• Letzte Aktualisierung: 24.09.2011

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    Հայաստանի Հանրապետություն
Hajastani Hanrapetutjun

Republik Armenien
Noratus - Selim-Pass

                                  



Cirka 73 Kilometer nordöstlich von Yerewan liegt auf  einer Halbinsel im Sevan-See das Dorf Noratus (Noraduz). Die Ortschaft ist bereits seit dem 9. Jahrhundert bekannt, da hier ein Kloster gebaut wurde. Für das 16. Jahrhundert ist Noratus als Residenz armenischer Fürsten überliefert. Berühmt geworden ist das Dorf jedoch für seinen Friedhof, auf dem Hunderte von Chatsch'kharen (Kreuzsteinen) und Grabsteinen aufgestellt worden sind.


Es gibt weder einen gedruckten Reiseführer noch Informationen im Internet, die eine systematische Besichtigung dieser einzigartigen Ansammlung von Kulturobjekten ermöglichen könnten. Bei dem Versuch, sich auf eigene Faust durch diesen Wald von Chatsch'kharen durchzukämpfen, wird man daher zwangsläufig einige, wenn nicht gar die schönsten Motive übersehen. Um alle genau anzusehen würde selbst ein ganzer Tag nicht ausreichen.


Man sollte sich daher getrost einer der im Eingangsbereich wartenden Бабушки (Babutschki) anvertrauen. Diese älteren Damen, die sich selbst als Großmutter (Бабушка) bezeichnen, werden den Besucher dann gezielt zu den wichtigsten und schönsten Artefakten führen. Dabei werden sie auch genau erklären was auf den einzelnen Steinen abgebildet ist oder welche Bedeutung sie haben. Papa, Pflug und Ochse (beide Fotos).


Wie timediver® vor Ort feststellen konnte, entwickelt sich hierbei eine lebhafte Konversation aus russischen, englischen, französischen und auch deutschen Wörtern, die von den Omas beherrscht. Nur beim Fotografieren sind sie nicht so fit. Hierfür steht eine Enkelin oder Enkel bereit.
timediver® vor einer kleinen Kapelle (Foto links).  Mama, Papa, Brot, Musik und Grill (Foto rechts).


Der Besucher freut sich am Ende der Besichtigung über seine Fotos, Großmutter und Enkel über eine kleine finanzielle Anerkennung ihrer wertvollen Dienste. Das Araratgebirge (Foto rechts).


Auf dem 2410 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Selim-Pass (2410 m) ließ Fürst Tsch'esar Orbeljan  im Jahre 1332 die gleichnamige Karawanserei einrichten. Das in den Jahren  1956-1959 restaurierte Gebäude ist ein wesentliches Beispiel der frühen, profanen Baukunst und zudem ein architektonisches Verbindungsstück zwischen armenisch-christlicher und persisch-islamischer Tradition. Die Selim-Karawanserei ist der Ost-West-Richtung des Weges angepaßt und besteht aus drei Gebäudeteilen, der großen Halle, einer östlich davor gesetzten Vorhalle und einer daran angeschlossenen Kapelle (von der allerdings kaum mehr etwas erkennbar ist). An der Südseite der Vorhalle befindet sich ein beeindruckendes Nischenportal, welches rechteckig gerahmt und äußerst kunstvoll mit verschiedenen Stalaktitenreliefs bis zum Giebel hinauf versehen ist. Hier offenbart sich der Einfluss islamischer Baukunst besonders deutlich. Videoclip Panoramablick


Die Vorhalle wurde in Süd-Nord-Richtung erbaut. Ihr überwölbte Innenraum ist relativ klein und besitzt keine Fenster. Das Licht kann lediglich durch das Nischenportal und die Öffnung zur großen Halle (Foto links) einfallen.


Die rechteckige große Halle ist 26 Meter lang und durch sieben Säulenpaare in ihrer Mitte in drei Schiffe unterteilt, die auf einer Gesamtfläche von cirka 340 qm Mensch und Platz gegeben haben. Im wesentlich breiteren Mittelschiff waren die Tiere untergebracht. In den durch Brüstungsmauern abgetrennten Seitenschiffen rasteten die Reisenden und/oder lagerten ihre Waren. Alle Schiffe waren überwölbt, wobei das Tonnengewölbe des Mittelschiffes (Foto rechts) den höchsten Punkt bildete auf den das Satteldach aufgesetzt wurde. Es gibt zwar keine Fenster, jedoch eine Reihe schmaler Öffnungen im Dach, die innen stalaktitförmig  geschmückt sind (Foto links).


Die beiderseitigen Hochreliefs am Nischenportal der Vorhalle werden auf der rechten Seite von einem Stier , auf der linken Seite von einem unbekannten geflügelten Wesen geziert. (Abbildungen ähnlicher Fabelwesen mit einem geknoteten Schwanz hatte timediver® bisher nur einmal, auf dem Balkan, an der Außenwand der Klosterkirche von Mesopotami in Albanien gesehen.)

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