• Letzte Aktualisierung: 11.11.2011

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Türkische Republik Nordzypern

    Vuni/Vunos - Gemikonaği/Soli - Güzelyurt/Morphou -
Myrthou-Pighades - Koru
çam/Kormakiti
     



Im äußersten Westen der "Türkischen Republik Nordzypern" befinden sich auf einer Anhöhe von 250 Metern ü. M. die Ruinen des Palastes und Athena-Tempels (Foto rechts) von Vouni (Griech.: Berg). Beides wurde zur Zeit der Stadtkönigtümer - in den ersten Jahren Jahren des 5. vorchristlichen Jahrhunderts - errichtet und in der Folgezeit mindestens viermal umgebaut. Um 380 v. Chr. wurde die Anlage zerstört.


Die Reste des Baus stellen ein wichtiges Zeugnis für die Wohn- und Repräsentationsachitektur, aber auch für die politische Geschichte jener Epoche.
Angegliedert Badeanlage mit ihrem Sudatorium, gilt als älteste Therme der griechischen Architekturgeschichte. Der Standort eines Altars (Bild re.).


Die Palastanlage wurde in den Jahren 1928 - 1929 von schwedischen Archäologen freigelegt. Aufgrund der Bauweise, bei der sich ein eine Haupthalle (Liwan) zu einem Innenhof hin öffnete, wird angenommen, dass es sich beim ersten Bauherrn um einen Verbündeten der Perser oder gar einen perser selbst handelte, der von dieser Anhöhe aus, den Kupferabbau in Soloi (Soli) überwachen sollte.  Die Bilder links und rechts zeigen Vorratsräume.


Die einstigen Wirtschaftsräume (Foto links) und die in späterer Zeit  im Innenhof aufgestellte Stele (Foto rechts).


Nachdem der alte Eingang im Südwesten zugemauert worden war, wurde ein neuer Eingang im Norden (Foto links) geschaffen. Nun kam der Besucher zunächst in den Innenhof und hinauf über die Stufen in den Liwan. Mit der Änderung der Raumfolge vom orientalischen Liwanhaus zu einem Megaron , war die Grundform des Palastes gräzisiert worden.     Videoclip


Der Innenhof mit Stele und der zum Meer gelegenen Badeanlage (Foto links) und die Reste der einstigen Eingangshalle (Foto rechts).


Im Nordwesten des Palastes befanden sich weitere Wirtschafts- und Wohnräume (Foto links). Blick vom Meer auf die Badeanlage (Foto rechts).


Der Mythologie nach wurde die am Hang eines niedrigen Hügel gelegene Stadt Soloi (römisch: Soli) von Akamas, dem Sohn von Theseus gegründet.
Nach einer anderen Geschichte habe um 600 v. Chr. Philokypros (grie: der Kupfer liebende), ein König einer nahegelegenen Stadt, nach dem Rat des weisen Solon hier eine neue, günstiger gelegene Stadt gegründet und nach ihm Soloi genannt. Um 500 v. Chr. schreibt Herodot, dass die Stadt in den Perserkriegen am längsten Widerstand geleistet habe, bis sie durch einen Tunnel "von unten her" eingenommen wurde.   Videoclip


Ein schwedisches Archäologenteam hat hier eine Agora, ein Theater und farbige Mosaikfußböden einer frühchristlichen Basilika  aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts ausgegraben. Mosaiken aus dem Atrium (Foto links) und dem Hauptschiff der Basilika (Foto rechts).


Geometrische Mosaiken und die umgestürzte Säule (im Hintergrund des rechten Fotos).


Bei den Ausgrabungen der sogenannten Basilika A wurde eine 2,40 absteigende Rampe gefunden, die beim Bau der Basilika B mit Schutt verfüllt worden war. Möglicherweise führte sie zur Gedenkstätte (Grab?) des Heiligen Auxibius , der hier sein Martyrium erlitten haben soll.


Im Naos der Basilika  finden sich die schönsten Tiermosaiken. Ein Delphin (Foto links) und ein von Blüten und Blättern umrahmter Schwan (Foto re.)


Das römische Theater (Foto links) aus dem Ende des 2. Jahrhunderts nach Christus hatte ungefähr 4000 Sitze und war damit kleiner als jenes in Salamis, jedoch größer als das Odeon von Paphos. Wie bei den anderen zyprischen Theatern wurde die Sitzreihen rekonstruiert. Von den Originalsteinen ist heute noch noch wenig zu sehen, denn die meisten Quader wurden von den Einheimischen bis zum Beginn der wissenschaftlichen Erforschung in den 1920er Jahren zum Hausbau verwendet. Da die Greene Line unmittelbar durch das Erzabbaugebiet verläuft, kam die Bergwerksindustrie 1974 zum Erliegen. Das Foto rechts zeigt die verwaiste Erz-Verladerampe von Karavostasi, unmittelbar unterhalb von Solis.


