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Das heutige Gazimağusa
(die Vorsilbe Gazi ist die Bezeichnung für einen muslimischen Glaubenskämpfer)
wurde im 3 Jahrhundert vor Christus vom Ptolemäerkönig Philadelphos
aufgrund der günstigen Lage eines Naturhafens gegründet. Ihr späterer
Name Ammochostos (im Sand verborgen) lässt auf die Probleme bei ihrer
Neugründung schließen. Im Hochmittelalter wurde das wohlhabende
Famagusta zur Krönungsstadt der Lusignan-Könige. 70.000 Einwohner,
darunter viele Kaufleute und Händler sorgten dafür, dass immer
neue Kirchen für katholische, orthodoxe, nestorianische und armenische
Christen erbaut wurden. Seit 1372 abwechselnd unter venezianischer und genuesischer
Herrschaft, fiel die Stadt 1571 nach elfmonatiger Belagerung an das Osmanische
Reich und verlor damit seine Schlüsselstellung im Orienthandel. Die
Kirche des Hl .Georg der Griechen/Kirche des Hl. Symeon
wurde im Jahre 1360 als Sitz für den orthodoxen
Bischof von Famagusta errichtet. Der Monumentalbau vereint byzantinische und
gotische Architekturelemente und ist eine grossartige <Komposition sakraler
Bauformen östlichen und westlichen Christentums. An das südliche
Schiff grenzt die ältere und viel kleiner byzantinische Kapelle, die
wahrscheinlich dem Hl. Symeon geweiht war.
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Aufgrund ihrer Lage wurde
die Kirche des Hl. Georg der Griechen/Kirche des Hl. Symeon während der
osmanischen Belagerung von 1570/71 von Kanonen beschossen und schwer beschädigt.
Noch heute kann man die Einschusslöcher an der Außenwand sehen
(Foto links). Der Maulbeerfeigenbaum (Ficus sycomous) vor der
Kathedrale des Hl. Nikolaus/Lala Mustafa Pascha Moschee
soll so alt sein, wie das sakrale Gebäude!
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Das Gebäude wurde selbstverständlich
nicht als Moschee errichtet, sondern als katholische Kathedrale St. Nikolaus.
Sie gilt als eines der schönsten und eindrucksvollsten Beispiele fränkischer
Baukunst, die im gesamten Orient bis zu heutigen Tage erhalten geblieben ist.
Von 1291 bis 1472 fanden hier im Anschluss an die Krönung zum König
von Zypern in Nikosia, die Krönung der Lusignan-Könige zum Titularkönig
von Jerusalem statt. Hier war es auch, wo sich die letzte Königin
Zyperns, Catharina Cornaro, zugunsten Venedigs abdankte. Die Kathedrale
wurde im Jahre 1571 in eine Moschee umgewandelt. Trotz Einbauten, wie
Gebetspodest (Foto rechts).....
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...Mihrab (Gebetsnische
im Foto links) und Minbar (Kanzel im Foto rechts), kommt die Architektur
des lichten weißen Innenraums mit seinen Kreuzrippengewölbe noch
sehr gut zur Geltung (Foto Mitte).
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1571 wurden in der gotischen
Moschee sämtliche Fresken, der christliche Skulpturenschmuck und
alle farbigen Fenster entfernt, was zu herben kulturellen Verlusten führte.
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Der Rundgang durch die Strassen
und Gassen Famagustas gleicht dem Besuch einen einzigartigen Freilichtmuseums
. Die Ruine des Franziskanerklosters mit seiner Kirche (Foto links)
stammt aus dem späten 13.Jahrhundert und stellt damit die Überreste
eines der ältesten kirchlichen Bauwerke Famagustas dar. Die Franziskaner
zählten zu den ältesten und einflussreichsten religiösen Orden
auf Zypern. Mittelalterliche Quellen besagen, dass eine nestorianische Handelsfamilie
namens Lachasin Famagusta lebte und außerordentlich reich gewesen ist.
Aramäische Inschriften auf den bemalten Wänden der Kirche scheinen
dies zu bestätigen, dennoch ist nicht eindeutig belegt, dass es ich bei
der Kirche (Foto rechts) tatsächlich um ein nestorianisches Gotteshaus
handelt.
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Die drei, von vier massiven
Granitsäulen aus Salamis flankierten, Torbogen (Foto links) waren ab
1479 der Eingang zum Palast und Sitz des venezianischen Gouverneurs
. Über dem mittleren Bogen befindet sich das Wappen von Giovanni Renier,
dem Venezianischen Gouverneur von 1552. Der Palast wurde während der
osmanischen Belagerung fast vollständig zerstört. Heute dient ein
Teil seiner einstigen Fläche als Parkplatz.
