das Refektorium, welches heute für Vorträge und Tagungen genutzt wird. Die Ordensbrüder waren ursprünglich den Idealen der Armut und des gemeinsamen Lebens, der zurückgezogenen Beschaulichkeit in Verbindung mit dem Wanderapostolat verpflichtet. Nicht den letzten Jahrzehnten vor der osmanischen Eroberung war hiervon jedoch nicht mehr viel übrig geblieben. Obwohl die Mönche gemeinsam mit Frau(en) und Kindern in der langsam verfallenden Abtei lebten, kam es nicht mehr zu einer Klosterreform. 1770 wurden die unkeuschen Brüder von den Türken fortgejagt und die Kirche den Orthodoxen übergeben, die sie fortan - bis 1974 - als Dorfkirche nutzten.


Ein römischer Marmorsarkophag (Foto links) und eine Säule mit einem phantasievollen Kapitel  im einstigen Kapitelsaal (Foto rechts).


Unmittelbar an den Kapitelsaal  (Foto links) schloss sich der Gemeinschaftsraum mit seinem Tonnengewölbe (Foto rechts) an.



Weitere phantasievolle Säulenkapitelle .


Hinter dieser Mauer (Foto links) lag einst das Dormitorium. Von der Abtei hat man eine sehr gute Aussicht auf die Küste mit der Stadt Girne.


das in einer luftigen Höhe von 954 Meter ü. M. gelegene Kastell Buffavento (die Burg, die dem Wind widersteht) kann heute nur noch mittels eines mühsamen, ca.  45minütigen Aufstiegs erreicht werden.  Andres als Sankt Hilarion und Kantara war Buffavento keine Wohn- oder Fluchtburg, sondern diente als Signalposten.


Durch ein Torhaus gelangt man in die Burg.


Für die Strapazen des Aufstiegs wird man mit einem hervorragenden Ausblick auf die Mesaoria-Ebene und das TRoodos-Gebirge belohnt.


Von der Toranlage bis zur obersten Stelle der Burg werden die Treppen zwar von Geländern gesäumt, dennoch ist Vorsicht geboten.


Ein kühler Windhauch lässt den Besucher ein wenig auf der Bergspitze verharren....


...ehe er sich auf den weitaus weniger beschwerlichen Abstieg begibt.       Video




Die Schrift auf dem Wegweiser zum Armenischen Kloster Sourp Magar (Սուրբ Մակար/ Magaravank) ist kaum noch zu erkennen (Foto links). Bereits zur Zeit des Byzantinischen Reiches gab es besonders im Nordteil der Insel Gebiete mit  einer armenischen Bevölkerung (Foto rechts).


Nach der türkische Invasion 1974 musste die armenische Gemeinschaft Sourp Magar verlassen, sodass der gesamte Komplex verfiel. Dennoch behielten die Armenier deine große Verbundenheit mit ihrer alten Einrichtung. Dank der Bemühungen der armenischen Ministerpräsidenten Vartkes Mahdessian konnten nach dort drei Wallfahrten gemacht werden, von denen die letzte am 9. Mai 2010 stattfand.


Magaravank wurde in den frühen elften Jahrhundert als koptisch-orthodoxes Kloster gegründet dem heiligen Makarios von Alexandria, der 395 n. Chr. starb, benannt. Irgendwann vor 1425 wurde das Kloster den Armeniern von Zypern übertragen. Armenier waren bereits seit langer zeit auf Zypern   ansässig gewesen. Nach dem Fall des armenischen Königreiches Kilikien 1375, als dessen letzter  König Leo V. der Mamluken fliehen musste, kamen weitere Armenier nach Zypern. Die  Lusignan-Könige von Zypern waren danach auch Titularkönige von Armenien.  


Die Übertragung von Sourp Magar an die Armenier hatte vermutlich ihre Ursache in der zunehmenden Bedeutung der armenischen Gemeinschaft im Reich der Lusignan.  Auch unter venezianischer und osmanischer Herrschaft behielten die Armenier die Kontrolle über Sourp Magar und die dazu gehörenden Ländereien. Im Jahre 1642,  unter Ibrahim I., wurde die Einrichtung von Steuerzahlungen befreit. Dieses Privileg 1660 und 1701 erneuert. Sourp Magar hatte im Laufe seiner langen Geschichte eine Vielzahl sozialer Funktionen.


Von einer Schule und einem Rasthaus für Pilger wandelte es sich in ein in Waisenhaus und eine Sommerfrische für Armenier aus Nikosia. In einem Bericht von 1935 wurde festgehalten, dass sich dort ständig 17 Personen aufgehalten haben. Sourp Magar beherbergte einst eine Sammlung von Handschriften und anderer heiliger Gegenstände.


In den1920er Jahren wurden Fliesen und andere moderne Ergänzungen wurden an vielen Stellen im Kloster eingebaut.  Die Nachkriegszeit brachte einen fehlgeleiteten Wiederaufbau mit Stahlbeton. Einem der mittelalterlichen Fenster fügte man einen Stahlträger ein, um Platz für eine Toilette und Bad zu gewinnen. Ein Teil von Boden und Decke ebenfalls mit Stahlbeton umgebaut. Eine armenische Inschrift erinnert an die einstigen Besitzer.  


Die türkische Invasion von 1974 brachte ein schnelles Ende dieser unglücklichen baulichen Veränderungen. Das Kloster wurde zu einem Ort von Vandalismus und der Plünderung  von Baumaterialien. Viele der alten Dachziegel, die heute wertlos geworden sind, liegen fein säuberlich gestapelt neben die Außenwänden. Die meisten der Holzbalken sind verschwunden. 2005 ließen die  nordzyprischen Behörden einige Zimmer an der Südseite mit der Idee restaurieren, dass sich hier Wanderer erfrischen könnten. Nach einer Diskussion über die weitere Entwicklung wurde dieses Projekt hat schließlich jedoch nicht fortgesetzt....


Anders jedoch im ehemaligen Kloster Antifonitis, dessen kleine Kirche relativ gut erhalten wurde und nebenan ein Restaurant  vorweisen kann.


Die aus dem 12. bis 15. jahrhundert stammenden Fresken sind allerdings schwer beschädigt. In der Kuppel: Christus Pantokrator (Foto links).


Die im 12. Jahrhundert errichtete Kirche weist in einem Achteck stehende Säulen vor, von denen die Last der Kuppel getragen wird.


Neben der Kirche sind die Überreste des einstigen Kreuzganges zu sehen.


Kantara ist die östlichste der drei Bergfestungen im Norden Zyperns und am einfachsten zu erklimmen! Nur im Süden und Südosten war die Umfassungsmauer durch Bastionen und Türme verstärkt worden (Foto links).


Auch in dieser 630 m. ü. M. gelegenen Burg waren die Truppen Kaiser Friedrichs II. und König Heinrichs im Jahre 1230 aneinander geraten. Auch hier konnten sich schlich die Lusignans durchsetzen.


Kantara diente den Lusignans vor allem zur Überwachung des seit 1373 von genua besetzten Famagusta.   Videoclip


Von der Burg Kantara aus bietet sich ein herrlicher Blick auf die ca. 100 Kilometer lange Halbinsel Karpaz/Karpasia, deren Nord-. und Südküste man von hier aus gleichzeitig gut sehen kann (Foto links).


Ein Blick auf den parkplatz zeigt, dass der Aufstieg nicht allzu lange und beschwerlich gewesen ist (Foto links).    


Auf der obersten Plattform und dem damit höchsten Punkt der Burg, befindet sich das sogenannte " Zimmer der Königin" (Foto rechts).

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