Die dem Heiligen Mamas gewidmete Klosterkirche stammt in ihrer heutigen Form aus den 1720er Jahren. Sie ähnelt der ebenfalls zu osmanischer Zeit erbauten Tripiotiskirche in Nikosia von 1690. Der überkuppelte dreischiffige Bau weist noch einzelne Architekturelemente im gotischen Flamboyantstil auf, die vom fränkischen Vorgängerbau stammen. Da die  Kirche geschlossen war, konnte timediver® nicht das Grab des Heiligen Mamas mit seinen beiden Löchern, aus denen der Legende nach hin und wieder ein Balsam gegen Augen- und Ohrenleiden fließen soll, besichtigen.



Der im Inneren der Kirche an der Nordwand stehende leere und schmucklose Sarkophag sei einst vom Meer angeschwemmt worden und habe die Gebeine des Heiligen Mamas enthalten. Dieser war nach antiker Überlieferung in Gangra (Paphlagonien) an der Schwarzmeerküste geboren und  habe im Jahre 275 den Märtyrertod erlitten. Eine Legende berichtet, dass der Heilige Mamas als Einsiedler ohne Einkommen und Besitz lebte und sich daher weigerte übliche Kopfsteuer zu bezahlen...


...worauf er vor den Stadthalter zitiert wurde. Auf dem Weg dorthin habe Mamas in der Wildnis einen Löwen angetroffen, der sich gerade anschickte ein Lamm zu töten. Der Heilige Mamas rettete das Lamm, beruhigte den Löwen und setzte sich auf dessen Rücken, um so in die Stadt zu reiten.  Auf diese Weise erregte er Bewunderung  und Schrecken, so dass ihm der Stadthalter die Steuern erließ.  Fortan galt  St. Mamas als Patron der Steuersünder . Oftmals wird jedoch der Löwenritt (Foto rechts) von den Zyprern auch als Symbol der Befreiung von der venezianischen Herrschaft (Löwe von St. Marco) gedeutet, wobei das gerettete Schaf für das zyprische Volk steht.


Nachdem man Camlibel/Myrtou auf der Strasse nach Lefkoșa verlassen lassen hat, sieht man nach ca. 3 Kilometern auf der rechten Seite einen Zypressenhain, zu dem ein 150 langer Weg führt. Im Zentrum eines ca. 15 x 15 Meter großen Temenos - aus der Zeit zwischen 1600 - 1050 v. Chr. - steht ein rekonstruierter monumentaler Altar mit einem stilisierten Stiergehörn.


An dieser Stelle konnte nachgewiesen werden, dass der Stierkult von Kreta nach Zypern gelangt war. Entlang der Ostmauer des Heiligtums verläuft ein Wasserkanal. Möglicherweise diente das Wasser zur Reinigung des Ortes nach blutigen Opfern, vielleicht aber auch zur Katharsis (Kultische Reinigung) der Opfernden.


Am Ortseingang des Dorfes Koruçam/Kormakitis  wird der Besucher dreisprachig begrüsst (Foto links). Kormacit, wie der Ort ebenfalls genannt wird, ist das Zentrum der zyprisch-maronitischen Kirche, in dem sich eine der vier maronitischen Kirchen Zyperns (Foto rechts) befindet. Die Syrisch Maronitische Kirche von Antiochien stellte sich im 12. jahrhundert unter den Schutz der Kreuzritter und ist seit 1182 mit der Römisch-Katholischen Kirche uniniert. Wie timediver® feststellen konnte, spricht ein Teil der Dorfbewohner ein zyprisches Arabisch .   
Auch diese Kirche war geschlossen. Im gegenüberliegenden Restaurant war ein Bild von Béchara Raï (Jahrgang 1940), dem Maronitischen Patriarchen von Antiochien und des ganzen Orients aufgestellt (Foto rechts). Nachdem der Bruder es  Mariamitischen Maroniten-Ordens der seligen Jungfrau Maria am 15. März 2011 von der Synode der Maroniten in Bkerke gewählt worden war, nahm auch er - wie bei jedem maronitischen Patriarchen üblich - nahm zusätzlich den Namen Pierre (Petrus) an. Mit seiner Amtseinführung am 25. März 2011 gewährte ihm Papst Benedikt XVI. gemäß dem Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium in einem persönlichen Schreiben die kirchliche Communio. Der Patriarchentitel ist ein traditionell mit der Kardinalswürde verbundenes Amt, so dass Béchara Pierre Raï automatisch ein Anwärter auf das Kardinalat ist.  

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