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Diese auf ungewöhnliche
Art unmittelbar nebeneinander errichteten Kirchen werden den beiden militärischen
Orden, den Templern und den Johannitern zugeschrieben (Foto links). Diese
Zuschreibung beruht auf einem einzigen Wappenschild über südlichen
Tor der kleineren Kirche, das dem Wappen des Heiligen Johannes ähnelt.
In jüngster Zeit wird diese Deutung in Frage gestellt, denn die beiden
kleine Kirchen könnten auch zu einem der zahlreichen Nonnenklöster
oder einer genuesischen Familie gehört haben. Rechts im rechten Bild
ist ein alter Bedford Bus zu sehen, wie er früher im städtischen
Personenverkehr auf zypern zum Einsatz kam.
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Die ältesten Teile
der Karmeliter Kirche stammen aus der ersten Hälfte
des 14. jahrhunderts. Im jahre 14366 wurde hier der Heilige Petrus Thomas,
ein Karmelitermönch, päpstlicher Gesandter und Patriarch von Konstantinopel
begraben. Teile der noch erhaltenen mittelalterlichen Bemalung weisen mehr
lateinische, als orthodoxe Elemente auf.
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Unmittelbar neben der Karmeliterkirche
befindet sich die kleinere, jedoch besser erhaltene Armenische Kirche,
die um das Jahr 1360 errichtet wurde. Neben Fragmenten der mittelalterlichen
Wandbemalung sind armenische Inschriften an den Außenwänden erhalten
geblieben.
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Die aus dem 15. Jahrhundert
stammende Kirche ist heute als "Moschee der Gerber" bekannt (Foto links).
Sie liegt in dem ursprünglich von Ostchristen bewohnten Stadtviertel
und dürfte daher ursprünglich wohl eine Kirche der Jakobiten
oder Melkiten gewesen sein. Die von den Osmanen in eine Moschee umgewandelte
Kirche weist eine interessante Mischung aus französischer und zyprischer
Gotik auf (Foto links). Die kleine Kirche der Heiligen Anna (Foto
rechts) steht ebenfalls im einstigen Viertel der orientalischen Christen
und dürfte daher eine maronitische Kirche gewesen sein. Dass
sie zu dem für Famagusta belegten benediktinischen Frauenkloster gehört
hat, erscheint daher weniger wahrscheinlich.
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Einer türkischen Legende
nach wird dieser Ort mit dem Heiligen Photou, einem Namen der in seiner Wurzel
den Begriff "Licht" trägt, in Verbindung gebracht. Der unterirdische
Raum wird daher als Kirche des Hl. Photou bezeichnet.
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In der zwischen 1302 - 1307
erbauten Kirche des Heiligen Georg des Lateiner (Foto links) sind die
schönsten Steinmetzarbeiten Zyperns zu finden. Ihre hohe Qualität
deutet darauf hin, dass die Kirche von Meistersteinmetzen, die in der Kölner
Tradition des Kathedralenbaus ausgebildet waren, errichtet wurde. Hinter einer
venezianischen Fassade (Foto rechts) befindet sich die mittelalterliche Burg
(Zitadelle) Famagustas. Sie wurde unter König Heinrich II. zwischen 1285
- 1324 erbaut......
Videoclip
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...und später von den
Venezianer den Erfordernissen der Zeit angepasst. Über dem Eingangstor
prangt der Löwe von St. Marco (Foto links).
Die Zitadelle befindet sich an einer strategisch günstigen
Position, unmittelbar über dem Hafen. Der südwestliche Teil der
Zitadelle erhielt während der britischen Kolonialherrschaft den Namen
"Turm des Othello". Der tragische Held Shakespeares ist venezianischer Offizier
namens Christofero Moro, der in einer zyprischen Hafenstadt stationiert war.
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Ein Blick in den Innenhof
der Zitadelle (Foto links), wo timediver® ein interessantes Säulenkapitel
(Foto rechts) vorfand.
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Das Seetor (Foto
links) ist einer der zwei ursprünglichen Eingänge in die stark
befestigte Stadt. Obwohl ursprünglich im Mittelater errichtet, ist das
im 16. Jahrhundert zusammen mit der Zitadelle erneuerte Seetor venezianische
geprägt. Neben dem Tor ist eine Löwenstatue zu sehen. Südlich
der alten Stadt ragen die Hotelbauten der Geisterstadt Varosia in
den mediterranen Himmel (Foto rechts).
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Die heute in einem militärischen
Sperrgebiet stehenden, verödeten Hochhäuser sind ein bedrückendes
Symbol des Zypernkonfliktes. Mehr als die Hälfte des gesamten zyprischen
Fremdenverkehrs strömte vor 1974 in das "Rimini Zyperns", das hierfür
10.000 Hotelbetten bereit hielt.
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