• Letzte Aktualisierung: 11.11.2011

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Türkische Republik Nordzypern

  Salamis/Constantia -  Barnabas Kloster   
     



Der Legende nach hat der von der griechischen Insel Salamis stammende Treukos, Sohn des Telemon und Bruder des Aias, bei seiner Rückkehr vom Trojanischen Krieg im 12. Jh. v. Che. die Stadt gegründet. Bereits im 11. Jh. v. Chr. nahm Salamis gegenüber Alasia (heutiges Enkomi) eine Vorrangstellung ein und wuchs bis zum 4. vorchristlichen Jahrhundert zum bedeutendsten Stadtkönigtum Zyperns. Trotz ihrer Tributpflicht gegenüber Assyrern, Ägyptern und Persern wurde die Stadt in ihrer Blütezeit von 100.000 Menschen bewohnt. Von schweren Erdbeben im 4. Jh. n. Chr. zerstört, wurde die Stadt  von Kaiser Constantinus II. als Constantia wieder aufgebaut. Das Ende der Stadt kam mit den Araberinvasionen im 7. Jahrhundert, in deren Folge Salamis seine Führungsrolle Ammochostos/Famagusta verlor. Der einstige Eingang zu den Thermen (Foto links) und der von monolitischen Marmorsäulen umgebene Palästra, der als Übungsplatz der Athleten im Gymnasion diente (Foto rechts). Die Säulen schmückten ursprünglich das Theater, wurden aber nach den Erdbebenschäden der Spätantike hierher versetzt.   Videoclip


In den Thermen finden sich Reste des Hypokaustum/Fussbodenheizung (Foto links)) und von Wasserleitungen (Foto rechts).


Das römische Theater stammt aus der Zeit des ersten kaisers Augustus und bietet mit einem 40 Meter längeren Bühnengebäude als jenen in Ephesos etwa 17.000 Zuschauern Platz. Nach seiner zerstörung durch ein Erdbeben wurde es als Steinbruch genutzt. Unter anderem verwendete man die Steine beim Bau des Suezkanals....


Erst nach 1960 hat man die unteren 20 von einst mehr als 50 Sitzreihen rekonstruiert. Heute werden hier Konzerte  und Theaterstücke aufgeführt.
Vom obersten Rand des römischen Theaters hat man einen guten Blick auf das Gymnasion und die Thermen (Foto links). Das einst vor den Säulen gelegene Amphitheater ist kaum noch zu erkennen.


Der sogenannte Fischmarkt (Foto links) und die unmittelbar daneben stehende Kolonnade (Foto rechts).


Das Caldarium (Foto links) und das Frigidarium (Foto rechts) eines am Forum gelegenen, weiteren römischen Bades.


Die Reste einstiger Lagerstätten (Foto links) und die umgestürzten Säulen des Granitforums (Foto rechts).


Die Fundamente eines polygonalen oder runden Bauwerks (Taufkapelle?/Foto links) und weitere Säulen des Granitforums (Foto rechts).


Die wenig imposanten Reste der einstigen größten Kirche Zypern, der fünf-, gar siebenschiffigen Epiphanios-Basilika aus dem 4. Jh. (Foto links).
Vor dem einstigen Forum/Agora befindet sich eine riesige Zisterne (Foto rechts).


Auf dem stark überwachsenen augusteischen Stein-Forum steht noch eine der rosafarbenen ägyptischen Granitsäulen (Foto links), die einst das 228 Meter lange Forum umzäunten. Auch vom Podiumstempel, der dem Göttervater Zeus geweiht  war (Foto rechts und unten links)....

 
...ist heute nicht mehr viel zu erkennen. Verwitterte Säulenkapitelle zeigen Pflanzenornamente (Foto rechts).....
 

...und lassen bisweilen auch an Sponge Bob erinnern (Foto links). Der Decumanus (Foto rechts) führte schnurgerade zum Hafen.  
 

An einem schönen Platz unmittelbar über der Küste wurde im 4. Jahrhundert die Kampanopertra-Basilika erbaut, eine in ihren Grundmauern noch erhaltene dreischiffige Kirche mit zusätzlichen schmalen Seitenräumen für die Nichtgetauften, einer Vorhalle (Narthex),  zwei Vorhöfen sowie einem achteckigen Brunnen.


Das halbrunde Gebäude ist keine Kirchenapsis, sondern eine aus dem 7. Jahrhundert stammende Ölmühle.


