• Letzte Aktualisierung: 11.11.2011

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Türkische Republik Nordzypern

    Halbinsel Karpaz/Karpasia
 


     



Am Ortsrand von Dikarpaz/Rizokarpars o befindet sich eine verlassene Kirche (Agia Mavra). Aufgrund der Kreuzsymbolen über der Eingangstür.....


...dachte ich zunächst, dass es sich eine armenische Kirche handelt, ein türkischer Zyprer sagte mir jedoch, dass es ein griechisch-orthodoxe Gotteshaus gewesen sei. Zur einer abschließenden Beurteilung hat timediver® die Bilder an einen armenischen Geistlichen weiterleiten lassen.


Die in Meeresnähe auf dem Areal der antiken Stadt Karpasia stehende Ruine der Basilika Agios Philon (Foto links) wurde nach dem gleichnamigen Bischof benannt. Die ihm geweihte Kirche aus dem 6.Jahrhundert verfügt über eine stattliche Anzahl von Annexbauten (Foto rechts)....


...wie eine Taufkirche mit einem oktagonalen Taufbecken (Foto links), zwei Atrien (Foto rechts), einer Zisterne sowie Wohn- und Verwaltungsräumen.


Auf den Grundmauern der Kirche  wurde im 10./1. Jahrhundert eine Kreuzkuppelkirche errichtet, deren Mauern noch bis zum Gewölbe erhalten sind.


Unmittelbar neben der Ruine von Agios Philon befindet sich das Restaurant und äußerst einfache Strandhotel Basis, gewissermaßen als letzter zivilisatorische Vorposten an der Nordküste der ca. 100 km langen Halbinsel Karpaz/Karpasia. Von hier aus gelangt man in über eine immer schlechter werdende Piste in einen immer karger werdenden Landstrich. Nach gut vier Kilometern erreicht man die wenig beeindruckenden Ruinen der drei frühchristlichen Basiliken von Aphendrika, denen im weiteren Verlauf der Strecke die zerfallenen Häuser einstiger griechischer Bauern folgen (Foto rechts)....


...die offenbar ihre Versuche, dem kargen Boden etwas abzugewinnen, aufgeben mussten. Außer ein paar verwilderten Eseln, den Nachfahren der einstigen Hausesel, ist in diesem öden Landstrich niemand anzutreffen. timediver® wollte mit seinem Mietwagen auf diesen holprigen Pisten zum Kap Andreas und dem dortigen Kloster gelangen (was über die Route an der Südküste sicherlich leichter gewesen war).....


...fand sich jedoch nach 15 weiteren Kilometern plötzlich in einer tiefer gelegenen Sackgasse aus der es kein Entkommen mit dem schwarzen Pkw mehr gab. Der Griff an die Hosentasche ergab, dass ich mein Handy im Hotel liegen gelassen hatte, ebenso die meine Kappe. Etwas zum Trinken hatte ich auch nicht dabei. Nun machte ich mich unter der brennenden Sonne des zyprischen Outbacks auf einen längeren Fußmarsch. Es war etwa 12:30 Uhr und am späten Abend wollte ich meinen Rückflug nach Deutschland antreten. Nach etwa 10 einsamen Kilometern traf ich tatsächlich auf einen türkischen Zyprer, der mich zum Hotel Oasis brachte. Von dort telefonierte ich mit der Leihwagenfirma. Man beschied mir dort zu bleiben. weil man den Pkw ohne mich wohl nicht gefunden hätte (Foto rechts).


Gegen 16:30 Uhr trafen dann ein Transporter und ein weiterer Mietwagen (Opel) aus Girne ein. Der Transporter war zu groß, um die steile und enge Piste zu befahren, so dass man versuchte, meinen havarierten Pkw mit dem Opel abzuschleppen. Dies mißlang natürlich, denn auch dessen Räder gruben sich in den weichen Grund und drehten durch. Nur mit vereinten Kräften konnte man den Opel wieder aus seiner mißlichen Lage befreien. Während  ich im Opel  Richtung Girne gefahren wurde, harrte man noch vor Ort dem eintreffen eines Traktors (der auch in der türkischen Sprache so genannt wird), um den schwarzen Chevrolet bergen zu können...  Videoclip des Dramas
 

Auf dem Rückweg zu meinem Hotel in Girne wurde ich von dem Angestellten der Leihwagenfirma bestens versorgt. Nachdem ich das Angebot einer Zigarette dankend abgelehnt hatte, hielt mein Fahrer mehrmals, um mir eine Flasche Efes Bier, einen Beutel Erdnüsse und schließlich
einen frisch zubereiteten Adana-Kebab (Foto links) in die Hand zu drücken.
 

Die mehrstündige Wartezeit auf das Rettungsteam hatte ich jedoch genutzt, um mich vom Chef des Hotel Oasis  Golden Sands Beach (Foto links) - dem schönsten und einsamsten Strand Zyperns - vorbei.....


.....zum ca. 30 Kilometer entfernten Kloster Agios Andreas fahren zu lassen. Die Gründungsgeschichte eines der wichtigsten Wallfahrtsorte der griechischen Zyprer erzählt von einer wundersamen Errettung einer fast verdursteten Schiffsmannschaft und ihres erblindeten Kapitäns durch den Apostel Andreas.....


...der ihnen den Weg zu einer Heilquelle an der Küste Zyperns wies.  Die  Quelle und eine vom geheiligten Kapitän gestiftete Marienkrone zogen bis 1974 alljährlich zum 12. April, dem zyprischen Andreasfest, Tausende von orthodoxen Gläubigen aus allen Teilen der Insel an. Die baufällige Fassade der Kirche (Foto links) und ihre bescheidene Eingangstür.


Die Angehörigen der in Rizokarpaso und einigen Dörfern verbliebenen griechisch-zyprischen Minderheit konnten dank bilateraler Verhandlungen erstmals im Jahre 1999 mit über 1000 orthodoxen Glaubensbrüdern und -schwestern aus der Republik Zypern den Festtag gemeinsam feiern und zusammen in der dämmrigen Brunnenkapelle aus dem 15. Jahrhundert beten.


Das weitläufige Kloster aus dem 19./20. Jahrhundert, wird heute nur noch von einem Popen und zwei Laienbrüdern bewohnt.


Der gesamte Gebäudekomplex des einst als "Zyprisches Lourdes" gepriesenen Wallfahrtsortes wirkt heruntergekommen und baufällig.

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