Die Nekropole von Salamis ist mit einer Ausdehnung von rund 5 qkm Zyperns größtes Gräber Areal. Kurios und makaber war der archäologische Befund im Grab 47 . Geopferte Pferde sind hier, sowie sie aufgefunden wurden, unter einem Schutzglas ausgestellt. daneben hat man in den Erdmassen des Tumulus auch das Skelett eines Menschen gefunden, dessen Hände vielleicht gefesselt waren.  Ein Menschenopfer? - man weiß es (noch) nicht.


In den Dromos des Grabes 79 wurde der König mit einem Prunkwagen gefahren, dort auf einen Scheiterhaufen gelegt und verbrannt. Den Streitwagen verbrachte man als Grabbeigabe in die Grabkammer, wo später auch die Asche des Verstorbenen ihre Ruhe fand. Weitere Grabbeigaben wurden im Dromos, neben dem Scheiterhaufen, gefunden: das Bett und zwei Throne des Königs, ursprünglich aus Holz und ganz mit Elfenbeinplättchen beschlagen. Außerdem zwei große Bronzekessel, von denen einer ausdrucksstarke Greifenprotomen besitzt. Die Archäologen konnten diese Funde mit dem in Homers Illias beschriebenen Begräbnis des Patroklos in Verbindung bringen. Der Brauch der Leichenverbrennung wurde zu Beginn der Eisenzeit von den Dorern in Griechenland eingeführt und gelangte von dort nach Zypern. Parallel dazu wurde jedoch auch noch der alte mykenische Brauch der Erdbestattung beibehalten.


Grab 50 ist im Volksmund bekannt als das Gefängnis der Heiligen Katharina. Es lässt neben der Grabkammer noch Reste des Propylain und deutlich den Dromos erkennen.


Es wurde erst in der Römerzeit überwölbt und zu einem Heroon, einem kleinen Heiligtum, umfunktioniert...


..bis es während der Christenverfolgung als Kerker diente, in dem der Legende nach die Heilige Katharina gefangengehalten wurde.


In Grab 2 wurde ein Leichenwagen gefunden, der von zwei Eseln gezogen worden war. Kurz vor dem Todesstoß war es einem der Esel gelungen, sich aus dem geschirr zu befreien und in die Ecke zwischen Grabkammer und Dromos zu fliehen. Hier wurde das arme Grautier von den Begräbnisteilnehmern mit Steinen beworfen und schließlich lebendig begraben.


Grab 1 (Foto links) und eine Replik des in Grab 79 gefundenen Prunkwagens (Foto rechts).


Das rekonstruierte bronzene Zaumzeug (Foto rechts) und der Blick auf eine Zeremonie im inneren eines Tumulus (Foto rechts).  


Ganz in der Nähe der Nekropole von Salamis befindet sich das nach dem Heiligen Barnabas benannte Kloster. Der Zyprer Barnabas, ein Begleiter des Apostel Paulus gilt als Apostel Zyperns. Seine Gebeine wurden Ende des 5. Jahrhunderts in der Nähe gefunden und dem byzantinischen Kaiser Zenon übergeben. Als Dank für diese Gabe gewann die orthodoxe Kirche Zyperns ihre seit langer Zeit angestrebte Unabhängigkeit.


Das Kloster des Heiligen Barnabas und seine Kirche befinden sich in einem ausgezeichneten Zustand. Während die Räume am einstigen Gang des Klosterhofes (Foto links) ein archäologisches Museum.....




....mit Terrakottafiguren aus dem 8. bis zum 5 vorchristlichen Jahrhundert beherbergen....


...finder man in der einstigen Kirche aus dem 18. Jh., die über einem Vorgängerbau aus dem 10. Jh. errichtet wurde, neben der Ikonostase
(Foto links) auch noch Fresken aus dem 19. Jh. (Foto rechts), in denen die Barnabas-Legende thematisiert wird.




Darüber hinaus gibt es interessante Ikonen des Heiligen Mamas (Foto links), Jesus in orthodoxer Gewandung (Foto Mitte) und die Himmelfahrt des Elias (Foto rechts).


Neben anderen Heiligen, wie der Heiligen Katharina. die mit ihrem Attribut - dem Rad - abgebildet ist (Foto links), gibt es eine Reihe unterschiedlicher Ikonen mit derselben Thematik, wie dem Drachentöter Michael (Foto rechts).

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